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Gewalt in einer Beziehung

*********asure Frau
1.686 Beiträge
Die Frau als des Mannes Untertan/Besitz ist immernoch präsent in den Vorstellungen vieler Männer und genau da kommt das her.

Damit hast du leider absolut recht.
Leute, wisst ihr was?
Merkt ihr eigentlich (und da nehme ich mich selbst nicht aus) was hier gerade läuft? Irgendwie artet die ganze Debatte aus in "Frauen sind aber mehr Opfer - Nein, stimmt gar nicht! - Stimmt ja wohl! - Eben nicht! - Wohl! - Ich weiß aber auch noch was - So und so sieht das nämlich aus! - Ach ja? Und wo steht das?!"

Kann es sein, dass wir den Fokus irgendwie von den Opfern weggenommen haben und es fast schon mehr darum geht, wer jetzt mehr weiß und wer Recht hat?

Oder ist das nur mein Eindruck?

Falls ich aber nicht völlig daneben liegen sollte, dann läuft hier etwas gewaltig schief. Und dann sollten wir schleunigst wieder zum Opferschutz und möglichen Lösungen zurückkommen oder sinnvolles Wissen austauschen, ohne dass gleich wieder irgendeiner schreit: "Statistken kann man aber fälschen, weil... - "

Oder besser gar nichts mehr sagen. Selbstdarstellung, wie schlau wir doch alle sind (und ich hoffe, der größte Teil hier ist Theoretiker und hat sein Wissen höchstens aus zweiter Hand) bringt einen nämlich nicht weiter. Das erledigen die Politiker schon für uns.
Sagt mal
meint ihr das hier eigentlich alles im Ernst ?
Nach gültiger Rechtslage verschwindet der prügelnde Partner aus der gemeinsamen Wohnung, selbst wenn es sein Eigenheim ist und zwar verschwindet er in Begleitung von Polizei. Und wer überhaupt die Frage stellt, was passiert, wenn jemand prügelt, sorry, dafür kann man einfach kein Verständnis mehr haben und nur noch mit dem Kopf schütteln
Übrigends
ist es ein dummes Ammenmärchen, daß Frauen nur Opfer sind. Es ist statistisch erwiesen, daß sehr oft Gewalt von Frauen ausgeht. Leider sind Männer immer noch so blöd un glauben, daß sie sich schämen müßten. Genauso wie der Tatsache nie Rechnung getragen wird, dass Kindesmißbrauch durch Frauen geschieht. Es ist eben immer eine Frage, was gesellschaftlich gerade en vogue ist. Und leider herrscht in mitteleuropäischen Kreisen immer noch das Vorurteil, daß Frauen das arme duldsame Wesen sind. Das Gänseblümchenimage hat aber noch nie gestimmt.
*********asure Frau
1.686 Beiträge
@Bissousinfame
Mitgelesen hast du nicht wirklich, oder? Geschweige denn verstanden ...
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Ich glaube, dass das keine Frage von "en vogue" ist.

Es dürfte einfach eine Frage der Statistik sein. Gewalt und Missbrauch durch Männer ist statistisch häufiger als durch Frauen. Deswegen wird mehr darüber geredet. Wenn etwas häufig vorkommt, bildet sich daraus ein stereotypes Bild.

Die Existenz dieses stereotypen Bildes heißt aber nicht zwangsläufig, dass Gewalt von Frauen zu verharmlosen ist oder non-existent ist.

Ich finde es anders herum zum Beispiel auch nicht richtig, Gewalt von Frauen als dramatischer einzustufen, nur weil sie dem stereotypen Bild nicht entspricht. So als wäre es für Männer naheliegend, zu prügeln und zu missbrauchen, bei Frauen müsste aber etwas ganz ganz Furchtbares passiert sein, um sie zu Täterinnen zu machen. Weil Frauen ja immer auch Mütter sind und Beschützerinnen und Wohltäterinnen.

Dies alles sind gefährliche klischeebehaftete Denkfallen, in die man geraten kann.
Ich finde es anders herum zum Beispiel auch nicht richtig, Gewalt von Frauen als dramatischer einzustufen, nur weil sie dem stereotypen Bild nicht entspricht. So als wäre es für Männer naheliegend, zu prügeln und zu missbrauchen, bei Frauen müsste aber etwas ganz ganz Furchtbares passiert sein, um sie zu Täterinnen zu machen.

Es wird vielleicht einfacher zu handeln, wenn man nach den Ursachen sortiert.

Da gibt es zum Einen (unter den Gewalttätern) die Gruppe derer, die in tradierten Rollenbildern gefangen sind und sich entsprechend verhalten. Entweder direkt, ohne speziellen Auslöser oder aber, weil sich daraus Konflikte ergeben, wenn ihr Weltbild der wahrgenommenen Lebensrealität nicht standhält(vorsichtig ausgedrückt)

Das ist in Summe(was das Gefährdungspotenzial der Opfer betrifft)deutlich die "gefährlichste" Gruppe und systembedingt sind das nunmal Männer( es gibt ja keine etablierten Rollenbilder, die das bei Frauen befördern würden).

Dann gibt es eine Gruppe von Menschen, die aus verschiedenen Gründen Konflikte physisch lösen.Das kann patholigische Hintergründe haben, oder einfach erlerntes Verhalten sein.
Diese Gruppe teilt sich in beide Geschlechter auf.
In welchem Verhältnis, wird schwer zu ermitteln sein, weil Gewalt überhaupt erst ab einer gewissen Schwelle dokumentiert wird.
Es gibt in der Ballade "Vera Kamenko" eine sehr richtige Zeile:

"Der Mann schlug all sein Elend in das Gesicht der Frau...."
*******ber Frau
1.279 Beiträge
1.) Nicht alle männliche Gewalt heißt "Rollo runterlassen und sich eine Stunde an einer Frau vergehen", auch hier kann es die Ohrfeige sein (die genausowenig zu entschuldigen ist).

2.) Ich wehre mich hier dagegen, das die "typisch weibliche Affekthandlung Ohrfeige" verharmlost wird. Die geht überhaupt nicht und ist eine grobe Missachtung der männlichen körperlichen Unversehrtheit. Wenn ich zuschlage (und ja, ich habe schon Ohrfeigen verteilt, im einvernehmlichen BDSM), dann tut das weh. Und eine falsch platzierte Ohrfeige kann a.) Trommelfellschäden und b.) Nackenverrenkungen mit tagelangen Schmerzen bewirken (zweiteres hatte ich mal nach einer ebenfalls einvernehmlichen BDSM-Ohrfeige, woraufhin wir beide recherchierten, wie man eine "sichere" Ohrfeige gibt und in vergnüglichem Rahmen miteinander am Partner übten)

Ganz zu schweigen davon, dass es einen heftigen Schlag fürs Ego bedeutet, wenn der oder die andere einen als Reaktion auf subjektiv so empfundenes Fehlverhalten schlägt!

Männergewalt gegen Frauen umfasst in den meisten Fällen auch "nur" eine Ohrfeige, einen Schubser (auch das können Frauen gegen Männer gut) usw., weil Männer in den meisten Fällen auch diese innere Schwelle dagegen haben, einem anderen "wirklich" wehzutun. Die Fälle mit dem Krankenhausreif sind auch bei Männergewalt gegen Frauen Ausnahmen (die natürlich hart verfolgt gehören).

Beide Geschlechter gegen das andere können gut:

• ohrfeigen (Folgen habe ich oben schon beschrieben)
• schubsen (kann in einem ungünstigen Fall auch Stürze und Verletzungen bewirken oder z.B. eine Rückenverletzung, weil man gegen ein Regal stößt, egal ob das Opfer Mann oder Frau ist)
• festhalten und rütteln (kann blaue Flecken und bei Männern Kratzspuren ergeben)
• dem anderen "leichte" Faustschläge versetzen (machte eine frühere Freundin regelmäßig bei ihrem Mann, wenn der nicht so machte oder wollte wie sie - er lächelte dann immer, aber als Kampfsportlerin wusste ich, dass dicht aufeinanderfolgende Faustschläge mit einer solchen Intensität wehtun und dass er dort manchmal blaue Flecken haben musste, auch wenn sie das abtat mit den Worten "der kann das ab" und er nicht widersprach)

Und das macht auch bei männlicher Gewalt gegen Frauen die Hauptkomponente aus. Natürlich ist es nicht zu entschuldigen - aber auch nicht andersherum, nur weil ein Mann dann lächelt und so tut, als ob es nicht wehtun würde, weil er nicht zugeben mag, dass seine niedliche kleine Freundin ihm blaue Flecken macht, weil er die Ablage in der Küche nicht richtig abgewischt hat.

Die Opfer lächeln immer, habe ich in der Ausbildung zur Antigewalttrainerin gelernt. Man muss genauer hinschauen.

Aber mal Hand auf's Herz: wieviele Männer gibt es, die sich nicht nur in Notunterkünfte flüchten, weil sie von der akuten Situation weg müssen, sondern welche, die ihren Aufenthalt geheim halten müssen, um der Nachstellung ihrer gewalttätigen Frauen auch langfristig zu entgehen?

Nicht sooo viele ... Ich kenne nur einen, der nach einem blauen Auge zu viel in eine andere Stadt flüchtete und ein neues Handy kaufte, damit sie es über Ortung nicht aufspüren konnte, und darauf bestand, dass auf dem Klingelschild nicht sein Name stand und dass seine neue Freundin sich bei Facebook (was er dann nicht mehr nutzte) nicht als seine Neue zu erkennen gab, weil er sonst Gefahr für sie befürchtete.

In diesem Fall hätte die Neue vermutlich auch nicht alleine mit ihm abgerechnet, sondern ein paar Kollegen mitgebracht. Nicht direkt Russenmafia, aber so ähnlich. Ich weiß auch nicht, ob sie das tatsächlich getan hätte - aber wie weiter oben schon stand, die Angst ist mindestens so verheerend wie das, was tatsächlich getan wird.

Der hat das übrigens nie der Polizei gemeldet.

*

P.S. aus meiner persönlichen Statistik: Ich kenne auch nur eine Frau, die (allerdings mit Polizeischutz) in eine andere Stadt geflüchtet ist. Demnach wäre es 50/50. Keine Ahnung. Vermutlich lässt sich das so nicht hochrechnen. Bestimmt sind die Männer als Gesamtgeschlecht nach wie vor böser als die Frauen.
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Hmm
Was nützt es einer Frau, die von ihrem Mann geschlagen wurde, wenn ich ihr sage : "Na, das ist alles ganz übel, aber es gibt auch Frauen, die Männer schlagen, die sollte man endlich auch an den Pranger stellen." ???

Und umgekehrt gilt das natürlich auch.

Ich empfinde übrigens Anbrüllen auch als Gewalt - seitdem ich gesehen habe, wie mein kleiner Neffe zusammen zuckte, als mein Mann im Nebenraum seine Mutter anschrie.

Im Moment verstehe ich nicht, was diese Diskussion soll. Es ist wichtig, die Ursache der Gewalt zu finden, um zu wissen, wo mit eventuellen Hilfen für den Täter angesetzt werden muss - oder ob es gesellschaftliche Hintergründe für diese Gewalt gibt, die man angehen muss.

Hilfe für die Opfer hat damit wenig zu tun - im Endeffekt ist es egal, ob eine Person wegen antiquiertem Rollenverständnis, heftigem Temperament oder Hilflosigkeit des Täters/der Täterin traumatisiert ist.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Gegenfrage: Was nützt es dem Mann, der von seiner Frau geschlagen wird, wenn man ihm sagt, dass normalerweise Männer die Täter sind und oft sogar noch viel schlimmere Dinge tun als seine Frau? Damit erhöht man für ihn die Schamschwelle bloß noch. Und die muss man senken, wenn man helfen will. Den Opfern muss ihr Stigma genommen werden.

Auch dieses blöde Stigma, dass Opfer niemals Opfer geworden wären, wenn sie nicht in ihrer Kindheit ganz ähnliche Erfahrungen gemacht hätten. Das stimmt so nämlich einfach nicht. Ja, es mag oft stimmen - aber es gibt auch Menschen die eine normale, liebevolle Kindheit (nothing is perfect) hatten und dadurch einfach nicht darauf vorbereitet sind, dass Menschen in einer Liebesbeziehung ihre Grenzen schleichend unterwandern und schließlich massiv überschreiten. Wenn jemand immer wieder in solche Beziehungen gerät, mögen Kindheitsmuster geprägt haben. Aber es gibt auch einen Tätertyp, der einfach nicht zu erkennen ist und gegen den ein normal sozialisierter Mensch nie Schutzmechanismen entwickelt hat, so dass nach zwei oder drei mehrjährigen und im Wesentlichen glücklichen Beziehungen auf einmal so jemand ins Leben kommt und man einfach nicht darauf vorbereitet ist, wie perfide hier auf einmal die persönlichen Grenzen stückweise zerstört werden. Opfer solcher Täter geraten hinterher auch nicht erneut in so eine Beziehung, weil sie eigentlich ja ganz anders sozialisiert sind.

Für Täter gibt es Anti-Aggressions-Trainings, die durchgeführt werden, und es gibt Präventionsprogramme. Sicher ist es manchmal nicht genug - aber eine Vielzahl von Tätern will auch gar nicht und geht nur auf richterliche Auflage in so eine Therapie, um damit den Knast zu vermeiden. Einige wenige wollen sich tatsächlich ändern, begreifen ihre Verhaltensweisen irgendwann als erlernt und wollen etwas anderes versuchen, nachdem die dritte Freundin abgehauen und geflüchtet ist - und für die gibt es auch Anlaufstellen. So jemanden habe ich auch mal kennengelernt, nachdem ein anderer Mann mich belästigt hatte und dieser Mann mich beschützt hatte. Hinterher hat er mir erklärt, warum er nie wieder Gewalt gegen Frauen dulden will, weil er eben selbst mal Täter war - das hat mich sehr beeindruckt.

Für die Opfer gibt es eine Vielzahl von Anlaufstellen, die hier im Thread genannt wurden. Für männliche Opfer ist noch nicht bekannt genug, dass es da ebenfalls Anlaufstellen gibt - und dass sie mit ihrem Leid nicht alleine sind. Dass auch sie ein Recht auf Schutz und respektvolle Behandlung haben.

Durch meine Erfahrungen in der Gewaltprävention bin ich inzwischen so weit, zu sagen, dass Opferschutz für mich Priorität hat vor Täterschutz oder Tätertherapie. Und so lange Männern abgesprochen wird, dass auch sie Opfer von Gewalt sind, oder Gewalt gegen sie verharmlost wird, so lange bin ich genau so sehr auf Seite der männlichen Opfer von Gewalt wie der weiblichen. Da bereits so viele für die weiblichen Opfer sprechen und im gleichen Atemzug die Gewalt gegen Männer verharmlosen, fühle ich mich gedrängt, noch mal ganz klar auszusprechen, dass auch Männer das Recht haben, sich bedroht zu fühlen, sich zu vernetzen und damit ernst genommen zu werden - selbst, wenn sie nicht krankenhausreif geprügelt wurden.

Opferschutz vor Täterschutz. Und die erste Maßnahme im Opferschutz ist immer, erst mal ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass hier Unrecht passiert und Grenzen überschritten werden, die man nicht überschreiten darf.

Das gilt auch, wenn man als Freundin so was mitbekommt. Man kann niemanden retten. Man kann nur präsent bleiben und immer wieder subtil daran arbeiten, jemandem mitzuteilen, dass er ein Recht auf Respekt und die Einhaltung persönlicher Grenzen hat.

Das klingt so wenig - nützt einem Opfer aber mittelfristig mehr als "Du musst aber zur Polizei gehen und das anzeigen! Sofort, sonst ist das nicht zielführend! Ich begleite dich auch und du kannst danach bei mir wohnen!" Damit sorgt man nur dafür, dass das Opfer (wenn es nicht anzeigen will, was oft der Fall ist) später noch isolierter ist, weil es sich dafür schämt, die Ratschläge nicht befolgt zu haben.
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Okay, danke.
Da sind viele Gedanken und Informationen, mit denen ich viel anfangen kann.

Ich hatte auch nicht den Gedanken, dass man einen Mann als Gewaltopfer irgendwie anders behandeln soll - ihm nützt es selbstverständlich nichts, wenn man immer nur die schlagenden Männer in den Mittelpunkt rückt. So meinte ich meine Frage auch nicht.

Wahrscheinlich ist es auch gut, wenn das Opfer von einer anderen Person betreut wird, als der Täter, weil das Opfer auf jeden Fall jemanden braucht, der/die uneingeschränkte Unterstützung bietet.

Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast, so ausführlich zu antworten.

*roseschenk*
Was ich am eigenen Leib spüre:

wenn man wie ich in einem Umfeld großgeworden ist, indem körperliche Gewalt ein ganz normales Ausdrucksmittel ist, wenn man dazu noch viele Jahrzehnte in einer Beziehung lebt, in der sich einvernehmlicher SM und Gewalt mischen -

dann fällt es schwer, in einer Ohrfeige ein NoGo zu sehen....sorry, das ist so!

Mein Lover ist immer wieder erstaunt, was ich in meiner noch nebenbei laufenden Ehe alles als normal betrachte.....

Nebenbei:
ich habe mich mal in Deutschland vor ca. 25 Jahren an die Behörden gewandt..... und was hat die Polizei damals gemacht?

Mich wieder im Polizeiauto zu meinem Mann gefahren.......... DAS prägt!
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Ja, manchmal ist man wirklich entsetzt über die Gleichgültigkeit, die einem bei ungeschulten Vertretern der Behörden entgegengebracht wird ... Unglaublich, was die Polizisten da gemacht haben - war das wirklich erst 88?

Deswegen empfehle ich auch immer erst eine Vernetzung mit einer Opferberatungsstelle und Anzeige erst, nachdem man mit denen beraten hat - oder zumindest die Begleitung eines starken Freundes oder einer starken Freundin mit auf die Wache, die einen unterstützt.

Es gibt auch andere dort. Leute, die wirklich helfen wollen. Aber an die muss man erst mal rankommen. Bei meiner Arbeit weiß ich inzwischen, an wen ich mich wenden kann bzw. über welche Kanäle ich gehen muss. Wenn das nicht der Fall ist, empfehle ich vor einem Gang zur Polizei tatsächlich Unterstützung oder zumindest absolutes Selbstbewusstsein in Bezug auf die Tatsache, dass einem Unrecht widerfahren ist und man Schutz benötigt.

Kleiner Tipp noch: Wenn ein Polizist verständnislos reagiert - Dienstnummer nennen lassen und hinterher Dienstaufsichtsbeschwerde einreichen. Das sind Menschen und sie machen Fehler - aber das heißt nicht, dass das System nichts taugt. Man muss es nur nutzen. Wie genau, dabei hilft z.B. der Weiße Ring.

Und im Falle großer Gefahr tatsächlich eher ins Frauenhaus/Männerhaus flüchten und von dort aus weitersehen. Auch dort erhält man Unterstützung bei Behörden und der eigenen Rechtesicherung.

Und seit den Siebzigern hat sich in der Polizeiausbildung auch viel getan. Ein Minimum an psychologischer Ausbildung haben die "neueren" Polizisten alle. Aber trotzdem kann man an verständnislose Menschen geraten. Eine Polizeiwache ist kein Ort, an dem nur allwissende Heilige sitzen, die alles auf den ersten Blick verstehen und richtig deuten.
Mir fehlt halt auch irgendwie das Opferbewusstsein....

inzwischen sind Übergriffe ja auch eher selten geworden, ganz ausschließen kann ich sie aber nie.

Nur finde ich das nicht tragisch - eher normal.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Das ist das, was Leute von außen wohl auch nie verstehen können. Dass manche Dinge irgendwann "normal" werden und zu einem Preis, den man für "Normalität" bezahlt.

Für alle, die im Freundeskreis mögliche Opfer haben, ist das auch ein wichtiger Punkt. Darüber sollte man sich immer klar sein. Wenn einem das Jammern zu viel werden sollte und jemand nichts ändern will - dann muss man das akzptieren. Dann wurde eine Entscheidung gefällt. Die Entscheidung, ein gewisses Maß an Gewalt und/oder Angst zu akzeptieren und damit zu leben.
Gewalt
Hallo ihr Lieben,
ich wollte mich zu diesen Thema äußern, weil ich aus Eigener Erfahrung hier etwas beitragen kann. Vielleicht kann nicht jeder meinen Gedanken folgen, oder stellt diese vielleicht in Frage.

Die Frage die mich seit Jahren beschäftigt ist, warum Frauen sich Gewalt gefallen lassen. Warum Ablehnung, Schmerz benützt zu werden um geliebt zu werden, zur den tragen Kräften im Leben zählen. Ja sich daraus sogar eine Art Abhängigkeit ergibt noch besser zu werden, um dann vielleicht den Schlägen zu entgehen.
Ist es nicht immer so, dass sich aus diesen Situation eine Art Symbiose ergibt. Jedenfalls kann ich nur von meinen Gefühlen und Empfindungen sprechen. Einer der tut und einer der dies mit sich machen lässt. Unfähig sich aus diese Situation zu befreien, weil der gesteckte Rahmen eine Art Sicherheit gibt. Mag für die Meisten völlig verrückt klingen, aber wie gesagt, ich kann nur von meinen Empfindung schreiben.

Ich möchte aber grundsätzlich Betonen, dass Gewalt Selbstverständlich abzulehnen ist. Ich möchte nur mal eine ganz andere Betrachtung, dieser Menschlichen Züge zum Ausdruck bringen. Ganz ohne Wertung von Gewalt….
Warum beschäftigt mich diese Frage so sehr, nun kurz dazu ein kurzer Rückblick in mein Leben. Ich hatte bis jetzt viele Erfahrungen gemacht mit Körperlicher Gewalt, die sich durch mein Leben zog. Demütigung, Kontrolle und große Gewaltbereitschaft von meinen Partner waren an der Tagesordnung. Irgendwie konnte ich mich nie so richtig dagegen wehren und ich habe dies als Gott gegeben hingenommen. Vielleicht weil schon meine Kindheit damit behaftet war und ich diese Situationen schon sehr früh kennen gelernt hatte.

Also ich weiß, was Angst heißt und kenne diesen dunklen schlimmen Gefühle, die sich aus meinen Gedanken bis heute nicht vertreiben lassen.

Lange Jahre dachte ich, ich sei etwas nun ja wie Formuliere ich es richtig „Anders“ als andere. Obgleich ich genug hatte von Leiden und Ablehnung fühlte ich immer etwas, wie Sicherheit oder einen Rahmen in den ich mich bewegen konnte. Fehlte mir dieser Rahmen, wurde ich unsicher und dies gab Anlas, wieder an einen Partner zu geraten, der mir diesen Rahmen gab. Obgleich ich mich nach Nähe und Geborgenheit und Zärtlichkeit sehnte, bekam ich das Gegenteil…Verrückte Welt.

Viele Jahre, zog ich mich dann komplett zurück und war unfähig überhaupt, jemanden an mich ran zu lassen. Oder gar einen Kontakt von menschlicher Nähe zuzulassen. Aus Angst, wieder an einen Mann zu geraten, der mir diesen „so Ungewollten Rahmen“ gab!!

Viele Jahre habe ich mich ausschließlich mit meinen tiefen Ängsten Empfindungen und Wünschen befasst und kam eindeutig zu dem Entschluss, dass ich vielleicht einfach die falschen Signale gegeben habe. Wie schon oben geschrieben, ich kann nur von meinen Empfindung und Erfahrungen schreiben und möchte nicht den Eindruck erwecken, dass ich Gewalt als richtig Empfinde!!!!

Bis vor einen halben Jahr, dachte ich allen Ernstes bei mir ist irgendwas im oberen Stübchen nicht in Ordnung. Nun habe ich einen Mann kennen gelernt, der ziemlich Dominat ist, in sexueller Hinsicht und mir Dinge gezeigt hat, die ich bis dahin nicht kannte….
Dies ist zwar unbeschreiblich schön, obgleich mich dies alles ziemlich durcheinander bringt. Ich habe eine Flut an Gefühlen erlebt, die mir sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg riss und alles bis dahin in Frage gestellt hatte…

Denn damit ist mir sehr stark bewusst geworden, dass meine ganz persönlichen Neigungen mein Leben bis dahin so gesteuert haben. Dies gilt Selbstverständlich nur für mich und meiner Person. Aber ich denke schon, dass es in der Psychologie dafür eine Erklärung gibt, warum Menschen, völlig unabhängig ob männlich oder weiblich sich so etwas gefallen lassen. Oder sogar dies über sich ergehen lassen und unfähig sind, sich von solchen Partnern zu trennen.

Liebe Grüße
Salamon
(Erfahrung ist,... was du bekommst, wenn du nicht bekommst, was du möchtest!)
****ve Frau
1.051 Beiträge
Ich glaube bei diesen Themen ist jeder Rat immer leicht daher gesagt...
Natürlich, hat es keiner verdient geschlagen zu werden und das man sich das nicht gefallen lassen soll ist auch jedem bewusst, doch befindet man in so einer Situation ist es ziemlich schwierig sich selbst zu befreien auch wenn die Lösung noch so klar und einfach erscheint.

Meine Mutter hat auch oft und gerne ausgeholt. Mitbekommen haben das mein Vater, Familie, Nachbaren, Lehrer und letztlich sogar Ärzte. Nicht einer kann mir heute die Frage beantworte wieso er damals nichts unternommen und dafür gesorgt hat das ich das nicht mehr ertragen muss. Wie armselig ist das nur?
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Tja, wie armselig ist das...

Die Frage habe ich mir auch oft gestellt.

Vielleicht gehört tatsächlich viel Mut dazu, von außen einzugreifen,vielleicht kommunizieren Opfer die Wahrheit auch nicht direkt und offen genug, weil es sehr schwierig ist, die Tatsache für sich anzunehmen, dass man ein Opfer von etwas oder von jemandem ist...
Armselig?
Oder vielleicht verständlich?

... weil es als Einmischen in fremde Angelegenheiten und von vielen so gewertet wird.
... weil ich mich der möglichen Gefahr aussetzen kann, ebenfalls das Ziel von Angriffen zu werden.
... vielleicht meine eigene Welt durchleuchtet wird, in der auch nicht alles Gold ist, was glänzt ("kehren vor der eigenen Türe")
... ich durch Einmischen klare Position beziehen müsste.
... ich absehbar als Zeuge Schwierigkeiten oder auf jeden Fall Unannehmlichkeiten haben könnte.
... es auf jeden Fall bequemer ist, 'nichts' zu tun.
... und, und, und.

Dabei hätte ein Hinweis an ein Jugendamt, Schulamt, Polizei oder all die privaten Hilfseinrichtungen der Beginn einer Verbesserung sein können (und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es das sein kann).

Aber dazu müsste man Verantwortung übernehmen als Freund, Nachbar, Arzt, Lehrer oder was auch immer.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Richtig.

Und es gehört auch die Möglichkeit dazu, etwas falsch einzuschätzen und dann dazu zu stehen falls daraus eine für alle Beteiligten unangenehme Situation entsteht. Und ich glaube genau dazu bringen viele den Mut nicht auf. "Was wenn ich mich irre? Dann halten alle mich für hysterisch oder einen Denunzianten."

Diese Angst um sich selbst. Solange die größer ist als das Bedürfnis, jemand anderem aus einer mutmaßlichen Notlage zu helfen, wird sich nichts ändern.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Dabei hätte ein Hinweis an ein Jugendamt, Schulamt, Polizei oder all die privaten Hilfseinrichtungen der Beginn einer Verbesserung sein können (und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es das sein kann).

Nun ja. Was dann auch passieren kann:

Schule setzt sich mit Ju-Amt in Verbindung. Man versucht intensiv, dem Kind zu helfen. Hört schließlich vom Kind wutentbrannt, dass man sich nicht einmischen soll und in Wahrheit überhaupt nichts passiert ist, und die Mutter sagt, dass die Beratungsangebote geholfen haben und der Mann das Kind jetzt nicht mehr schlägt. Kind redet kein Wort mehr mit der Lehrerin, die das alles initiiert hat. Lehrerin denkt sich: Schade, aber wenigstens hat das Kind es jetzt zu Hause besser. Ich will mich nicht aufdrängen. Lehrerin fragt regelmäßig beim Ju-Amt nach, aber das bestätigt: Familie hat immer noch regelmäßigen Kontakt, inzwischen ist alles gut.

Jahre später liest Lehrerin in der Zeitung einen Erfahrungsbericht eines früher geschlagenen und missbrauchten Kindes. Stockt, weil sie meint, den Fall wieder zu erkennen. Tatsächlich. Auch sie wird beschrieben - mit den Worten: "Auch die Lehrerin wusste die ganze Zeit Bescheid und unternahm nichts."

Böse. Im Grunde hat diese Lehrerin ihren Job riskiert, indem sie was unternahm - denn "Bescheid wissen und nichts tun", wie ihr das später ausgelegt wurde, darf sie nicht.
Mal aus dem Nähkästchen:
gut, ist schon eine Ewigkeit her, aber immer wenn sich in meiner Jugend das Jugendamt und/oder die Polizei eingeschaltet hatte, war es anschließend noch viiiiiel schlimmer!

Irgendwann fiel nämlich die Tür hinter den Amtspersonen wieder zu und ich war allein mit meinem Onkel..........
Im Fall von Laeve geht es um etwas mehr, als um die Abschätzung einer Situation von außen.
Da war jemand in der Situation, seine Beziehung zu riskieren um sein Kind zu schützen.
Jenseits moralischer Erwägungen eine schwierige Konstellation .
Eine frühere Partnerin von mir hat genau das gleiche als Kind erlebt.
Als Küchenpsüchologe würde ich eine (von der Mutter) gefühlte Konkurrenzsituation mit der Tochter um die Gunst des Mannes nicht ausschließen wollen, die vielleicht der Grund für die Gewalt war.

Im Falle meiner Ex war das wohl so, weil da die später geheiratete Stiefmutter auf einen alleinerziehenden Vater mit enger Bindung zur Tochter gestoßen ist, und wohl Angst hatte, "Nummer zwei" zu sein.
Sie hat die Tochter dafür bestraft.
Wegen Überfüllung geschlossen
Dieses Thema hat die maximale Länge erreicht und wurde daher automatisch geschlossen.

*geschlossen*


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