Hm, irgendwie erschließt sich mir der Unterschied zwischen "realer" und "gespielter" Devotheit noch nicht wirklich.
Ich hab mich an einen Beitrag auf sub-mission.de erinnert und da steht:
Worin besteht nun der Denkfehler zwischen Sub und Dom?
* Wenn Sub sich als "devot" bezeichnet, meint er: "Ich unterwerfe mich dir. Du kannst alles mit mir machen, was in deinem Willen liegt."
* Wenn Dom einen Sub als "devot" bezeichnet, meint er: "Du hast keine Widerworte zu geben, meine Entscheidungen nicht anzuzweifeln, keinen eigenen Willen mehr zu haben."
Auf den ersten Blick meinen beide Erklärungen ein und dasselbe. Der devote Sub ist unterwürfig, er überlässt seinem Dom die Entscheidungsfreiheit. Er stellt seinen eigenen Willen hintan. Er gibt sich hin, wehrt sich nicht, lässt geschehen. Das Wort des Doms ist für ihn Maßstab und Richtschnur - er wird ihm Folge leisten, so gut er kann, und sieht ein, dass Verfehlungen bestraft werden müssen.
Auf den zweiten Blick stellt man fest, dass diese beiden Aussagen sich nicht unbedingt auf die gleiche Sache beziehen müssen.
Möglicherweise redet Sub nur vom Spiel. Sub möchte passiv sein im Sinne von "nicht handeln müssen" - dies ist seine Auslegung des Wortes "devot". Möglicherweise ist er nicht (sehr) masochistisch; es reicht ihm, gedemütigt und/oder gefesselt zu werden, wehrlos zu sein. Er möchte sich dem Spiel hingeben, aber in der Sicherheit, dass ihm nichts geschieht, das er nicht möchte. Er möchte sich fallenlassen können in der Gewissheit, dass Dom zum einen weiß, was er tut und zum anderen Subs Tabus anerkennt. Er möchte wissen, was mit ihm geschieht, er möchte "Mitspracherecht" haben - und er möchte an seine Grenzen geführt werden. Im Spiel - jedoch nicht außerhalb. Im Alltag ist er selbstständig, äußert seine Meinung und erwartet, als gleichberechtigte Person anerkannt zu werden. Auf das Leben außerhalb der SM-Beziehung hat Dom keinen Einfluss, sofern Sub es nicht wünscht.
Dom sieht das möglicherweise anders. Er erwartet, dass keine seiner Entscheidungen hinterfragt werden, dass Sub jederzeit und immer gehorcht, dass er alles mitmacht, was Dom machen möchte. Tabus werden zwar anerkannt, aber Dom hat das Recht, außerhalb dieser Tabus bis an die äußersten Grenzen zu gehen, und wenn Sub das Spiel per Safewort abbricht, ist er fassungslos, dass Sub nicht unterwürfig - nicht devot genug ist, Doms Handlungen gegen seinen Willen, trotz seiner Schmerzgrenzen auszuhalten. Außerdem ist es für ihn selbstverständlich, dass Sub sich ihm auch im Alltag unterwirft, selbst wenn man nicht miteinander lebt und sich tage- oder wochenlang nicht sieht. Dom hat das Recht, jederzeit und überall über Sub zu bestimmen - eine eigene Meinung, eine selbstständige Lebensplanung steht Sub nicht mehr zu. Dafür braucht Dom nicht einmal einen Sklavenvertrag oder 24/7 - für ihn ist ein solches Verhalten eines "devoten" Subs offenkundig.
Ist es das, was ihr meint?
Liebe Grüße
...sonne...
P.S.: Ich sehe in meinem vorherigen Posting nicht so recht den Widerspruch, den du entdeckt hast, denn jedem Menschen können Fehler passieren. Man sollte versuchen, sie zu vermeiden, aber immer ist das nicht möglich. Mit meinem zweiten Beispiel wollte ich auch nur verdeutlichen, dass es mehr als rein medizinische Komponente gibt.