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Wohin mit der Trauer?

***is Mann
2.127 Beiträge
Themenersteller 
Wohin mit der Trauer?
Hallo, liebe JCler,

mir brennt seit ein paar Monaten eine Sache intensiv auf den Nägeln. Meine Frau und ich sind seit Anfang April nach etwa 19 Jahren Beziehung getrennt. Sie hat inzwischen einen neuen Partner, mit dem ich auch ganz gut klarkomme, aber die Situation wird offensichtlich für mich schwerer und schwerer.
Ich leide sehr unter dem Bruch, obwohl meine Frau und ich uns nach wie vor sehr gut verstehen, und das nicht nur den Kindern zuliebe. Es reicht aber einfach nicht mehr für eine Beziehung aus multiplen Gründen. Man neigt schnell dazu, in Gesprächen immer wieder die selben Dinge durchzukauen, daher wird man dieser Gespräche auch irgendwann überdrüssig.
Es ist für mich ganz übel, die neue Beziehung mit anzusehen, und gleichzeitig selbst an mir zu arbeiten, um wieder zurück ins normale Leben zu finden (was immer das in diesem Falle heißen mag). Zudem stehe ich gerade in der Endphase eines Zweitstudiums. Für mich stellt sich immer wieder die Frage, wohin ich mir meiner Trauer soll. Ich würde sie manchmal einfach so gerne kanalisieren können, um sie dann abzuleiten und abzuhaken. Mich in eine oder mehrere Affäre stürzen? Nicht ganz mein Ding, mein Herz will auch gef***t werden. Einen auf Aussteiger machen? Als Vater zweier kleiner Kinder? No way. Den Enke machen? Indiskutabel.
Ich weiß gerade irgendwie weder vor noch zurück. *snief* Hat hier nicht irgendjemand einen heißen Tip für mich...?
*****n85 Mann
159 Beiträge
Abstand ist hier (gerade am Anfang nach einer Trennung) das aller wichtigste. Versuche deine Ex Frau eine längere Zeit zu meiden. Das mit den Kindern sollte auch kein Problem sein. Einfach abholen und sich nicht in Gespräche mit der Ex verwickeln lassen. Viel Zeit lassen und sich selbst wieder finden, das ist die Devise. Du geißelst dich ja mit dem Umgang deiner Ex Frau und ihrem neuen selbst. Das ist im Moment alles zu was ich dir raten kann.

Vor allem: Kopf hoch
****ne Frau
8.415 Beiträge
Hmmm, wie handhabt ihr das mit den Kids?
War die Trennung für dich ganz plötzlich oder war es schon abzusehen?
Habt ihr vielleicht versucht eure Ehe zu retten?

Einen Versuch hätte ich für dich: schreib der toten Beziehung einen Brief, schreib alles rein was dich bedrückt, was dich wütend macht, um was du trauerst.
Dann such dir eine schöne Stelle und vergrab den Brief.
Nimm dir Zeit dafür.
Allgemein: nimm dir Zeit für dich.
Überleg mal was du gerne machen möchtest, vielleicht ein altes Hobby wiederbeleben.
Es zeigt sich sehr oft und deutlich, dass wir Erwachsene unsere Kindheit gespiegelt erneut aktiv und passiv durchleben. Personen aus der Herkunftsfamilie werden in der Gegenwartsfamilie durch entsprechende Pendants ersetzt.

Du möchtest einen heißen wirkungsvollen Tipp? Ok...

Such dir einen versierten systemischen Aufsteller (nach Hellinger) bei dem du erst einmal dein akutes Problem aufstellen lässt und das wäre die Gegenwartsfamilie.

Die Wirkungsweise?

Aufstellung heißt verstehen lernen, um annehmen zu können und dann los lassen zu können.

Genau dein Ding *zwinker*

Viel Erfolg!

hg

D.
***an Frau
11.000 Beiträge
Hallo @***is,

eine Trennung nach so langer Partnerschaft ist immer ein so ein großer Lebenseinschnitt, der seine Trauerzeit braucht. Es gibt dafür keine wirklichen schnellen Hilfsmittel, sondern es sind eben die kleinen Schritte peu à peu. Ich habe in einem Beitrag von Dir gelesen, dass Du mit Deiner Frau immer noch in häuslicher Gemeinschaft lebst, ich gehe mal davon aus, dass das wegen Eurer noch kleinen Kinder ist.

Aber das wäre der erste Schritt zu endgültigen Abnabelung, denn so wirst Du ja jeden Augenblick an Deine beendete Beziehung erinnert, zumal du vielleicht immer noch hoffst, dass sie zu Dir zurückkommt.

Solange dieser Zustand nicht abgeändert ist, sehe ich für Dich keine Chance Dich in Dir widerzufinden bzw zu Dir zu finden.
***is Mann
2.127 Beiträge
Themenersteller 
Eine Familienaufstellung? Daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Keine Ahnung, ob das was bringt, aber einen Versuch ist es sicher mal wert...
***is Mann
2.127 Beiträge
Themenersteller 
@evian
Die Kinder sind sicher ein Motiv, zusammen zu wohnen, aber es ist nicht das einzige. Wie ich ja schon sagte, verstehen wir uns gut. Problematisch ist es für mich auch wegen der neuen Beziehung meiner Frau und der damit verbundenen Abwesenheit einer gewissen Körperlichkeit. Und damit meine ich nicht einmal Sex, sondern so banale Sachen wie küssen oder intensives Streicheln.
Wenn ich selbst irgendwann mal eine eigene Partnerin habe, wird das für mich wohl endlich zur Ruhe kommen, aber bis dahin ist es noch ein weiter Weg...
*****har Paar
41.021 Beiträge
JOY-Team 
Ich will mal ein paar Denk- und Fühlanstöße versuchen, lieber Ignis:

Und wenn man seiner Partnerin nach all den Jahren noch so sehr von Herzen gönnt, dass sie eine neue glückliche Beziehung hat, so tut es dennoch weh, das mit anschauen und erleben zu müssen, vor allem dann, wenn man selbst immer noch an ihr hängt bzw. das Bedürfnis hat, selbst mir ihr glücklich zu sein. Ich wäre da möglicherweise schlicht und ergreifend neidisch, weil ich selbst ja gerne das "hätte", was jetzt ein anderer "hat".

Solange kann ich aber auch nicht wirklich trauern.

Trauerarbeit, wie man das zu nennen pflegt, ist nur möglich, wenn ich mich selbst mit dem "Verlust" abgefunden habe und ihm nun nachtrauere (in Anführungszeichen gesetzt, weil ich ja nichts verlieren kann, was mir niemals gehört hat - und ein anderer Mensch kann niemals mir gehören, somit kann ich ihn auch nicht verlieren).

Wenn ich mich im Grunde immer irgendwie noch über die beendete Beziehung definiere, von ihr also gewissermaßen abhängig bin, werde ich nicht trauern können, sondern leide ich nur.

Und mir scheint, Du hast Dich noch nicht wirklich von ihr gelöst. Sie hat sich zwar, wie es aussieht, weitgehend von Dir gelöst, aber Du Dich noch nicht von ihr. Und das macht meines Erachtens Trauerarbeit zumindest sehr schwer.

Wenn ich mir bewusst mache, dass da zwar eine langjährige Beziehung beendet wurde (zwar gegen meinen Willen, aber dennoch nicht zu ändern), aber die Welt davon nicht untergeht, dass ich nicht von dieser Beziehung abhängig bin, sondern auch allein etwas wert bin, kann ich mich endlich auch innerlich verabschieden. Und anfangen zu trauern!

Und dafür ist wirklich, wie @ Azeron völlig richtig festgestellt hat, ein gewisser Abstand wichtig und heilsam. Wie soll eine Wunde verheilen, solange sie nahezu täglich wieder aufgerissen wird?

Es sei denn, Du machst Dir bewusst (was aber nicht einfach sein wird), dass Du sie immer noch liebst wie in all den Jahren davor, dass aber Liebe nicht unbedingt bedeuten muss, mit demjenigen wirklich zusammenleben zu müssen und die Liebe nicht mehr gegenseitig ist.

In Deinem Fall, lieber Ignis, ist aus meiner Sicht die Situation besonders tragisch (und ich kann Deine Empfindungen da gut nachfühlen), weil da etwas passiert ist, das ich nicht nachvollziehen kann: Jemand bekommt eine gewisse Freiheit geschenkt, und anstatt dafür dankbar zu sein und die bestehende Partnerschaft dadurch zu festigen, wird sie fallengelassen - das ist ungerecht und einfach nicht fair.

Vielleicht wird also auch das Trauern dadurch verhindert bzw. blockiert, dass Du Dir selbst eine gewisse Wut auf diese unfaire Situation einfach nicht eingestehen magst oder kannst? Häufig muss man diese Wut erstmal spüren und sich auch erlauben und eingestehen, denn erst dahinter wartet dann die Trauer und das neue Leben.

(Der Antaghar)
******ore Frau
4.516 Beiträge
Lieber Ignis:
mit wem kannst Du denn darüber reden?
und auch mal drüber schweigen?
und auch mal Tränen zeigen?
und Dich auch mal anlehnen?

Das können ja auch verschiedene Menschen sein,( Männer oder Frauen!) u.U. auch ein Coach, männl. oder weibl., der das Heftigste auffängt?!

Dani
@ignis
Mich in eine oder mehrere Affäre stürzen? Nicht ganz mein Ding, mein Herz will auch gef***t werden.

Das bringt dir auch nichts, denn Du wirst eine lange Zeit noch an der Vergangene erinnern.
Ich weiss wie das Gefühl ist, denn ich stecke in der selben Situtaion..doch weiss ich für mich, dass jetzt ein anderen nichts bringen würde, da mein Herz noch an Ihm hängt...doch weiss ich,dass der Schmerz nach lässt und die Wunden verheilen und ich dann wieder Leben kann...

Und auch wieder frei bin für jemand anders...

Ich schreibe viel, meine Gedanken den Schmerz...Weine auch..wofür sich niemand schämen muss denn das erleichtet etwas


Lg
Blutenderengel
***an Frau
11.000 Beiträge
@Antaghar
Genau mal wieder auf den Punkt gebracht.

Eigentlich ist damit alles gesagt, was zur Trauerbewältigung zu sagen ist.

Innere Freiheit bekommt man nur wenn man dem anderen seine Freiheit auch gönnen kann. Das war für mich auch ein langer Weg und ich kann auch nicht unbedingt sagen, dass ich damit endgültig abgeschlossen habe, aber diese Ursachen haben noch einen anderen Hintergrund der mit der Trennung eigentlich nichts zu tun hat.

@***is,

auch wenn du hier Sachzwänge für eine räumliche Trennung ansprichst, es hilft nichts, die räumliche Trennung ist der erste Schritt auf deinem Weg in ein Leben ohne deine jetzige Lebenspartnerin.

Was mich aber immer wieder verwundert ist, dass man glaubt durch einen neuen Lebenpartner seine Trauerarbeit abarbeiten zu können. Das wird dem Trauernden nicht gerecht und schon gar nicht der neuen Partnerin. Da schleppt man(n) nur die nicht verarbeiteten Partnerbeziehungen gleich mit in die Neue und das der neue Partner nicht verdient.
***is Mann
2.127 Beiträge
Themenersteller 
@Antaghar
Ja, mein Lieber, Du hast - wie so oft - in mancherlei Hinsicht den Nagel auf den Kopf getroffen.

An Unfairneß hatte ich in diesem Zusammenhang eigentlich nicht gedacht. In einem länger zurückliegenden Posting von mir hatte ich mal geschrieben, daß echte Polyamorie nur in einer intakten Beziehung funktioniert. Aber genau das war unsere schon länger nicht mehr. Bei uns lagen einige Dinge im Argen, die einfach nicht intensiv genug angegangen wurden. Das Ende hat sich dem aufmerksamen Betrachter gewissermaßen angekündigt.
Das Schlimme für mich ist eher die Unumkehrbarkeit dieser Situation. Meine Hoffnungen auf ein Happy End schwinden zusehends.

Sicher wäre eine gewisse Distanz hilfreich, ist aber zur Zeit einfach nicht machbar. Da spielen sowohl finanzielle Gründe eine ROlle, als auch die Tatsache, daß unsere Kinder uns brauchen. Da heißt es auch mal, den Arsch zusammenzukneifen. In Kürze werden wir innerhalb des Hauses in unterschiedlichen Zimmern schlafen, das ist zumindest schon mal ein Anfang.

Trauerarbeit ist natürlich wichtig, die Frage ist nur in der Tat, wie? Daß ich auch ohne meine Beziehung etwas wert bin, steht außer Frage, aber ich fühle mich ohne sie noch unvollständig. Vielleicht hast Du Recht, ich definiere mich evtl. noch ein Stück weit über sie. Und ja, ich beneide den Neuen um das, was er mit meiner Frau haben kann. Keine Idee, wann ich es schaffen werde, mich emotional von ihr zu lösen.

Ich bin irgendwie etwas durcheinander, sorry...
**********henkt Frau
7.372 Beiträge
Ausziehen. Die Sache völlig beenden.

So ist IST-Zustand ist nicht akzeptabel, kann nicht so weiter gehen.

Für die Kinder werden auch andere Lösungen gefunden werden, ist ja nichts Besonderes, eine Trennung.
***an Frau
11.000 Beiträge
In einem länger zurückliegenden Posting von mir hatte ich mal geschrieben, daß echte Polyamorie nur in einer intakten Beziehung funktioniert.

Bei uns lagen einige Dinge im Argen, die einfach nicht intensiv genug angegangen wurden.

Zu diesem Zeitpunkt hätte eine Familienaufstellung einen Sinn ergeben, denn es geht ja darum wie die einzelnen Familienmitglieder in Interaktion zueinander stehen.

Derzeit macht eine solche aus meiner Sicht keinen Sinn, denn die Situation ist ja glasklar für dich. Da offensichtlich auch eine gewisse Harmonie wegen der Kinder herrscht, ist ja schon mal ein großes Plus, nicht wie sonst so oft bei Beendigung einer Beziehung.

Trotzdem lass die räumliche Trennung nicht aus dem Auge.

Verkehrt der neue Partner deine Frau bei euch zu Hause? Das würde ich allerdings für nicht so gut für dein Verarbeiten der neuen Situation finden. Vielleicht später mal, wenn sich dein Abstand zu ihr gefestigt hat.
***is Mann
2.127 Beiträge
Themenersteller 
Verkehrt der neue Partner deine Frau bei euch zu Hause? Das würde ich allerdings für nicht so gut für dein Verarbeiten der neuen Situation finden. Vielleicht später mal, wenn sich dein Abstand zu ihr gefestigt hat.

Eine Zeit lang ja, aber als klar wurde, daß ich anfange, Probleme damit zu haben, hat er sich da etwas zurückgenommen. Die beiden treffen sich nun hauptsächlich außerhalb.
*****ida Frau
16.805 Beiträge
ignis, ich denke, das ist völlig normal und nachvollziehbar, dass Du durcheinander bist.
Ihr habt so viele Jahre gemeinsam gelebt, gelitten, geliebt, gelacht, gehofft, aufgebaut, dass es sicher lange dauert, sich hinstellen zu können und zu sagen: das ist jetzt vorbei.
Doch ich denke, genau das musst Du tun: Dir regelmäßig vorsagen, dass es jetzt vorbei ist. Punkt.

Dir klarmachen, dass jetzt das passiert ist, was sich wohl schon länger abzeichnete. Und dass es keinen Weg zurück gibt. Also die Situation anerkennen.
Das wird unweigerlich zu Wut, Trauer, Schmerz führen - wobei Du da schon mittendrin bist, wenn ich das richtig lese. Sicher wird das noch angefacht, wenn Ihr tatsächlich im selben Haus lebt und sogar noch in einem Zimmer. Ich denke auch, eine räumliche Trennung - in welcher Form auch immer - ist hier sicher ein erster Schritt. Für Dich und Dein Seelenheil. Und damit letztlich auch für die Kinder; oder wollt Ihr zusammen in einem Haus leben bis sie...ja was? 16 sind? 18 sind? ausziehen? Ehrlichkeit ist auch den Kids gegenüber mehr als wichtig. Und dazu gehört in meinen Augen ein Zusammenleben von getrenntlebenden Elternteilen nicht.

ansonsten kann ich mich den Vorschlägen hier nur anschließen: such Dir Menschen, die Dich begleiten, die sich Deine wütenden, traurigen, selbstmitleidigen, harten, weichen, sehnsuchtsvollen, optimistischen, pessimistischen, hoffenden, zweifelnden Worte anhören, bei denen Du schonungslos ehrlich sein kannst, weil sie auch schonungslos ehrlich zu Dir sind und Dich gleichwohl in den Arm nehmen wenn nötig. Und: es gibt solche Menschen auch in Deiner Umgebung, das weiß ich.
Alles Gute!
****on Mann
7.104 Beiträge
Bei mir hilft es mir rational die Gründe klarzumachen, die dazu geführt haben dass es nun so ist wie es ist.
Ohne Vorwürfe, sondern sich selber die eigenen Fehler und Fehleinschätzungen bewusst machen und das auch mal aus ihrer Sicht zu sehen...
Häufig sind es doch nicht Fehler des Anderen sondern falsche (zu große) Erwartungen an den Partner und dann kommt man an den Punkt dass es in zentralen Punkten nicht gepasst hat...welche das auch immer sein mögen.
Sich diese Fehleinschätzungen und -erwartungen bewusst zu machen ist schmerzhaft und nicht gerade egofördernd, aber es hilft die Situation so einzuschätzen dass man die Liebe zu diesem Menschen akzeptiert, sie Stück für Stück aber unter dem Gesichtspunkt der Unmöglichkeit einer Beziehung 'aushalten' kann, bzw. auch begraben...

Was nützt es jemand zu lieben, den man doch nicht 'haben' kann, fast schon einem Idol ähnlich?? Leicht gesagt, ich weiß *zwinker*.

Vielleicht schaffst du es einem Hubschrauber ähnlich mal von oben auf euch zu schauen, wie war eure Beziehung denn früher?? Wie ist es heute??
Welche Punkte stören dich...dass sehen zu müssen was dir nun verwehrt ist??
Du hattest es doch auch und ihr habt euch entwickelt, vielleicht nicht in die gleiche Richtung, aber so ist das Leben...und man muss dem anderen auch die Entwicklung zugestehen die man selber vollzieht. Und es liegt nicht nur an den Einzelnen diesem Fluss folgen zu können, manches ist das einfach unvereinbar und das gilt es zu akzeptieren.

Leicht gesagt, aber mir hilft es die Ursachen und Grundsätze zu erkennen und verstehen, dass ich mir über die Perspektive keine weitere Gedanken mehr mache, weil sie keinen Sinn macht und nicht passieren wird...



el_don.
@ignis
Was sind 3 -4 Monate Trennung gegen 19 Jahre?

Wie sollst du von einem Tag auf den anderen ein neues Lebensmodell aus dem Hut zaubern und das Ganze noch mit Trauer, Wut, Angst und Hoffnung im Gepäck?

Ihr wohnt noch zusammen, da sind die Kinder, sie hat einen neuen Partner, finanzieller Druck.
Was du willst - weißt du nicht! (noch nicht). Verständlich, wie auch? 19 Jahre brauchen wohl eine etwas längere Verarbeitungsphase, schätze ich. Hab doch Geduld, so ein neues Lebensmodell braucht Zeit, Mut und ganz viel Klarheit. Gebe dir Zeit, setz dich nicht so unter Druck. In dir muss doch erst ein neues Bild entstehen! Du hattest jetzt so viele Jahre ein anderes in dir. Bevor das nicht ausgetauscht ist, wird es nicht besser werden, nimm das ruhig für dich an. Wir wissen ja alle, es ist besser anzunehmen was nicht zu ändern ist, wollen es nur nicht wahrhaben in solchen Momenten.

Du nimmst immerhin die Erkenntnis mit, dass ihr nicht dauerhaft zusammen glücklich sein könnt und dass Eure Lebesform, wie sie bestanden hat, nun nicht mehr existiert. Egal was passieren wird, dass was war, wird es so nicht mehr geben. Versuche dir das klar zu machen.

Nehme diese persönliche Niederlage für dich an und lerne den Blick wieder auf dich zu richten und auf deine Bedürfnisse. Langsam wird ein neues Bild in dir entstehen. Erst unscharf, doch nach und nach wird es klarer werden. Das geht langsam, sehr langsam!!! Ich habe mich damals qualvolle 3 Jahre getrennt......immer wieder die aufkeimende Hoffnung, wir kriegen das hin. Es war vergebens, wir haben es nicht hinbekommen - so viel Kummer hätten wir uns erspart, hätten wir nur eher losgelassen.

Aber egal, es geht hier ja um dich! Du musst deinen Weg finden:

Gehe so oft es dir möglich ist in dich und frage dich was du willst, welches deine "Lieblingsfarben" sind in denen du dein neues Bild malen möchtest.

Solange es immer noch "das alte Leben" ist, wirst du keinen Ansatz für dich finden, so sehr du auch danach suchst.
Solange du dich nicht wirklich öffnest für "neue Lebensmodelle" heisst es wohl: aushalten und dir die Zeit zum Trauern geben.

Suche dir Gleichgesinnte zum Austausch, dass ist nie verkehrt. Gespräche verhelfen schneller zur Klarheit.

Alles Gute für deinen neuen Weg!

*sonne*
***is Mann
2.127 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für Eure lieben Worte. Es tut wirklich gut, verstanden zu werden.

Glücklicherweise habe ich tatsächlich Leute um mich, bei denen ich mich mal so richtig hängen lassen kann. Das hilft wenigstens ein bißchen...
Mit den Kumpels einen oder eher zehn trinken gehen und der Rest wird sich schon mit der Zeit irgendwie ergeben. Gut, keine besondere Hilfestellung, aber ein richtiges Rezept gegen Traurigkeit gibt es auch nicht.
Andere Leute mit Kindern trennen sich auch räumlich, irgendwie geht das immer. Du leidest doch unter der Situation und kommst gar nicht dazu, damit abzuschließen ... bist der Sunnyboy für die zukünftige Exfrau, ihren neuen Partner und die Kinder, und wo bleibst Du?

Und wenn Du irgendwo erst mal nur ein Zimmer nimmst ... wie willst Du denn innerlich neu anfangen, wenn Du in den immer gleichen Strukturen stecken bleibst? Manchmal muß man einfach das eigene Wohl über das Funktionieren für andere stellen.

Alles Liebe

helen
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
@ignis...
Das Schlimme für mich ist eher die Unumkehrbarkeit dieser Situation. Meine Hoffnungen auf ein Happy End schwinden zusehends
Und das sagt aus, das Du weder zu hause noch in getrennten Wohnungen zur Ruhe kommst....erst mal.
All die Jahre mit Ups & Downs verschwinden nicht über Nacht.
Einen heissen Tip gibt es da wohl eher nicht.
Denn : Jeder Mensch geht anders mit Trennung um.

Nur eins noch. Trauere wenn Dir danach ist. Sei wütend, wenn Du Wut spürst und hoffe nicht auf Wunder.

Egoistisch um sich selbst zu kümmern und gute Freunde/Menschen an der Seite ist da sehr hilfreich.

LG
serena1
Hi Ignis,

ich stecke da in einer vergleichbaren Situation. Ist zwar erst 2 Monate und wir leben auch noch im gleichen Haus, unsere Kinder wissen noch nichts aber ich schätze in nochmal 2-3 Monaten haben wir alles so geklärt (auch finanziell) dass wir auseinanderziehen werden.

Mit der Trauer und der Wute habe ich auch mein Problem. Ich habe daher angefangen Tagebuch zu schreiben. Und das Tagebuch habe ich meinen Kindern gewidmet. Nicht um es ihnen irgendwann mal zu geben, Nein, weil ich der Auffassung bin es meinen Kindern schuldig zu sein so gut wie möglich durch die Phase zu kommen. Denn spätestens dann wenn wir es ihnen mitteilen brauchen sie meine Kraft. Daher schreibe ich mir alles was mich bedrückt von der Seele. Bis jetzt klappt es noch ganz gut.

Ich wünsch Dir Alles Gute

Joker_65
********lker Mann
12.422 Beiträge
Hallo ignis
Also, da kann ich (er) Dich vollkommen verstehen. Eine schlimmere Situation kann es in einer Beziehung wohl kaum geben. Ihr seid getrennt und Deine Frau hat einen neuen Partner. Das ist ja an sich schon eine sehr schlimme Situation. Aber wenn Ihr noch unter einem Dach mit den Kindern wohnt, dann muss das unglaublich belastend für Dich sein.

Deine Frau hat eine neue Beziehung, wo sie Zuneigung und Zärtlichkeit erfahren kann. Du hast das alles nicht und musst sie auch noch jeden Tag sehen. Hinzu kommt wohl auch die Tatsache, dass man wenn man etwas vermisst, immer eher die positiven Dinge in Erinnerung behält als die negativen. Ein Lächeln von Deiner Frau und es durchfährt Dich wie ein Schlag. der andere bekommt jetzt dieses Lächeln und Du musst sehen, wie Du damit umgehst.

Es scheint so, als ob Ihr ganz vernünftig miteinander reden könnt. Da solltet Ihr vielleicht versuchen eine Lösung zu finden, denn meiner Meinung nach müsst Ihr Euch auch räumlich trennen. Da ist ein einzelnes Schlafzimmer wohl kaum genug. Klar ist das eine fast unlösbare Aufgabe. Kinder, Haus und Auto die Liste kann man wohl beliebig weiter führen. Aber wie lange willst Du das noch durchhalten? Du klammerst Dich an die Hoffnung, dass es vielleicht wieder besser wird, aber wenn Deine Frau einen neuen Partner hat, dann ist das sehr unwahrscheinlich.

Eure Kinder brauchen Euch, aber sie brauchen auch klar denkende Eltern, die in der Lage sind für das Wohl aller Entscheidungen zu treffen und es hört sich so an, als ob es Dir immer schwerer fällt, einen klaren Gedanken zu fassen. Wie auch, wenn Du jeden Tag 24h mit der Trennung belastet bist, indem Du noch mit Deiner Frau unter einem Dach wohnst.

Nach einer so langen Beziehung stehen unendlich viele Hürden im Weg, aber was sollt Ihr machen? Ihr müsst Euch auch räumlich trennen, es ist doch nicht eine Frage ob Du irgendwann verrückt wirst, sondern wann. Gerade auch um das wohl der Kinder wegen. Es ist bestimmt besser einen Papa (oder eine Mama) zu haben, welche(n) sie nicht jeden Tag sehen, der dafür aber Kraft hat und sich die Tage die er da ist, kümmern kann. Ich hoffe, Du weißt wie ich das meine.

Vielleicht hast Du die letzte Konsequenz noch nicht in Erwägung gezogen, aber meistens endet so was im Hausverkauf und getrennten Papa- und Mamatagen. So schwer dieser Schritt auch ist, ich denke erst dann kannst Du wieder Kraft für eine neue Beziehung schöpfen. Versuche auch ein bisschen an Dich zu denken und nicht nur an die Kinder und die anderen Umstände. Klar sind die Kinder fast das wichtigste, was man bei einer Trennung im Auge haben sollte, aber es nützt ihnen auch nichts, wenn der Papa irgendwann vor Kummer die Wände hoch geht. Versucht eine Lösung für eine räumliche Trennung zu finden. Ich wünsche Dir und Deiner Familie ganz viel Kraft dabei, es wird für alle nicht einfach werden...


[url=http://www.joyclub.de/my/872536.dreamteam66831.html]Dreamteam66831 *zwinker*
Das Leben ist bunt
[/url]
***is Mann
2.127 Beiträge
Themenersteller 
Im Haus wohnen wir zur Miete, das ist noch das kleinste Problem. Es ist in der Tat die tägliche Auseinandersetzung mit dem Problem, die das Ganze so schwierig macht. Ich würde meine mentalen Kapazitäten gerne mal wieder für etwas anderes nutzen als sie von der Trennungsgeschichte verkleistern zu lassen. An irgendeine - mittlerweile diffuse - Hoffnung klammere ich mich nicht mehr wirklich. Ich bin auch für ein Lächeln von ihr nicht mehr so extrem empfänglich wie noch vor ein paar Wochen. Häßlich ist der ganze Sch*** aber trotzdem.
Das alles ist bei mir aber dummerweise völlig tagesformabhängig. Mal sehe ich es so, mal wieder so. Das ist schon sehr anstrengend...
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