Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Safer Sex
1027 Mitglieder
zur Gruppe
Mediziner-Profis in Weiß
863 Mitglieder
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Umgang mit Diagnose

******e67 Mann
280 Beiträge
Themenersteller 
Umgang mit Diagnose
Habe heute zufällig erfahren, eine nette Bekannte von mir (Internetbekanntschaft) leidet an einer nicht heilbaren Krankheit. Sie hatte und hat stets ein offenes Ohr für mich,wenn ich mal wieder mit der Sucht meiner Expartnerin Probleme habe. Sie erweckt den Eindruck einer sehr starken Frau und ist meist gut gelaunt. Im Augenblick geht es ihr gesundheitlich nicht so gut. Jetzt habe ich das Problem nicht zu wissen wie ich mit umgehen soll. Würdet ihr sie darauf ansprechen ?
*******gel Mann
245 Beiträge
Nein, mein erster impuls wäre, mehr zeit mit ihr zu verbringen, damit sie eventuell von sich aus etwas sagt und mein Ohr in snspruch nimmt. oder auch nicht. nicht gleich, oder erst in ein paar monaten.
Gib ihr einfach das Gefühl...
... das du für sie da bist wenn sie dich braucht und du ebenfalls gerne ein offenes Ohr für sie hast...

Es ist schwer mit solchen Situationen um zu gehen, weil man die eigenen empfindungen dabei einfach nicht ausschalten kann...

Zeigt man ernst gemeintes Mittleid, kann es vielleicht falsch sein, weil der andere das gar nicht will...

Übergeht man die Sache einfach, kann auch das falsch sein weil der andere damit das Gefühl bekommen könnte das es dir egal ist...

Es ist sehr schwer darin den richtigen Weg zu finden und den richtigen Rat zu geben...

Wenn du das nächste mal kontakt mit ihr hast, sei ehrlich und sage ihr das du unsicher bist wie du mit der situation umgehen sollst...

Mache ihr einfach deutlich das du wenn sie dich braucht für sie da bist, du aber das Thema nicht deswegen von dir aus vermeidest weil sie dir egal ist, sondern aus lauter angst heraus etwas falschen sagen oder tun zu können...

Ich bin sicher das du ihr damit im Moment am meisten hilfst, sie sich über deine ehrlichkeit und offenheit freuen wird und sie dir dann dabei hilft mit der situation in ihrem Sinne um zu gehen...

Lg
sweetie
****ity Paar
16.585 Beiträge
einfach
nur für sie da sein...
ich würde ihr auch ehrlich sagen, das du einfach unsicher bist....
sei für sie da, hör ihr zu!
*********_Kiki Paar
3.090 Beiträge
Problematisch kann nur der Punkt sein, dass Du ja nur zufällig weißt, dass sie krank ist. Wenn sie noch nicht soweit ist, mit anderen darüber zu sprechen, dann wird sie evtl. zumachen, weil sie erstmal für sich selber mit der Krankheit fertig werden muss. Weisst Du, wie lange sie schon erkrankt ist?

Dir Frage ist natürlich auch, wie schwer sie erkrankt ist. Unheilbar krank heißt ja nicht automatisch todkrank. Das mag einen großen Einfluss darauf haben, wie sie selbst mit der Krankheit umgeht und wie man als Außenstehender damit umgehen kann.

Wir kennen diese Situation beide zu gut, Kiki hat Multiple Sklerose und ich Rheuma. Also auch beides in der Kategorie "unheilbar aber nicht todkrank". Wir haben auch beide ne Menge Zeit gebraucht, damit klar zu kommen. Natürlich hatten wir uns gegenseitig um uns in dieser Zeit Kraft zugeben. Aber in der Zeit kurz nach der Diagnose, bevor man selber die Krankheit akzeptiert hatte, hätten wir es beide nicht gewollt, mit jedem darüber zu sprechen, bzw. auch nicht gekonnt. Nur mit Personen, mit denen ein wikrlich sehr enges Verhältnis bestand.

Aber mit der Frage, wie es ihr geht und bei entsprechender Antwort einer Reaktion darauf kannst Du kaum etwas falsch machen. Sei behutsam, einfühlsam und vorsichtig. Unterstützte sie, aber nicht auf Teufel komm raus. Manchmal brauchen kranke, die in Selbstmitleid versinken auch jemanden, der sie darauf aufmerksam macht, dass das Leben trotzdem noch sehr schöne Seiten hat!
Nichts im Leben passiert ohne Grund.

Alles was dir widerfährt, hat seinen Ursprung und Sinn in dir.

Sei dankbar dafür, dass du jetzt etwas Wundervolles in dir live erleben, ansehen und verinnerlichen kannst.

Hinsehen heißt verändern, was nichts anderes heißt, als Inkenntnisnahme = Veränderung.

Wann immer du etwas erfährst, siehst, hörst, erkennst, löst es in dir eine Veränderung aus, die du nie wieder ungeschehen machen kannst.

Wenn du jeden Tag einen bestimmten Weg zu Fuß gehst und eines Tages ein totes Tier am Wegesrand liegt, wirst du ab dieser Sekunde immer an dieses Tier denken, wenn du an dieser Stelle vorbei gehst.

So ist das nun auch mit der Information über die Erkrankung deiner Bekannten. Du weißt, dass diese Erkrankung direkt nichts mit dir zu tun hat, sonst würdest du ja erkranken, dennoch hast du es "zufällig" erfahren.

Zufall kommt von "einem zufallen".

Lass das in dir wirken und betrete nun achtsamer dein Leben.

hg

D.
@Kaskade67
Bei meinem Kollegen habe ich so lange gewartet, bis der richtige Zeitpunkt kam.
Ich sehe ihn jeden Tag und er ist unheilbar an Krebs erkrankt.


Mit solche Diagnosen richtig umzugehen, ist weder für den Betroffenen leicht, noch für den "Trostspender" - wenn so etwas überhaupt möglich ist.


Die Entscheidung des Zeitpunktes legst Du entsprechend Deinem Einfühlungsvermögen am besten selbst fest.
****rna Frau
6.221 Beiträge
Ich berichte mal aus der Sicht einer Betroffenen, ich könnte also gut die Bekannte sein....(...bin ich aber nicht. Nicht das hier noch wild spekuliert wird)

Ich hab da die dollsten Sachen in den letzten Monaten erlebt. Kompletter Rückzug von mutmaßlichen Freunden, völlig ohne Begründung oder Entschuldigung, sozusagen wortlos wech, als hätte es sie nie gegeben. Andere hatten nichts besseres zu tun als zu denken, ich würde ihnen einen Bären aufbinden (hab ja sonst keine Sorgen). Die dritte Fraktion waren die, die meine Ankündigung in eine solche Krise stürzte, daß ich mir gewünscht hätte, nie etwas gesagt zu haben, und dann, nachdem ich sie angepfiffen habe, sie mögen sich mal zusammenreißen, mit derlei Lamento sei niemandem geholfen, sich genauso rar machten, wie die meisten anderen.
Und dann die, und das waren (und sind) mir immer noch die Liebsten, mit denen man ganz normal darüber reden konnte, ohne das das Ganze gleich in Gejammer und Geheule enden mußte.

Alles in allem denke ich mal, wenn man normal (soweit das die Rahmenbedingungen zulassen) damit umgeht, keine übertriebenen Mitleidsbekundungen rauskramt (die richtigen Worte findet man eh nie), und ab und an mal die Schulter zum ausweinen hinhält, dann ist man auf der sicheren Seite.
Wenn du das nächste mal kontakt mit ihr hast, sei ehrlich und sage ihr das du unsicher bist wie du mit der situation umgehen sollst...

Mache ihr einfach deutlich das du wenn sie dich braucht für sie da bist, du aber das Thema nicht deswegen von dir aus vermeidest weil sie dir egal ist, sondern aus lauter angst heraus etwas falschen sagen oder tun zu können...

So würde ich es auch machen.

Den Kontakt bewußt für dieses Gespräch suchen ( damit meine ich natürlich nicht zwischen Tür und Angel ) und dabei auch meine Unsicherheit und Angst ausdrücken. Wie sie reagiert kann man nicht wissen. Ich finde es wichtig, ein Zeichen gegeben zu haben.
******e67 Mann
280 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank
Ich habe mir alle eure Beiträge durchgelesen und bin zu dem Schluss gekommen ihr habt alle recht. In zwei Wochen habe ich geschäftlich in ihrer Nähe zu tun. Sollte es sich ergeben und sie wünscht es werde ich mich mit ihr treffen. Vielleicht ergibt sich dann die Gelegenheit über ihre Diagnose zu sprechen.

Erkrankt ist sie schon einige Jahre. Wie lange kann ich nicht sagen. Sie hat jedoch schon eine Chemo hinter ihr. Das habe ich deswegen erfahren weil bei einem nahen Verwandten Bauchspeicheldrüsenkrebs diagnostiziert wurde und ich mir zu diesem Thema mehr Informationen holen wollte.

Für eure Meinungen und persönlichen Erfahrungsberichte danke ich. *g*
Umgang mit der Diagnose
Wenn wir eine schlechte Diagnose bekommen und man uns sehr schlechte Mitteilungen macht, dann wird einem oft erst bewußt, dass das Leben nicht unendlich ist, sondern das die Endlichkeit bei einem schon bald eintreten könnte.
Ich selbst habe so etwas nun mehrfach selbst erlebt, musste mich damit innerlich auseinandersetzen, bin allerdings daran nicht zerbrochen, habe es akzeptiert und lebe damit.
Die Diagnose, dass ich Krebs habe ist zwar schockierend gewesen, aber immerhin war es nicht Aids, so dachte ich wenigsten bei meiner ersten Krebserkrankung.
Ich konnte damit recht gut umgehen und mir war bewußt, dass nun bald alle vorbei sei.
Die größeren Probleme damit haten meine Verwandten, also Familie und Freunde, ich saht es ganz locker.
Zum Glück hatte ich es noch mal gut überstanden und lebe nun schon seit ersten der schlechten Nachricht 20 Jahre, habe die eine Krebserkrankung überlebt, obwohl mir meine Ärtzte keine Überlebenschance gaben.
Und nun habe ich vor zwei Monaten erfahren, dass ich erneut eine andere Krebserkrankung bekommen habe und noch dazu, dass sich meine noch verbleibene Niere auch total verabschiedet.
Auch nun mache ich mir so meine Gedanken, aber ich habe mich damit abgefunden, dass man nicht immer so viel Glück haben kann und das nicht auf Dauer.
Das Leben ist wie ich sagte nun mal nicht unendlich, aber mehr Probleme haben die Menschen in meinem engen Umfeld damit, da will keiner was davon hören, sie wollen es alles nur wegschieben, es ist kein Thema.
Ich kenn es nun aus eingener Erfahrung, dass wir größere Probleme haben wenn es anderen passiert, selbst kann ich damit einigermaßen umgehen und ich kann auch darüber sprechen,.
Der Tod ist was wir alle ausklammern wollen, er existiert für uns nicht, aber er ist immer trotzdem sehr nahe.
Hi,

auch aus der Sicht der Betroffenen: Am schlimmsten find ich übertriebenes Mitleid. Ich hab MS seit 2003, und ich komme zurecht. Da muss mir keiner ständig den Kopf tätscheln, es gibt weitaus schlimmere Krankheiten.

Auch nicht mein Fall: Die Fraktion der Ignoranten, die einfach so tut als wär nix. Die auch keinerlei Rücksicht nimmt darauf, dass ich hin und wieder nicht so mithalten kann...

Der Königsweg wurde schon gut beschrieben:

Alles in allem denke ich mal, wenn man normal (soweit das die Rahmenbedingungen zulassen) damit umgeht, keine übertriebenen Mitleidsbekundungen rauskramt (die richtigen Worte findet man eh nie), und ab und an mal die Schulter zum ausweinen hinhält, dann ist man auf der sicheren Seite.

Ab und an eine Schulter zum Anlehnen zu haben ist gut. Oder auch nur zu wissen, dass es sie gibt..
******e67 Mann
280 Beiträge
Themenersteller 
Friedberg
Es ist so wie du schreibst. Trifft es einen selbst ist der Umgang wesentlich einfacher. Wahrscheinlich weil man sich selbst gegenüber viel härter ist,sich mehr zumutet als einem geliebten Menschen.
Mehrere Betroffene weisen hier den Weg.
Das Leben ist nicht unendlich
Wir alle sollten immer daran denken das unser Leben nicht unendlich ist und wir sollten uns auch so verhalten, dass wir trotzdem möglich lange uns unsere Gesundheit erhalten.
Man hat nicht immer auf alles einen persönlichen Einfluß, vieles wurde uns schon mit in der Wiege gelgt, wir haben die Voraussetzungen vererbt bekommen, aber trotzdem sollten wir versuchen und unser Leben selbst so zu gestalten, dass wir damit gut leben können.
Ob ich nun 120 Jahre alt werde, oder mein Leben Morgen schon zu Ende geht, dass kann ich nicht immer selbst beeinflussen, aber ich lebe jetzt und ich möchte meine zeit so verbringen, so dass ich auch Freude daran habe.
Ich bin den Tod schon mehrmals von der Schippe gesprungen, wie oft es mir erneut gelingen wird, dass weiß ich nicht, aber es besalstet mich auch nicht.
Neulich als ich mit meiner jetzigen Krebserkrankung erneut im Krankenhaus beim Prof zur Sprechstunde war, dass sagte er mir zuerst, dass ich trotz alledem so große Glück hatte, denn man hatte mich schon vor 20 Jahren fast aufgegeben, aber ich lebe immer noch, habe mich in der Zwischenzeit allerdings auch sehr so gut verhalten, so dass ich mit die Voraussetzungen für ein stabiles Leben gegelgt hatte.
Was nun in der nächsten Zeit mit mir noch alles geschehen wird kann ich nicht mehr beeinflussen, aber ich will auch nicht traurig sein, denn ich hatte ja noch mal zwanzig lange Jahre herausgeholt.
Wir alle sollten das Leben so nehmen wie es ist und wir sollten versuchen das Beste daraus zu machen.
Frohe Ostern.
Den Umgang bebehalten
Du solltest den Umgang mit dieser Frau beibehalten, es ist sehr wichtig, dass die sozialen Kontakte zu kranken Menschen nicht abbrechen.
Ich sage das aus eigener Ertfahrung herraus, denn ich lag schon mal im Sterben und bin heute erneut an einen Krebs erkrankt.
Wichtig
Es gibt einfach Dinge, die sollte man bei Kranken berücksichtigen.

Ich habe vor nicht langer Zeit 2 liebe Menschen bis in den Tod begleitet. Wir wußten alle das es Lungekrebs und unheilbar war.

Mein Vater war schon mehrere Jahre krank, der Krebs kam hinzu. Er hatte schreckliche Angst. Versuchte aber diese mit Lächeln und guter Laune zu verbergen. Er war bewundernswert. Wichtig war einfach, ihm zu zu hören, wenn er darüber reden wollte. Für ihn da zu sein, wenn er Angst bekam. Ihm zu versichern, dass er nicht allein sein wird. Seine Wünsche registrieren, zu versprechen, dass alles in seinem Sinne organisiert wird. Meine Mutter war bereits ebenfalls an Lungenkrebs erkrankt. Es wußte Niemand. Sie pflegte meinen Vater aufopfernd. Weil die Diagnose noch nicht auf Tod stand. Wollte ihr Niemand zu hören, dass sie das Krankenhaus nicht verlässt. Sie war so optimistisch und lebenshungrig. Plötzlich hatten wir das Gefühl, dass sie sich hängen lassen wollte. Es war ein Irrtum. Sie hat nicht erzählt was ihr Angst machte. Sie fühlte sich unverstanden. Hatte Angst, wir als Kinder überspielten diese Angst. Machten ihr Mut, zu kämpfen. Kurz bevor sie in den Medikamentschlaf fiel, habe ich noch mit ihr gesprochen. Plötzlich habe ich bemerkt, dass sie wirklich vor dem Sterben stand. Ich konnte nur noch einen Abend zu hören. Werde mir nie verzeihen, ihr nicht diese Stütze gegeben zu haben wie meinem Vater. Nichts von ihrer Krankheit wirklich hören wollte. Zu ignorieren, dass sie bald sterben muss. Sie ist nicht allein gewesen. Alle waren da. Ich habe sie 4 Nächte durch begleitet bis zum Ableben. Alle Versprechen gegeben ohne zu wissen, das sie es noch mitbekommt. Ich werde mir nie verzeihen, ihre Ängste nicht geteilt zu haben, wichtig ist einfach zuhören, wenn das Bedürfnis danach besteht. Mut zusprechen, dass man immer ein offenes Ohr hat, einfach da ist. Nicht Mitleid nur zuhören. Das ist sehr wichtig für kranke Menschen, die wissen, dass diese Krankheit nicht heilbar ist.

Der Zuhörer braucht dazu viel Kraft und Ehrlichkeit. Nichts Verschönen. Sei einfach da.

*troest*
Ein vorbildliches Verhalten...
@ fillerouge

Ich danke dir für diesen Beitrag. Finde Deine Einstellung wunderbar, moralisch beispielhaft. Du hilfst Kranken und lässt sie weiterhin teilhaben am Leben. Du gibst ihnen damit die Kraft, den Mut und das Gefühl, nicht alleine zu sein. Und nimmst ihnen damit die Angst vor neuen Schmerzen.

Leider wird immer noch unterschätzt, welch' großen Einfluss die Psyche auf die Befindlichkeit des Betroffenen hat. Du gibst ein Beispiel für helfende Nächstenliebe. Nochmal herzlichen Dank, Du hast es prima dargestellt.

Es grüßt dich herzlich
TomOle
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.