Hallo
ich finde die Diskussion die hier entstanden ist wirklich interessant, zumal hier wirklich verschiedene Meinungen auf einander treffen.
Bevor ich angefangen habe Erotik zu schreiben, war ich selbst ein Fan von guter erotischer Lektüre und es gab mal eine kleine Welle, wo plötzlich Autorinnen anfingen in ihren "Vanilla" Romanen BDSM Elemente einzuflechten, wobei es sich rauskristalisierte und die Leser (zu meist eben Nicht-BDSMler) in zwei Lager sich spalteten. Die einen fanden sich in ihren Vorurteilen gegenüber BDSM bestätigt, durch die Oberflächlichkeit mit der das Thema von der Softerotikautorin angesetzt wurde, oder die Elemente in den Erotikszene wurden als grob, teils gewalttätig oder überirdisch unterwürfig verstanden oder sogar so dargestellt, was viele Leser absolut abschreckte. Das schreibe ich schlicht der Unwissenheit der Autorin zu, oder ihre Unfähigkeit Hintergründe zu transportieren, um ihre Leser nicht verschrecken. Fakt ist, das wurde immer mehr und irgendwie schien sich jede Erotikautorin plötzlich daran austoben zu wollen. Zumal es aber auch Bücher verkaufte.
Als ich meine Liebessklavin schrieb, wollte ich eben nicht diesen Fehler begehen und nicht nur aus dem Bauch heraus schreiben, sondern Fakten und Neigungen in meine Charakteren einfließen zu lassen in der Hoffnung sogar Vanilla-Leser überzeugen zu können. Das dieser Roman allerdings zum Nebeneffekt noch mehr Früchte trägt, hätte ich mir nie vorstellen können. Der Roman hat wohl laut den Lesern sie dazu gebracht wirklich über den eigenen Tellerrand zu blicken und er hat ihre Vorurteile gegenüber dem Thema in vielerei Hinsicht abgebaut. Manche fanden sich in den Vorstellungen ihrer eigenen Fantasien wieder und es hat sogar einige dazu bewegt, sich mit den eigenen bisdato geheimen Neigungen offen auseinander zusetzen. Mich macht das ehrlich gesagt noch immer sprachlos und ich bin ziemlich beeindruckt davon. Ebenso sehe ich es aber auch als eine Art Geschenk, denn es gibt mir die Möglichkeit mit einem kleinen erotischen Roman Türen zu öffnen, Toleranzgrenzen zu erweitern und Menschen zum Nachdenken zu bringen.
Ich sehe mich garantiert nicht als Verfechterin der BDSM Kultur. Aber ich habe einfach meinen eigenen Anspruch. Wenn ich mir ein Thema vornehme, über das ich schreibe, will ich es einfach auch richtig anpacken und nicht halbseidig, halbgar oder nur nach Gefühl. Ich schreibe Erotikbücher, das ist alles, aber ich versuche immer so zu schreiben,wie ich selbst gern lesen möchte.
Daher überlass ich es den Lesern darüber zu urteilen, ob es ihnen gefällt, ihnen die Zeit versüßt, oder sie sogar dazu bewegt hat ihre eigenen Denkstrukturen zu verändern. Was ich immer wieder in Leseremails gefunden habe, waren Sätze wie: "So habe ich das noch gar nicht gesehen!" oder "Jetzt verstehe ich wieso!" oder "Jetzt denke ich wirklich anders über das Thema!"
Für mich sind das eigentlich die schönste Komplimente, die ich als Autorin bekommen habe und die mich nachhaltig sehr beeindruckt haben.
Hier wurde das Thema auch angesprochen bezüglich verzerrter Wahrnehmungen oder Interprätationen, dazu muss ich sagen, egal wie gut man die Thematik in Worten transportieren kann, die Ansichten und Einstellungen zu Erotik, BDSM oder Fetish was auch immer bringt es zwangsläufig mit, dass man sich entweder mit dem Gelesenen identifizieren kann, oder eben nicht. Jeder sieht seine persönlichen Neigungen schlicht individuell, betrachtet seine Erfahrungen oder Vorstellungen und entweder er findet sich ganz oder teilweise in den Romane und deren Figuren wieder, oder eben nicht. Das bringt aber auch die Vielfältigkeit und Abwechslung mit.
Wie gesagt ich schreibe erotische Romane und Kopfkinos mit dem Versuch Einblicke zu gewähren. Ich kann allerdings nicht garantieren, dass es für jedermann/frau nachvollziehbar ist.
Ich hoffe meine Erklärung ist nicht gar so konfus wie ich gerade das Gefühl habe.
schmunzel
Ich bedanke mich für die lieben Wünsche und vorallem für die hilfreiche Unterstützung,die ich hier gefunden habe.
@ Dark Amber: Jeder beginnt mal irgendwo. Ich habe mit Dark Fantasy, Paranormal und Horror Kurzgeschichten angefangen. Wenn du textest, auch unveröffentlich, gehörst du definitiv zur Schreibenden Zunft.
Also lass dich weiter von deiner Muse küssen, liebe Kollegin
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntag!
Liebe Grüße
Jazz