@ Flor-Esteban
Nunja, Quirina ist schon auf x Ausstellungen zu sehen gewesen, ohne dass bislang jemand - mit Ausnahme der Frau, von der die Geschichte handelt - daran Anstoß genommen hätte. Ich habe schon genau darauf geachtet, dass die Definition von Pornografie nicht erfüllt wurde, d.h., die Labien sind geschlossen.
Dass der JoyClub das Bild als FSK18 eingestuft hat, hat mich zunächst einmal belustigt, ich kann es aber verstehen, denn im Internet wird sehr schnell der Ruf "Pornografie" laut und es spricht für den JoyClub, dass er sich hier deutlich abgrenzt.
Viele Fragen, ich versuche mal, sie der Reihe nach zu beantworten:
Eine direkte Entstehungsgeschichte gibt es zu Quirina nicht, ich bin von anderen Abbildungen (übrigens in nicht indizierten Kunstkatalogen) inspiriert worden, habe daraus dann die Position entwickelt und die Skulptur geschaffen.
Grundsätzlich arbeite ich mit lebendigen Modellen, die ich in der von mir gewünschten Pose rundum fotografiere, auch in den Details, die nachher für die Wirkung wichtig sind. Nach den Fotos arbeite ich dann die Skulpturen. Die meisten Modelle stammen aus meinem direkten Umfeld, selten greife ich auf fremde Modelle zurück, was sich aber mit fortschreitender Arbeit auch sicher ändern wird.
Die Namensgebung: Ich suche fortschreitend nach dem Alphabet in der Namensgebung. D.h., wenn die letzte Skulptur einen Namen mit z.B. "N" hatte, wird die nächst einen Namen mit "O" erhalten, dies jeweils für weibliche, männliche und Paarakte. Dabei suche ich dann Namen aus, die mir einfach gefallen. Eine weitergehende Bedeutung messe ich den Namen nicht zu, um es mal mit den Worten eines Galeristen zu sagen: "Der Name eines Werkes dient in erster Linie der Identifikation, damit alle Beteiligten in der Diskussion wissen, von welchem Werk sie reden." Ich weiß, dass viele Künstlerkolleg/innen das anders sehen, aber damit nehmen sie ein Stück Interpretation vorweg. Zum Beispiel "Quirina": viele sehen in ihr die erwartungsvolle Haltung, andere wieder die Entspannung nach dem Akt. Ich meine, beide Interpretationen sind und sollen möglich sein.
Mit Ton arbeite ich seit 1993, zunächst in Gebrauchskeramik, Skulpturen arbeite ich seit 2003. Meine erste Ausstellung habe ich im Jahr 2005 gehabt. Zuvor habe ich mich mit vielen anderen Materialien beschäftigt, aber das Medium Ton hat mich dann wirklich zu meiner künstlerischen Tätigkeit gebracht.
Mein großes Vorbild ist Auguste Rodin, der zum Ende des vorletzten Jahrhunderts die Schnittstelle zwischen der figurativen Plastik und der Moderne geschaffen hat. Auch er hat sich immer wieder dem Vorwurf der Pornografie stellen müssen, sich davon aber nicht beirren lassen.
Lieben Dank für Eure Wünsche zu meiner Ausstellung, ich würde mich sehr freuen, wenn ich Euch an einem der beiden Tage auch bei mir begrüßen dürfte.
Liebe Grüße
Irmgard