Also...
meine ehrliche Meinung:
Natürlich wird immer wieder ein Witzchen gemacht über die Sachsen.
Natürlich war der Solidaritätszuschlag keine Erfindung, die allen ein gutes Gefühl bescherte und von allen gern gegeben wurde.
Natürlich fragt man sich, wieso manches "drüben" so viel BESSER ist als bei uns, wenns "denen" angeblich so schlecht geht (zB Unis,...).
Und so weiter...
Aber: Ist das nicht überall so?
Witze werden auch über Schwaben gemacht.
Witze reißt man ebenfalls über Bayern.
Witze hört man auch über Ostfriesen.
Geld steckt die Regierung nicht nur im Osten Deutschlands manchmal in zweifelhafte Projekte, so dass sich der erstaunte Bürger fragen muss, warum er eigentlich so viel Steuern zahlt, wenn das eigentlich Nötige damit manchmal nicht gemacht wird.
Deshalb: alles Schimpfen, alle bösen Sprüche ("baut die Mauer wieder auf!",...), alle Separationen in "hier" und "drüben" - es sind doch nur Worte. Würden alle Gruppen, die manchmal verbal ausgegrenzt oder verspottet werden, empfindlich reagieren, hätten wir nur Streit und Missgunst in Deutschland.
Insgesamt finde ich es gut, dass zur Wiedervereinigung kam. Ich war damals erst zehn Jahre alt, aber ich hab sehr wohl (und damals auf Grund meines naiven Alters und ohne Vorurteile und ohne die Erfahrungswerte, die ja wir alle erst im Nachhinein mit der Situation machten) verstanden, dass hier ein großes Unrecht ein gerechtes Ende zu finden scheint. Und dieses Gefühl sollten wir vielleicht zuoberst behalten im Gefühlschaos (Hass, Neid,...) zum Thema "jetzt mischen die von drüben auch noch bei uns mit".
Patricia
P.S.: Ich hab seit meinem Kindergartenalter Brieffreunde "drüben". Ich habe also von klein auf mitbekommen, dass "die" nicht alles genauso wie ich tun und lassen dürfen. Besuche dort oder deren Besuch bei uns waren eine heikle Sache, die mich als Kind ziemlich schockiert hat. Einer meiner Hauptgedanken um den Mauerfall war damals (als Zehnjährige): Jetzt dürfen die endlich auch ohne zu fragen zu uns.