Lob und Kritik
Ich kann mich dem Lob im Großen und Ganzen nur anschließen. Der Joyclub ist sehr lebendig, hat viele Mitglieder und mündet, so zumindest meine Erfahrung, mit hoher Frequenz in lustvollen Treffen außerhalb des Internets.
Seitdem ich in Frankreich bin, schätze ich die Seite noch mehr, denn hier gibt es nichts Vergleichbares. Ich weiß auch nicht, ob andere europäische Länder Seiten von ähnlicher Qualität und ähnlich gutem Preis/Leistungsverhältnis haben. Von Adultfriendfinder habe ich bisher nur Schlechtes gehört. Ein erster Blick in die AGBs hat die Gerüchte bestätigt.
Joyclub ist wirklich einzigartig und es ist gut, daß es ihn gibt.
Bei all dem will ich aber die Kritik nicht vergessen. Drei Fragen:
• Muß eine fikitionale (!) Geschichte mit der Begründung "Kinderpornographie" zensiert werden, weil der Autor eine Figur darin süße 17 sein läßt?
• Müssen Änderungen im Profiltext vor der Veröffentlichung überprüft werden? Würde es nicht reichen, die wenigen Texte, die offen gegen Recht, Gesetz und Verhaltenskodex verstoßen, nachträglich zu löschen? Diese Art von Genehmigungsvorbehalt bei Veröffentlichungen ist - bitte nicht böse sein - nichts anderes als die juristische Definition von Zensur.
• Muß jemand, der hier etwas Latein in seinen Forenbeiträgen verwendet hat (ich wars nicht!), mit dem Hinweis, die Forensprache sei deutsch, abgemahnt werden?
Diese drei konkreten Beispiele weisen auf einen Geist der Kleinlichkeit und Prüderie hin, der hier noch nicht den herrschenden Ton angibt, aber manchmal durchkommt und - so mein Eindruck - in den letzten Monaten etwas stärker geworden ist. Das beunruhigt mich und ich frage mich, woran es liegt?
Sind gesetzliche Vorgaben daran schuld?
Gibt es vielleicht auch so etwas wie eine Prüderie innerhalb von Gruppen, die sich über freizügig gelebte Sexualität definieren? Das wäre dann die Doppelmoral des bodenständigen Swingergängers.
Zieht eine zunehmende Kommerzialisierung Doppelmoral nach sich? Ich erinnere mich da an einen Bildzeitungsschreiber, der ein Dresdner Theaterstück, bei dem Frauen öffentlich uriniert haben, als Schweinerei bezeichnen mußte, allem Anschein nach vergessend, daß die Bildzeitung auf ihren Titelseiten sehr freizügige Bildern von mäßig attraktiven Solariumswesen abdruckt.
Wenn ich mir also etwas vom Joyclub wünschen dürfte, dann wäre es etwas mehr Toleranz und zwar nicht jene politisch korrekte, top-down verordnete und säuerliche gender-mainstreaming-Randgruppentoleranz, sondern eine etwas subversive, Grenzen ausreizende und schlechte Normen unterlaufende Toleranz. Vorauseilender Gehorsam gegenüber einer erstarkenden öffentlichen Prüderie wäre der größte Fehler. Wie wärs mit trotziger Aufmüpfigkeit?