Hilfe, ich werde Vater!
(nicht ganz ernst gemeint und frei zitiert nach Michael BönekeIn) In der Werbung sieht alles so bunt und einfach für die Väter aus. Da turnt z.B. ein Vater voller Spaß mit seinen Töchtern im Wald herum, filmt sie mit einer Digitalkamera und meint, er hätte gerne einen Sohn gehabt. "Plötzlich ist alles anders", ist sein Resümee und er braust mit der neuen C-Klasse davon.
Emotional sehr berührend, wenn der kleine Fratz im Kindersitz mit dem Spielzeug-Carrera spielt, während der Herr Dipl-Ing. Superpapi über die selber konstruierte und womöglich auch noch selbst hochgemauerte Staumauer mit der grossen Ausgabe des Spielzeugmodels mit offener Klappenanlage davon düst - auch wenn Traum und Wirklichkeit gerade hier besonders radikal auseinander klaffen, da hinten nie und nimmer ein Kindersitz reinpassen würde.
Oder aber der Papa nutzt das neue Auto, um vor seinem Sohn den großen Off-Road-Meister in der Stadt darzustellen, denn „Nichts ist unmöglich!“. Und anschließend geht es, wie immer und so typisch für uns Papas, in das nächste Hamburger-Restaurant, denn kochen können wir ja schließlich nicht und es „ist einfach gut“ dort... nach Hause darf sich der Off-Road-Papi nämlich gar nicht mehr trauen - denn da steht nach dem illegalen Geländeeinsatz schon die Polzei mit einem Abschleppwagen und einem Strafbefehl. Aber das verschweigt die Werbung.
Nch schlimmer finde ich aber die Art, wie Frau - respektive angehende Mama – dem Mann steckt, dass sein Leben sich in ein paar Monaten radikal ändern wird. Zuerst wird er an einen schön gedeckten Tisch in einem abgedunkelten Raum zitiert, erhält von seiner fröhlich lächelnden Partnerin ein sagenhaftes Essen – seine Henkersmahlzeit – und bekommt dann mit einem Zwinkern und glitzernden Augen ein Paar viel zu kleine Schuhe zugeschoben...
na ja man(n) ist ja nicht blöd – und sieht das schiere Glück der Partnerin ja schon seit Tagen aus 100m Entfernung an der Nasenspitze an – von daher kann einen ja nix überraschen und ich hab dann einfach gefragt, ob sie auf der Suche nach neuen Schuhen zur Abwechslung mal im Altkleidercontainer gewühlt hat – und das verdutzte Gesicht war dann doch auf der Seite der angehenden Mami - quasi 1:0 für mich...
(zur Beruhigung von aufgebrachten Mamis, die hier sicherlich mitlesen: mittlerweile ist das verdutzte Gesicht der angehenden Mami wieder einem Dauergrinsen - gleich einem Punktestand von 1:100 - gewichen)
In der Werbung ist ja alles so einfach und geht immer gut aus. Doch das wahre Leben ist wohl viel komplexer. Hier würde der künftige Papa wohl doch erst einmal in der aufgebauten emotionalen Falle sitzen und etwas sagen oder tun müssen.
Willkommen im Club... hier gibt´s doch sicherlich noch mehrere angehende Väter...
... wie ist euer derzeitiger Punktestand?
... wer gründet mit mir eine Werbeagentur?