@Viagrafeeling
...aber warum reden die Männer nicht offen mit ihren Frauen darüber, dass sie unzufrieden sind?
Ich war mir lange Zeit überhaupt nicht bewusst, dass ich unzufrieden war. Im Gegenteil: alles war doch sehr bequem. Auf der Strecke geblieben war die Leidenschaft, aber das ist teuflischerweise ein schleichender Prozess, den ich zumindest gar nicht so deutlich wahrgenommen habe. Nun bin ich allerdings die ersten 40 Jahre meines Lebens auch kein sehr leidenschaftlicher Mensch gewesen.
Ob ich anderenfalls, falls ich mir meiner Unzufriedenheit bewusst geworden wäre, den Mut gehabt hätte, mit meiner Frau darüber zu sprechen, weiß ich nicht. Wahrscheinlich nicht. Es war doch alles so bequem...
Wir haben mit dem Reden begonnen, nachdem ich aufgeflogen war. Viel Schmerz, viele Tränen, doch am Ende die Erkenntnis, dass wir einander noch immer lieben. Kein Happy End in der Weise, dass ich reuevoll wieder in den Schoß der Ehe zurück gekehrt wäre. Vielmehr die Erkenntnis, dass wir einander lieben und miteinander leben wollen und sogar glücklich miteinander sind, es aber auf meiner Seite Bedürfnisse gibt, die sie mir nicht befriedigen kann. Diese Erkenntnis schmerzt meine Frau weiterhin sehr, obwohl sie auf der anderen Seite verstanden hat, dass wir erst durch diese Bedürfnisse in unserer Ehe wieder glücklich werden konnten.
...Männer haben doch auch Gefühle und manchmal sogar mehr als 3 ...was ist denn, wenn die Geliebte keine feste Beziehung will und er plötzlich Gefühle für sie empfindet ...
...soll vorkommen...
Da nach meiner Definition eine Affäre eine Beziehung ist (in Abgrenzung zum ONS) macht es keinen Unterschied, ob es einen anderen Partner gibt oder nicht. In jedem Fall muss bei beiden Teilen (der Affäre) Übereinstimmung bestehen, welche Ausmaße die Beziehung annehmen soll, gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner. Geht es ihr nur um Sex, kann jedes darüber hinausgehende Gefühl bei ihm störend oder zerstörend sein. Vielleicht kann sie es auch tolerieren, falls seine Gefühle nicht zu fordernd werden.
Umgekehrt bin ich nicht der Meinung, dass Gefühle am Charakter als "Affäre"etwas ändern müssen. Dabei kommt es nicht einmal auf die Intensität der Gefühle an. Ich bin nicht der Meinung, dass man nicht gleichzeitig mehrere Menschen lieben kann oder einen Menschen lieben und in einen anderen verliebt sein kann.
Ich denke auch nicht, dass man als Frau wirklich etwas kaputt macht als Geliebte ...90% der Ehen bleiben nämlich bestehen und die Geliebte ist die Gelackmeierte, wenn sie sich mehr erhofft hat ...sie mischt sich ein ...aber sie macht nur sich selbst kaputt,wenn sie sich mehr erhofft und er aber von Anfang an klargestellt hat, dass er sich nicht von seiner Frau trennen will ...
Wie gesagt: Affäre oder "reguläre" Beziehung. In jedem Fall müssen die Erwartungen übereinstimmen, damit es funktioniert. Will einer mehr, wird er unglücklich, wenn der andere dem nicht nachkommen kann oder will.
Wie viele Ehen aufgrund von Affären eines Ehegatten auseinander gehen, weiß ich nicht. Aber mir fällt es schwer, dem oder der Geliebten die Schuld dafür zuzuweisen. Schuld setzt Verantwortung voraus, und wenn in dieser Situation überhaupt jemand Verwantwortung haben kann, dann doch wohl der betrügende Ehegatte, nicht aber der oder die "sich einmischende" Geliebte.