Lieber ignis,
was für mich in Deinem Text "Schwindende Illusionen" zu entdecken ist:
Erstmal finde ich den Titel so richtig klasse - Schwindende Illusionen sind für mich etwas phantastisches, weil sich dahinter "die Wahrheit" zeigen kann und darf, das, was wirklich ist.
Da hat mir nach meiner letzten Trennung eine sehr liebe Freundin mal "den Kopf gewaschen" und ich konnte erkennen, dass ich mich schwer getan habe, "das was ist" anzunehmen. In der Beziehung hing ich Illusionen nach, wie die Beziehung sein sollte, bei der Trennung hing ich Illusionen nach, wie sie hätte verhindert werden sollen.
Als ich dann den Schritt getan hatte, einfach das, was im Moment ist, zu akzeptieren "Ich wollte etwas erreichen (eine stabile, harmonische Beziehung) und bin gescheitert" - hat mich das auf einen sehr guten Weg gebracht.
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Der einstige Mut weicht vernichtender Desillusion,
Mut heisst für mich, Desillusion anzunehmen, evtl. sogar zu begrüssen (siehe oben) , sich also gerade nicht entmutigen zu lassen, sondern den Mut, zu sich zu stehen, darin zu stärken.
Das, was wir wollten, sah anders aus.
In jeglicher Hinsicht und schon lange Zeit.
Wir wollten keine Opfer beklagen müssen, außer uns.
Der Zweifel wird zum permanenten Spiegel.
Ja, der Zweifel - für mich das zentrale Thema in diesem Text, der "Antreiber" dieser Entwicklung.
Und dann ein "Nicht-Ziel" (keine Opfer), das aussagt, man will sich selbst als Opfer beklagen müssen? - Puh, da kommt mir Zweifel ganz schön angebracht vor, ob dies nicht nochmal überprüft werden sollte..
Was wird aus "was wir wollten", wenn es kein Wir mehr gibt?
Ein Zurückwerfen auf die alleinige, eigene Verantwortung nur für sich selbst?
Und dann, wenn man z.B. auch nach der Trennung einen fairen und freundlichen, vielleicht sogar herzlichen Umgang möchte - wer hat die Verantwortung, ob man selbst das tut, was man will? Sind wir abhängig davon, dass jemand uns freundlich behandelt um freundlich zu sein?
Hier steckt für mich eine Illusion, der wir nur zu gerne anhängen. Wir wären in unseren Gefühlen und Handlungen abhängig davon, wie das Aussen uns behandelt und dementsprechend wollen wir das Aussen ändern, um uns selbst anders erleben zu können.
Aber für mich ist die Wahrheit: Wir erleben uns stets so, wie wir sind. Wenn wir unfreundlich sind, dann nicht wegen unfreundlichen Umständen, sondern, weil wir nicht zu unserer Freundlichkeit stehen, sie nicht annehmen - uns durch die Umstände in Zweifel über uns stürzen lassen und unser Ziel: "Ich will freundlich sein" - dabei aus den Augen verlieren, weil wir nur noch darauf fixiert sind: "Der andere sollte freundlich sein"(damit ich dann freundlich sein kann).
Der Friede kostet mit jedem Tag mehr Kraft.
Stimmt das - oder ist es nicht so: Der Zweifel kostet mit jedem Tag mehr Kraft?
Mein Ideal:
Wenn Du in Vertrauen zu Dir lebst, lebst Du in Vertrauen zu Deiner Welt und allem, was Dir darin begegnet.
Wenn Du in Dir Frieden und Zufriedenheit hast, wirst Du in jeder Umgebung und unter allen Umständen Frieden empfinden.
Ideale sind für mich Wegweiser. Sterne in dunkler Nacht. Es ist nicht wichtig, wenn ich sie nie erreichen kann - sie geben mir Licht und Richtung..
Wohin wird es noch fallen?
Von Dir, Lieber, habe ich gelernt, dass es bei Problemen oft nicht nötig ist, nach Lösungen zu suchen. Sich einfach nur denken: "Es gibt Lösungen" und das Problem damit "loszulassen" reicht schon.
Ich habe das für mich weiter entwickelt in:
Es ist bei Wünschen oft nicht nötig, nach Erfüllung zu suchen. Sich einfach nur denken "Es gibt Erfüllungen" und den Wunsch damit "anzunehmen" reicht schon.
Das wollte ich Dir nach unserem Gespräch dazu schon lange mal mitteilen..
Alles Liebe für Dich und Deine Familie