Bei uns...
Ich fühlte mich nur unsicher und brauchte eine Weile um in die devote Rolle zu schlüpfen
Wir haben uns da anfangs auch viele Gedanken zu gemacht, wie wir einen eindeutigen Übergang vom Alltag zum Sex hinkriegen, letztendlich aufgrund der Sorge, dass, wenn wir nicht aufpassen uns ein ungewolltes Machtgefälle auch im Alltag „passiert“.
Inzwischen haben wir gemerkt, dass es für uns keine unterschiedlichen Rollen sind, eher verschiedene Facetten unserer Persönlichkeiten, die zu verschiedenen Zeiten zum Tragen kommen. Ich bin ich und reagiere in allen Situationen, entsprechend meiner aktuellen Bedürfnisse.
Eine Situation, wie Du sie beschreibst kenne ich gut, und ich mache mir einfach den Gedanken nicht mehr: „so, jetzt muss ich devot sein“. Wenn es sich gut anfühlt, halte ich ihm meine Brüste hin und genieße und bin gespannt, ob er mich nur mal schnell anfassen möchte, oder ob mehr passiert. Wenn ich merke, dass ich gerade absolut von anderen Dingen eingenommen bin und mich nicht entspannen kann, dann sage ich ihm das. Dass heißt nicht, dass er nicht vielleicht doch versucht, mich zu verlocken, mich seinen Wünschen zu unterwerfen, aber dann weiß er, dass er mehr Energie dafür aufbringen muss und kann sich seinerseits überlegen, auf wie viel „Vorbereitung“ er Lust hat.
Dass ich einfach gegen meinen Willen vom Schreibtisch weg ins Bett oder an einen Wandhaken gezerrt wurde ist -biss jetzt- nicht vorgekommen, aber ich bin inzwischen sehr sicher, dass wir das auch so hinkriegen würden, dass es beiden hinterher gut damit geht. Ganz notfalls gibt es ja auch noch Ampelcode und Savewort.
Umgekehrt gibt es ja auch Situationen, in denen er mit neu gelernten Knoten, oder gerade erworbenen Spielzeugen hantiert und sich gar nicht so in der Kontroll-Position fühlt, dann wird viel geredet,(wobei ich auf das erteilen „guter Ratschläge“ wohlweislich verzichte
) vielleicht noch mal ins buch geschaut, bis er irgendwann wieder die Kurve kriegt und ich mit dem endlich fertigen Harness irgendwo befestigt werde. Wenn wir in diesen 20 oder so Minuten jedes Mal überlegen würden, bin ich jetzt in der Rolle, aus der Rolle gefallen, wieder drin…ohje.
Wir haben uns –zur Zeit- gegen Rituale, besondere Kennzeichen oder Codewörter entschieden, um eine „Session“ zu beginnen. Das "bezahlen" wir damit, dass wir kein perfektes „Rollenspiel“ ala Master und Servant erleben, aber danach steht uns auch nicht wirklich der Sinn.
Wir gewinnen dadurch, ohne klassisch 24/7 zu leben, dass es für ihn doch ständig die Möglichkeit gibt, sich zu nehmen worauf er Lust hat, und ich immer darauf gefasst sein muss/ darf, dass er es tut. (Und das muss nicht immer gleich Sex sein).
Ich habe mit der Vorstellung, eine „devote Rolle“ zu „spielen“ so meine Probleme und dies ist zur Zeit unser Weg, damit umzugehen. Für Dich vielleicht auch eine Möglichkeit/ Anregung, Dir klar zu machen, dass halt keine Schalter in Deinem Kopf ist, den Du von „normal“ auf „devot“ stellen kannst. Wenn es Dich nicht überraschen würde, am Herd, Schreibtisch, oder sonst wo überfallen zu werden, wäre es dann noch so befriedigend?
Liebe Grüße
Alre, die gespannt ist, was hier noch so an Überlegungen und Ratschlägen zusammen kommt, spannendes Thema