Was soll ich davon halten?
Hallo liebe Joyclub-Gemeinde,ich habe ein Problem und möchte mich gerne darüber austauschen. Ich sage vorab gleich, ich möchte keine Moralpredigten, da ich der Meinung bin, dass dieser Begriff jeder für sich anders definiert und darum geht es mir nicht. Ich möchte mein Problem nicht bewerten, sondern nur diskutieren, wie ich damit am Besten umgehen kann, da ich im Moment etwas ratlos bin.
Ich versuch mal, mich kurz zu fassen.
Ich habe einen lieben Partner an meiner Seite. Wir sind jetzt ca. 1 Jahr und 3 Monate zusammen. Was Vorstellungen und Ziele im Leben und im Zusammensein angeht, stimmen wir weitestgehend überein und auch sonst ist es bis auf kleinere Meinungsverschiedenheiten ein sehr harmonisches Zusammensein.
Seit nunmehr einem halben Jahr wohnen wir zusammen, wobei ich dazu sagen muss, dass der Wunsch danach nicht von mir ausging. Nach ca. 3 Monaten unserer Beziehung fragte mich mein Partner das erste Mal danach, da wir viel Zeit miteinander verbrachten und es ihm auch "wirtschaftlich" sinnvoller erschien, dann doch zusammen zu ziehen. Ich muss dazu sagen, ich habe schonmal mit jemandem zusammen gewohnt und die letzten 3 Jahre alleine. Leider war es so, dass er mich mit der Zeit immer mehr dazu drängte, eine Entscheidung zu treffen. Sicher hätte ich auch sagen können, nimm dir erstmal eine kleinere billigere Wohnung, aber er ist sehr sensibel und wenn ich zum Beispiel sage, was mir nicht gefällt oder was man vll anders machen könnte, reagiert er immer gleich sehr verletzt und weint auch ab und an mal. Ich fühlte mich also irgendwann immer mehr in die Ecke gedrängt (ich muss dazu sagen, meine psychische Verfassung war zu dem Zeitpunkt nicht die Beste, ich war auch zu dieser in einer Tagesklinik, aber das ist ein anderes Thema) und wusste mir irgendwann einfach nicht anders zu helfen, als nachzugeben und hab dann gesagt, dass er zu mir ziehen soll.
Gesagt, getan.
Eigentlich ist wie gesagt alles soweit in Ordnung, vom zwischenmenschlichen her passt das alles ganz gut. Aber in der letzten Zeit überkamen mich immer wieder Zweifel, ob das alles so das Richtige ist, was ich gemacht habe.
Das wäre grundsätzlich nicht weiter schlimm, solche Grübelphasen habe ich ja öfter mal, gäbe es da jetzt nicht noch ein anderes Problem.
Da ich ein sehr kreativer Mensch bin und meine Freizeit mit der Fotografie und der Malerei gestalte, bin ich auch im Internet unterwegs, um mich mit anderen auszutauschen.
Nun kam es so vor einiger Zeit, dass jemand auf meine Homepage aufmerksam wurde und mir Komplimente zu meinen Fotos machte. So kam es, dass wir uns darüber unterhielten und über die Fotografie im Allgemeinen.
Ich will nicht zu weit ausholen... es kam also, dass wir uns auch mal trafen, ohne Hintergedanken und uns einfach unterhielten. Das ging auch eine ganze Weile so, ohne dass es mich irgendwie tangierte. Aber eines Tages, wie über Nacht, musste ich feststellen, dass da doch was war, was ich so nicht erwartet hätte. Ich fand diesen Menschen auf einmal interessant und anziehend und spürte tatsächlich eine ernsthafte Enttäuschung, als wir ein Treffen verschieben mussten.
Natürlich hat mich das unheimlich erschüttert, da ich selber immer gesagt habe, mir passiert sowas nicht. Ich liebe meinen Freund, da gibts keine anderen nebenbei.
Aber ich habe feststellen müssen, dass es doch nicht so ist. Was mich unheimlich verwirrt hat. Sicher gibt es ein, zwei Punkte, die ich manchmal vermisse in meiner Beziehung. Zum Einen mangelt es meinem Freund leider an Kreativität was die Gestaltung unseres Sexuallebens anbelangt, zum Anderen vermisse ich manchmal einfach so eine naja, wie soll ich sagen, gewisse reife und männliche Ausstrahlung. Er ist mit seinen 27 Jahren doch teilweise noch sehr kindisch. Nicht, dass das grundsätzlich schlecht wäre, aber mir persönlich geht das manchmal einfach auf die Nerven.
Leider hat es auch nicht geholfen, dass zu thematisieren. Ich habe ihm auch gezeigt, was ich mir wünschen würde in Hinsicht auf unser intimes Beisammensein, habe mir viel einfallen lassen, aber leider ohne Erfolg bis jetzt. Was meine Fantasien angeht, hatte er auch so seine Probleme damit. Und leider ist eben auch immer so, wenn ich so etwas anspreche, dass er immer gleich verletzt ist und teilweise eben auch anfängt zu weinen und mir unterstellt, ich wolle nicht mehr mit ihm zusammen sein.
Das alles ist für mich unheimlich anstrengend.
Ich weiß ja auch nicht, ob ich nicht vielleicht etwas falsch mache, aber ich dachte immer, Kommunikation wäre wichtig und ich bin ja nun auch nicht wie ein Elefant im berühmten Porzellanladen.
Was ich sagen will...
Dieser andere Mann fasziniert mich sehr und ich genieße es, Zeit mit ihm zu verbringen. Ich weiß, dass mir etwas fehlt und das sicher auch damit zusammen hängt.
Leider bin ich im Moment einfach ratlos und weiß nicht, wie ich mit der Gesamtsituation umgehen soll.
Vielleicht hat hier ja jemand eine Idee oder es meldet sich jemand zu Wort, dem es schonmal ähnlich ergangen ist.
Auf Moralpredigten kann ich wie gesagt verzichten, Leute, die zu diesem Thema nur Engstirniges beizutragen haben, bitte ich davon Abstand zu nehmen.
Das Problem liegt mehr sehr am Herzen und ich hoffe auf Antworten, die aus mehr Lebenserfahrung als meiner resultieren, damit ich mich konstruktiv damit auseinander setzen kann.
Danke und entschuldigt bitte die Romanlänge...
Verzweifelte Grüße aus dem eingeschneiten Berlin