Sorry,
langsam kann ich dieses 2-Klassen-RTL-Panikmachegeheule nicht mehr hören. In der Praxis anrufen, wenn Mademoiselle am anderen Ende nach der KV fragt, ist man privat versichert. Dann haste Deinen Termin. Punkt! Zickt sie am Termintag, hat sie Dich halt falsch verstanden am Telefon. Oder man steht mit Schmerzen vor dem Tresen, während der Sprechstunde, dann ist man ein Notfall und darf nicht weggeschickt werden. Und jede Arzthelferin, die man darauf hinweist, wird einen sofort ins Wartezimmer bitten, weil sie das weiß! (Vorausgesetzt man kommt zum Beginn der Sprechstunde und nicht erst nach dem Ausschlafen.)
Es gibt für niedergelassene Ärzte mit Kassenvertrag ganz klare Statuten, an die haben die sich zu halten. Der Arzt, der mir zu offensichtlich mit Privatpatient-Dudelei kommt, wird von mir bei dem GKV-Spitzenverband als auch KBV in einem formlosen Schreiben zur Meldung gegeben. Die machen auch Qualitätsmanagement, um solche Fälle anzugehen. Aber: sie müssen natürlich davon erfahren! Der Arzt, seine Arzthelferin zeigen sich nämlich nicht selbst an! Und der Arzt hat dann ein Problem. Und zwar: ein gar nicht so kleines Problem! Als Kassenarzt hat er kassenärztliche Versorgung zu leisten, sonst kann ihm nämlich nahe gelegt werden, ausschließlich und nur noch privat zu behandeln. Das tut denen dann aber auch ganz schön weh, den PV-Patienten erhalten nachvollziehbare Rechnungen, da ist dann nix mehr mit Budgetpflege via Kassenpatient. Und das kann sich kein Arzt, der noch seine Kredite abbezahlt, leisten. (Ja, es gibt solche und solche Ärzte. Immer.)
Deutsche Patienten tun immer so, als könnte man sich nicht wehren, wenn es um Ärzte oder Gesundheitsversorgung geht. Doch, das geht. Es gibt genau dafür Verbände, die solche Probleme angehen.
Wenn Eure Ärzte Euch nicht ausreichend informieren: nagelt sie darauf fest. Man kann auch mal beim Arzt im Sprechzimmer mit der flachen Hand auf den Tisch hauen und sagen: „Doc, ich will hier mehr Information von Dir! Weil es mein Recht ist. Und Dein verdammter Job!“ Jeder Arzt, dem man sich als interessierter, um seine Heilung bemühter Patient präsentiert, wird darauf sehr dankbar reagieren. (Die sind gelegentlich auch nur abgestumpft, weil sie die Pillenfresser und für sich nicht selbst die Verantwortung übernehmenden Patienten auch etwas satt haben. Denn da können sie noch so versuchen Heilung zu stiften – es klappt nicht, wenn der Patient eine falsche Einstellung zu seiner Gesundheit hat. Das möchte ich hier niemanden unterstellen, aber die Leute gibt es draußen en masse. Das sind die, die dieses System gerade lahm legen.)
Wenn Euch Eure Kasse austherapiert oder Behandlungen nicht übernehmen will, Widerspruch einlegen. Vor allem das Gespräch mit den Niederlassungsleitern suchen. Die könne im Einzelfall oft noch ganz andere Dinge regeln und andere Einzelentscheidungen für Euch treffen. Aber auch die müssen natürlich von Euch Kenntnis nehmen! Der Sachbearbeiter, der laut Regelkatalog die Leistungen für Euch ablehnen muss nach Schema F, der wird denen nicht von Eurem Fall im Einzelnen berichten. Die Krankenkassen sind nämlich schon willens, ihre Versicherten wieder gesund zu bekommen. DAS ist nämlich DAS womit die Geld sparen auf Dauer: mit gesundeten und gesunden Patienten. Deswegen finanzieren die soviel Präventivorsorge! Ja, manchmal rutschen Patienten durch das Regelraster. Dann muss man laut mit dem Finger auf sich zeigen und den richtigen Menschen klar machen, „ich bin ich und ich benötige meine Behandlung aber aus dem und dem Grund.“
Und wer das nicht alleine hinbekommt, der sucht sich Unterstützung in den jeweiligen Selbsthilfeverbänden zu seinem Krankheitsbild. Dafür sind die da! Die sind genau für solche Fälle sozial und politisch aktiv. Und sie sind extrem engagiert! Außerdem gibt es übrigens auch in jeder Stadt eine/n Patientenbeauftragten. Hier in Berlin heißt sie derzeit Karin Stötzner. In allen anderen Städten erfährt man die und deren Kontaktdaten über die offiziellen Stadtportale. Wer das Gefühl hat in diesem Gesundheitssystem auf der Stelle zu treten, spricht mit denen.
Ihr haut doch Eurem Servicetechniker auch die Rechnung um die Ohren, wenn er Eure Autoreparatur verhunzt oder Termine zu weit nach hinten legen will?! Aber bei der eigenen gesundheitlichen Versorgung plötzlich hilflos und unkämpfend werden und einknicken, nur weil Dritte davon erzählen, dass sie angeblich keinen Termin beim Arzt in time bekommen.
Man, tut doch nicht immer so als ob ihr das Opfer in diesem System seid! Ihr zahlt dafür: G-BA, Kassenverbände, Arztverbände, KBVen, GKVen, Ärzte, deren Angestellte – die leben alle nur von Eurem Geld! Warum macht Ihr Euch da eigentlich zum Bittsteller?
Entschuldigung, aber das musste mal raus. Vielleicht ist mein Ausbruch ja auch hilfreich für den einen oder die andere.