der neue Job 2
Herr Schmitt fing an mit seiner klaren, deutschen, männlichen Stimme zu erzählen. Sie wissen ja aus unserer Anzeigenschaltung leider nicht mit was wir uns hier in der Firma beschäftigen, aber dies war beabsichtigt und er entschuldigte sich für diese Vorgehensweise bei mir. Was war das denn jetzt. Da ich mir absolut blöde vorkam so weit von meinem Gesprächspartner entfernt, fragte ich Herrn Schmitt ob es ok wäre, wenn ich den Stuhl tausche. Und zu meiner großen Überraschung erfreute ihn meine Reaktion, denn wie ich später erfuhr, handelte es sich hier um einen Test. Frau Mausekind hatte es gesteuert, dass ich diesen Platz wählte. Und bestanden hatte der die kleine Prüfung, der keine Scheu hatte, den Platz im Gespräch zu wechseln.
Wo war ich hier gelandet. Ich fand das jetzt schon schlimm, aber im Gespräch mit Herrn Schmitt erfuhr ich, dass sich die Firma mit Sex beschäftigte. Es gab drei Bereiche. Der erste Bereich beschäftigte sich mit dem Verkauf von Sexartikel, für den Herr Schmitt zuständig war. Es sollte für mich ja noch peinlicher kommen, denn als Herr Schmitt von seinem Bereich erzählte, holte er nebenbei, einen Karton mit Sexspielzeugen aus einer der vielen Schränke. Nun wedelte er bei seinen Erzählung mit Dildos und ähnlichen Artikeln herum. Es wäre mir ja bestimmt nicht so unangenehm gewesen, wenn er nicht so wahnsinnig gut aussehen würde.
Dann kamen wir zum nächsten Bereich, der von Herrn Kaiser geleitet wurde, Webcam-Sex. Darüber erzählte er nur kurz, denn während der Einarbeitung würde ich genaueres darüber erfahren. Ebenso kurz waren die Ausführungen über den Bereich vom dritten Geschäftsführer Herrn Müller. Herr Müller kümmerte sich um Veranstaltungen mit sexuellem Hintergrund. Die einzige Frage, die Herr Schmitt an mich stellte, können sie sich vorstellen, in solch einer Firma zu arbeiten und nicht nur zu arbeiten, sondern sich auch damit zu identifizieren? Klar, sagte ich in diesem Moment, ja, ich könne mir dies vorstellen.
Mein Mund brodelte hinaus, dass ich mir das Vorstellen könne, aber mein Inneres war völlig geschockt. Was ich wirklich davon halte, darüber würde ich mir zu einem späteren Zeitpunkt Gedanken machen. Frau Mauskind kam hinein, Herr Schmitt verabschiedete sich von uns Beiden mit den Worte: Frau Mauskind wird ihnen jetzt noch einmal etwas die Firma zeigen und sie hören dann in den nächsten Tagen von uns.
Frau Mauskind führte mich durch die Büros. Ich lernte zwar fast den kompletten Innendienst kennen, aber von Sex war in diesen Büros nichts zu bemerkten. Nach dem Rundgang brachte Frau Mauskind mich an die Rezeption und verabschiedete sich mit den gleichen Worten wie Herr Schmitt: sie hören dann in den nächsten Tagen wie wir uns entscheiden.
Erst zu Hause angekommen realisierte ich was mir da gerade wiederfahren war, ich hatte vielleicht einen Job, aber einen Job von dem ich niemanden aus meinen Bekanntenkreis erzählen konnte. Ich hatte das Gefühl, dass mich dann jeder auslachen würde. Ich verwarf erst einmal die Gedanken, denn ich hatte ja noch keine Zusage und ganz ehrlich dachte ich auch nicht, dass sie so ein Mauerblümchen wie mich einstellen würden.
Denn Herrn Schmitt war bestimmt nicht verborgen geblieben wie nervös es mich gemacht hatte als er mit den Sexspielzeugen bei unserem Gespräch herumgefummelt hatte. Und auch Frau Mauskind musste bemerkt haben, dass ich mehr Fragen stellte über die Organisation der Firma als über das Thema mit dem sich die Firma beschäftigte.
Ich konnte mir auch nicht lange darüber Gedanken machen, denn schon am nächsten Tag klingelte mein Telefon und Frau Mauskind teilte mir mit, dass die Firma mich gerne einstellen würde. So super, jetzt hatte ich einen Job und wusste gar nicht mehr, ob ich das überhaupt machen wollte. Trotz meiner inneren Einwende vereinbarte ich einen weiteren Termin mit Frau Mauskind. Ich dachte mir, ich könne mir den Vertrag ja mal abholen und mir dann zu Hause in Ruhe über meine Einwende weitere Gedanken machen. Irgendeine Ausrede, warum ich den Vertrag nicht sofort unterscheiben wollte, würde mir vor Ort schon einfallen.
Ich meldete mich wie schon einmal an der Rezeption an und wurde diesmal von Frau Mauskind unten abgeholt. Wir fuhren dann gemeinsam mit dem Aufzug hoch und gingen in den Konferenzraum indem auch schon das Vorstellungsgespräch stattgefunden hatte.
Frau Mauskind legte eine schwarze Mappe vor sich auf den Tisch und fing sofort an von der Einarbeitungszeit zu sprechen. Die wie folgt aussehen würde. Insgesamt würde sich die Einarbeitungszeit über sechs Monate ziehen. Für jeden Bereich der Firma wurden zwei Monate eingeplant. Danach würde sich dann auch erst herausstellen für welchen Bereich ich als Assistentin der Assistenz eingestellt werde. Frau Mauskind informierte mich darüber, dass dies aus dem Grund noch nicht im Vertrag festgehalten war. Sie stellte mir die Frage, ob ich ein Problem damit hätte. Ich verneinte ihre Frage.
Mit den Worten, den Einstellungstermin hatte sie ebenfalls noch nicht notiert im Vertrag, schob sie mir die schwarze Mappe rüber. Denn wir möchten gerne schnellstmöglich mit der Einarbeitung beginnen, sagte Frau Mauskind zu mir. Einstellungstermine waren für den ersten oder den fünfzehnten eines Monats möglich. Frau Mauskind gab mir nun Zeit um den Vertrag in Ruhe durchlesen zu können. Sie verabschiedete sich von mir mit den Worten, dass sie noch ein Telefonat führen müsse und dann wieder kommt.
Nachdem Frau Mauskind den Raum verlassen hatte, legte ich erst einmal meine Hände auf die schwarze Mappe und atmete sehr tief durch bevor ich die Mappe öffnete. Auf den ersten beiden Seiten stand das übliche Blablabla. Dann ging es aber schon zum Gehalt und den sozialen Leistungen des Unternehmens über.
Ich musste dreimal hinschauen als ich das Gehalt sah, da ich nicht wirklich glauben konnte, was da stand. Immer und immer wieder sagte ich in Gedanken zu mir, dass was da stand war ein Drittel mehr als ich als Chefsekretärin verdient hatte. Bei diesem Gehalt interessierte jetzt nicht mehr, dass was auf mich zukam oder was andere Menschen über meinen Job denken würden. In diesem Moment gab es keine Zweifel mehr, aber das sollte sich zu einem späteren Zeitpunkt noch viele Male ändern.
Es dauerte noch eine ganze Weile nachdem ich den Vertrag gelesen hatte bis Frau Mauskind zurück kam. Sie fragte mich, ob ich noch Fragen hätte. Nein, die hatte ich ganz sicher nicht bei dem Gehalt, was ich mir natürlich nicht anmerken lies, denn proforma stelle ich eine allgemeine belanglose Frage.
Aber irgendwie war sie mir immer einen Schritt voraus oder konnte sie Gedanken lesen? Sie sprudelte heraus, dass sie weiß, dass es bei diesem Gehalt eigentlich unmöglich wäre die Stelle nicht anzunehmen, besonders, wenn man aus der Arbeitslosigkeit kommt.
Wir einigten uns auf den Einstellungstermin, der am fünfzehnten von uns Beiden bestätigt wurde und Schwups nahm sie mit den Worten, ich trage den Termin dann noch nach, die schwarze Mappe an sich. Woher wusste sie denn, dass ich die beiden Verträge schon unterschrieben hatte. Verwirrt schaute ich mich in dem Raum nach Kameras um, aber vergeblich, denn ich konnte keine finden.
So, nun war es endlich soweit. Morgen sollte der Ernst des Lebens für mich beginnen. Am Abend legte ich mir schon einmal meine Kleidung zurecht, die ich für den ersten Arbeitstag für richtig empfand. Aus meiner Zeit als Chefsekretärin hatte ich ja noch genügend davon, die in den letzten Wochen ja nicht wirklich zum Einsatz kommen durften. Aufgrund meiner Erfahrung mit Frau Mauskind wählte ich eine weiße Bluse, darunter würde ich einer meiner weißen BHs tragen. Am besten den mit der vielen Spitze, da die Bluse etwas durchsichtig war. Dazu meinen eleganten knielangen schwarzen Rock. Wie gerne hatte ich zu diesem Outfit weiße hochhakige Pumps angezogen, aber leider gab mein Schuhschrank dies nicht her. Ich wählte also meine schwarzen mehr bequem als sexy Pumps.
Am Morgen dann wurde ich aufgrund der Aufregung schon vor dem Wecker klingeln wach. Ich hatte also genügend Zeit um mich in aller Ruhe fertig zu machen und fuhr dann in die Firma. Begrüßt wurde ich nicht von Frau Mauskind, sondern von Herrn Kaiser. Er teilt mir mit, dass wir, ja er sagte wir, leider zwei Probleme hätten. Das erste Problem empfand ich nicht so als schlimm, denn er teilte mir mit, dass Frau Mauskind leider wegen Krankheit die ganze Woche ausfallen würde. Das zweite war ein weit größeres Problem für mich, denn er teilte mir mit, dass sich nur Frau Mauskind zur Zeit mit diesem Bereich auskannte und die Firma aus diesem Grund keine Einarbeiterin für mich hatte, aber leider der Einarbeitungsplan nicht umgestellt werden konnte.
Herr Kaiser war ein etwa 170 cm großer Mann, mit Halbglatze und rundem Gesicht. Er führt mich zu einem Schreibtisch, der im Vorzimmer zu seinem Büro stand. Mit einem zweideutigen breiten Grinsen in seinem runden Gesicht und den Blick auf meine Brüste gerichtet eröffnete er mir, dass dies mein Arbeitsplatz für die nächsten zwei Monate wäre und ich mir bitte meine Tätigkeiten selbst aneignen müsse. Dann verschwand er mit den Worten, dass ich ja in meinem Lebenslauf Chefsekretärin angegeben hatte und dass schon schaffen würde, in seinem Büro.
Die ersten beiden Tage lies er mich völlig in Ruhe. Ich durchstöberte nach und nach alles was ich in dem Computer an meinem neuen Arbeitsplatz fand. Durchforstete alle Unterlagen, Kalender sowie Schränke im Büro um mir einen Überblick zu verschaffen. Saugte alle Information auf, die ich durch Unterlagen fand oder von Mitarbeitern, die ich auf dem Flur traf, bekam. Ab und an lief auch mal Herr Kaiser an mir vorbei und fragte, ob ich klar komme. Ich gab mir natürlich nicht die Blöse und bejate diese Frage immer wieder. Ganz ehrlich, hätte ich mir gewünscht, dass er mir mal den Hinweis gibt, wenn ich Fragen hätte, ich jeder Zeit zu ihm kommen könne. Aber dem war nicht so.
Da der 15. direkt auf einem Montag gefallen war, schrieb der Kalender heute Mittwoch, den 17.05.2007. Um 10:42 Uhr klingelt das erste Mal das Telefon an meinem Schreibtisch. Ich zuckte zusammen und stand erst einmal unter Schock. Was zum Glück fing ich mich innerhalb der ersten drei Klingelzeichen und ging ran. Es war Herr Kaiser, der mich in sein Büro bat. Sehr, sehr nervös griff ich nach meinem Notizblock und dem Kugelschreiber, denn ich mir bereits auf dem Schreibtisch platziert hatte. Mir rutschte mein Herz in den Slip, aber es half nichts, ich musste nun zum Chef ins Büro.
Als erstes wurde ich von Herrn Kaiser maß geregelt für die Art wie ich mich kleide. Puh, dass war ein Schlag ins Gesicht. Wie drückte er sich aus, zu steif, unpassend die Firma zu repräsentieren. So, dachte ich, und nun spricht er gleich auch noch die zwei Termine an, an die ich ihn nicht erinnert hatte. Gedacht und schon passiert. Das mit der Terminerinnerung muss natürlich auch besser werden, denn ich habe zu viele wichtigen Dinge im Kopf, dass ich nicht an alle Termine denken kann, sagte er mit tiefer bestimmender Stimme. Aus diesem Grund gibt es ja Assistentinnen. Er verpackte es in eine Bitte, also denken sie bitte daran mich morgen sowie eine Stunde vor einem Termin zu erinnern. Wie ein verschüchterndes Entlein, versicherte ich Herrn Kaiser, dass es nicht wieder vorkommen wird.
Zu meiner Verwunderung bedankte sich Herr Kaiser dann bei mir für die letzen beiden Tage und sprach ein Lob aus, dass ich es wenigstens versucht habe alleine zu Recht zu kommen.
Bis auf die verpatzten zwei Termine wäre alles soweit zu seiner Zufriedenheit gewesen. Wir besprachen dann noch ein paar Punkte, die mir von der Organisation her nicht schlüssig waren. Es waren zwar nicht viele Punkte, denn durch meinen früheren Job hatte ich gelernt sehr selbständig zu arbeiten. Und alles war organisatorische Punkte anging macht mir so schnell keiner etwas vor. Das wurde auch schon von Herr Kaiser bemerkt und er sprach ein erneutes Lob aus. Aus der verschüchternden Ente wurde langsam aufgrund der Lobeshymne ein Schwan. Das Duckmäuschen wurde im oder besser auf dem Stuhl langsam gradrückiger. Dadurch wurde das Gespräch zwischen Chef und Angestellter lockerer und das tat gut.