Worum ging es noch gleich in diesem Thread?
Um den allgemeinen Stellenwert von Swingerclubs.
Ich nehme mir einfach heraus, zu diesem Thema eine sehr differenzierte Meinung zu haben.
Klischee I: Im Swingerclub wird blind alles gefickt, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist.
Realität: Rein zeitlich betrachtet stimmt das bei vielen Gästen nicht. Nicht nur Paare, die den PT ausschließen, auch andere Paare/Solodamen sitzen stundenlang herum, bis sie etwas oder wieder etwas Passendes gefunden haben. Für Solomänner gilt das sowieso.
Wenn dann aber einmal eine Sex-Orgie mit mehreren Beteiligten (meistens 1-2 Frauen und viele Männer) stattfindet, dann wird das Klischee erfüllt. Aber solche Erlebnisse machen einen Bruchteil eines Clubabends aus. Es wird auch niemand im Club gezwungen, daran teilzunehmen. Viele bleiben an der Bar sitzen oder schauen höchstens einmal kurz von Weitem zu. Insofern hat das Vorurteil nur einen sehr kleinen, wahren Kern.
Klischee II: Swingerclubs und Bordelle gehören Beide zur Rotlichtbranche.
Realität: Viele Swinger mögen keine Bordelle und grenzen sich gerne davon ab. Betreiber schreiben in die Clubregeln, dass Professionelle im Club unerwünscht sind und sich im Club nur Leute ohne finanzielle Interessen treffen dürfen.
Die andere Seite ist, dass die Räumlichkeiten eines Swingerclubs von der Innenarchitektur die Gleichen wie beim Bordell sind. Auch eine Bar, kleine Tanzfläche inkl. GoGo-Stange, wenige Fenster, zwei große Duschen, verschiedene Separees mit 1m Mattenhöhe... Solche Immobilien wechseln häufig die Betreiber. Aus einem kleinen Swingerclub wird ein Bordell. Aus einem Saunaclub wird ein Swingerclub... Zusätzlich verschwimmen die Definitionen der Begriffe Partytreff, Swingertreff und Erotikbar. Im einen Club treffen sich nur private Swinger, im Anderen herrscht reiner Bordell-Betrieb. Manche Clubs haben angestellte Hausdamen, obwohl sie in den Clubregeln dies an sich verbieten. Alles sehr verwirrend. Die Mottopartys von Swingerclubs werden nicht selten durch Hardcore-Pornofilme oder Puff-Mottos inspiriert. Manche Clubs veranstalten jede Woche Gangbang-Partys mit immer der gleichen Frau am selben Werktag.
Meines Erachtens stimmt das Vorurteil sogar. Swingerclubs sind Teil der Rotlichtbranche. Aber dort findet eine andere Form von Pay-Sex (meistens) statt. Ich habe für Außenstehende Verständnis, dass sie diese feinen Unterschiede nicht alle sehen & bewerten können. Ein wenig verrucht darf ein Swingerclub meines Erachtens auch sein.
Klischee III: Im Swingerclub sind alle tolerant.
Realität: Es wird genauso getrascht und gelästert wie in jeder anderen Kneipe oder Schwimmbad.
Klischee IV: In den Swingerclub gehen nur fette Paare, Ende 40, wo seit Jahren im Ehebett & dem 2. Kind nichts mehr läuft.
Realität: Swinger sind extrem körperbewusst. Dies heißt nicht unbedingt, dass sie sportlich, schlank oder gutangezogen sind. Aber sie haben überhaupt keine Minderwertigkeitskomplexe, sondern wissen stets kleine körperliche Makel als etwas Besonderes zu präsentieren. Dicke Frauen sind Rubensdamen. Dicke Männer sind Kuschelbären. Die schlanken Topmodel-Swinger gibt es jedoch auch, die fallen dann meistens ein wenig auf - werden aber ebenfalls toleriert.
Vom Alter her schwanken Swinger tatsächlich von 19 bis 69 Jahren. Die meistens sind zwar 35-50 Jahre, aber das interessiert nicht großartig. Die meisten Swinger haben eigene Kinder, aber ansonsten auch ein sehr erfülltes Sexleben. Dies mag der Grund sein, warum manche Gäste manchmal einfach nur die Stimmung genießen und nicht immer aktiv werden müssen. Also dieses Klischee hat mit der Realität nur sehr wenig gemeinsam.