Pornoseiten, Seitensprung und trotzdem Liebe?

Frage ihn was er braucht, nicht uns.

... und ja, vielleicht braucht er tatsächlich mehr Bestätigung.

Frage in die Runde

Warum fällt es (scheinbar) vielen Paaren so schwer, miteinander zu kommunizieren?

Ich kannte alle Vorlieben meiner Partnerin und sie meine, spezielle Ausflüge, waren wahrscheinlich gerade deshalb nicht nötig.

Liebe Patricia,
es gibt nur zwei Möglichkeiten, entweder du verzeihst ihm seine Fremdgänge, akzeptierst, das er sich dran aufgeilt,
was die einschlägigen Seiten betrifft, sich getroffen hat

und die andere, auch wenn es sehr weh tut, lass ihn ziehen,

denn wenn er es schon hinter deinem Rücken vollzogen hat, und nicht die Eier in der Hose hat, es auch als sein Faible zu benennen, dann ist er feige, und nicht ehrlich
und wie ich es lese, bist du eine Person-Mama, die alles tut, wenn Ehrlichkeit und auch Liebe im Spiel ist
verzeih, aber ich bin der Meinung, wer einmal lügt, wird es dabei nicht lassen, und immer wieder möglichkeiten sehen, suchen, dich wieder zu belügen, und ein Stück deiner- eurer heilen schönen Welt einzureissen
und dafür bist du einfach zu schade, sowas verdienst du nicht
lg Pariser42

Patricia,

was soll ich sagen - die Hälfte meiner Argumentation nimmst Du mit, die andere Hälfte nicht. Warum eigentlich?

Mal so: Über mein Elternhaus (Krankenpfleger) kenne ich ziemlich viele ehemalige Alkoholiker. Da sind nette, manchmal sogar sehr gebildete und selbstreflektierte Menschen dabei, die sich sozial und politisch engagieren, ihre Familie lieben und kleine Katzen streicheln. Aber wenn es um Alkohol geht, haben dieselben Leute gelogen, betrogen, unterschlagen, Partner hintergangen und jahrelang in der Selbsttäuschung gelebt, doch alles unter Kontrolle zu haben und niemandem weh zu tun. Bis sie eines Morgens aufgewacht sind und nichts mehr hatten - Job, Geld, Partner, Familie, Freunde, kleine Katzen, alles weg.

Warum haben die meisten von denen gesoffen? Weil sie dich nicht cool genug gefunden haben für die Welt, weil ihnen der Alltag und seine Herausforderungen Angst gemacht hat, weil sie sich dem nicht gewachsen gefühlt haben.

Jetzt ersetze mal Alkohol mit Pornoseitensurfen - und es kommt dasselbe raus. Suche nach Bestätigung, Schuldgefühle, Versuche auf harten Entzug zu gehen. Selbstwertverlust - und alles von vorne.

Ich kann es nicht anders sagen: Du wirst ihn da alleine nicht rauskriegen, und er sich alleine auch nicht. Therapie ist keine Schande - aber es wäre eine Schande, wegen einem so "lösbaren" Problem alles aufzugeben.

Beste Grüße
ChrisMaas (der ohne t)

..und finde es langsam zermürbend.

Hallo liebe Patricia und hallo in die Runde!

Ich bin nun sicher seit ein paar Wochen angemeldet und bislang eher Sorte stille Mitleserin, einfach auch, um mal einen Eindruck zu bekommen, mich ebenfalls weiterzubilden, wie auch immer...

Als ich Deinen Fall las, habe ich an zuhause denken müssen. Das hat sich sehr ähnlich gestaltet. Wir haben uns über eine Internet-Plattform recht lang über Distanz ausgetauscht, wahnsinnig viele nette Mails geschrieben, irgendwann telefoniert, kennengelernt, Langzeit-Fernbeziehung für 1 Jahr und seit einem Jahr wohnt er hier. Währenddessen ist viel passiert, meine eigentliche Ehe ging nur noch schneller kaputt (etwas, worauf ich vom Ablauf nicht stolz bin, aber es wäre nicht mehr lange gut gegangen, bzw. lebte vom täglichen Kleinkrieg). Ich lebe hier jetzt also mit Sohn und Freund und bin, genau wie Du, vor etwa einem halben Jahr fast hintenüber gefallen.

Durch Zufall und weil das nie ein Hindernis war, bin ich auf die ersten Bookmarks zu "seinen" Seiten gestoßen, konfrontierte ihn, erntete Wut, dann Öffnung und Diskussion, grub tiefer und fand haufenweise Links. Damit hätte ich auch noch leben können.

Wenn da nicht dieses Gefühl wäre, Dinge stimmten nicht. So wurde in die Mailbox geguckt. Diverse Male. Und irgendwann, ausgerechnet nach einer wirklich harmonischen Woche in seiner alten Heimat, eine Mail gefunden, mit Schwanzfoto, an eine ehemalige Kollegin, mit dem Bedauern, den Abend vor seinem Herzug nicht mit ihr verbracht zu haben. So viele gleiche Worte. So viel Bedauern und Beteuerungen hinterher, es sei nur eine Dummheit gewesen.

Seitdem habe ich fast schon masochistisches Interesse daran, seine Konten zu verfolgen und Neues zu finden. Dass das nicht ok ist, muss mir keiner sagen, aber wo soll man hin, mit all dem Gefühl, wenn es einmal frei läuft??

Er ist auch sonst nicht ohne, kann nahezu jedes Mädel anzwinkern, mit jedem klar kommen, ist sooo easy...und griffig. Wenn ich aber auch nur auf einer harmlosen Plattform auftauche, oder Hilfe(!) wie heute, gar schreibe, dann gibt es ellenlange Diskussionen.

Dabei ist das alles immer gar nicht richtig zu greifen. Ich weiß inzwischen nur, dass er mir ohne zu zögern die Unwahrheit sagte, als ich ihn auf einen Kontakt ansprach und erst einlenkte, als ich ihn damit konfrontierte. Ich warte also immer noch auf einen Ausrutscher wie damals.

Wie gesagt, dabei geht immer das gleiche Strickmuster los. Es werden Frauen freundlich angeschrieben, angeflirtet, komplimentiert. Er kann unglaublich lieb sein. Er kann auch stundenlang durchs Web klicken, hat seine Schwanzfotos schon griffbereit auf dem Desktop und guckt sie sich anscheinend auch selbst gerne an. Komme ich in die Nähe, wird alles schnell weggeklickt.

Der einzige Unterschied, wir hatten einen Zwischenfall, als es anfangs darum ging, auch mal Stiefel im Bett zu tragen, und mir das alles viel zu früh und zu schnell ging. Ich bin nicht verklemmt, aber brauche Vertrauen, und das wurde alles einfach so eingefordert, da hab ich dicht gemacht. Und erlebe seitdem auch öfter mal die nicht so nette Seite. Auch er braucht Bestätigung. Entschuldigt viel damit, in der Kindheit unter einem brutalen Vater gelitten zu haben und ist manchmal sehr verdreht.

Meine Erfahrung ist, erst mag man es begreifen, dann versuchen, zu bessern, dann erfährt man, es geht weiter. Ich komme langsam in eine Art Haß-Liebe-Status und warte langsam darauf, dass er sich bloß 'ne neue Freundin sucht, bzw. auf eine gute Gelegenheit zum Rausschmiss. Es mag sein, dass Liebe und Treue in Beziehungen hier nicht unbedingt angesagt sind, aber dann möchte ich doch lieber gar nichts, danke.

Mein Sohn übrigens, mit dem hat er anfangs ganz viel Interessen gesucht, der ist inzwischen weitgehend abgeschrieben. Das Internet ist wichtiger.

Ich tu mir das nicht mehr an. Ich bin gerade an dem Punkt, an dem ich weiß, das wird so weiter gehen. Dazu bin ich mir, ehrlich gesagt, dann auch zu schade auf Dauer.

Lieben Gruß
Mina

PS: Oh, vielleicht sollte ich noch dazuschreiben, dass mich seine Ex-Frau einst anschrieb und mich genau davor warnte, sein Verhalten, die gleichen Komplimente, das Herumdrücken im Netz. Mann, die muss froh gewesen sein, als sie ihn los war...

Hey Mina67, du hast das erlebt, was man keinem wünscht. Leider haben typische "Urinstinkte" oder "Ur-Eigenschaften" von Männern und Frauen die Steinzeit überlebt und stecken noch heute in jedem von uns drinnen. Männer sind Jäger, Frauen sind Sammler und viele andere oft negative Eigenschaften haben wir aus der Steinzeit noch heute als Charaktereigenschaften in uns. Schön, dass du dich auch zu Wort meldest. Egal wie viel wir erlebt haben, wie alt wir sind und welches Geschlecht wir haben, jeder kann hier von jedem etwas lernen. Und Erfahrung macht einen stärker und weiser, man tankt neue Kraft und fühlt sich verstanden.

Mir blutet das Herz, wenn ich deine Geschichte die du erlebt hast durchlese. Das Internet mit seinen Schmuddelseiten und Facetten, es kann echt zum Beziehungskiller werden. Ich selber muß zugeben, dass mich diese Magie der "Pornoseiten" auch schon fast in Ihren Bann gezogen hat, ich aber widerstehen konnte. Was du da für eine Email gefunden hast, alter Schwede, ich würde keine Genitalfotos an irgendjemanden verschicken, dass ist doch schon etwas "billig". Also wenn ein Mann andeutet, er hätte noch einmal mit einer anderen Sex haben wollen (und Ihn wohl bekommen) bevor Ihr zusammengezogen seit, ist doch echt unter aller Sau. So einem Menschen kann man doch kein Vertrauen mehr schenken. Vermutlich hat es nur am Zeitfaktor gelegen, dass er keinen Sex mit seiner Ex-Kollegin hatte. Und egal ob seine Entschuldigung ernst gemeint war oder nicht, wir Menschen tun oft Dinge, nur um kaputte Situationen wieder ganz zu machen. Ob da jedes gesprochene Wort immer ehrlich gemeint ist (meine Mutter ist leider von Beruf Diplompsychologin) wage ich zu bezweifeln. Klar dass du gierig danach bist deine Art der Wut darin auszulassen, Ihm nachzuspionieren, aber etwas erreichen wirst du damit nicht. Wer einmal die Schwelle zum fremdgehen überschritten hat, der macht es zwar nicht unbedingt wieder, aber die Rückfallgefahr ist sehr hoch.

Eigentlich reicht doch schon ein Ausrutscher, damit er beim nächsten Mal aus deinem Leben verschwinden sollte. Du bist doch schon ein sehr lieber und herzlicher Mensch, wenn du Ihm einen Fehler verzeihst. Aber wie der Staatsanwalt immer sagt: Irgendwann muß auch mal Schluß sein mit der Kulanz". So wie du schreibst spielt er doch mit dir und ist sich ziemlich sicher, dass er sich bei dir alles erlauben kann. Männer sind da leider (natürlich nicht alle) sehr berechnend. Und wenn du im Bett keine Stiefel tragen willst, dann muß er damit klarkommen. Sex ist doch kein Wunschkonzert und jeder hat seine Grenze, die sollte man auch akzeptieren. Wichtig ist dass man über seine Vorlieben und Ängste redet und einen gemeinsamen Weg findet. Und ein Mann muß euch beide lieben, er muß sich um dich kümmern, aber auch dem Sohn Aufmerksamkeit schenken, euch gibt es schließlich nur im Paket und nicht einzeln. Ich würd Ihm keine Chance mehr geben und abschießen, euch hat er nicht verdient. Oder er denkt mal über eine Therapie nach, er kann nicht alle seine Fehler die er macht auf seine Vergangenheit schieben. Ich wünsche dir alles Glück der Welt dass du und dein Sohn den richtigen Mann und Patchwork-Daddy findet.

Hey Patricia, hey Mia.

Sieht ja so aus als wärt ihr nicht alleine mit dem Problem, wundert mich auch gar nicht. Und ich stimme Euch beiden zu, es ist schrecklich in einer solchen Situation zu leben, und auch nicht gut für einen selbst - ihr seht beide, wie das Misstrauen zur Gewohnheit wird, und man die Wertschätzung für den Partner verliert weil man immer wieder dessen Mailboxen durchforstet. Man stellt fest: der andere ist krank, man selbst wird krank, die Beziehung ist krank.

Aufhören, mit einem anderen anfangen, ist der naheliegende Tipp, den wir hier auch immer wieder gehört haben. Aber davon geht die Erinnerung nicht weg, und ein neuer Partner wird dann auch irgendwann schräg angeschaut.

Therapie ist als Tipp auch schon ein paar mal gefallen, und das Problem liegt auf der Hand: Mach mal einem Süchtigen klar, das er Hilfe braucht.
Aber genau da seid ihr am Drücker, Ladies: ein Süchtiger handelt dann, wenn er merkt was er verliert. Warum nicht sagen: "Wir gehen zu einem Beziehungsberater, oder ich mach Schluss"? Das klingt nach Erpressung, ist aber Hilfe - und nimmt die Sorgen und die Selbstzweifel von den eigenen Schultern.
Paartherapie wird normalerweise nicht von den Krankenkassen übernommen (es sei denn einer der Partner hat eine psychische Störung mit Krankheitswert - könnte hier sein, Angstneurose). Da es aber auch um das Wohl von Kindern geht, werden die Kosten normalerweise vom Jugendamt übernommen - mehr dazu kann Euch ein Therapeut erklären.

Eine Beziehung führen ist wohl das komplizierteste und gefährlichste, was wir Menschen tun können, weil zwei völlig verschiedenen Welten, Hintergründe, Vorstellungen und Komplexe aufeinander treffen, Dann mal einen Profi um einen Blick unter die Motorhaube zu fragen ist völlig in Ordnung.

Beste Grüße,
ChrisMaas (ohne t, aber mit h )

Hallo Ihr Lieben,

und Dank, dass Ihr auf meinen Eintrag so verständnisvoll reagiert habt. Aus den Meinungen hierzu kann man viel lernen und für sich umsetzen, denke ich. Und ich denke auch, da gibt es noch viel mehr Leute, die sich mit den Verlockungen des Internet in Paarbeziehungen auseinandersetzen müssen - sicher auch nicht nur die Ladies.

Die Urheberin des Threads ist ja Patricia, ich wollte nur klar machen, dass diese Dinge Prozesse in Gang setzen, die es schwer machen, noch Vertrauen zu der Person zu fassen. Der Respekt ist tatsächlich flöten, doch aus diversen Gründen geht das natürlich alles nicht so schnell, so ist es bei mir auch. Das wäre aber sehr lang auszuführen, und würde meine Anonymität verletzen, daher spar ich mir das mal.

Dabei sind wir sicher nicht naiv. Ein florierender Pornomarkt und auch die Internetportale zu Kontakt und mehr sprechen ja für sich. Auch Muttis Papa hatte schon Hefte unter dem Bett und von den "Herrenfahrten" des Ehemannes der Tante haben wir auch gehört. Da war aber oft der Ofen schon aus, die Kinder auf der Welt, ein Sexleben wohl kaum noch vorhanden.

Wenn aber eigentlich alles in Ordnung sein sollte, und dennoch der Partner nach etwas sucht, wenn verheimlicht wird oder gar belogen, wenn der andere grinsend vor dem Computer sitzt oder in Intervallen chatmäßig tippt, während Du auf dem Sofa sitzt...dann kann das keine Partnerschaft sein, die auf Vertrauen aufbaut. Das tut weh...

Auch ich brauche meine Zeit für den definitiven Schritt. Es gibt hier Gründe, weshalb eine Therapie eher nicht infrage käme, ich aber auch gerade den endgültigen Strich nicht ziehen kann. Aber ich denke sicher, er wird kommen. Bald.

Dir Patricia, wünsche ich ganz viel Kraft, die richtige Lösung zu finden und schau auf Dein Kind. Wir haben hier inzwischen sehr viele Diskussionen die darauf hinauszielen, den Jungen irgendwie schlecht zu machen (versuchen kann man es ja), nur dass mein Freund im Netz wohl eher auf "reifere" Damen steht. Und Alkohol ist auch im Spiel. Zu viel. Leider. So viele Dinge, bei denen ich denke "das kann nicht wahr sein, ich bin hier voll auf 'nen Blender reingefallen". Ich hoffe, bei Dir ist es noch nicht zu spät. Die Offenheit Deines Freundes scheint doch schon sehr ehrlich zu sein.

Liebe Grüße
Mina

kommt aus den letzten beiträgen von patricia und mina aber noch ein anderer aspekt zum ausdruck - und da ist wiederum die analogie zur alkoholabhängigkeit gegeben:

jede frau, die mit so einem verhalten ihres partners konfrontiert ist, wird zur co-abhängigen ... d.h. so wie die frau eines alkoholikers seine entschuldigungen wegen fernbleiben von der arbeit mitträgt, immer wieder die schränke nach versteckten flaschen durchsucht, immer wieder sein trinken vielleicht auch seine schläge vor sich und anderen versteckt oder zu entschuldigen sucht ... wird eine frau, deren mann "krankhaft" auf pornoseiten surft, cs sucht und fremdgeht, sein verhalten unterstützen ... eben genau durch diese kontrolle und die auseinandersetzung mit seiner sucht, der er sich nicht ehrlich stellt ...

weit davon entfernt, hier küchenpsychologisch pathologisieren zu wollen, sehe ich hier eine erhebliche gefahr für die betroffene frau, die auch diese letztendlich erst durch eine therapie auflösen könnte (achtung: meine mein_ung), um sich aus diesen für sie ungesunden verhaltensmustern zu befreien

ein erster schritt könnte sein:

lesetip

robin norwood: wenn frauen zu sehr lieben ...

ein stufenprogramm aus erkenntnis und schritten zur lösung ähnlich dem 10-punkte programm der anonymen alkoholiker

Ich könnte kotzen wenn ich das lese! Ich frage mich warum so einige Männer den Hals einfach nicht voll bekommen!

Das Internet macht es nicht wenigen Männern einfach viel zu leicht, immer und immer wieder neue (Sex)-Kontakte zu finden - und sei es nur vor einer Cam das Ego zu stärken....

Ich kann sehr gut nachempfinden wie du dich fühlst. Noch schlimmer als der Seitensprung in den ersten drei Wochen und die Camsexgeschichten finde ich jedoch die Lügerei. Wie soll man damit eine Beziehung aufrecht erhalten?
Außerdem treibt es an immer wieder zu kontrollieren - und wenn man jedes mal fündig und somit enttäuscht wird - kannst du das jedes mal verzeihen? Und dich dann noch selbst im Spiegel ansehen? Kommt man da je wieder zur Ruhe und kann die Partnerschaft überhaupt noch genießen?
Selbst wenn er nochmal verspricht das sein zu lassen - das Teufelchen auf deiner Schulter wird immer mal wieder zwischendurch ein paar negative Gedankenblitze schießen. Verzeihen kann man vielleicht - aber nicht vergessen!

So, n bisschen spät (in 3 Wochen kann viel passieren), hier aber meine Sicht der Dinge:

Ich würde
a) erst gar nicht davon ausgehen, dass er aufhören kann und
b) mich fragen, ob ich damit umgehen kann und
c) mir die Frage stellen, ob er damit umgehen kann, wenn ich es akzeptiere und toleriere.

Der Punkt a) ist schnell erzählt: Er macht es immer wieder, wahrscheinlich sein Leben lang. Wieso damit dann aufhören? Das geht nicht von heute auf morgen, schon gar nicht, wenn ihr weitermacht miteinander, weil es dann ja funktioniert hat mit dir an seiner Seite. Da wird der Beelzebub in ihm schon irgendwann wieder erwachen. Ich vermute (weiß es natürlich nicht), dass diese "Fremdkontakte" Suchtpotenzial haben, es ein Sog ist, der ihn mehr im Griff hat als er selbst zugeben mag.

Punkt b) ergibt sich daraus: Da er eh nicht aufhören kann, was ist dann los? Dann gibt's ihn nur mit seinen gelegentlichen Seitensprüngen. Sie werden nicht die Qualität haben wie das Zusammensein mit dir, weil mit dir möchte er mehr als nur das, nämlich ein echtes Familienleben. Das ist viiiiiel mehr als der schnelle, kurzfristige, süchtige Sex, zumindest offenbar für ihn.

Knifflig wird's aber bei c)!
Denn er mag diese, seine sexsüchtelnde, Seite offenbar selbst nicht so gerne.

Normalerweise würde ich als Partner (bzw. Partnerin) in dieser Situation ihm sagen: "Du, du kannst damit ja eh nicht aufhören, es gehört einfach zu dir. Also warum Versteckspielen? Machen wir doch das Beste draus! Du kannst es machen, aber mach es bitte nicht mehr heimlich oder verleugne es, sondern steh dazu. Und steh dann zu mir, wenn eine von ihnen doch mehr von dir als Sex will. Mehr verlange ich nicht, weniger aber auch nicht."

Bei jemandem, der zu sich selbst stehen kann, wird's womöglich funktionieren.
Aber bei ihm? Der das doch selbst an sich nicht mag?
Ich habe Zweifel.

Insofern ist das eigentlich Wichtigste, dass ihm klar wird und du es ihm wie auch irgend möglich klar machst, dass du ihm vertraust. Und dass du vor allem auch jenem vertraust, der diese ganzen Sexgeschichten durchzieht! Dass es für dich keine Rolle spielt mit wem er Sex hat, solange du genau weißt, dass er zu DIR als SEINE Nummer 1 steht und zu niemandem sonst.
Denn dir gegenüber tut er es ja. Er legt alles offen, damit DU ihm vertrauen kannst. Der Seite von ihm, diese süchtelnde, wird das üüberhaupt nicht schmecken, aber da muss sie halt durch.
Wichtig ist, dass er es auch ihnen gegenüber tut. Also wirklich von vorneherein klar ist: Hier geht's rein um Sex und sonst um gar nichts, denn zuhause hat er die Frau die er liebt. Den Sex betreffend mag er fremdgehen, das Herz betreffend niemals. Basta.

Womit meine Antwort auf die Eingangsfrage wohl auch klar wäre: JA, ich glaube, dass es Liebe trotz Seitensprüngen und Pornoseiten gibt. Ich kann mir sogar vorstellen, dass er dich als Einzige liebt und alle anderen nicht einmal ansatzweise.

Vielleicht wird jene, die dir den Mailverkehr zwischen ihnen beiden offenlegte, erkannt haben und sich gedacht haben "wenn ich ihn nicht kriege, dann soll sie ihn auch nicht kriegen", nachdem er sie möglicherweise abserviert hat als sie aufdringlicher wurde, weil - nun, vielleicht, weil er ja doch nur dich liebt.