Hallo an alle & ein ganz liebes Dankeschön für die vielen hilfreichen Antworten!
Ich versuche mal, auf eine Punkte, die ich gefragt wurde, näher einzugehen bzw auf einzelne Fragen zu antworten.
Kurz zum Hintergrund:
Er hat ein eigenes Unternehmen und ist somit"Besserverdiener"; sie hingegen hat kein eigenes Einkommen, lebt also komplett über ihn. Um sich natürlich Steuervorteile zu sichern (er müsste ja sonst Unterhalt an sie udn das Kind zahlen plus mehr Steuern ans Finanzamt), leben sie auf dem Papier in einem gemeinsamen Haushalt. De Facto haben aber beide eigene Wohnungen (schon seit fast 3 Jahren).
Ich bin also keine Affäre, die geheim gehalten wird, soviel ist sicher. Die Ex hat wohl auch nen neuen Freund, weiß auch von mir, aber ich kenn sie nicht persönlich. Den Sohn kenne ich aber und den Kleinen mag ich wirklich auch sehr und er mich auch. Der Ex scheint es - soviel ich mitgekriegt habe - aber relativ egal zu sein, ob er mit mir zusammen ist oder nicht. Sie hat sich ja auch damals von ihm getrennt.
Das problem ist, das die beiden in einer Art Abhängigkeitsverhältnis leben. Sie braucht sein Geld, er kriegt im Gegenzug das Kind so oft er will zu sehen. Da die Ex wohl sehr materiell ausgerichtet ist, hat er Angst, dass er - wenn er den Geldhahn zudreht - den Kleinen nicht mehr sehen darf. Sonst gehen die beiden aber normal miteinander um, telefonieren halt nur zwecks des Kindes.
Achso und wir beide sind seit fast einem Jahr zusammen, wohnen aber 1,5 Stunden mit dem Auto voneinander entfernt, sehen uns aber ca. 3 - 4 Tage pro Woche.
Trotzdem ist die Situation für mich irgendwie doof. Ich bin "die Neue" nach zehn Jahren und immer noch ist die Ex sehr präsent. Abrechnungen und geschäftliche Briefe an sie liegen ständig im Postkasten, er telefoniert oft mit ihr wegen dem Kind, die Steuererklärung wird gemeinsam gemacht, Versicherungen haben die beiden noch gemeinsam. Das ist schon hart für mich zu sehen, obwohl es erstmal alles nur "formal" ist.
Wir haben ja auch schon über das Thema geredet und ich hab ihn so verstanden, dass er erst vor hat, sich zu scheiden, wenn er auch neu heiraten will. Er hat auch gesagt, dass er sich vorstellen kann, richtig was mit mir aufzubauen und das es sehr lange halten könnte mit uns, eventuell sogar für immer, das wüsste er aber jetzt noch nicht.
Aber ich als neue partnerin komme mir da auch irgendwie doof vor, jetzt drei Jahre auf den "Prüfstand" gestellt zu werden. Und wenn ich die "Bewährungsprobe" bestanden hab, wird die Ex abgeschossen und ich die Neue, und wenn nicht, bleibt er weiterhin verheiratet.
Könnt ihr das verstehen?
Nun die Fragen im Einzelnen:
IWillst Du ihn jetzt stehenden Fußes heiraten? Oder in den nächsten drei Jahren? Im Prinzip ist seine Aussage doch auch so herum: "In den nächsten drei Jahren habe ich nicht vor, Dich zu heiraten.".
Ich persönlich würde mich fragen, warum ich das Bedürfnis habe, daß sich jemand scheiden läßt, wenn ich nicht jetzt heiraten will oder entsprechend rechtliche Absicherung benötige/möchte.
Natürlich ist es nach einem Jahr zu früh um zu heiraten. Das erwarte ich auch nicht. Da kann ich auch ihn verstehen, wenn er - nach einer schlechten Erfahrung - sich nicht sofort ins nächste Unglück stürzen will.
Auf ne Scheidung drängen will ich natürlich auch nicht, weil das so rüberkommt: "Bitte, heirate doch endlich mich Schatz"
Wenn ich nur das Bedürfnis habe, mich bestätigt zu sehen in meiner Beziehung, dann kann ich nur warnen: Sicherheit muß man zwischen sich selbst aufbauen. Die eigene Unsicherheit auf andere oder die noch bestehende Ehe zu schieben, ist ein sicherer Weg ins Desaster. ... Also bitte erforsche Dich mal, woher kommt die Eifersucht, was versuchst Du da zu kompensieren?
Klar, da hast du natürlich Recht und mich natürlich auch ein bisschen "erwischt". Ich habe nun mal sehr negative Erfahrungen gemacht mit Männern und habe - ehrlich gesagt - auch etwas Angst davor, "hingehalten" zu werden, drei Jahre auf jemanden zu warten, der noch anderweitig gebunden ist und dann feststellen zu müssen, der will mich doch gar nicht wirklich. Sicherlich kommt auch daher meine Eifersucht - ich habe bei Männern immer das Bedürfnis völlige Klarheit und völlige Bekenntnis zu mir zu bekommen. Aber ist vielleicht doch auch verständlich...?!
Ein wenig scheinst du mir aber auch, dich darein zu steigern, was hat denn seine Scheidung mit eurem Zusammenziehen zu tun??
Ja, auch das stimmt (siehe Absatz davor). Ich habe halt das Bedürfnis nach einer absoluten Bekenntnis zu mir - und das eben auch formal.
Abseits der Formalien scheint er großen Respekt vor seiner Ex zu haben, das Argument dass er nur wegen der Scheidung sein Kind vielleicht nicht mehr sehen könnte, ist keines. Außer diesen Formalien ändert sich doch dann am Status der beiden nichts. Es könnte aber passieren dass durch die finanziellen Streitigkeiten das bisher entspannte Klima Schaden nimmt, das ist leider häufig so.
Du bringst es genau auf den Punkt, was mich so stört. Die Ex hat noch einen riesigen Stellenwert bzw hat ihn in der Hand. Und mich stört am meisten, dass er den STATUS (gemeinsame Finanzen, gemeinsamer Wohnsitz etc) mit ihr aufrecht erhält - Steuern hin oder her, aber ich finde, dass kann man einer neuen Partnerin auch nicht ewig zumuten.
Die steuerlichen Vorteile scheinen mir jedoch für die Frage an sich nicht relevant. Sondern eher der Wunsch oder das Bedürfnis nach engerer auch nach „Außen“ sichtbaren Bindung (?)
Genau! Auch du bringst meine Gefühle/Gedanken sehr auf den Punkt.
Wenn du dir eine gemeinsame Wohnung, Kinder ect vorstellst und er nicht wird es schwierig... Ich denke du musst für dich planen und dann gucken ob er mitzieht oder ggf entsprechende Entscheidungen treffen.
Ja, das sehe ich auch so. Noch ist es momentan bei uns nicht möglich, in eine Stadt und in einen Haushalt zu ziehen, da wieder beide an verschiedenen Orten arbeiten und ich es nach 1 Jahr auch noch etwas zu früh finde, komplett die Seile abzubrechen in einer Stadt. Wahrscheinlich ist es ein Prozess, der sich entwickelt. Ich denke, ich warte noch ein halbes bis ein Jahr udn dann wird sich entscheiden, ob wir zusammenziehen.
Was meint ihr, wie lange ist es okay, zu warten bis er vor selber die Scheidung will? Oder sollte ich da mit ihm drüber reden (was ja indirekt Druck machen wäre)
Ganz liebe Grüße aus Hamburg
Romina