Ja, kann man
Als Motorradfahrer mit etlichen Lederhosen und -jacken die oft direkter Sonne, Hitze und Regen ausgesetzt sind, habe ich mich natürlich zuerstmal kundig gemacht, bei Leuten vom Fach die Ahnung haben und über die Jahre eigene Erfahrungen gemacht.
Der Begriff "Lederfett" wird heute leider selbst von Herstellern von Pflegeprodukten irrtümlich verwendet.
Mit wirklichem Fett sollte man Leder GAR NICHT behandeln, das hat man früher, also vor 100 Jahren mangels anderer Möglichkeiten mit Ledern gemacht die anders gegerbt und anders behandelt waren als heutige Produkte einzig und allein um Leder wasserdicht zu kriegen oder stark beanspruchte Leder von Schuhen, Treibriemen, Pferdegeschirren auf Dauer geschmeidig zu halten.
Der gedankliche Zusammenhang "Leder" und "fetten" wird von der Industrie halt leidlich zu Marketingzwecken genutzt.
Fette dringen (wie schon beschrieben) auf die Dauer tief in´s Leder ein und schädigen die Faserstruktur (wie gesagt, auf Dauer, ein paar mal einfetten macht das Leder nicht gleich kaputt).
Das Leder hat von Natur aus einen ausreichenden Fettgehalt der nur direkt an der Oberfläche und nur sehr wenig und häufig auch nur punktuell (an mechanisch stark beanspruchten Stellen, Falten etc.) mit der Zeit abnimmt.
Das hängt natürlich auch vom Leder ab, moderne preiswerte chromgegerbte Leder verlieren noch weniger Fett aus der Oberfläche als vegetabil gegerbte Leder (sind wegen dem Preis aber eh unüblich geworden), moderne gedeckte Glattleder verlieren auch weniger Fett als offenporige Anilin oder Rauleder.
Und über Sonderfälle wie Juchtenleder oder Pferdeleder sprechen wir hier ja wahrscheinlich auch nicht.
Die meisten modernen Lederpflegeprodukte (gelegentlich halt auch die wo "Lederfett" d´rauf steht, da hilft nur das Kleingedruckte lesen oder sich beraten lassen) bestehen im wesentlichen aus Wachsen und oder Paraffinen und nur zu einem geringen Teil aus Fetten (oft Lanolin)
Ob es jetzt wesentliche Unterschiede zwischen synhthetischen Paraffinen und Produkten mit Bienenwachs oder anderen natürlichen Wachsen gibt, weiß ich nicht, ich persönlich verwende Produkte mit natürlichen Wachsen.
Und tatsächlich sollte man Lederklamotten 1 bis maximal 2 mal im Jahr damit behandeln, das reicht völlig.
Ausnahmen sind völlig durchgeweichte Lederklamotten nach einer unfreiwilligen ausgiebigen Regenfahrt, nach einer Wäsche (sollte man auch nur notfalls machen, da gibt es auch einige Dinge zu beachten, aber das gehört hier ja nicht her) oder tatsächlich auffällig ausgetrocknetes rissiges Leder, das kommt eigentlich nur bei richtig alten Ledersachen vor, eher im Bereich Möbel oder Autositze.
Also wirklich fetten ist auf Dauer schlecht, weil es die Faserstruktur des Leders nach und nach negativ beeinflußt.
Zu oft mit eher wachshaltigen Produkten behandeln führt lediglich zu einer immer dicker werdenden "Oberflächenversiegelung" die irgendwann speckig aussieht, trotz allem polieren schmutzempfindlich ist und sich unnatürlich , pappig oder sogar klebrig anfühlt.
Beides nicht so gut, kommt jetzt d´rauf an ob Du Lederfett oder "Lederfett" genommen hast.