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Erwartung & Ernüchterung

*****itt Frau
1.392 Beiträge
Themenersteller 
Erwartung & Ernüchterung
In letzter Zeit wird mir immer mehr bewusst, dass es im Leben einfach keine Beständigkeit gibt. Dass nichts mehr länger so bleibt, wie es gerade ist, und dass man sich auf nichts und niemanden mehr verlassen kann.

Menschen kommen und gehen im Leben, das habe ich mittlerweile gelernt.
Manchmal ist jemand ganz plötzlich da und kurz darauf ebenso schnell wieder verschwunden, bevor man sich wirklich klar wird, wen man vor sich hat.
Manche bleiben länger, manche kürzer, aber letztlich sucht jeder wieder seinen eigenen Weg.

Es scheint, als lohne es sich einfach nicht mehr, sich mit jemandem näher zu befassen. Bevor man richtig damit angefangen hat, ist die Sache schon wieder erledigt. Weil jemand umzieht, sich irgendwo verliebt, die Zeit es nicht hergibt oder warum auch immer.

Ich komme mehr und mehr zu dem Bewusstsein, dass es doch wesentlich einfacher ist, sich einfach nur zu treffen, ohne sich weiter zu interessieren, mit wem eigentlich, Sex zu haben, einmal und nie wieder, und wenn es noch so schön war, und sich dann neu zu orientieren.
Ich finde das eigentlich furchtbar und erschrecke mich fast vor mir selbst.

Aber sind die Zeiten nicht wirklich so geworden? Kann man tatsächlich noch mehr erwarten, den Anspruch stellen, dass jemand das wertvolle Gut Zeit für einen opfert? Ist nicht alles, selbst zwischenmenschliche Beziehungen, nur noch auf den schnellen Konsum aus?

Ich frage mich, ob man nicht hintergründig und ganz unbewusst eigentlich immer was anderes sucht, wenn es einem offiziell nur um mal eben Sex geht. Dann würde man sich selbst belügen, aber irgendwie kann man gar nicht anders, weil diese Erwartungen einfach aufkommen, ohne, dass man etwas dagegen tun kann. Dass man sich zwar vornimmt, nur Sex haben zu wollen, aber nicht dagegen ankommt, dass der Mensch eigentlich zu was anderem gemacht ist, was man (noch) nicht will, zu dem man (noch) nicht bereit ist, wofür es (noch) keinen Platz im Leben gibt. Da komme ich ins Schleudern mit meinen Gefühlen.

Ich frage mich inzwischen auch, ob mir diese Seite, die Schnelllebigkeit, wirklich noch gut tut oder ob mich dieses Hin und Her, diese ständigen Veränderungen, doch nicht eher kaputtmachen. Es reizt mich total, ich genieße es und in dem Moment, in dem es passiert, ist es auch wirklich spannend. Aber letztlich ist es am Ende doch eher ziemlich ernüchternd und ich habe einfach keine Lust mehr, mich näher auf Menschen einzulassen, die eh nur Durchgangsstationen sind oder sein wollen oder von mir dazu gemacht werden. Einfach Sex und tschüss erscheint mir mittlerweile (leider) wesentlich schonender. Obwohl ich mich manchmal auch irgendwie gerne quäle. Viele Treffen hier sind kurz, heftig und am Ende werfen sie einen um, obwohl es doch einfach nur um Sex ging. Und trotzdem muss ich es immer wieder haben. Es ist so eine Gratwanderung zwischen Gefühl und Gefühllosigkeit.

Nichts im Leben ist mehr beständig. Das betrifft auch ganz andere Bereiche. Man muss einfach immer sehen, wo man bleibt, weil der Boden, auf dem man gerade sicher zu stehen scheint, irgendwann im Nirgendwo verschwindet. Woran liegt das? Haben sich die Zeiten so geändert? Die Menschen, die in ihr Leben? Und warum kann der Mensch mit dieser Situation so gar nicht umgehen? Warum suchen wir Dinge, die wir eigentlich gar nicht wollen oder brauchen und die einem vor allem nicht gut tun? Oder suchen die Dinge uns?
********chen Mann
163 Beiträge
werte bellini
geiz ist geil...... das ist das "neue deutschland"....
männer geizen sowieso.....

ich selbst habe mich gerade erst vor einem monat hier angemeldet..... mit einem profil, dass ich schnell wieder gelöscht habe.... warum?... weil ich davon ausging, dass dies eher ein sex forum ist..... und gewisse intressen/vorlieben zu nennen sind...

in der tat nutzen die meisten es anscheinend für schnellen unverbindlichen sex....

andererseits habe ich hier in der kurzen zeit leute kennengelernt (virtuell, im posting nicht chat), die ich gerne auch im realen leben treffen würde (ohne sex!, die menschen eben).....

nachdem ich dein profil, samt fotos und hp gelesen habe..... wundert es mich nicht, deine nachdenkliche frage hier zu lesen.... auf der einen seite ein sehr schönes profil...... doch anscheinend.... eher lax gehandhabt....

avatare..... sind kunstwesen.... selten, dass sie in der realität ihrem charakter gerecht werden......

und.... nach 10 jahren vitueller erfahrung.... ganz ehrlich.... den EINEN hier zu treffen.... das wird schwierig.....

du kannst viele durchaus bereichernde erfahrungen mittels jc sammeln.... genauso wie auch den schlechten beigeschmack manchmal....

ersatz für das echte leben wird es nie sein.....

nenn es vermessen.... anmaßend..... willst du mehr..... bist auf das echte, reale.... mit all seinen schwierigkeiten angewiesen......

ich gebe zu..... ich bin da altbacken (konserativ).... hedonismus ist mir suspekt....

andererseits.... zeigt mir allein die statistik..... wie es um das forum bestellt ist... die diskrepanz zwischen aufruf meines profils und meiner hp spricht bände..... wer nicht schon im profil "geil" genug ist..... dessen hp les ich nicht.....

stilvolle erotik verspricht der JC.... ja, da gebe ich recht.... ein gewisser stil ist nicht zu leugnen..... dennoch geht es letztlich für mind. 80 % nur um eins..... pop***..... was die männer angeht..... bei den frauen ist es etwas anders (besser)......

insoweit kann ich dein posting gut nachvollziehen.... vielleicht siehst du zu viel hier..... zumindest im bereich engere beziehung, denke ich...

andererseits..... und bitte versteh das nicht falsch..... denk an U2..... "still looking....".... ich selbst habe auch erst mit 40 das gefunden, worauf ich so lange gewartet habe.....

lg
das bildchen
****ub Mann
1.137 Beiträge
Achje, die gute alte Frage: Wieso vergeht irgendwie alles im Leben?

Nun, ich habe mir da zu meiner Depri-Zeit auch so meine Gedanken gemacht, woraus auch eine Unmenge an Texten entstanden, von denen du auch einige in meinem Profil findest.

Ich sehe das so: Ja, alles wird schnellebiger. Ein Grund mehr, einmal auch sich hinzusetzen und durchzuatmen. Würde ich eine Beziehung, egal welcher Art, mit dem Vorsatz eingehen, das es eh nicht für die Ewigkeit ist, dann wäre ich voreingenommen. Ich kann nicht wissen, ob es nicht doch länger gehen würde, wenn ich es nicht versuchen, wollen und zulassen würde. Klar können Beziehungen scheitern, genauso wie man liebe Menschen einfach nie mehr wiedersieht. Ja, aber davon sollte man im ersten Moment nicht ausgehen. Wenn das passiert, passiert es eben. Und solange: Geniess die Zeit.

Klar könnte es passieren, das meine Partnerin und ich uns morgen, übermorgen, nächste Woche oder so trennen - genauso kann das aber auch in 10, 20 Jahren oder sogar garnicht sein. Wichtig ist doch, das man es halten WILL. Also haben wir uns durchaus etwas zusammen aufgebaut - Eigentumswohnung, einen Hund (als Kind-Ersatz *g*), gemeinsames Konto (spart Konto-Gebühren), ... und was ist, wenn es zerbricht, da denken wir drüber nach, wenn es soweit ist - falls es je soweit kommt.
*****itt Frau
1.392 Beiträge
Themenersteller 
Die Realität ist diesbezüglich oft ganz genauso. Da tauchen die Menschen gleichermaßen hinter der nächsten Hausecke auf und verschwinden dann wieder irgendwo im Gewimmel der Stadt.
Hier fällt es eben nur besonders auf, weil man vor allem auch viel leichter wieder verschwinden kann (und manchmal muss man fast an Flucht denken).
Ich beziehe mich auch nur auf den Zeitraum ab einem realen Treffen, bis dahin wird man eh nur vollgesäuselt und das zählt nicht.

Ich kann auch keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen feststellen, Frauen können da sogar noch viel rigoroser sein.


Ich liebe meine Freiheit, meine Unabhängigkeit, und würde sie momentan auch für nichts und niemanden aufgeben wollen.

Aber das Karussell fängt langsam an, sich irgendwie zu schnell zu drehen.


Ich habe selbst oft nicht die Zeit – oder Lust – mich näher mit etwas oder jemandem zu beschäftigen. Manchmal ist es die Mühe einfach nicht wert.
Und es ist auch so schön einfach, nicht wirklich zu wissen, wen man vor sich hat, dann braucht man auch nicht allzu viel Rücksicht zu nehmen.
Aber ist das nicht erschreckend, dass man so gleichgültig und ungerührt wird? Dass man eher konsumiert als genießt? Da frage ich mich, wo ich eigentlich hindrifte. Ich finde es einfach beängstigend, wenn man feststellt, dass man Spaß an Dingen bekommt, die man eigentlich nicht unbedingt gutheißt.


Das ist hier nun mal ´ne Sexseite, ich sehe sie jedenfalls als solche, auch wenn mir da viele nicht zu stimmen werden. Aber sehr viel mehr kann man hier nicht finden und sollte man auch weder suchen noch erwarten, vom Unterhaltungswert mal abgesehen.

Und die Leute, die behaupten, sie würden hier Menschen kennenlernen, wirklich Menschen kennenlernen, fernab von jedem Sexgedanken, ich glaube, das ist nur Schein, dieses „ich habe hier sehr gute Freunde gefunden“, irgendwie kauf ich das keinem ab. Wie oft seht ihr euch wirklich, wie oft habt ihr persönlich Kontakt, wie lange hält das und vor allem: was wisst ihr voneinander? Sind das wirklich mehr als Oberflächlichkeiten? Wie viel mehr?
*******ase Mann
797 Beiträge
Nichts ist beständiger als der Wandel
Ich habe keine Ahnung, wer diesen Spruch geprägt hat - aber ich finde, er trifft auf unsere heutige Gesellschaft wie die Faust aufs Auge.

Mir geht es ähnlich wie Dir, liebe Bellini - ich frage mich oft, ob das unreflektierte Schritthalten mit diesen schnellen Veränderungen wirklich DAS LEBEN ist, das ich bereit bin zu leben.

Allerdings unterscheide ich da zwischem dem geschäftlichen/gesellschaftlichen und dem privaten Kontext für mich.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es vor allem im geschäftlichen Kontext sehr schwer geworden ist, für sich zu entscheiden, den ganzen Veränderungszirkus nicht mehr mitzumachen. Zu wichtig ist das Finanzielle geworden, die Verantwortung für Familie oder für die eigene Zukunft. "Love it, change it or leave it" - dieser Spruch ist für mich Makulatur geworden. Ich liebe diese Un-beständigkeit einfach nicht, Verändern ist mir als Einzelner im System fast unmöglich geworden und Aussteigen geht nicht von heute auf morgen, sondern muß von langer Hand vorbereitet werden.
Ich für mich habe hier einen klaren Weg gefunden, in dem ich eine Veränderung langfristig geplant habe und ein Umfeld gesucht und gefunden habe, in dem ich meine Vorstellungen von beständigkeit auch leben kann.

Viel interessanter finde ich aber Deine Aussagen zur privaten/zwischenmenschlichen Seite - und vor allem reizt sie mich, mit dir zu philosophieren:

Ich komme mehr und mehr zu dem Bewusstsein, dass es doch wesentlich einfacher ist, sich einfach nur zu treffen, ohne sich weiter zu interessieren, mit wem eigentlich, Sex zu haben, einmal und nie wieder, und wenn es noch so schön war, und sich dann neu zu orientieren.
Ich frage mich, ob man nicht hintergründig und ganz unbewusst eigentlich immer was anderes sucht, wenn es einem offiziell nur um mal eben Sex geht.

Puh - zwei für mich auf den ersten Blick total widersprüchliche Aussagen. Aber auf den zweiten Blick treffen sie sehr gut auch meine Überlegungen. Zunächst mal mag es durchaus einfacher zu sein, das Aufeinandertreffen mit einem anderen Menschen auf den Sex zu reduzieren, den ONS zu zelebrieren und dann sich "wieder neu zu orientieren".
Klingt verlockend, keine Verpflichtung eingehen zu müssen, selbst die Fäden in der Hand zu haben, die eigenen (meist anstrengenden) Emotionen in den Hintergrund zu drängen, seine eigene Lust befriedigt wissen, kein Herzschmerz riskieren, nicht weh tun müssen, verletzungsfrei bleiben.
Wäre da nicht die andere Seite - das, was du mit hintergründig meinst. Wäre da nicht die Chance auf Beständigkeit, auf Liebe, auf unendliche Glücksgefühle, auf Geborgenheit, auf stillstehende Zeit.

Ganz nüchtern betrachtet scheint es mir, dass sich deine zentralen Gedanken nur um das Abwägen von Risiko und Chance drehen. Risiko, Zeit zu investieren, um nachher festzustellen, dass die Investition für die Katz war. Risiko, Gefühle zu investieren, die einem nur ein heilloses Chaos, dann Trauer und Depression und letztendlich unsägliche Schmerzen verursachen.
Chance, jemanden zu finden, der nicht nur der Lustbefriedigung dient, sondern einem Spiegelbild wird. Chance, jemanden zu finden, der mit einem die Zeit anhält, der einem die Unabhängigkeit bewahrt, die man dann liebend gerne für diesen einen Menschen hintenanstellt.

Tja - und das Problem ist, dass Gefühle nur sehr schwer kontrollierbar sind, aber wir Menschen nach den schönen gefühlen quasi süchtig sind. Ist nicht "Glück" die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens? Und nun habe ich das Dilemma, denn "ein bißchen schwanger" geht nun mal nicht!
Entweder ich bin ernsthaft daran interessiert, mein Glück zu finden, dann heißt es mit all dem Risiko zu leben - ja eingentlich sogar, es zu suchen.
Oder aber ich lasse es und entscheide mich für den vermeintlich einfachen Weg mit der Konsequenz, dass ich immer stärker Entzugserscheinungen verspüre.

Dass man sich zwar vornimmt, nur Sex haben zu wollen, aber nicht dagegen ankommt, dass der Mensch eigentlich zu was anderem gemacht ist, was man (noch) nicht will, zu dem man (noch) nicht bereit ist, wofür es (noch) keinen Platz im Leben gibt. Da komme ich ins Schleudern mit meinen Gefühlen.
Viele Treffen hier sind kurz, heftig und am Ende werfen sie einen um, obwohl es doch einfach nur um Sex ging. Und trotzdem muss ich es immer wieder haben.

Sind das nicht typische Sucht- und Entzugsphänomene???

Ich für mich habe entschieden, dass ich bereit bin, mich auf die Risiken einzulassen, weil ich meine Gefühle nicht verdrängen will. Ich kenne mich und weiß, dass es nicht einfach nur eine Nummer wäre, die ich da schiebe, wenn ich Sex habe, sondern dass da mehr als nur Lustbefriedigung passiert. Das heißt nicht, dass ich immer sofort mit Haut und Haaren zuschlagen will (quasi der erste Schritt zum Heiraten *zwinker* ), aber dass ich mit mehr als nur meinem Unterleib bei der Sache bin, weil ich auch mehr als nur einen Unterleib vor mir sehe (und auch sehen will). Was passiert, weiß ich nicht vorher, aber genau das ist das Schöne. Es kann alles passieren....oder auch nicht. Und wenn nicht, dann habe ich aus meinem Empfinden nichts verloren - es hat halt nicht gepasst.

Und nur weil die Gefahr der Vergängnis besteht, auf die Chancen zu verzichten, wäre nicht mein Ding. "Genieße den Augenblick", das liegt mir mehr!

Allerdings - und das ist für mich nun kein Widerspruch zum oben gesagten - fände ich es durchaus legitim, wenn jemand für sich entscheidet und sagt "Heute will ich einfach nur unkomplizierten Spaß - ohn Risiko!". Warum denn nicht?! Ich persönlich aber fände es schade, wenn es immer nur das wäre.

Ich habe selbst oft nicht die Zeit – oder Lust – mich näher mit etwas oder jemandem zu beschäftigen. Manchmal ist es die Mühe einfach nicht wert.

Eine Verpflichtung zu mit dem anderen Beschäftigen lasse ich mir nicht aufdrücken - warum auch? Wenn ich das gefühl habe, es passt nicht, mich interessiert der/die andere nicht, dann lasse ich es (sagen sollte ich es ihm/ihr dann allerdings schon). Ich tue dies nur, wenn meine Gefühle mich dazu bringen. Und wenn ich es tue, dann bin ich immer noch meilenweit davon entfernt, meine Freiheit aufzugeben. Da ist meine Sichtweise etwas anders, als es bei dir durchklingt.

Puh, mir schwirren noch so viele Gedanken im Kopf herum, aber ich setze jetzt hier einfach mal einen Punkt (evtl. kann ich ja einen neuen Satz hintenanhängen *g* ).

*sonne*
*******ddy Mann
43 Beiträge
Karusell
Hallo,
wie schnell sich unser Karuell des Lebens dreht liegt doch an uns.
Sicherlich werden wir zum Konsum verführt, immer schneller, immer mehr.
Schnell was kaufen, nelles Geld, schneller Sex, schnelle Beziehung.
Nein, ich trete von Zeit zu Zeit kräftig auf die Bremse und es ist wunderbar die langsamkeit der Zeit zu spüren.
Meinen Fernseher habe ich verschenk. Zu meinen Kunden sage ich,"nein heute geht das nicht mehr",und schneller Sex war noch nie mein Fall.
Wenn ich mich auf eine "Schatz" such begebe, dann ist doch die Suche genauso spannend wie das finden und wenn ich ihn gefunden habe kann man noch so vieles Entdecken, jeden Tag aufs neue.
Wer sich nur mit Sex zufrieden ist, Ok, aber er verpasst das beste, den Menschen. Körper sind austauschbar, Seelen nicht.
Ich will mehr!

LG *wink*
*******Top Mann
1.035 Beiträge
Zu der Beständigkeit mal eine andere Perspektive: Wenn ich mich nicht mehr weiterentwickeln würde, es nichts Neues mehr zu entdecken gäbe, ich keine anderen Menschen kennen lernen würde, die mein Leben bereichern, fände ich das traurig.

Wenn ein Kontakt abbricht, weil die Wege in unterschiedliche Richtungen weiter führen, paßt es wohl nicht mehr. Warum dann darüber traurig sein? Das, was ich vielleicht gerne weiter hätte oder genießen würde, kann mir der Andere dann doch nicht mehr geben. Ich kann ohne schlechtes Gefühl los lassen, denn das, was ich bekam, bleibt mir.

Daß jeder seinen eigenen Weg geht (gehen muß), gehört für mich zum Leben dazu. Mich mit denen, die mir wichtig sind, befasse ich mich intensiv - unter dem bzw. mit weniger mag ich einfach nicht mehr.

Ich erwarte keine Gegenleistung, wenn ich Zeit und zwischenmenschliche Gefühle "opfere" - entweder ist da Resonanz, oder es ist keine da. Wenn keiner sich einbringt, investiert, wäre das Leben armselig. Wenn mir etwas oder jemand wichtig ist, investiere ich einfach. Wenn etwas zurückkommt, genieße ich das.

Ich weiß, was mir gut tut, was ich gerne habe und hätte. Da muß ich mir nichts vornehmen. Mit viel weniger begnügen mag ich mich nicht (mehr), damit würde ich mich belügen oder mir etwas vormachen. Warum sich mit Halbheiten zufrieden geben? Lieber ganz oder gar nicht.

Wenn Du es beängstigend findest, wenn Du feststellst, daß Du Spaß an Dingen bekommst, die Du eigentlich nicht unbedingt gutheißt, ist die Frage doch eine andere: Passen Deine Wert- und Moralvorstellungen noch zu Dir und (D)einem Leben, in dem Du Dich wohl fühlen kannst?
*****itt Frau
1.392 Beiträge
Themenersteller 
@ Zauberhase

Wirklich ansprechender Beitrag. Kann ich gut nachvollziehen.
Das mit dem Abwägen von Risiko und Chancen ist tatsächlich so. Und gemeinerweise lösen gerade diese Risiken das Kribbeln aus, die Spannung, den Reiz an der Sache.

Ja, die Dinge sind widersprüchlich, aber genau da liegt ja das Problem. Dass man seine Vorstellungen von zwischenmenschlichen Beziehungen (aller Art) und der Tiefgründigkeit, die im Idealfall in ihnen liegen sollte, nicht mit seinen „schändlichen“ Vorstellungen vom schnellen Spaß überein bekommt, der durchaus auch sehr anziehend sein kann. Und dass man mit der Einstellung von nur mal eben Sex an etwas (besser gesagt jemanden) herangeht und dann merkt, dass es doch nicht so einfach ist, alles so zu reduzieren und völlig nüchtern zu bleiben, weil man merkt, dass da doch ein „lebendiges Wesen“ dahinter steht und man so emotionslos nicht sein kann, wie man für den Moment gerne sein würde.
Wahrscheinlich sucht man also mehr als die reine Befriedigung. Vielleicht das Gefühl, dass in dem Moment jemand seine Aufmerksamkeit nur auf einen lenkt. Eine gewisse Art von Anerkennung und Begehren, scheinbarem Begehren. Etwas Besonderes zu bekommen und gleichzeitig geben zu können. Ersatz für irgendwas (was auch immer das sein mag). Und wenn man dann merkt, dass das alles nur Einbildung war (was einem natürlich vorher absolut bewusst war), dass man sich nur gegenseitig gebraucht, dann kommt oftmals die große Ernüchterung, eine seltsame Leere. Und doch war es in dem Moment, in dem es passiert ist, einfach nur schön.
Ich würde das gerne abstellen, mich nur rein auf die Tatsache Sex konzentrieren, geht aber nicht. Weil man wohl irgendwie für so kühle Fakten nicht gemacht ist.
Das ist wirklich sehr, sehr anstrengend und wenn es ganz dumm kommt, sogar noch schmerzhaft.
Dabei ist es irgendwo aber auch ein Weg, sich selbst besser kennen zu lernen, einen Art Selbstfindung, bei der man feststellt, was einem wirklich gut tut und was nicht. Nach dieser Einsicht zu handeln ist dann die nächste Schwierigkeit.

Zu der Sache, sich mit jemandem näher zu beschäftigen: Da merke ich bei mir ein zunehmendes Desinteresse an anderen Menschen, auch an solchen, die man eigentlich schon liebgewonnen hat und die einem wichtig sind. Wobei ich noch nicht herausgefunden habe, woher das kommt und wie man dem entgegenwirken kann. Das ist mindestens genauso furchtbar. Aber auch ein Zeichen der Zeit. Und Gegeninteresse kann man dann kaum Verlangen.


@ Traumteddy

Es wäre schön, wenn man die Geschwindigkeit immer so einfach selbst bestimmen könnte.
Ich kann das jedenfalls nicht.
Bei mir ist es auch kein Schritthaltenwollen, sondern eher ein Mitgerissenwerden.
Das hat durchaus seinen Reiz, aber nur bis zu bestimmten Grenzen.
Und bis zur Seele, soweit muss man erstmal vordringen. Oft genug einfach unmöglich.


@ REsync

Natürlich muss es immer weiter gehen, damit man sich entwickeln kann. Dazu gehören auch immer neue Menschen. Aber der Wechsel findet nach meinem Empfinden einfach zu schnell und zu oft statt. An Stellen, an denen es nicht immer schon Zeit für etwas Neues ist. Die Wegstrecken, die man gemeinsam geht, werden immer kürzer. Eigentlich streift man die Menschen nur noch flüchtig, statt sich tiefer mit ihnen auseinanderzusetzen. Erst dann kann man auch wirklich wissen, ob einem der andere das geben kann, wonach man sucht (sofern man das überhaupt selber weiß, auch so ein Mangel, dass man sich noch nicht mal darüber wirklich im Klaren ist).
Aber ich kann auch wirklich nur schwer loslassen, selbst wenn ich weiß, dass ich an dem Ort (bei dem Menschen), wo ich gerade bin, völlig deplatziert wäre.

Ich denke schon, dass meine Werte für mich und meine Ideale ganz „wertvoll“ sind. Ich mag mich weder so ohne weiteres dem hingeben, was gerade mal so in mir hochsteigt, noch dem, was momentan dem gesellschaftlichen Trend entspricht. Dann würde ich wahrscheinlich wirklich irgendwo hingeraten, wo ich nicht hin will und nicht hingehöre.
Erstens müssten wir erstmal unterscheiden: Die Schnelllebigkeit bedingt durch Konsum, neue Medien, Globalisation. Oder die Schnelllebigkeit bedingt durch den Wandel der Selbstverständnisse einzelner Rollen innerhalb der Gesellschaft. Vor 80 Jahren... was wurde da aus einer Frau? Mutter. Die gutbürgerlichen durften lesen, die Bauerfrauen aufs Feld, nebenbei.

Ersteres bestimmt nämlich unseren Alltag. War ich eben noch shoppen, so kann ich jetzt schon wieder in der FH sitzen und nebenbei im Internet surfen. Im Internet! Das muss man sich mal vorstellen! Ich kann meinem Onkel in Kanada etwas schreiben und mit einem klick hat er es sofort und kann sofort antworten!
Zweiteres bestimmt unseren Lebensweg.

Ich selber habe einen anderen Blick auf die Sache, als du, was nicht heißt, dass mir das nicht auch aufgefallen wäre. Ich bin einer dieser Menschen "Heute hier, morgen dort...", bleibe nie lange, nicht in einem Leben, nicht in einem Bekanntenkreis.
Es gibt einige Personen in meinem Leben, die auf lange Zeit (vielleicht ja auch mal irgendwann für immer) beständig sind und dieser Beziehungen/Freundschaften lebe ich sehr intensiv. Sie sind meine Tankstellen, Ruhestätten und bei einer bestimmten Person ist es "Home is where your heart is", mein zu hause, da wo ich mich am wohlsten fühle. Das sind mein Freund, meine beste Freundin, mein bester Freund. Ich habe viele Bekanntschaften, aber wenige ECHTE Freunde, was ich auch nicht weiter schlimm finde. Ich mag alle meine Bekanntschaften und ich finde es schön viele Leute zu kennen. Aber es kann sein, dass wenn ich mich eine bestimmte Zeit mit einem Menschen beschäftigt habe, dass es mir dann nicht mehr gut geht damit und bevor er mich nervt, lass ich es. Außerdem verstehen mich eh nur diese wirklichen Freunde... kenne nicht viele Menschen, die das tun.

Als ich Single war, hatte ich auch Affären. Eine war wirklich nur der Sex. Der Typ hat mich soviel interessiert wie nix. Ich hab auch nicht mit dem gekuschelt oder so. Wir hatten halt einfach guten Sex und ab und zu haben wir uns ein Problem erzählt, aber das war nie sehr ergiebig, weil wir die Welt doch sehr verschieden wahrnahmen.
Wo ich allerdings auch schnell mit meinen Gefühlen ins Stolpern kam, das war bei meinem Freund, was am Anfang zwar klar war, das läuft auf ne Freundschaft raus, aber da war halt auch Sex. Dass das dann mehr als ne Freundschaft wird, war nicht geplant, macht mich aber glücklich.
Aber eigentlich war das Zufall. So wollte ich meinen Neuen nicht kennenlernen *zwinker* War jetzt nicht so, dass ich gezielt gesucht habe, aber hatte schonmal wieder das Bedürfnis nach DEM Menschen für mich. Aber daneben kann ich ja immer noch Sex mit jemand nettem haben. Deshalb brauch ich aber nicht gleich in Gefühlstaumel ausbrechen.

Ab und an ist es vielleicht mal ganz okay oder auch wichtig allein zu bleiben, weshalb man ja nicht auf Sex verzichten muss. Aber den größten Teil meines Lebens möchte ich dann doch mit jemanden zusammen erleben. Jemanden, der mich versteht, die Welt so wahrnimmt, wie ich oder wenigstens versteht, wie ich sie wahrnehme. Jemand, "der meine Seele kennt."

die Engelin.
*******ase Mann
797 Beiträge
Ist schon so ne Sache mit den Emotionen!!!
@ Bellini

Zunächst einmal danke für Dein Kompliment! Es macht auch wirklich sehr viel Spaß, über solch ein hochinteressantes und irgendwie jeden berührendes Thema mit Dir zu diskutieren und zu philosophieren.

Dass man seine Vorstellungen von zwischenmenschlichen Beziehungen (aller Art) und der Tiefgründigkeit, die im Idealfall in ihnen liegen sollte, nicht mit seinen „schändlichen“ Vorstellungen vom schnellen Spaß überein bekommt, der durchaus auch sehr anziehend sein kann.

Oha – wie kommst Du denn da auf „schändlich“??? Ich finde solche Vorstellungen überhaupt nicht schändlich. Auch wenn der Vergleich etwas eiern mag: Ab und an einen schnellen Burger bei MacDoof finde ich auch nicht schändlich – auch wenn ich sicherlich viel lieber ein schönes romantisches Dinner mit viel Zeit habe. Wenn ich des Mittags einfach nur großen Hunger und Gelüste auf einen solchen Burger habe, dann gebe ich ihn mir – und zwar ohne Bedauern! Findest Du nicht?

Und was gibt es schöneres, als sich auf (aus Deiner Sicht) einen Mann einzulassen, bei dem Du eigentlich nur auf seinen Körper aus bist und dann feststellst, dass sich unter dem Körper eine durchaus interessante Seele verbirgt? Das würde ich dann einen unerwarteten Gewinn nennen. Und wie schon mal geschrieben – Du musst ihn ja dann in einem solchen fall nicht gleich an dich ketten oder dich von ihm klammern lassen. Evtl. sagst Du Dir „Toller Body, geiler Sex, netter und sympatischer Typ – aber heute doch kein Interesse!“ Da sehe ich noch kein Problem

Wahrscheinlich sucht man also mehr als die reine Befriedigung. Vielleicht das Gefühl, dass in dem Moment jemand seine Aufmerksamkeit nur auf einen lenkt. Eine gewisse Art von Anerkennung und Begehren, scheinbarem Begehren. Etwas Besonderes zu bekommen und gleichzeitig geben zu können. Ersatz für irgendwas (was auch immer das sein mag).

ABER! Und nun kommts: wenn Du natürlich so ganz insgeheim doch lieber einen Typen für mehr als nur das Körperliche suchst (es Dir aber nicht offen eingestehen willst, dass Du das willst) und dann so einen kennenlernst, dann kommen die Gefühle ins Spiel – und die machen mit Dir, was sie wollen. Wenns anfängt zu kribbeln, dann kribbelts - und dein Hirn ist nicht in der Lage, dies abzustellen. Wenn Du ihn anfängst, sympathisch zu finden und neugierig wirst, dann passiert das einfach - und dein Hirn ist nicht in der Lage, dies abzustellen. Und schon liegt das Kind im Brunnen! Blöd, nicht?
Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann fängt dein Kopf aber an, an den Super-GAU zu denken, nämlich: du fängst an zu investieren, es/er gefällt dir (sehr gut sogar!), du merkst, dass er dir nicht mehr egal ist, du genießt seine Nähe, seine Stimme, seine Berührungen, seine Worte. Du investierst einfach noch mehr…..und ZACK es ist vorbei, aus, der Typ ist ein Arsch, weil er mit dir gespielt hat. Und was sagt der Kopf nun zu Dir nach diesen „Spinnereien“? Er sagt: „Heee, Bellini, lass es!!! Schau nur auf seine Hülle, aber lass dich bloß nicht näher auf ihn ein! Nimm das Kribbeln mit, aber leg ihn ab – da, zu den vielen anderen Abgelegten! Nur dann tust du dir kein Leid an!!!“ Und was machst Du – Du verhälst dich so, dass erst gar nichts aufkommen kann. Du lässt ihn nur körperlich an dich ran – beugst dem Kribbeln vor! Gute Taktik (vorsicht: Sarkasmus!!!!;o))), denn sie scheint ja einigermaßen zu funktionieren.
Ist es nicht so, oder so ähnlich?

Ehrlich gesagt verstehe ich dich ab da dann nicht mehr – wobei ich gestehen muss, dass ich nicht weiß, wie oft dir schon diesbezüglich „Unglück“ widerfahren ist, so dass Du einfach zu viele negative Erfahrungen gemacht hast, um noch an die schönen Seiten des Zwischenmenschlichen zu glauben.

Ist es nicht das Besondere an allem Unbekannten, dass es eben das ist: unbekannt. Dass man eben nicht weiß, was lauert da auf mich, was kostet es mich, was bringt es mir. Du schreibst, dass genau das („diese Risiken“) bei Dir Kribbeln, Spaß, Spannung auslösen und dass dich dies reizt. Natürlich ist es scheiße, wenn es dann ganz dumm kommt und schmerzt. Aber es könnte auch das Gegenteil eintreten, oder?

Ich stimme Dir voll zu, dass es – selbst wenn ich jemand anderes nur ins Bett kriegen will –immer um mehr, als nur das Körperliche geht, denn sonst würde es die Hand, der Vib oder sonstige Hilfsmittel auch tun. Es geht immer um Gefühl, wenn ich mich mit jemand anderem einlasse (übrigens nicht nur beim Sex). Es geht um Aufmerksamkeit, Gebraucht werden (nicht im Sinne von „benutzt“!!!), Anerkennung, Gefühl teilen, Gemeinsamkeit, Bestätigung, Beachtung finden……letztendlich geht es um das positiv wahrgenommen werden, jemand sein zu dürfen – finde ich. Für mich alleine bekomme ich das nicht – ich brauche unabdingbar einen zweiten Menschen dazu (bzw. bei Alleinstehenden ist es dann oft das Haustier, das diese Funktion übernimmt). Und da ist es natürlich ernüchternd, wenn diese andere Person nur so durchs eigene Leben huscht, viel Gefühl weckt und dann einen damit wieder alleine lässt.
Ich finde, da hilft vorab klare Absprache, welchen Part ein anderer Mensch bei einem einnehmen soll (und auch möchte) – weiß der andere von Anfang an, dass es Dir nur um den Sex geht und sonst nichts, dann bist du sauber und mit wenig Risiko unterwegs. Wenn er die gleichen Absichten hat – Bingo!!!! O.k., dass trotzdem die Gefühle einem oder beiden einen Streich spielen können, das ist Restrisiko (ich würde übrigens sagen: Restchance *zwinker* ). Aber die einzige Möglichkeit, dieses Restrisiko auch noch auszuschliessen, heißt: Klosterzelle auf Lebenszeit mit gleichzeitigem Schweigegelübde und absoluter Isolation *schock* – geht natürlich eher nicht!!!

Ich würde das gerne abstellen, mich nur rein auf die Tatsache Sex konzentrieren, geht aber nicht.

Oh Gott - sei froh, dass dies nicht geht. das wäre, wie wenn man ein exquisites französisches 12-Gängemenü essen würde, edle weine dazu trinkt und ein wunderschönes Ambiente um sich rum hat.......leider aber nichts schmeckt, nichts riecht und leider auch nichts sehen kann. Wie furchtbar!!!

Zu der Sache, sich mit jemandem näher zu beschäftigen: Da merke ich bei mir ein zunehmendes Desinteresse an anderen Menschen, auch an solchen, die man eigentlich schon liebgewonnen hat und die einem wichtig sind. Wobei ich noch nicht herausgefunden habe, woher das kommt und wie man dem entgegenwirken kann.

Das ist sehr sehr schade, dass Du dies an dir bemerkst. Ich kann dir auch nicht sagen, woher das kommt und was du tun kannst, aber habe die Vermutung, dass dies und das oben diskutierte das gleiche Paar Schuhe ist.

Dabei ist es irgendwo aber auch ein Weg, sich selbst besser kennen zu lernen, einen Art Selbstfindung, bei der man feststellt, was einem wirklich gut tut und was nicht. Nach dieser Einsicht zu handeln ist dann die nächste Schwierigkeit.
Diese zwei Sätze finde ich einfach nur gut, denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass so das leben funktioniert. Egal, ob die Welt sich schnell oder langsam dreht. Die meisten Dinge muß ich erleben, ausprobieren und dann merke ich, was sie bei und mit mir auslösen. Nur so kann ich mich und mein Leben verändern - auch wenn ich oft noch nicht weiß, wie. Ich finde, da geht es dann nur mit dem klassischen Prinzip von "Try & error".

Ein kleiner Aphorismus noch zum Schluß (ich hab mal wieder viel zu viel geschrieben, stelle ich fest):

Nicht bedauern, dass die Dinge vergangen,
sondern freuen, das sie gewesen!

*sonne*
*****itt Frau
1.392 Beiträge
Themenersteller 
@ suendige_Engel

Ich würde diese Unterscheidung nicht treffen. Die Folge der Schnelllebigkeit ist schlichtweg, dass man sich zu wenig miteinander befasst. Die Ursachen hierfür liegen sicher sowohl im Konsum und der Globalisierung, als auch am Wandel der Zeit an sich, der Rollen des Einzelnen in der Gesellschaft, der Öffnung für alles und jeden, mehr Selbstverständlichkeit bei früher verwerflichen Themen. Und vor allem auch darin, dass Zeit heute einen ganz anderen Stellenwert hat.
Aber das Ergebnis ist immer, dass man aneinander vorbeirast ohne wirklich mitzubekommen, an wem eigentlich.

Natürlich weiß ich auch die Vorteile moderner Kommunikation zu schätzen, die diese Geschwindigkeiten erst möglich macht. Ich nutze das ja auch, weil es eben seinen Reiz hat und wirklich einfach und praktisch ist.
Aber der tiefere zwischenmenschliche Kontakt, die gründliche Beschäftigung mit dem Ich, das mir gegenübersitzt, geht dabei immer mehr flöten, weil zu schnell die nächste Versuchung lockt.

Und wo bleibt dabei die Beständigkeit? Etwas, auf das man sich wirklich verlassen kann? Und das Gefühl, irgendwo aufgehoben zu sein?

Und wenn man das Gefühl hat, dass einen keiner wirklich versteht oder man selbst den Eindruck hat, jemanden nicht zu verstehen, liegt das nicht gerade an mangelnder Beschäftigung mit dem anderen?
Oder andererseits auch an fehlender Offenheit und Vertrauen; auch etwas, was heute nur noch schwer ohne weiteres möglich ist.

Ich glaube, ich könnte nie mit jemandem Sex haben, der mich „interessiert wie nix“. Ich will wissen, mit wem ich es bei so einer innigen Sache zu tun habe. Das heißt ja nicht, das ganze Leben von vorne bis hinten zu kennen. Und besondere Tiefgründigkeit kann man natürlich auch nicht erwarten, dann wäre ja auch die Unkompliziertheit nicht mehr gegeben, aber so völlig gleichgültig jemanden aus der Masse greifen könnte ich nicht.

Jemand, der die Seele kennt, das wünscht sich wohl jeder. Ich weiß noch nicht mal, ob ich meine selbst wirklich kenne. Wie also diese jemand anderem erklären?



@ Zauberhase

Der Vergleich mit dem Essen ist eigentlich nicht schlecht. Nur tut es mir um ein sündiges Essen nicht sonderlich leid. Bringt allenfalls ein paar Gewissensbisse wegen der Kalorien, aber das muss man eben beim nächsten Mal einsparen.
Viel schauerlicher finde ich den Gedanken, den nächsten Menschen „hinter mich gebracht zu haben“. Da bleiben einfach Spuren zurück, auf beiden Seiten; das geht nicht so schnell und ohne bleibende Eindrücke an einem vorbei.

Das Entdecken einer „durchaus interessanten Seele“ ist gerade das, was die Gefahr darstellt. Vielleicht auch, weil man mit der Zeit feststellen könnte, dass sie doch nicht so toll ist, wie man zunächst meinte. Das kann auch unheimlich enttäuschend sein, weil dann ein (meist selbstgebautes) Ideal in sich zusammenfällt.
Aber in der Regel kommt man erst gar nicht so weit, allenfalls ein bisschen in die Richtig, weil man sich dafür schon wieder zu viel miteinander beschäftigen müsste. Und schließlich trifft man sich nur für unverbindliche Oberflächlichkeiten ohne größeren Zeitaufwand.

Unbewusst sucht man bestimmt immer den Menschen für mehr als Körperliches. Aber die Zeit (meine Zeit) ist noch nicht reif dafür. Darin liegt auch der Konflikt: Ich weiß, ich brauche das – irgendwann mal. Aber in nächster Zeit hab ich für solche Investitionen überhaupt keinen Platz in meiner Welt. Ich brauche meine Freiheit, ich brauch mich gerade selbst viel zu sehr. Ich würde mich einfach nur gefangen fühlen in einer Beziehung. Und das empfände ich noch schlimmer als dieses Hin und Her.

Kribbeln tut es nur wegen der Spannung, dem Reiz, der Vorfreude und was mit einem solchen Treffen so verbunden ist. Und das reicht auch.

An den klaren Absprachen liegt es sicher nicht. Mir ist jedenfalls immer klar, was der – zumindest hintergründige – Zweck eines Treffens ist. Das ist hier schließlich keine Seite für den Austausch von Backrezepten und, meiner Meinung nach jedenfalls, auch keine Seite, auf der man tiefgründige Beziehungen suchen sollte.

Wenn man sich reinweg nur auf Sex konzentriert, heißt das ja nicht, dass man nichts schmeckt, nichts riecht und nichts sieht, im Gegenteil. Es sei denn, man rutscht wirklich nur drüber, aber das schließe ich mal aus, und vor allem ist das nicht der Stil, den die Seite vermittelt. Nur alles, was darüber hinausgeht, ist eben manchmal einfach hinderlich.
***le Frau
54 Beiträge
Ich frage mich, wie man auf die Idee kommt, Beständigkeit mit langfristigen Beziehungen, seltsamen "Seelenverwandtschaften" gleichzusetzen. Schaut und hört sie Euch mal ganz genau an, die glücklichen Paare in Eurer Umgebung. Wie viele sind es denn? Ich kenne einige Paare. Tatsächlich glücklich sind davon die wenigsten.
Die anderen unterteilen sich in die Zerstrittenen, die Gelangweilten, die Abgestumpften, die aneinander Gewöhnten, die einander Betrügenden, die nebeneinander her Lebenden, die schon voneinander Getrennten. Die alleinerziehenden Mütter und die Alimente leistenden Väter. Diejenigen, die für ihre einstigen Geliebten nur noch jene kurze, nach Guillotine klingende Silbe übrig haben: "Mein/e Ex...". Das ist natürlich auch eine Art von Beständigkeit *g*
Und damals - wann eigentlich? - war es nicht viel anders. Doch da wurde die Beständigkeit eben bis zum Tod eines Partners mit dem gesellschaftlichen Tuch des Anstands verdeckt und bis zum bitteren Ende durchgepresst.
Sicherlich gibt und gab es die grandiosen Ausnahmen. Ich kenne sogar einige Paare, die super miteinander auskommen. Das sind die Glücklichen. Die, die das große Los gezogen haben. Soll es geben. Auch für Gewinner ist ein Platz auf Erden.
Aber mal ehrlich: Was ist denn das für eine Lotterie, wo jeder den Millionengewinn ziehen kann? Die gibt’s gar nicht. Es gibt übrigens bislang nur in Ansätzen eine Ideologie, die den Menschen einredet, sie hätten ein Anrecht darauf, in der Lotterie zu gewinnen. Es sei "normal", zu den Millionären zu gehören. Jemand, der nicht Lottokönig sei, müsse etwas gravierend falsch gemacht haben und solle sich eventuell mal psychologisch behandeln lassen...
Diese anderen rackern sich ab, flattern verzweifelt wie Motten, die einen entfernten Stern zu erreichen versuchen. Nur ganz wenige erreichen ihren Stern. Meistens besteht der aus einer Lampe, an welcher man sich die Flügel verbrennt. Die Menschen stecken so viel Energie darein, einen Partner, eine Partnerin zu finden. Und dann arrangieren sie sich. Und wenn es dann nicht klappt, wenn sich die hochgesteckten Erwartungen nicht erfüllen, wenn das romantische Beisammensein mitunter nur als öde, wenn der grandiose Sex als wenig prickelnd sich herausstellen - dann lag es also an ihnen. Oder am Partner. Oder an gesellschaftlichen Strukturen. Oder an zeitgebingten Eigenarten. Denn die Ideologie dahinter kann schließlich nicht falsch sein! Natürlich nicht. *g*
So besinnt man sich also auf die alten Werte und redet von Seelenverwandtschaften o. ä. Dieser ganze Seelenverwandtschafts-Kokolores ist vielmehr eine Art Virus, die man sich bei ungeschützem Verkehr mit Werther oder den Wahlverwandtschaften oder entsprechendem Zeug einfängt und dann steigert man sich in diese Vorstellungen hinein, die nur dazu dienen, das eigene Versagen mit einem schön schmachtenden Trauerflor der extra edlen Sorte zu umkränzen. Heute schiebt man seine Befindlichkeit auf den Konsumzwang (und den gibt es ja nun auch wirklich) oder die Schnelllebigkeit unserer Zeit, oder eben eine seltsame Beständigkeit, die je nach dem ganz anders aussehen kann.

Zuvor ich es vergesse: eine Lösung kenne ich nicht *g*
*******ase Mann
797 Beiträge
@bellini
Hm - ich denke, ich verstehe, was Dich umtreibt. Aber dieses einerseits die Freiheit brauchen zu tun, was man will, einfach nur einen guten Fick (sorry, wenn ich so direkt schreibe) haben ohne Gedanken an danach oder mögliche aufkommende Verpflichtungsgefühle....und andererseits doch irgendwo die Option im Hinterkopf haben, es könnte irgendwann mal mehr an Gefühlen hinterher erlaubt und gewünscht sein.....das ist für mich so ein wenig wie "Wasch mir den Pelz oder mach mich nicht nass".

Irgendwie verstehe ich dann trotz allem nicht, warum du dir dann über ihn und seine potentiellen Gefühle hinterher Gedanken machst - gleichwohl dich dies, wie ich finde, sehr ehrt. Du schreibst:
Da bleiben einfach Spuren zurück, auf beiden Seiten
Ich finde, da unterstellst du auch sehr viel. Wenn ich als Mann mich mit dir einfach treffen würde, um schöne und wilde gemeinsame erotische Stunden zu verbringen, ich dein Profil gelesen habe und wir vorher nach ersten Mails zumindest einmal miteinander telefoniert ( und dann idealerweise uns einfach mal auf einen Kaffee getroffen) haben, dann wären meine Erwartungen an das Danach eindeutig geklärt - nämlich: wir hatten schöne Stunden und fertig! Kein Hinterhertelefonieren, nachtarocken, klammern. Da bleiben dann keine Spuren, nur schöne (im schlimmsten Falle auch nicht so schöne) Erinnerungen zurück. Das ist doch o.k. - und ich behaupte, dass es der Mehrheit aller einigermaßen des Lesens und Denkens mächtigen Männer zunächst einmal so gehen wird. Der Rest, der sich ernsthaft in Dich verguckt hat, ist die Ausnahme.

Ich finde, Du machst es Dir dann hier doch selbst schwer. Mensch, wenn Du zur Zeit einfach Bock auf Freiheit, Unbeschwertheit, oberflächliche Kontakte hast, dann lebe doch danach - aber ganz ohne schlechtes Gefühl. Es ist doch nichts Verwerfliches dabei....zumindest so lange du nicht komplett und entgültig Bodenhaftung zu Deinen tiefen und langfristigen zwischenmenschlichen Gefühlen und Bedürfnissen verlierst.

Das ist hier schließlich keine Seite für den Austausch von Backrezepten und, meiner Meinung nach jedenfalls, auch keine Seite, auf der man tiefgründige Beziehungen suchen sollte.
Da hast Du natürlich vollkommen recht *lol*

Übrigens: es macht Spaß, über dieses hochinteressante und sehr tiefgehende Thema (mit Dir) zu philosophieren.

*sonne*
*****itt Frau
1.392 Beiträge
Themenersteller 
@ Miale

Du hast dir auch ausgerechnet die Negativbeispiele maroder Beziehungen rausgepickt.

Natürlich gibt es langfristige Beziehungen, die – aus welchen Gründen auch immer – einfach nur funktionieren.
Und in so vielen Veränderungen liegen neue Chancen. Trotzdem, so glaube ich, sucht der Mensch immer nach Beständigkeit, und das nicht nur auf dieser Art von Beziehungsebene.

Welche Alternative soll es denn geben? Wo findet man sonst Halt?
Und vor allem: Woran liegt es, dass so viele Paare eigentlich keine Paare mehr sind? Ist es nicht genau diese mangelnde Auseinandersetzung mit dem Gegenüber?
Sollte man nicht nach dem Lottogewinn streben? Hat man sich nicht aufgegeben, wenn man nicht mehr danach strebt? Nicht nur auf der Mann-Frau-Beziehungsebene.

Im Übrigen glaube ich an Seelenverwandtschaften; ja, die gibt es wirklich!
Werther ist doch eine zeitlose Geschichte vom verschmähten Liebenden, heute vielleicht noch aktueller als damals, also das Leiden hat sich nicht wirklich verändert. Und „Sturm und Drang“, im eigentlichen Sinne, hat sich doch heute eher noch verstärkt. Ulrich Plenzdorf hat das Buch in die damals aktuelle Zeit der 70er Jahre geholt, und in 200 Jahren kann man bestimmt noch mal ´ne Neufassung schreiben, mit genau der gleichen Problematik. Daran wird sich nie etwas ändern: Lieben und Leiden.

Es ging auch nicht darum, Befindlichkeiten irgendwo hinzuschieben. Ich weiß, dass ich mir die größtenteils selbst einhandle!
Trotzdem glaube ich, dass eben diese Schnelllebigkeit meinen Gemütszustand auch zu einem großen Teil beeinflusst und vielleicht eine gewisse Form von Beständigkeit – in den verschiedensten Lebensbereichen - dem entgegenwirken könnte.

Aber ein sehr blumiger Beitrag, gefällt mir von der Art des Schreibens sehr gut.


@ Zauberhase

Wenn man bei jemandem so gar keine Spuren hinterlässt, hinterher also alles so ist, als wäre man quasi nie da gewesen, dann hat man sich entweder mit einem Eisblock getroffen oder gründlich was falsch gemacht.

Oder was genau ist der Unterschied zwischen Spuren und Erinnerungen?

Und: Ich kann mich nicht allzu lange mit Oberflächlichkeiten zufrieden geben. Das ist einfach, für den Moment jedenfalls. Aber früher oder später fehlt einem dann (blöderweise) doch was. Vielleicht auch die Herausforderung. Wahrscheinlich aber eher eben diese tiefgründige Vereinigung auf vor allem auch emotionaler, geistiger und mehr als nur körperlicher Ebene.
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