Sabinchen, ich habe einige Geschichten aufgeschrieben
Aus meinem Fundus
Gerade in der Vorweihnachtszeit kommen Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wieder.
Gerade in der Hektik sehnt man sich nach den behüteten Zeiten zurück.
Es gibt aber sicher noch viele Begebenheiten zu denen es Gschichten gibt, die einen nachdenklich machen aber auch zum schmunzeln animieren.
Hier ein kleines Beispiel von mir bezüglich der Weihnachtszeit, die immer auch zusammen mit einem Gedicht zu sehen ist, daß auch die Nase anspricht. Der Duft von Äpfeln und Zimt kommt mir automatisch in die Nase wenn ich an diesen Zeitraum denke.
Weihnachten damals (1958)
Ja zu meiner Zeit war es schon richtig kalt in der Vorweihnachtszeit. Man holte sich rote Nasen wenn man am Spielzeugladen die Eisenbahn ansah.Oft lag Schnee und das
knirschen wenn man durch ihn stampfte, höre ich heute noch.
Wir hatten Kohleofen, der Küche und Wohnzimmer heizte. Darauf legte Mutter einen kleinen Ast Tannengrün dann roch es nach Weihnachten. Meine Schwester und ich mußten Mandeln puhlen, ja ja so war das und Mutter brauchte viele für die Stollen und Plätzchen. Wie oft gab`s Bauchweh, weil ich zu viel genascht hatte.
Wir spielten viel in dieser Zeit und wer gewonnen hatte, bekam den Gewinn in Nüssen ausgezahlt.
Irgendwann sammelte Mutter die Puppen/Stofftiere ein - sie mußten zum Arzt - und Vater verschwand immer öfters im Keller und blieb und man durfte auch nicht runter.
Am Heiligen Abend wurde der Badeofen gestocht und dann gebadelt, ich mußte ein Kleid anziehn und wir gingen mit Vater in die Kirche. Wenn wir wieder zu Hause waren, konnten wir nicht ins Zimmer, es war abgesperrt. Mutter ließ nur Vater hinein und wir mußten warten..............
Die Zeit schien so langsam vorbei zu gehen bis endlich das Glöckchen klingelte.
Der erste Blick galt dem Tannenbaum.
Schlicht geschmückt stand er da mit ECHTEN brennenden Kerzen und oben in den Zweigen hingen Schokoladensachen.
Unter dem Baum die Geschenke.
Wie hab ich mich über das Himmelbettchen gefreut, daß Vater gemacht hatte. Es hatte Rollen. Der Himmel war aus weißtem Stoff passend zum Nestchen. Und darin lagen sie.
Meine Zwillingspuppen, in neuen Kleidern und Schuhen, sogar Söckchen hatten die Beiden.
Opa hatte die Puppen auf der Kirmes als Gewinn beim schießen bekommen. Der Schießbudenbesitzer traute sich nicht einem Polizisten ein Gewehr zu geben, das nicht in Ordnung war. Mutter hatte aus echtem Persianer Fell Haare für die Puppen bekommen und sie angeklebt. Jetzt sahen sie wie richtige Negerkinder aus.
Einen dicken neuen Mantel bekam ich auch und den Pulli mit dem Sternmuster hatte Mutter auch gestrickt.
Mutter und Vater haben monatelang vorher schon angefangen an den Weihnachtsgeschenken zu basteln.
Und ich glaube wir haben uns damals noch wirklich freuen können.
Ps. Aus Sicherheitsgründen wurden die Rollen und der Himmel am Bettchen nach den Feiertagen wieder abmontiert. Ich hatte festgestellt, daß ich darin sitzend wie mit einem Rennauto durch die Wohnung fahren konnte und das Metallgestell des Himmel als Lenkhilfe
ideal war.*sfg
WiB