Soooo - umgeschrieben!
Na ja, so wichtig ist diese kleine Story ja auch nicht. Aber ich hab sie mal bissi umgeändert... sie war wohl allgemein nicht sehr verständlich.
Schäumendes Badewasser. Leise Musik von Kruder & Dorfmeister. Dreitagebart? Störte mich nicht. Zu faul zum rasieren. Sanft über meine Haut streichelnd, döste ich vor mich hin und glitt langsam hinüber. In diesen Traum, den ich niemals vergessen werde. Ich träumte von diesem Körper, der nun zu meinem wurde. Szenen und Bilder dieses Lebens und Erlebens glitten hinein in mein Unterbewusstsein…
Ich wollte ihn glücklich machen. Schon immer. Für immer. Meinen sehnsüchtigen Blick quittierte er mit einem Tätscheln. Wie man einen braven Retriever tätschelt. Verdammt! Ich bin seine Frau! War ihm mein Glück gleichgültig? War ich ihm gleichgültig? Austauschbar? Wie schon so oft zuvor versuchte ich, ihn mit meinen Gedanken zu erreichen. Warum hört er mich nicht? Warum spürt er mich nicht? Ich konzentrierte mich darauf, ihn zu erreichen. Ohne Worte. Da war sie. Eine kleine Lücke in seinem scharfen Verstand. Während er träumte, schlüpfte ich hinein…
Ein dezenter Duft nach Orangenblüten liess mich lächeln. Ganz sachte zeichneten meine Finger die Shilouette meiner Brüste nach. Wie schön sie waren. Meine Hand glitt den Bauch hinab. Umspielte meine Scham. Welch süßes Gefühl. Ganz leise. Sachte. Meine Lust ganz langsam erweckend. Es war mir, als spürte ich meinen Körper zum ersten mal. Die Schenkel öffneten sich träge. Ich gab mich dem Takt der Musik hin.
Ich erinnerte mich, wie er die Tür aufschloss. Ich im Bademantel auf dem Sofa. Die Beine angezogen. Noch in zärtlicher Stimmung. Er sah meine Sanftheit nicht. Er brachte es fertig, den Fernseher anzuschalten, ein Bier aus dem Kühlschrank zu nehmen, seine Mailbox abzuhören und eine meiner Brüste lieblos zu quetschen. Alles beinahe gleichzeitig. Ohne mich anzusehen. Später, nach der Hau-Ruck-Nummer fragte er doch wirklich, ob ich gekommen wäre. Die Träne sah er nicht.
Strümpfe über ein Frauenbein zu ziehen, ist wahrlich sinnlich. Ganz langsam zog ich erst einen, dann den Anderen nach oben. Die Beine in Nylons aneinanderzureiben ist ein unbeschreibliches Gefühl. Ich betrachtete mich im Spiegel. Zog schwarze Pumps an. Frauenkörper sind einfach um so viel schöner als ihre männlichen Pendants. Ich entschied mich für einen schwarzen engen Rock und eine karmesinrote Bluse.
Im Schuhgeschäft wurde ich abgelenkt von kleinen, handgenähten Lederschleifchen auf eleganten High-Heels. Der Schuhverkäufer – ganz und gar kein Al Bundy – warf mir glühende Blicke zu. Es tat gut. Aber mehr auch nicht.
Ich hatte ihn geheiratet. Mich ihm geschenkt. Also würde ich mich nicht weiterverschenken. Ich wünschte nur, er würde etwas mehr auf meine Seele achten. Meine Sehnsüchte erkennen. Meine Qual spüren, wenn er mich wie ein gewohntes, langweilig gewordenes Möbelstück behandelte.
Vor zwanzig Jahren, als ich ihn traf, war er ein Charmeur. Ein Dandy. Er liess sich alles Mögliche einfallen, um mich zum Lachen zu bringen. Es war eine verrückte Zeit. Damals. In dieser Zweizimmerwohnung über dem Dönerladen. Kein Geld, aber Träume ohne Ende. Jung und stolz. Das Prasseln des Regens auf dem Fensterbrett interpretierten wir als Kaminfeuergeräusch. Nur wir waren wichtig. Unsere Liebe. Tage verbrachten wir in Umarmung. Jeder Trennung – sei es nur zum Pieseln – gingen Küsse und Liebesschwüre voran. Wir aßen praktisch nichts. Ab und an holten wir uns einen Döner. Aber wir waren satt. Angefüllt von Liebe. Hat das Geld und das große Haus unsere Liebe gefressen?
Liebster! Ich würde auf alles verzichten, wenn es nur wieder so wäre wie früher!
Das Telefonat. Zärtliche Worte hingen noch in der Luft, als ich das Zimmer betrat. Mit belegter Stimme versicherte er dem Gesprächspartner, dass er IHN wieder anrufen würde. Peinliche Stille. Als die Stille immer lauter wurde, schnappte er seine Wagenschlüssel, küsste mich auf die Schläfe und ging. Beschäftigen. Blumen arrangieren. Die Katze streicheln, bis die Berührungen unsanft wurden. Sie floh fauchend. Ich wollte auch fliehen. Fauchen. Aber ich wollte auch nicht aufgeben. Liebe. Vielleicht erkennt er unsere Liebe wieder. Komm doch zurück. Zu mir. Zu uns!
Meine Augenlider flatterten. Der Traum zog sich zurück. Ganz leise.
Das Knarren der Badezimmertür holte mich endgültig zurück in die Realität. Lächelnd stand sie vor mir und flüsterte: „Liebster, schön, dass Du da bist.“
Ich sah sie an, mit anderen Augen. Mit ihren Augen. Sie hatte mich erreicht. In meinen Träumen. In ihrem Traum. Eine einzelne Träne glitt in das Badewasser.