Frau kann nicht über Sex reden

Lieber A.

Kommunikation ist keine Einbahnstrasse. Eigentlich weißt Du das auch selbst.


Klingt wesentlich passender als die Überschrift. Wenn ich richtig rechnen kann, warst Du 19, als ihr zusammengekommen seid. Ich würde mal davon ausgehen, dass Eure Kommunikationsstrukturen damals zueinander gepasst haben. Für mich liest es sich so, als wärt ihr gemeinsam in die typische "Verstummungsfalle" getappt, in die so viele Paare hinein geraten. Die gegenwärtige Krise sorgt nun dafür, dass das aufbricht und ihr anfangt, miteinander zu reden. Und da ihr offensichtlich mehrere Baustellen habt, geht es eben zuerst um die: um Sorgen und Probleme und weniger um Sex. Ich finde das alles so weit nachvollziehbar und sehe es sehr positiv, dass ihr nicht einfach unter Theaterdonner auseinander rennt.

Was ich nicht verstehe, ist dieses Gedankenkarussell um die DVD, weniger weil ich den Film nicht kenne, sondern wegen der Schlußfolgerung, die Du daraus ziehst.


Wegen eines Films glaubst Du doch wohl nicht ernsthaft, damals eine falsche Entscheidung getroffen zu haben?

Ich habe den Eindruck, Du sammelst gerade krampfhaft "Minuspunkte", die Dir die Trennung erleichtern sollen. Und schüttest dabei das Kind mit dem Bade aus.

"Hätte ich Dich nie getroffen, wäre ich heute glücklich!" ist zwar eine beliebte Methode in Trennungsphasen. Sie beruht aber trotzdem auf einem Irrtum oder besser gesagt auf einer Fiktion. Ich weiß nicht, was geworden wäre, wenn ich eine Entscheidung x zum Zeitpunkt y nicht getroffen hätte. Ich kann es mir ausmalen, zurechtdenken und ganz fest daran glauben, dass diese konkurrierende Zeitlinie tatsächlich stattgefunden hätte. Die Wahrheit ist: ich weiß es nicht.

Du und Deine Frau seid 22 Jahre miteinander gegangen: in die gleiche Richtung, oder auch nebeneinander her, vielleicht auch mal in unterschiedliche Richtungen, aber wieder zurück zu einander. Jetzt scheint es endgülig auseinander zu gehen. Das ist traurig, tut weh, reißt alte Wunden auf, die damals heimlich vernarbten, weil sie nicht gezeigt werden konnten. Stell Dich dem und leide es aus. Und flüchte nicht in mentale Paralleluniversen, denn deren Seifenblasen werden schneller zerplatzen als Dir lieb ist.

Ich wünsch Dir viel Kraft dafür.

Liebe Grüße

Sylvie

bei allen ernsthaften Beziehungen, war Sex genauso (k)ein Thema...
In meiner jetzigen Beziehung habe ich mir von Anfang an vorgenommen alles anzusprechen.

Die befürchteten Reaktionen blieben aus, so das wir uns immer mehr austauschen. Leider bin ich da im Moment eher der, der Themen anschneidet. Da würde ich mir wünschen, dass meine Frau auch auf mich zu kommt...naja, sie macht das mittlerweile auch Aber noch sehr zaghaft, aber immerhin ein Anfang.

Das ist einer der Gründe, wieso wir im Joy sind.
Durch die Konfrontation setzen wir uns mittlerweile sehr viel damit auseinander und das fruchtet halt auch in der Beziehung

Wenn ebide Seiten mit irgendeinem 08/15 Sex zufrieden und glücklich sind, dass es gar keine Gesprächsbasis gibt, gut ... meist ist es aber nicht so und irgend jemand oder beide Seiten hegen sexuelle Wünsche, die unerfüllt bleiben, wenn sie nicht angerissen werden.
Sowas führt zu Frust und Spannung und kann schlussendlich auch zu dem Killerkriterium einer Beziehung werden.

mir ging es früher in meiner Ehe genauso. Ich konnte auch schlecht über Sex reden. Ich habe mich dabei sehr unwohl gefühlt und habe alles getan, damit ich nicht darüber reden musste. Mein Ex hat mich aber auch nicht dazu gedrängt, er war sowieso nicht der große Redner.

Heute weiß ich warum das alles so war, und dass das für meinen Exmann sehr schwer gewesen sein musste, mit so einer verklemmten Frau zusammenzusein!

Bei mir habe ich herausgefunden, dass ich vorher unbewußt sehr unzufrieden war mit meinem Sexleben, es hat einfach keinen Spaß gemacht, und ich habe die "Schuld", den Grund, bei mir alleine gesucht. Das machte die ganze Sache einfach nur peinlich. Ich habe mich geschämt.

Aber der Kick muss bei der Frau von selbst kommen, das kann man nicht erzwingen, und Vorwürfe helfen da auch gar nicht !!!

Heute weiß ich was ich will , kann offen darüber reden und habe viel mehr Spaß und Befriedigung beim Sex.

Lg Lucy

freut mich, dass Du zu Dir findest bzw. gefunden hast.
Aber wenn ich ehrlich sein soll, klingt es für mich immer noch so, dass Du die Schuld ausschliesslich bei Dir suchst


lg
der Gnom

Eine gute Freundin (lesbisch) sagte mir einmal:
Meine Freundin liebe ich, schlüpfrige Phantasien habe ich bei anderen.

Sie erklärte es mir so, dass sie sich in der Beziehung "Normalität" wünscht, die sie sonst nicht hat. Sie hätte auch nie darüber geredet, denn in der Beziehung hätte sie nichts besonderes beim Sex haben wollen.
Gut, aber sie ist auch in einigen Dingen sehr speziell.
Was ja nicht unbedingt schlecht sein muss.

@*******hse:

woran genau scheitert Eure Beziehung?

Ich weiß, Du hast es bereits beschrieben, aber so ganz auf den Punkt hast Du es nicht gebracht.

Könnt IHR nicht miteinander reden?

Möchtest Du sehr wohl, aber SIE kann nicht reden?

Nicht nur nicht reden, aber auch der Sex selbst ist Dir zu wenig und zu langweilig?

Ich würde es wichtig finden, noch einmal genau zu hören, WAS genau das Problem zwischen Euch ist.

Denn so wie es jetzt klingt, schiebst Du die Schuld am Scheitern einer so langen Beziehung allein auf Deine Frau. Die Aussagen "sie ist wohl nicht die Richtige" ist nach so vielen Jahren doch ziemlich absurd, oder nicht? Sie war über 20 Jahre lang die Richtige und auf einmal soll sie es nie gewesen sein?

Natürlich hast Du ein Recht darauf, enttäuscht oder unglücklich zu sein, aber wenn eine Beziehung nach so langer Zeit noch scheitert, dann ist daran sicher nicht ein Partner allein Schuld.

Ich möchte noch etwas anmerken:

Du beschreibst es so, als wären Dir sämtliche Lichter aufgegangen, seit Du hier im Joyclub unterwegs bist. Als hättest Du die Pforte ins Paradies gefunden und nun ahntest Du langsam, was Dir wohl all die Jahre entgangen sein muss. Plötzlich weißt Du "da draußen ist so viel mehr".

Erstens wäre es dann fair, wenn Du Deiner Frau die Möglichkeit geben würdest, Dich gedanklich einzuholen und zu begleiten. Ihr führt eine sehr lange Beziehung und eine lange Zeit war diese Beziehung für Euch beide ein wohliges Zuhause. Nun hast Du Dich als erster quasi "vor die Tür" getraut. Anstatt allein davonzulaufen solltest Du Deine Frau mitnehmen. Du wirst jetzt denken "Tja, aber sie will ja nicht!", aber dazu möchte ich sagen, dass jeder ein Recht auf sein eigenes Tempo hat. Du bist plötzlich neugierig auf viele Dinge geworden, Deine Frau ist da eher zögerlich. Offenbar fällt ihr Offenheit in sexuellen Dingen nicht so leicht.

Da ist sie nicht die Einzige! Die Welt besteht nicht plötzlich nur noch aus Swingern, Seitenspringern, Clubgängern, Pärchentauschern und Co. Was Du hier im Joyclub findest, das mag für Dich im Moment wie der neuentdeckte Nabel der Welt wirken, aber glaub mir, das ist es nicht. Sehr viele Menschen haben Hemmungen über sexuelle Angelegenheiten zu sprechen. Damit ist Deine Frau überhaupt keine Ausnahme.

Ich rate Dir darum, ein wenig mehr Geduld zu haben mit ihr. Dränge sie nicht zu sehr, sonst fühlt sie sich überfordert und wird noch weniger Lust zum Reden haben. Auch das ist dann eine ganz normale, menschliche Reaktion. Geh liebevoll mit ihr um. Wenn die Stimmung richtig ist, wenn ihr nah beieinander seid, dann sprich mal mit ihr über die eine oder andere Phantasie, die Du hast. Wenn möglich, auf eine Art, die nicht fordernd ist, sondern nur mitteilend.

Ich wünsche Dir viel Erfolg.

Sina

... interpretieren kann ganz schön daneben gehen.....

Nein, das ist nicht so.

ich suche nicht mehr die Schuld bei mir. Das WAR mal so und es ist Vergangenheit.

Vielleicht habe ich mich auch mißverständlich ausgedrückt... Aber by the way, meine Schuldgefühle sind hier auch gar nicht das Thema.


Lg Lucy

nur zu gut von mir selbst bin leider in der hinsicht auch eher schüchtern zurückhaltend und verklemmt.....deshalb find ichs ganz gut, dass mein Partner mir immer wieder anregungen gibt und mich ein wenig anstubst

immer wieder hab ich ja so meine phasen wo ich von mir aus komm, aber diese hab ich meist sehr selten......ich bin ja noch jung da kann sich dass vll ja noch ändern

... versuchst DU denn mit ihr zu reden? Einfühlsam, immer wieder, oder hast Du es versucht? Oder hast Du von Deiner Frau erwartet, daß sie es von sich aus tut?

Den Film kenne ich auch nicht, aber ich weiß, daß ich früher im Deutschunterricht auch oft Geschichten ganz anders verstanden habe als die anderen, leider auch als mein Lehrer. Hier kommt es mir so ein bißchen ähnlich vor, und hast Du darüber auch mal mit ihr gesprochen? Geklärt, warum Ihr den Film so unterschiedlich wahrgenommen habt?

Das Gleiche gilt für Eure Sex ... ich frage mich, wie hat sie ihn empfunden, wie ist die Häufigkeit ihres Verlangens? Und manche Dinge muß man primär gar nicht erfragen, die findet man raus oder probiert einfach mal was aus ... hab so ein bißchen das Gefühl, Du erwartest Neues von ihr, das sie nicht leisten klann.

LG helen

Es kann den Eingang zum Paradies sein – ich denke allerdings dass der joyclub eine Wirklichkeit
spiegelt, die nicht unbedingt einen Anspruch auf Allgemeingültigkeit hat.
Genau diesen Text hat mir erst vor kurzem jemand geschrieben.

Ob Du es nochmals mit Deiner Frau versuchst o. eine nette Geliebte kennen lernst, versuche besser
nicht alle sexuellen Praktiken, die hier beschrieben stehen, als unbedingte Voraussetzung zu planen.
Dazu gehören immer zwei Menschen, die das auch wollen.

Wie die gnomenbande schon sagt: Man muss sich das fest vornehmen und dann einfach drüber reden!

Es geht ja nicht darum den anderen zu verletzen oder vor den Kopf zu stoßen, sondern darum einen wichtigen Part in einer Beziehung zu
klären.

Das kennen wir doch aus der guten alten Zeit: "Rote Beete mein Schatz, das magst du doch so" ...und dann würgte er es runter.

Heutzutage darf man, gott sei dank, sagen, was einem nicht "schmeck". Aber man muss es konsequent ansprechen.

Und, mal ehrlich, ist es nicht absolut heiß zu erfahren, was das Gegenüber sich vorstellt?

warum auch drüber reden...sex ist immerhin eine körpersprache, wer diese nicht beherrscht redet doch eh nur wirres zeug!

Eben und deshalb, Exilsachse lass Dich von Deinem Weg nicht abbringen und stelle Dir nicht die Frage der Schuld. Schuldig ist man immer, einmal weil man selbst nicht die Traute hatte, frühzeitig darüber zu reden, oder weil man 20 Jahre gewartet hat, dass der Partner einen versteht. Tatsache ist, das Verständnis war von Deiner Frau nicht da. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie Deine unausgesprochenen Wünsche nicht erahnen konnte. Irgendwann muss sie sich doch die Frage über Deine Bedürfnisse gestellt haben. Ich bin mir sicher, dass sie diese Frage verdrängt hat, weil es sich so bequemer leben ließ.
Vielleicht kann man sich nach 20 Jahren neu verlieben, denn was anderes kann ich mir nicht vorstellen. Ich schätze die Chance gering ein.
Schieß sie in den Wind und werde nicht sentimental.

Sorry, aber wenn er nach 20 Jahren und dann erfolgtem "in den Wind schießen" nicht sentimental wird, ist er so gefühlsverarmt, dass ihm eh nicht mehr zu helfen ist.

Hallo,
ich kenne zwar nichts von Deiner Frau. Aber es gibt Frauen und Lebenssituationen, bei denen ist genau diese Sicht der Dinge oder daraus suggerierte Erwartung und Forderung Teil des Problems, wenn nicht gar Ursache.

Was ist hier ein normaler Mensch? Aus den Profilen und Beiträgen solltest Du keine Rückschlüsse auf eine vermeintliche Norm treffen, die Du dann in Deiner Partnerschaft zum Standard erheben wolltest.

Meine bescheidene Sicht.


F.

Möglich, dass die Norm im Allgemeinen tiefer angesetzt werden muss, als sie sich hier darstellt.
Aber, frei nach Hegel, wenn die Praxis schlecht ist, ist die Theorie nicht falsch.

Viele Frauen können einfach nicht über Sex reden, weil sie sich nicht trauen über Dinge zu reden, die man ihnen immer verboten hatte.

Es ist nicht nur bei Frauen so, auch viele Männer sind nie in der Lage üBer den Sex und allem was dazu gehört sprechen zu können.

Menschen haben mit sich ein Problem, sie sind zu verklemmt und alles was intim erscheint bleibt unter der Decke.

Ich habe schon mehrfach solche Leute kennengelernt, es machte kaum Freude was mit ihnen anzufangen, denn alles war immer nur ein Geheimnis und man wusste nie wo man bei ihnen dran ist.

Es kann ihnen keiner die Offenheit beibringen, sie müssen lernen durch eine Wand zu steigen und sich selbst die Offenheit erarbeiten.