Wenn man einen Menschen liebt ist man durchaus bereit über seinen Schatten zu springen. Man macht manchmal Dinge die einem nicht wirklich gefallen. Und man kann vor sich selber nicht wirklich zugeben das es einem nicht gefallen hat, denn man würde seinem Partner einen Wunsch nicht erfüllen können.
Für den devoten Part ist es umso schwerer da man ja nicht nur seinem Partner sondern auch seinem Herrn genügen will.
Im Kopfkino gibt es eine Menge Dinge die einem gefallen und die man sich wirklich toll vorstellt. Die Realität ist dann hin und wieder ganz anders. Man stellt fest das es überhaupt nicht schön war, man hat sich geschämt, man fand es erschreckend.
Und dann kommt der Punkt an dem man dem Partner klar machen muß das einem überhaupt nicht zusagt was man sich da so wunderbar vorstellen konnte.
Entweder man schweigt weil man den Partner nicht verletzten möchte oder man beschönigt die Sache so das der Partner gar nicht verstehen kann was man ihm sagen will.
Und daraus ergibt sich meiner Ansicht nach das dann passiert was zu vermeiden wäre.
Der Devote Part versucht sich selber zu überzeugen das er für seinen Partner das tun muß was seinem Herzenswunsch entspricht während der dominante Part glaubt er tut nur das was auch im Sinne seiner Partnerin wäre.
Und je länger man dieses "Spiel" durchzieht, desto größer wird die "Wut"(ich finde jetzt gerade keinen anderen Ausdruck) in dem Menschen der sich unverstanden und ungerecht behandelt fühlt.
Dann empfindet man das was am Anfang vielleicht noch erträglich war als unangenehm und dann als Bestrafung.
Ich halte es für überaus wichtig das man sich über seine eigenen Wünsche wirklich im Klaren ist. Das man sich lieber zweimal vergewissert das auch wirklich beim Partner angekommen ist was man ihm mitteilen wollte.
Und ich halte es für sehr wichtig das der devote Partner niemals nur etwas seinem Partner zuliebe macht. Man sollte immer wissen wie weit man selber gehen kann. Und wenn ich merke das ich etwas nicht kann dann artikuliere ich das inzwischen relativ kurz und schmerzlos. Und mir ist dabei egal ob ich als Wunschzettelsub oder sowas angesehen werde.
Man kann nicht immer etwas tun das einem nicht liegt. Das geht einmal, auch zweimal, und manchmal sogar zehnmal gut, und danach ist der Zeitpunkt etwas zu sagen meistens schon in Gewohnheit übergegangen. Je länger man dem Partner zuliebe "durchhält" desto schwerer wird es hinterher einzugestehen das es einem absolut nicht liegt.
Und das schlimmste ist vielleicht das der Partner dann aus allen Wolken fällt.
Wie soll er auch nachvollziehen das man ewig und drei Tage etwas gemacht hat das man einfach furchtbar fand und das einzig und allein weil man ihm nicht wehtun wollte?
Wie macht man einem Partner unmißverständlich klar das man ihm seine Wünsche auf gar keinen Fall erfüllen kann auch wenn man es am Anfang selber so wollte? Wenn man selber geglaubt hat es so zu wollen?
Ich denke man muß sich so klar ausdrücken das es wirklich ankommt. Und man muß sich selber erkennen. Kann ich das? Will ich das wirklich? Oder mache ich es um ihm zu gefallen?
Und was ich für noch wichtiger als Kommunikation halte ist , das mein Gegenüber auch bereit ist mir zuzuhören, das er gewillt ist mich zu verstehen. Und das er mich so gut kennt um zu wissen was ich leisten kann und was nicht. Und das er nicht ständig versucht mich zu überzeugen es dann doch wieder zu leisten. Das er bereit ist sich vielleicht ein wenig zurückzunehmen.
Außerdem finde ich persönlich das man es als devoter Part noch schwerer hat sich "durchzusetzten". Egal wie sehr man versucht sich nicht von außen beeinflußen zu lassen, wie sehr man auch darauf besteht sein eigenes SM zu leben, man liest und sieht und hört. Und irgendwann fragt man sich vielleicht warum man selber nicht liefern kann was anderen offenbar so leicht fällt.
Diese "Hinterkopfgedanken" machen es manchmal sehr schwierig klar zu sagen was man kann und was nicht. Schließlich will man ja keine Wunschzettelsub sein. Man will ja gefallen, seinem Herrn dienen. Und dazu gehört eben auch das man manchmal Dinge tut die einem nicht so ganz gefallen. Und wann ist der Zeitpunkt da an dem man sich klar ist das man das Ganze nicht nur als "nicht so toll" empfindet, sondern als wirklich furchtbar? Unerträglich? Wie soll man sich verhalten wenn man einerseits so gern gefallen möchte, so gern gehorsam wäre, andererseits aber gar nicht damit klarkommt weil das eigene innere ich ständig schreit?
Ich denke dem Dominanten Part ist da sehr viel mehr abgefordert als dem "normalen" Partner. Denn der Dom muß noch mehr mit seinem Partner denken, noch mehr Belange in Betracht ziehen, viel mehr hinterfragen, sich noch mehr vergewissern ob Sub jetzt wirklich das tut was sie gern tut, oder ob sie nicht nur gefällig ist. Ich glaube er muß in seinem Gegenpart lesen können wie in einem Buch. Ich beschreibe es gern mit: Er muß seine Partnerin "erkennen"
Dazu gehört dann allerdings auch das man als Devoter Part nicht gemessen wird. An dem was sein sollte, sein müßte, sein könnte, an dem was andere leisten. Und das man auch als Devoter Part die Nerven hat zu dem zu stehen was für einen selber gut oder schlecht ist. Und das auch klar zum Ausdruck bringen. DEUTLICH!
Nur meine ganz persönliche Meinung