Sex und die Sache mit dem Fokus
Sex - manchmal ist er einfach großartig, manchmal läuft er irgendwie nur schleppend und vielleicht haben wir sogar gemerkt, nicht richtig bei der Sache gewesen zu sein.Guter Sex hat oft auch mit dem Fokus zu tun. Unser jeweiliger Fokus bestimmt, was und wie wir etwas wahrnehmen. Vereinfacht gesagt, unterscheidet man weiten und engen, äußeren und inneren Fokus.
Ich will das an einigen Beispielen mal verdeutlichen:
Der Sex ist großartig, man entdeckt am Partner entzückt Dinge, als wäre man zum allerersten Mal miteinander im Bett - Grübchen, feine Härchen, Sommersprossen, kitzlige und erregende Rückenstellen. Man freut sich an jeder Reaktion des anderen. Enger, äußerer, auf den Partner zentrierter Fokus. Man ist sozusagen ganz beim anderen.
Wie vor, aber das Telefon klingelt plötzlich und irgendwie geht gar nichts mehr. Man ist aus dem engen Fokus herausgefallen und findet nicht mehr zurück.
Man merkt, es läuft irgendwie so gar nicht. Ständig schießen einem störende Gedankenfetzen durchs Hirn: Stress am Arbeitsplatz, sonstige Sorgen. Weiter, innerer Fokus.
Autoerotik, man schwelgt in inneren erotischen und sexuellen Fantasien, genießt es und hat Spaß dabei. Enger, innerer Fokus.
Passive Rolle, vielleicht ein Fesselspiel mit verbundenen Augen. Man lässt einfach geschehen, gibt sich ganz hin und geniest einfach die aufsteigenden eigenen Gefühle bis hin zum berühmt-berüchtigten "Schweben". Gleichfalls enger, innerer Fokus. Man ist ganz bei sich selbst.
Man ist zum ersten Mal mit jemandem im Bett. Yes, eigentlich eine tolle Sache, aber innerlich beschäftigen einen Fragen, ob man "gut" ist, er den Bauch oder Po nicht zu dick findet. Er hofft, dass seine Erektion hält, usw. Fokus? Weiter, äußerer Fokus.
Soweit mal die Beispiele. Und nun, was soll das ganze jetzt?
Nun, zunächst kann jeder mal für sich selbst seine Erinnerungen an gute und nicht so gute sexuelle Erlebnisse auf den Fokus hin untersuchen. Gibt es da bei euch vielleicht auch einen Zusammenhang?
Vielleicht bemerkt ihr, das intensives Erleben jedenfalls meist mit einem engen Fokus verbunden ist. Oft hat und bekommt man den wie von selbst und ohne darüber überhaupt nachzudenken. Wenn es aber mal oder gar häufiger nicht so gelaufen ist, wie man es sich eigentlich wünscht, dann macht ein Nachdenken darüber Sinn. Auch, weil sich Fokussieren mit etwas Übung durchaus beeinflussen und steuern lässt.