Ich finde es schade,
wenn es offenbar als Gesetzmäßigkeit angesehen wird, dass in einer festen Beziehung Quantität und Qualität der sexuellen Begegnungen zwangsläufig kontinuirlich abnehmen.
Zum einen habe ich im Laufe meiner ewig langen Partnerschaft (seit 1989) eher gegenteilige Erfahrungen gemacht und zum anderen sehe ich gar keinen Grund, warum man auf jemanden, den man "sicher" zu haben glaubt, nicht mehr tierisch abfahren können soll...
Es ist durchaus möglich, noch nach vielen Jahren täglich Lust zu haben. Nirgendwo steht geschrieben, dass das nicht sein kann. Und wenn man so etwas nicht als Gesetzmäßigkeit hinnimmt, kann man eine Partnerschaft auch ganz anders erleben. Man wird doch auch in einem längeren Leben nicht weniger hungrig oder durstig, warum sollte man weniger lüstern sein, nur weil Zeit vergeht?
Gerade nach einer noch recht kurzen Zeit der Partnerschaft ist es in meinen Augen fatal davon auszugehen, dass jetzt schon "alle Spatzen gefangen sind". Die Erklärung wäre mir zu schwach.
Ich hätte eher auf den Strohfeuer-Effekt getippt: Sofort Vollgas gegeben, immer wilder, intensiver, versauter. Und jetzt stellt man fest, dass die amerikanische (Wirtschafts-) These, dass alles immer weiter wachsen muss, nicht funktionieren kann.
Wenn man jeden Tag Torte isst, wird man der Leckerei irgendwann überdrüssig. Also vielleicht mal Kornbrotsex probieren. Weniger Technik, mehr Gefühl. Abwechslung ist das halbe Leben. Dann kickt evtl. auch mal wieder ein wilder Ritt durch die Nacht.
Wichtig ist eins: auch in der Partnerschaft sind beide immer dazu verpflichtet, sich gegenseitig zu bestätigen, dass der Partner immer noch sehr gewollt und begehrt ist. Das darf nicht einschlafen. Sonst schnappt sie tatsächlich zu, die Beziehungs(bequemlichkeits)falle.
Die Lust aufeinander bedingt sich oft wechselseitig. Zu wissen, dass der Partner scharf auf mich ist, macht mich selber heiß. Und umgekehrt.