Zwickmühle
Terry,
ich kann deine Situation nachvollziehen. Habe mich ebenfalls in einer ähnlichen Situation befunden, und befinde mich nach wie vor darin.
Und, gleich zur Ernüchterung, es gibt keine einfache Lösung für die Situation. Auch kein 'Geheimrezept'.
Du musst erst einmal für Dich ganz allein Resüme ziehen, und zwar völlig emotionsfrei (ok, das ist nicht einfach) deine Situation und das Verhältnis zu deiner Frau und deiner Freundin ganz nüchtern beurteilen, und mit +- Bewertungen belegen. Schreib Dir auf einen Zettel, was Du magst, was Dich stört, was Dir gefällt. Lass Dir ein oder zwei Wochen Zeit damit. Schreibe alles auf, was dir so einfällt. Lass dann den Zettel 2 Wochen liegen und dann schau nochmal drüber.
So, nun hast Du den ersten Teil deiner Entscheidungshilfe, jetzt addierst du die emotionellen Bindungen und Verpflichtungen (Kind) und moralischen Werte bei deiner Frau und subtrahierst sie bei deiner Freundin.
Das gleiche machst Du mit den Werten einer Freundschaft und Geprächspartnerin für alle Fälle.
Und nun Schau dir die Liste Mal an.....
Wenn Du immer noch überzeugt bist, das du gerne die Freundin für mehr haben möchtest, und Ihr wirklich über heikle Themen sprechen könnt, dann sag Ihr, was dir durch den Kopf geht, bleib erstmal hypothetisch. Sie wird dir sicherlich ihre Sicht mitteilen.
Und nun nimm alle Informationen und beurteile und vergleiche sie mit deinen Wünschen, Vorstellungen und Verpflichtungen.
Du wirst dann eine Entscheidung treffen müssen.
Ich habe das so getan, es war hilfreich, und ich habe heute eine Familie und eine (Ehe-)Frau und eine Freundin, mit der ich über alles reden kann, was wirklich unbezahlbar ist. Die Freundin weiß darum, das da auch mehr Gefühle als nur freundschaftliche existieren, ebenfalls auf Ihrer Seite.
Es hat auch Tage gegeben, und wird sie auch weiterhin geben, an denen freundschaftliche Grenzen berührt oder gar überschritten werden, die aber die Ausnahme billden, und auch bleiben.
Die Situation ist nicht immer einfach, aber wenn Du dir selbst klar darüber wirst, wo deine Ziele, Wünsche und Bedürfnisse liegen, gibt es sowas wie 'Normalität'.
Für mich steht heute fest, das eine normal funktionierende Ehe und Partnerschaft mit allen ihren Problemen und aber auch schönen Seiten um ein vielfaches schöner und spannender wird, wenn man eine Freundin hat, die mir in Kriesensitutionen mit Rat,Tat und auch mal 'grenzwertiger' Hilfe zur Seite steht. Denn auch die Freundin hat Familie und auch Probleme, und ist ebenso glücklich wenn ich Ihr mit Rat und Tat zur Seite stehe, wenn es bei Ihr mal Probleme gibt.
Ja, und noch eins, versuche, das was das Kopfkino dir so sagt nicht zu ernst zu nehmen, und versuche nicht, das in dein Streben einzubeziehen, denn das wird in Realität nicht eintreffen.
Zum Ende:
Ja, es ist leicht moralische, ethische und menschliche Verpflichtung an erste Stelle zu setzten, und zu sagen bleib bei deiner Ehe. Ja, es ist 'leicht' zu sagen, 'ich genieße mein Leben und mache das, was für mich gerade gut erscheint', ohne Rücksicht auf die Folgen.
Nein, es ist nicht einfach bestimmte Dinge zu realisieren und danach zu handeln, auch wenn das Teufelchen auf der Schulter immer wieder dagegen 'quasselt'. Ich denke die Kunst ist der Kompromiss, er ist unbequem, manchmal schmertz er, aber unterm Strich besser als die Alternativen jemals sein könnten.
In diesem Sinne hoffe ich für Dich, das Du den richtigen (deinen) Weg findest.