In Hetero-Beziehung und in einen Schwulen verliebt
Hallo liebe Forengemeinde,ich bin neu hier und schreibe auch gleich in das Forum, denn ich habe ein Problem das mich echt belastet, dass ich tw. nicht mehr klar denken kann. Ich fühle mich im Moment zwischen zwei Stühlen und weiß nicht mehr vor noch zurück, vielleicht könnt ihr mir helfen?
Grund ist, dass ich seit Jahren in einer festen Beziehung mit meiner Freundin lebe, die mit mir zusammen durch dick und dünn gegangen ist und die ich von Herzen total liebe.
Lange habe ich es mir nicht getraut von meiner Zuneigung zu Männern zu erzählen und insgeheim gehofft, dass diese Gefühle irgendwann verschwinden. Aber vor kurzer Zeit habe ich einen Schwulen (nenn ihn T.) über Sport kennengelernt und wir haben viel miteinander geredet, Gedanken ausgetauscht, diskutiert und ich habe mich das erste Mal so richtig verstanden und akzeptiert gefühlt! Wir waren bei unseren Treffen schnell so vertraut miteinander und haben uns so viele private Dinge (vor allem Beziehungserfahrungen, persönliche Probleme) anvertraut, die ich nie und nimmer selbst meinem besten Kumpel erzählt hätte. Die nächsten Tage war ich innerlich so aufgewühlt und konnte keine Sekunde warten ihn wiederzutreffen und mehr Zeit mit ihm zu verbringen.
Aber ich bekam wegen der heimlichen Treffen (wie sollte ich ihr es sagen, ich glaube ich wäre schnell in Erklärungsnöte geraten, da er nicht aus unserem Freundeskreis ist, ich nicht 3mal zum Sport die Woche gehen kann, wir unseren Wochenplan zu gut kennen&absprechen…) ein schlechtes Gewissen gegenüber meiner Freundin und mir selbst, da wir uns seit Anfang unserer Beziehung geschworen haben: das war IMMER ehrlich und aufrichtig gegenüber dem anderen sein wollen. Aber ich wusste einfach nicht wie ich ihr die ganze Situation schildern sollte….
Letztlich gaben die Treffen mir mehr Klarheit über meine Gefühle und den Anstoß für mich, ihr „reinen Tisch“ zu machen>>> zu sagen, dass ich Bi bin. Außerdem trug ich diese „Last“ schon Jahre mit mir rum und hoffte, sie nun endlich loszuwerden.
Meine Offenbarung war ein ziemlicher Schock für meine Freundin, aber dadurch, dass ihr versichert habe, dass ich sie nicht betrogen habe und immer noch liebe, hat sie unsere Beziehung nicht ernsthaft in Zweifel gezogen. Das war für mich erstmal eine Erleichterung.
Problem ist, dass ich mir in meiner Gefühls-duselei gegenüber T* schon ein bisschen Hoffnung auf mehr gemacht habe. Ich war einfach gefühlstechnisch überfordert: mir seiner und insbesondere meiner eigenen Gefühlslage nicht so sicher.
Er ist meine Wellenlänge, wir haben viele Gemeinsamkeiten… und er sieht gut aus, aber ich weiß bis jetzt einfach nicht, ob ich wirklich in ihn verliebt bin oder vielleicht bei ihm nur die Eigenschaften fand, die ich bei meiner Freundin vermisse, und ihn darum "Besonders" finde…
Von seiner Seite kam halt am Anfang immer so durch die Blume, dass er bi-Männer interessant findet, weil er sich das nicht vorstellen kann, in Frau+Mann gleichzeitig verliebt zu sein, es bei ihm ja recht eindeutig ist;)
Bei unserem letzten Treffen meinte er aber, dass ich ihn an seinen letzten Freund erinnere, der von heut auf morgen eine 180° Kehrtwende machte und sich völlig überstürzt outete und jetzt Bedenken habe, dass das gleiche bei mir passiere…
Er sagte, dass er mich „nur“ nett finde und nicht mehr laufe, vor allem ich mir und meiner Gefühle sicherer werden müsse, was ich eigentlich wolle… Aber ich bin hin-und hergerissen, habe Angst meine Freundin zu verlieren, genauso wie ihn.
Jetzt ist erstmal Funkstille, aber ich habe ihm geschrieben, dass ich mit meiner Freundin über meine Gefühls-Achterbahn der letzten Wochen reden werde (mir fällt es immer noch schwer mit ihr darüber zu sprechen).
Ich denke, er braucht im Moment etwas Abstand, weil ich vielleicht auch Gefühle in ihm geweckt habe, die er nicht zulassen kann, weil sein Verstand sagt, dass er nicht geht mit einem Typen zusammen zu sein kann, der auch eine Frau liebt, sie genauso ihn und der sich seiner Gefühle zu ihm nicht sicher ist… [was ich durchweg verstehen kann!!!]
Da ich bin mir auch nicht ganz sicher, ob er sich etw längerfristiges vorstellen könnte, weil er mir erzählt hat, auch schon andere Bi-Männer (v.a. für Sex) getroffen zu haben. Mich findet er auch ganz attraktiv, hat er nicht verleugnet… Vielleicht hat er auch bei mir nur das sexuelle Abenteuer gesucht und das ganze mit mir und meiner Hintergrundgeschichte ist ihm jetzt zu heiß geworden?
Um noch ein Wichtiges hinzuzufügen: ich würde mich mehr dem "bi-emotionell" zuordnen. Das heißt, ich brauche emotionale Zuneigung und Vertrauen und das habe ich bei T. eben erfahren und genossen, Sex ist für mich im Moment überhaupt zweitrangig und gehört, wenn überhaupt, in einen vertrauten/ geschützten Rahmen. Ich glaube, der schnelle Sex [den scheinbar die meisten Bi-Männer suchen?] würde mich nicht ausfüllen.
Dort liegt ja gerade das Problem für mich: wenn ich dann gerade diese emotionale Ebene mit Männern brauche, ist es überhaupt möglich Liebe/ Gefühle zwei Personen gleichzeitig entgegenzubringen? Und das, ohne sowohl den einen als auch die Partnerin zu verletzen? Wird sich nicht einer als das dritte Rad am Wagen fühlen?
Bedeutet das nicht auch eine ganz schöne Herausforderung für meine Freundin und potentielle Ehefrau? Ich denke ein „Seitensprung“ ist vielleicht verzeihlich, aber wenn ich ihr dann beichten muss, dass da Gefühle im Spiel waren, stehen die nicht ihr gegenüber in Konkurrenz? Würde eine Frau das dulden, wenn sie weiß, dass ihr Mann sie trotzdem über alles liebt und wieder „zurück“ zu ihr kommt?
Welche Partner-Konstellation ist überhaupt möglich? Eine Dreiecks- oder gar Vierecksbeziehg.? Ist diese „praxistauglich“?
Was denkt ihr aus eurer Perspektive darüber, mich würde vor allem die Perspektive der Frauen (sprich meiner Freundin) und der homosex. Männer interessieren.
Steckt ihr in einer ähnlichen Lage und habt Erfahrung und könnt mir Tipps geben?
Ich danke euch schon im Voraus für eure Hilfe.
PS: Sorry nochmal für die Textlänge, ich konnte meine ganze Geschichte hier nicht auf fünf Zeilen bringen…