Single-Swinger - wer bist du?

Uh-la-lala, die Tendenz der Umfrage ist (bisher) sehr markant.

Die Solofrauen sind tatsächlich Single.
Bei den Soloherren ist so ziemlich alles vertreten.

Nun stelle ich mir die Frage, weshalb das so ist. Mich interessiert die Antwort auch deshalb, weil ich die Frage nach dem Beziehungsstatus und der genauen Motivation für den Clubbesuch nie vor Ort stelle. Da gibt es wichtigere Themen im Vier-Augen-Gespräch...

Nebenbei bemerkt: Die Umfrage gibt auch die Zahlenverhältnisse zwischen Solofrau : Solomann im Swingerclub gut wieder. 1 : 2 ungefähr. Auch wenn erst 39 User abgestimmt haben... Mal schauen, was noch kommt.

Ich denke auch, dass im Club "alles" vertreten ist.

Erstaunlich finde ich jedoch immer wieder, wie viel Kraft vermeintlich Fremde in Gespräche investieren, um die Motivation eines Single-Swingers für einen Clubbesuch zu erfahren. Also ich meine nicht den Bereich der sexuellen Vorlieben, sondern warum man es überhaupt NÖTIG hat, ALLEINE in einen Swingercub zu gehen.

Ein Single-Swinger würde nie auf die Idee kommen, ein Paar im Club zu befragen, ob sie unglücklich sind, weil sie einen Swingerclub besuchen. Umgekehrt sind Paare da schon wesentlich neugieriger.
Also eine Standard-Frage von Paaren an mich ist, warum ich alleine im Club bin und warum ich keine Freundin habe.
Woher soll ich das denn wissen, warum es keine attraktive Frau mit mir länger als 6 Stunden aushält?!

Aber die Single-Swinger unter sich sind kein Deut besser.
Sobald ich eine Solofrau im Club kennengelernt habe und mich länger als eine Stunde ohne Sex mit ihr unterhalten habe, raunen mir andere Soloherren oftmals schon zu, ob wir denn bereits Telefonnummern ausgetauscht hätten. Irgendwie komme ich von einem anderen Stern, habe ich manchmal das Gefühl...

Dreht sich denn die ganze zwischenmenschliche Kommunikation nur um Beziehungen, Affären, Fremdgehen und Heiraten???

Ich schäme mich ja auch ein wenig, dass ich zu den Themenfeldern "Kinder", "Scheidung" und "chronische Krankheiten" an der Bar nichts beitragen kann.
Scheinbar ist das eine Grundvorraussetzung für Swinger, dass sie mindestens zwei Kinder haben müssen, die sie natürlich nur alle zwei Wochen sehen, dass sie einmal geschieden sein müssen und irgendeine chronische Erkrankung haben müssen, über die sich herrlich jammern lässt.
Ich sitze dann immer etwas ratlos daneben und sage kleinlaut: Ich bin Single, unverheiratet, kinderlos und mir geht es gut.
Ja, mein Leben ist unspektakulär.

Also mein Haupt-Beweggrund in einen Swingerclub zu gehen, ist Spaß zu haben. Zu lachen, Komplimente zu verteilen und vielleicht auch eins zu bekommen.

Gerade als Single sollte man doch selbstbewusst genug sein, diese schöne Zeit im Club zu genießen und sie sich mit deprimierendem Gefasel über Krankheiten, Seitensprünge und Scheidungen nicht selbst schlechtzumachen.

Swinger sollten viel mehr lächeln, wenn sie sich an der Bar unterhalten anstatt schwerwiegende Themen wie "Sollte eine Frau einen impotenten Mann verlassen?" mit hängenden Schultern zu verhandeln.

Was bedeutet denn "Ausleben" und "ohne schlechtes Gewissen"? Ist das in einer Beziehung nicht möglich???

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Außer vielleicht noch dass die Kommentare der fremden Paare im Club nerven, die immer das Beste für einen wissen.

Naja, für die Lebensberatung, die ich manchmal von Paaren im Club bekomme, würden Andere viele Tausende von Euro bekommen. Als Psychotherapeuten bzw. Paartherapeuten bzw. Sexualtherapeuten.

Schaff dir eine Freundin an - Lass dich von den Frauen nicht ausnutzen; Schaffe dir ein Kind an, solange du noch keine Rückenprobleme hast - Zeuge nur ein Kind, wenn du die Frau wirklich liebst; Schließe einen Haus-Kreditvertrag ab ("Die Zinsen waren noch nie so günstig. Im Dezember war es noch besser...") - verschulde dich niemals; Nimm ab - Bleib so wie du bist; Welchen Mangel kompensierst du durch deine Clubbesuche? - Warum findest du keine Begleitung? - Warum bist du so anders als die anderen Männer? - Aber im Grunde sind alle Männer doch gleich...

Die Lebensweisheiten von Paaren sind unerschöpflich. Singles erzählen seltsamerweise nicht so viel, die sind recht wortfaul.

Für den Hintergrund ist das schon ganz interessant.

Ich sehe das auch nicht zwangsläufig aus der Perspektive des Fremdgehens oder aus der Perspektive des eine neue Partnerschaft suchen. Klar, so etwas kommt auch vor, aber meine Sympathien gelten ganz deutlich den Swingern, die diese ganzen Kategorien nicht brauchen können, um sich zu beschreiben.
Sie leben in einer Partnerschaft, gehen mal mit ihrem Partner, mal mit einem Bekannten, mal mit einer Clubbekanntschaft und mal auch alleine in den Swingerclub. Dieses ganze Schubladen-Denken gibt es für sie nicht mehr. Solche Leute reizen mich, den sie haben den rein sexuellen Aspekt des Swingens überwunden und sind nun auf der nächsten oder sogar übernächsten Swinger-Stufe: Offen für jegliche Kontakte und immer darum bemüht, aus einem Clubbesuch das Optimale zu machen.
Nicht dieses Herumgejammer, dass der Partner nur einem zuliebe mitbekommen ist oder dass man alleine wieder keine Begleitung gefunden hat oder dass man nur als Chaffeur/Eintrittskarte fungiert hat - einfach den Clubabend über Spaß haben.

Wenn du einen Club nicht nur einmal besuchst, sondern mehrfach und immer auf die selben (für dich interessanten) Leute triffst, wird dich das Thema mehr beschäftigen.

Ich baue mir unter den Stammgästen irgendwann automatisch einen Sex-Kreis auf. Ich habe zwar nicht jeden Abend mit der gleichen Person Sex, aber versuche sehr respektvoll und zuvorkommend mit allen Spielwiesen-Geschichten umzugehen, damit ich mir für weitere Clubbesuche nichts verbaue. Swinger mögen ja eifersuchtsfrei sein, aber anerkennend wollen sie trotzdem behandelt werden.