Für mich geht besitzergreifend gar nicht. Wer besitzergreifend ist, kontrolliert in meinen Augen, egal ob bewusst oder unbewusst, hat Angst etwas zu verlieren.
Es ist eine Art seinen Besitz zu markieren, immer nach außen hin zeigen “wir“ gehören zusammen, sei es verbal oder durch Handeln, diese Menschen haben ein enormes Bedürfnis nach Liebesbeweisen in Worten und Taten haben. Man möchte für seinen „Besitz“ von anderen bewundert und beneidet werden.
Für mich sind einige Dinge/Anzeichen besitzergreifend, z.B. wenn der Partner/in die permanent volle Aufmerksamkeit des anderen Partners fordert z.B. in täglichen Telefonaten und es zeigt sich für mich auch in einem gemeinsamen Hobby, als Gegenstück zu gleichen Interessen, die mich persönlich flexibler mein Leben gestalten lassen und ich mich dadurch offen für Neues halte.
Der Partner versucht mich durch das gemeinsame Hobby zu kontrollieren, Besitz zu ergreifen, denn man betreibt es ja gemeinsam in einen großen Raum der Freizeit und somit weiß der Partner was ich tue. Steigerungen wären noch gleiche Kennzeichen, Schmuckstücke, gleiche Tattoos, immer gemeinsames weggehen, keinen eigenen Freundeskreis aufbauen können, mit Freunden/innen nicht alleine in Urlaub fahren, ohne tägliche SM’s oder auch Freundschaften mit Ex nicht gönnen….usw.
Für mich sind das keine Zeichen von Liebe,meine Sicht .
Besitzergreifend = klammern, den Anderen kontrollieren und manipulieren und meine eigene Individualität, Freiheit dadurch verlieren.
Derjenige der es zulässt, das der andere besitzergreifend ist, kann sich dann nicht mehr frei entwickeln, denn meine Individualität ist in der besitzergreifenden Partnerschaft (in dem WIR) untergegangen.
Für mich ist dieses kleine etwas sarkastische (alltägliche) Beispiel auch besitzergreifend. Habe es früher sehr oft bei Freunden beobachten können.
Partner kommt nach Hause. „Hallo Schatz nach wie war dein Tag?
ER: Ach, ich möchte jetzt nicht darüber reden. SIE: Oh doch so beschissen, na komm sag mir was los war. ER: Nein, lass nur. SIE: Du weißt doch du kannst mit mir über alles reden. ER: Nein, ich habe keine Lust darüber zu reden jetzt. SIE: Vertraust du mir nicht, ich kann dir vielleicht helfen, wenn wir darüber reden. Damit es nicht weiter eskaliert… ER: Na gut, mein Tag war wirklich beschissen …usw. Beide diskutieren über diesen Tag eine zeitlang. SIE im Nachsatz: So schlimm war es doch gar nicht, siehste jetzt geht es dir bestimmt besser.
ER: oh ja, und denkt sich: endlich habe ich meine Ruhe…
Ich weiß manche sagen jetzt, dass ist doch schön wenn, sie ihn nach seinen Tag fragt. Sie zeigt doch damit Interesse und möchte an seinem Leben teilhaben, sie sind halt ein „Wir“.
Ein „WIR“ sollte sich in einem Gewinner-Gewinner-Prinzip zeigen. In dem Beispiel ist es aber ein Gewinner-Verlierer-Prinzip.
So ein Verhalten kann ich nur soweit unterstützen, in der Verliebtheitsphase. Da ist vieles überschwänglich. Ansonsten zeigt mir so ein Dialog, wie besitzergreifend sie ist. Schon die Frage an sich halt ich dafür.
Ich möchte nicht immer gefragt werden: „Wie war dein Tag“?
Ich gehe aus der Firma und versuche den tollen oder auch beschissen Tag auszublenden, denn nach der Arbeit fängt mein Privatleben an und da möchte ich auch nicht dass ein Partner mich daran erinnert wie mein Tag war. Außerdem nimmt die Frau in dem Dialog ihm seine eigenständige Entscheidung, ob er was sagen will oder nicht. Ich empfinde es als ein bedrängen,klammern,manipulieren. Wenn sie schon fragt wie sein Tag war, warum akzeptiert sie nicht sein „NEIN, ich möchte nicht darüber reden“. Damit würde sie zeigen das sie seine Antwort akzeptiert und ihn respektiert und ihm den Freiraum lässt, ob er ihr es erzählen möchte eventuell später oder nicht. Nein sie bohrt weiter, sie sind ja ein „WIR“ und muss es unbedingt wissen. Nach dem Motto: „Geteiltes Leid ist halbes leid“ und wir haben keine Geheimnisse voreinander.
Trotz des WIR-Gefühls möchte ich mich selbst als eigenständig und NICHT NUR als Teil eines Paares begreifen, meine eigene Individualität und Persönlichkeit behalten, es ist das was mich als Menschen ausmacht, mich interessant macht, so wie ich bin.
Nach meiner Erfahrung glaube ich schon das es anteilig mehr Frauen sind die besitzergreifend sein können, ohne dass es der männliche Part als solches merkt.
, zu mindest anfänglich nicht, auf die Jahre gesehen wird es vielleicht auffallen… ist nur meine Meinung dazu.
Man besitzt einen anderen Menschen nicht ... und schon gar nicht hat man auch nur das geringste Anrecht dazu.