Nichts überstürzen...
Mit Interesse haben wir die Diskussion bis hier her verfolgt.
Es macht wenig Sinn, hier eine Fern-Psychoanalyse zu starten und aus den Erkenntnisse heraus Ratschläge zu verteilen.
Man kann aus der Feststellung "Die Beziehung ist OK" sehr wenig ableiten.
Im Alter von 27 sind Lebenserfahrungen Erfahrungen im Umgang mit Krisen in einer Partnerschaft naturgemäß noch nicht sehr ausgeprägt. In diem Alter ist es auch völlig normal, dass man partnerschaftlich nach einer Neuorientierung sucht, eben weil die bestehende Beziehung noch nicht so gefestigt ist, dass sie einen stärkeren Gegenwind übersteht.
Rückblickend auf unsere eigene Vergangenheit müssen wir sagen, dass uns im Alter von unter 30 der Gedanke auf Swingen oder Partnertausch wohl nicht gekommen wäre, weil wir da wirklich noch selbst ungeheuer viel an uns zu entdecken hatten.
Selbst jetzt, einige Zeit nach der Silberhochzeit finden wir immer noch diese oder jene neue Nuance zwischen uns, die uns durchaus überrascht und wir gehen sehr offen mit uns und unserer Beziehung um.
Es ist nicht die Häufigkeit wie oft man am Tag erfüllten Sex hat, was die Stabilität einer Beziehung ausmacht und die etwas über die innere Bindung der Partner wiederspiegelt.
Aus verschiedenen Gründen, die aus dem Umfeld, aus dem Job und tausenden anderen Sachen resukltieren, kann es durchaus dazu kommen, dass es mal mehr oder weniger an der Lust auf Sex mangelt.
Das ist keineswegs unnormal.
In einer wirklich stabilen und sehr tiefen Partnerschaft spürt man, dass der Partner irgendwie nicht gut drauf ist. Und da sollte auch ein Gespräch zur Klärung der Spannungen führen können.
Als Lösung solcher Probleme einen Clubbesuch zu sehen, würden wir jedenfalls als ganz bestimmt nicht hilfreich ansehen.
Gerade in diesem doch relativ jungem Alter sollte doch ideenreicher Sex zu zweit unendlich viele Möglichkeiten bieten, die es zu entdecken gibt. Eigentlich wenig vorstellbar, dass es zu einer Flaute kommt, die durch ein Gespräch beseitigt wurde.
Wir glauben nicht, dass damit das Problem von der Ursache her beseitigt ist, sondern vielmehr ist lediglich eine Retusche am Erscheinungsbild vorgenommen worden.
Swingen und dabei auch den Partnertausch zu praktizieren war für uns etwas, was unseren sexuellen Horizont erweitert hat.
Unser Sexleben war nie wirklich am Einschlafen und es hat uns nie an Fantasie gemangelt. Es gibt wohl kaum etwas, was wir nicht probiert haben. Die Idee unsere Sexualität auf andere auszuweiten war eben kein Ausdruck von Unzufriedenheit, sondern lediglich eine weitere Spielart. "Uns gibt es nur im Doppelpack" ist deshalb kein platter Spruch, der aus der Sorge resultiert, das der jeweilige andere Partner "abtrünnig werden" werden könnte.
Nein, für uns ist es eben der Reiz, den eigenen Partner bewusst in seiner Lust zu erleben, die er mit anderen empfindet. Und dabei geht es eben um das Prickeln, das zu zweit nicht möglich ist, denn man hat eben nur zwei Hände zu Streicheln und liebkosen. Man hat nur einen Mund zum Küssen und kann damit nur an einer Stelle gleichzeitig sein. Im Club sind es mehrere Hände und mehrere Münder können einen noch stärkeren und intensiveren Reiz bringen.
Es geht dabei in gar keiner Weise um Liebe oder Emotionen gegenüber denen, mit denen man in dem Moment im 7.Himmel schwebt und sich vollständig fallen lässt um diese Flut ungewöhnlerer Reize zu genießen.
Also wie gesagt - es ist eine Spielart, ein weiterer Kick, ein Sahnehäubchen, ein besonderer Genuss, den man sich gelegentlich gönnt und mit dem Partner gemeinsam auslebt.
Es ist jedenfalls kein gutes Zeichen, wenn man sich Sorgen machen musst, das der Partner andere besser finden würde. Hätten wir solche Bedenken gehabt - wir wären nie das Risiko eingegangen, andere zu "testen".
Wir jedenfalls können Swingen nur dann empfehlen, wenn die eigene Beziehung keine Lücke bietet. Alles andere kann nach hinten losgehen und wir haben das bei anderen oft genug erlebt.
Aber die Entscheidung muss jedes Paar für sich treffen und es müssen beide das gute Gefühl dabei haben, nichts dem Partner zum Gefallen zu tun, sondern diese neue Ebene gemeinsam und zur Erfüllung beider Interessen im gemeinsamen Sinne zu erobern..
LG
Die Biberzähne