Wie geht ihr mit eurer Bisexualität um?
Hallo zusammen,nach längerer Inaktivität im Forum kehre ich nochmal mit einem Thema zurück, dass mich leider sehr beschäftigt. Ich habe vor längerer Zeit hier schonmal ein Thema zur Bisexualität aufgemacht dass Ausdruck meiner Verwirrung war. Immerhin, es hat sich zu 30 sehr interessanten Seiten entwickelt, die ich mit viel Interesse und Dank mitgelesen habe.
Ich denke, die Verwirrung hat sich gelegt, ich versuche für mich aktzeptieren, dass sich in den letzten vier oder fünf Jahren einfach eine vorher noch nicht existente Bisexualität ausgeprägt hat. Naja, das Leben ändert sich halt.
Nach dieser Erkenntnis folgt aber automatisch die Frage: Was jetzt? Eigentlich bin ich jetzt erst recht verzweifelt. Ich würde mich sehr dafür interessieren, wie ihr heute mit eurer Bisexualität umgeht. Versucht ihr sie auszuleben oder verbergt ihr sie?
Ich habe leider folgendes großes Problem, mit dem ich nicht weiß, wie ich damit umgehen soll:
Ich werde nicht sagen, dass mein Problem ist, dass ich verheiratet bin - das ist bis heute das schönste was mir passieren konnte und ich liebe meine Frau kompromisslos über alles. Das wird auch so bleiben. Aber aus dieser Situation heraus entsteht mein Problem. Meine Frau und ich haben beide gerne Sex, das ist kein Thema. Wir haben aber Ansichten zu dem Thema, die weiter nicht auseinander liegen könnten.
Meine Frau ist extrem konservativ erzogen worden und da wird sie nie über ihren eigenen Schatten springen. Für sie kann und wird es nichts anderes geben, als eine heterosexuelle 1:1 Beziehung wobei sich bei ihr Treue dadurch definiert, dass man eben einen einzigen Sexualpartner sein Leben lang hat.
Für mich ist das schwierig geworden, obwohl meine Frau bis heute der einzige Mensch ist, mit dem ich jemals Sex hatte und habe, hat sich meine Entscheidung diesbezüglich stark verändert. Ich halte rein gar nichts davon, dass mir eine überkommene und veraltete christliche Werteordnung zum Zwang gemacht wird. Ich habe bei meiner Geburts nirgends unterschrieben, dass ich zur Kirche gehöre noch dass ich deren Wertesystem für mich übernehmen will. Ich frage mich immer wieder, warum ich mein Leben nicht so ausleben darf, wie ich will? Ich sehe nur, dass ich mir jeden Tag inkl. dem Wochenende den A.... abarbeite, damit es meiner Frau und mir gut geht, aber ich sehe nur, wie andere ihr Leben daneben nutzen und ich habe den Eindruck, an mir zieht alles vorbei, das k.... mich manchmal ziemlich an.
Dabei steht meine Ansicht für mich keinesfalls in Widerspruch zur Treue. Der Wunsch sexuellen Auslebens als reine Befriedigung des Triebs würde für mich nie etwas daran ändern, dass ich meine Frau über alles Liebe und sie in jeder Situation bedingungslos unterstütze, egal was ist.
Aber da ist eben auch mein Problem jetzt: Nachdem ich akzeptiert habe, dass ich eine Bisexuelle Neigung habe, sind erste Vorstellungen geradezu zur Sehnsucht geworden. Ich nenne das Thema einfach mal beim Namen, aber ich wünsche mir manchmal so sehr selber einmal richtig durchgefi...t zu werden oder einen Schwanz zu blasen. Ich würde sehr gerne auchmal einen Dreier erleben, bevorzugt MMF aber das könnte sogar MMM werden, ich bin da sehr offen geworden und stelle mir viel vor.
Aber momentan kann ich es nur für mich behalten, höchstens anonym im Forum schreiben und hoffen, dass ich nicht "erwischt" werde. Ich kann mir einfach UNMÖGLICH vorstellen, mit meiner Frau das Thema zu besprechen. Sie ist für Diskussionen über Sex einfach unzugänglich, wenn es nicht ausschließlich um uns beide geht. Bei ersten Antastversuchen hin dazu, dass ich auch mir einen ersten Besuch im Swingerclub mit ihr wünschen würde, wird jede Diskussion sofort erstickt mit "Dann hast Du leider die falsche Frau geheiratet". Damit ist das Thema sofort zu Ende. Unter diesen Bedingungen ist es völlig unmöglich, dass ich ihr sagen könnte, ich habe eine bisexuelle Neigung entwickelt - das geht einfach gar nicht!
Von daher, alles recht verfahren. Das bittere ist, ich habe in meinem Leben viel erreicht, aber ich glaube immer wieder, dass worauf es manchmal ankommt, davon bleibt gar nichts - das kann einem persönlich sehr zu schaffen machen, je mehr man darüber nachdenkt.
Ich würde mich sehr interessieren, wie ihr mit solchen Themen umgeht. Habt ihr schon ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr damit um? Lebt ihr euch aus oder packt ihr diese Gedanken ganz weit in eine dunkle Ecke? Ich habe sogar schonmal daran gedacht, über ein Forum wie dieses einfach mal Kontakt zueinem Bi-Paar oder Bi-Man zu suchen um etwas zu "erleben", aber irgendwie kann ich das dann doch nicht. Es ist und bleibt verfahren.
Aber wie gesagt, ich freue mich, von euch was zu hören! Danke sehr!