Liebe ohne Sex?

Schade. Ich dachte, es gibt so etwas wie Amorelogie.

@*******icht

es gibt ein Buch das mich sehr fasziniert hat und dessen Erkenntnisse meines Wissens kaum widerlegt wurden bisher

Erich Fromm: Die Kunst zu Lieben

Amorelogie in Reinform

Hier geht es aber um die sexlose Liebe, nicht um die Definition.

Und genau das ist das Problem, wenn man das im Zusammenhang mit Sex betrachtet. Liebe und Sex sind zwei ganz unterschiedliche Dinge. Man kann durchaus einen Menschen auf verschiedene Weise lieben. Es ist Liebe, die jedoch auf einer ganz anderen Ebene stattfindet und nicht zwingend mit Sex verbunden sein muss. Daher kann man sich auch ohne Weiteres zu einem Menschen sehr hingezogen fühlen, diesen Menschen sehr lieben, und mit diesem Menschen zusammen sein zu wollen, aber der Sex keine Rolle Spielt. Ich denke, dass viele den gedanklichen Fehler machen, den Sex mit Liebe in einer Beziehung so sehr miteinander verbinden, dass da kein Platz für eine andere Konstellation ist. Es übersteigt die persönliche Vorstellung, wird verdrängt und ist somit nicht möglich.

Gerade beim Thema Sex wird vieles zu emotional betrachtet, ist zudem sehr subjektiv. Allein schon der Gedanke, trotzt Liebe keinen Sex zu haben, löst bei sehr vielen Menschen Unverständnis aus. Unvorstellbar, denn in einer Beziehung gehört der Sex einfach dazu. Was ist denn schon die Liebe wert, wenn damit kein Sex verbunden ist? Für einige Menschen ist es dann keine Liebe, für Andere schon. Liebe ist zunächst einmal das Gefühl der tiefen Zuneigung und Verbundenheit, die jeder Mensch unterschiedlich empfindet. Das Sexuelle kommt zwar hinzu, ist aber kein erforderlicher Bestandteil der Liebe, denn die Liebe kann auch ohne Sex existieren, ebenso wie der Sex ohne Liebe möglich ist. Es kommt nur darauf an, wie man den Sex und die Liebe voneinander trennen kann, aber auch darauf, wie man die Liebe und den Sex verbindet.

Wir gehen davon aus, dass die Wenigsten den Sex von der Liebe trennen können, wenn es um eine Liebesbeziehung geht, gehört der Sex dazu. Wir Menschen sind nun mal so gestrickt, dass wir den Sex und die Liebe, aus gutem und bekannten Grund, derart verbinden, dass uns eine Trennung schwer fällt. Wir neigen auch dazu, dass wir in einer Beziehung, die Liebe aus dem Blickwinkel des Sex bewerten. Hat man keinen Sex bzw. nur selten Sex, dann kann es wohl kaum Liebe sein. An erster Stelle steht die Liebe, dann der Sex, der der Liebe untergeordnet ist, und im Grunde genommen nichts über die eigentliche Liebe aussagt. Sex sollte kein Indikator für die Liebe sein, an deren Skala man ablesen kann, wie stark die Liebe ist. Umgekehrt ebenso. Es gibt unserer Meinung nach auch kein billigen und gefühllosen Sex. Gefühle sind immer irgendwie dabei, denn schon die Tatsache, dass man zum Sex bereit ist, bedingt ein Gefühl der Lust auf Sex! Billig mag vielleicht die Vorgehensweise sein, der Sex an sich ist es aber nicht.


Mr. Sunfra

Ich glaube ich will grade widersprechen:

Selbstverständlich sind sie das.
Trotzdem sind sie nicht immer zu trennen.Der Charakter bestimmter Beziehungen zwischen sich liebenden(Mutter /Kind eher nicht) wird nicht unerheblich mitbestimmt durch auch physische Anziehungskraft.
Letztlich hat ja genau die dazu geführt(im Regelfall),daß die beiden zusammengekommen sind.

Ich halte es auch für naiv anzunehmen,daß Sex nur dem Triebabbau dient.Seine Bedeutung für Menschen dürfte deutlich komplexer sein.
Daß das (einseitig ungewollte?) Fehlen von Sex keine Auswirkung auf den Verlauf einer Beziehung hat,kann ich mir nicht vorstellen.


Genausogut könnte es sein,daß es kritisch durchdacht und für nicht wünschenswert befunden wurde.

Die Freiheit das Leben zu gestalten,wie es einem beliebt bedeutet nicht zwangsläufig ein phantasieloser Ignorant zu sein.
"Richtig und falsch" existieren nicht,sondern werden definiert.


Sagt wer?
Wenn ich schon beim Sex nicht mehr emotional werden darf,wo dann?


Ja,und genauso gibt es welche,für die ist Sex ohne Liebe nicht denkbar.
Die Welt ist bunt.

In den letzten Jahren hatte ich viele Begegnungen mit Frauen. Diejenigen, die mich körperlich anziehend fanden, konnten sich mit mir Sex nur dann vorstellen, wenn ich die Bereitschaft habe mit ihnen eine feste Partnerschaft einzugehen. Das war nicht bei allen Frauen so, doch zu gefühlten 99%.

Zu dem Zeitpunkt des Dates oder einer rein zufälligen Begegnung, kann noch keine dieser Frauen mich geliebt haben. Da die Sexbereitschaft bei den allermeisten Frauen an Bedingungen, wie eine Zusage für eine feste Beziehung mit verpflichtungen geknüpft war, habe ich mir die Frage gestellt, ob diese Frauen vielleicht über den Sex an ihre lang ersehnte Beziehung kommen möchten. Um mich im speziellen ging es wohl nicht. Um Sex im speziellen wohl auch nicht.

Gegenfrage: Um was gings dir denn bei diesen Frauen?


Ich würde jetzt Sex nicht als Druckmittel für eine Beziehung einsetzen, aber ich kann durchaus verstehen, dass eine Frau keinen Bock hat, sich als einmalige Belustigungsnummer für einen Mann zu verstehen und zu fühlen.

Das wär eine eher pessimistische Auslegung.
Genauso gut hättest Du dir vorstellen können,daß es sich um Frauen handelt,die Sex nur mit jemandem erfüllend finden,den sie lieben und die in der Konsequenz logisch finden,mit so jemandem eine Partnerschaft haben zu wollen.

Daß Du vom ersten Eindruck her für diese Rolle zumindest bis zum näheren Kennenlernen(!) vorstellbar wärst,kann durchaus als Kompliment gewertet werden.

Du hast dich aber darauf konzentriert ,was Du alles nicht sein willst und einen inneren Dialog mit ihnen geführt,von dem sie gar nichts mitbekommen haben.Der hätte real vielleicht anders ausgesehen.

Daß Du schon in der Vorstellung eines persönlichen Lebensentwurfes einen Erpressungsversuch witterst,sollte dir zu denken geben.
Es dürfte wenig über die nahezu 100% Frauen aussagen .

Mir ging es und es geht mir heute noch um menschliche Begegnungen. Erst in der realen Begegnung kann ich mein Gegenüber mit allen meinen Sinnen wahrnehmen. Ob mich eine Frau in der Begegnung tiefer berührt oder nicht, hängt von sehr vielem ab.

Ich bin nicht zielorientiert unterwegs. Entweder, es ergibt sich etwas oder nicht.

Eine Frau wie auch ein Mann kommt nicht umher, sich gegebenfalls für eine einmalige Belustigungsnummer herzugeben. Selbst wenn alles miteinander vereinbart wurde und beide miteinander Sex haben wollen, weil sie sich mit dem anderen eine innige und lange feste Beziehung wünschen und vorstellen können.

Erst wenn die beiden das erste mal sexuell zusammenkommen, stellt sich heraus, ob beide sexuell miteinander können und sich gegenseitig riechen wie auch schmecken können. Können sie das nicht oder zeigt sich, dass es sexuell nicht passt, warum auch immer, dann hat es sich sowieso erledigt mit der festen Beziehung.

Und du glaubst,daß 99% aller Frauen das nicht wissen?

Den Wunsch,Sex in Verbindung mit einem Umgang zu haben,der potenziell(!) mehr Tiefe erlaubt,kann man ja nicht mit einem Vertrag gleichsetzen.

All diese Frauen hätten sich von dir auch von selbst verabschiedet,wenn ihr nicht harmoniert(oder wenigestens die meisten von ihnen)

Genau. Da es in den aller meisten fällen nicht um Tiefen in welcher Form auch immer ging, sondern rein um Vertragsmodalitäten, mache ich mir halt meine Gedanken.

Mich interessieren auch nur die 1% der Frauen. Auch wenn von den wenigen Frauen der Kontakt über die Begegnung meist nicht hinausging, waren das für mich sehr wertvolle Begegnungen. Wir haben uns gegenseitig mehr oder weniger menschlich berührt.

Das ist deine Auslegung.Was macht dir denn solche Angst?

Also es wurde zwar schon tausendmal gesagt und deshalb noch ein 1001 Mal:
Ich als Mann würde schon sehr stark an der "Liebe" einer Frau zweifeln, wenn sie elementare Bedürfnisse, die ich nunmal habe, einfach ignorieren würde. Ich würde das nicht mit mir machen lassen und das mit der "Liebe" auch nicht ernst nehmen.

Nichts davon macht mir Angst !

Ich fühle mich nur NICHT als Mann und Mensch persönlich angesprochen.

Den Anspruch habe ich ...

Ignoriert werden sie wohl in den seltensten Fällen.
Sie lassen sich nur nicht immer erfüllen.

@********st11
Das ist dagegen sehr heikel.
Was also tun, wenn ein Partner Bedürfnisse hat, die der andere Partner aus unterschiedlichen Gründen nicht befriedigen kann?
Zuerst muss man sehen wie viel Wert einem diese Beziehung wert ist. Falls diese einen Wert hat, muss man abwägen, was einem wichtiger ist. So kann vielleicht der ausgefallene Fetisch doch zugunsten einer sonst erfüllenden Beziehung hintenan gestellt werden.

In meiner langjährigen Beziehung hat der Sex nie eine große Rolle gespielt. Das liegt vor allem an meiner Partnerin und nicht an mir. Sex ist ihr schlicht nicht wichtig. Ich frage mich manchmal, ob sie asexuell ist.
Trotzdem liebe ich sie und wir uns. Es gibt viel Vetrauen, Lachen und auch ein Gefühl von Nähe, allerdings kaum körperlich. Lange dachte ich, dass ich das aushalten kann.
Der Sex fehlt mir allmählich trotzdem. Und weil ich nicht länger diesen Teil von mir hinten an stellen möchte, habe ich mich hier angemeldet. Ich hoffe nur einen Weg zu finden, der sie nicht verletzt. Meine Versuche, das Thema anzusprechen, blieben bisher eher an der Oberfläche.

@********unge:
Hast du deine Bedürfnisse schon eindeutig angesprochen? Sie sollte ja verstehen, dass es von deiner Seite sowas gibt.
Ansonsten wäre vielleicht eine Trennung sinnvoller als ihr einfach nur fremdzugehen. Es ist halt ein Abwägen.

@**********obert

Danke für die Antwort und fürs Mitdenken!

Eine Trennung möchte ich sicher nicht, emotional nicht und verstandesmäßg auch nicht. Es kommt mir nicht richtig vor wegen einer Sache, die nicht passt, alles andere über Bord zu werfen.
Am Rande bemerkt finde ich, dass man sich oft zu schnell trennt statt eine Lösung zu suchen.
Wie in unserem Fall die Lösung aussehen soll, weiß ich nicht: Es ist für mich schwierig, dauerhaft auf etwas zu verzichten, das mir wichtig ist.
Es ist für sie schwierig, etwas zu tun, worauf sie eigentlich keine Lust hat.
Kommt Zeit, kommt Rat ... oder auch nicht.

Was haltet ihr denn davon? Es muß ja nicht immer gleich das Extrem sein.

Aber Beziehungen mit Liebe, aber zu wenig, viel zu wenig Sex für den einen Partner dürfte das weit häufigere Problem sein.

Und auch das schwerwiegendere, weil es die Entscheidung noch schwerer macht, die Konsequenz zu ziehen.

t.

Du meinst zweimal jährlich oder so?

Frag doch mal Deine Partnerin, was sie Dir raten würde!
Und nicht kneifen.

Raten? Wie darf ich jetzt das verstehen?

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Wir möchten uns an dieser Stelle für die rege Beteiligung bedanken.