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Co-Alkoholismus und Beziehungen

Co-Alkoholismus und Beziehungen
Hi Alle,

angeregt durch einen Thread würde mich mal interessieren, wer von euch schon mal mit dem Thema Co-Alkoholismus in Berührung gekommen ist, z.B. als Kind oder Partner eines Alkoholikers.

Grade bei Kindern von Alkoholikern fände ich es auch interessant zu lesen, inwieweit euch diese Co-Abhängigkeit für euer weiteres Leben geprägt hat. Seid ihr auch bei eurer Partnerwahl bei einem Alkoholiker oder einem anderen z. B. emotional nicht zugänglichen Menschen gelandet?

Habt ihr euch mit Büchern zum Thema Co-Abhängigkeit beschäftigt oder wart ihr in Selbsthilfegruppen für Co-Abhängige?

Hat man euch je vorgeworfen, ein Helfersyndrom zu haben, weil für euch anderen helfen, ziemlich weit oben in eurer Prioritätenliste stand? Habt ihr eure Hilfsbereitschaft mal als "ungesund" für euch selbst empfunden?

Ich würde mich über Erfahrungsberichte zu diesem Thema freuen, versteh aber auch, wenn es dem einen oder anderen zu nah geht oder zu persönlich ist.

Ich selbst bin mit Alkoholismus in der Familie aufgewachsen und mich hat es sehr geprägt. Meine ausführliche Geschichte gibt's heute abend, das Büro ruft *g*

Viele Grüße
Karneolonyx
Co-Abhängigkeiten....
Ich finde das ganze Thema hoch interessant und nicht nur aus dem Grunde weil ich eine Betroffene bin.

Erstens arbeite ich in einem medizinischen Beruf und uns wird von Hause aus schon ein Helfersyndrom zugeschrieben.
Zweitens hatte ich einen Alkohlabhängigen Vater,der es aber geschafft hat seine Sucht zu bekämpfen und ein paar sehr schöne Jahre mit einer tollen Frau gelebt hat und sehr,sehr glücklich war(nicht mit meiner Mutter).
Und Drittens habe ich 30 Jahre mit einem Alkoholabhängigen gelebt und habe mich mal mehr mal weniger für seine Krankheit verantwortlich gefühlt,alles schön geredet und doch darunter gelitten...ein Symtom der Co-Abhängigkeit. Er hat immer Getrunken und er wurde von einem Spasstrinker und Problemtrinker zu einem Abhängigen.

Nun muß man wissen es gibt mehrere Formen des Alkoholismus.
Angefangen von einer Abhängigkeit die ihn noch halbwegs normal "Funtionieren" lassen,er seine Arbeit und seinen Führerschein noch hat,bis hin zu dem der einfach nur darum bemüht sein muß,seinen Pegel zu halten um nicht die Entzugssymptome zu spüren.

Mein Mann gehörte zu der Gruppe,die durchaus noch gut funktioniert haben. Es hat Niemand mitbekommen der nicht eng mit ihm zu tun hatte. Und auch Heute noch berichten mir entfernte Bekannte.

Hey,ich weiß garnicht was Du immer hast,er sah doch gepflegt aus.
Ich kann mir nicht vorstellen das er Abhängig ist.
Und bei Euch hatte man immer den Eindruck ihr seid ein Traumpaar".

Dann hab ich es doch gut vertuscht,nicht wahr?

Aber das Schlimmste an Allem war die Einsicht wirklich nicht´s tun zu können,er muß selbst erkennen das er ein Problem hat.
Und ich habe einen Schritt gemacht,der mir selbst sehr weh tat weil ich es eben so lange geleugnet habe das ich ja Mitbetroffen bin und mir die ganze Situation und die Umstände einfach nur geschadet haben,Gesundheitlich wie auch Psychisch.Ich habe mich getrennt mit dem Wissen,entweder er rutscht vollkommen ab,oder er schaffte es davon loszukommen. Und wenn er mich verliert wird ihm eventuell klar das er was tun muß,oder er verliert noch mehr als nur mich. Er bedauerte natürlich das ich gegangen bin und bekundete das auch,er wisse jetzt erst was ihm fehlt,nachdem ich weg bin.
Für mich hieß es mit Untergehen weil ich einfach keine Kraft mehr hatte und er auch keine Einsicht zeigte und er wehement leugnete ein Problem zu haben,oder eventuell selbst Abhängig zu werden. Ich fing an zu trinken,mehr als normal ist weil ich es oft einfach nicht mehr ertragen konnte,habe aber erkannt das es der falsche Weg ist und das mich die ganze Situation nur kaputt macht.

Ich habe mich viel Informiert über die Abhängigkeit und sehe fast Täglich wie sich die Sucht im negativen Sinne auf die Gesundheit auswirkt. Und oft ist es so,das Angehörige selbst wenn es nicht mehr von der Hand zu weisen ist,wehement leugnen das der Angehörige überhaupt Abhängig ist,oder man es überhaupt bemerkt hat. Verdrängungsmechanismus und sicher auch Eigenschutz.

Nun muß ich sagen,ich habe mich bisher nicht an eine Selbsthilfegruppe gewand,dennoch habe ich Angst das sich das Erlebte auf mein weiteres Leben auswirken kann. Diese Angst hat auch meine Tochter,es kreist immer Irgendwie der Gedanke es könne sich auswirken über Allem und es führt dazu das man teils Zwanghaft alles in Frage stellt.

Im Zuge der Beschäftigung mit diesem Thema aktuell,habe ich festgestellt das sich meine sogenannte Co-Abhängigkeit gebessert hat. Ich habe Konsequent den Kontakt abgebrochen,teils um mich zu schützen und ihm auch zu zeigen er muß alleine zurecht kommen,wir kommunizieren nur wenn es unbedingt nötig ist. Denn wenn ich ihn anrufen muß,höre ich sofort ob er was getrunken hat und ich stelle fest kurz nach meiner Trennung fühlte ich mich noch sehr schuldig und eventuell auch schuldig daran,das er eventuell vollkommen abrutscht. Das ist Heute nicht mehr ganz so,aber ich spüre natürlich das mich das doch noch irgendwie belastet,da ist noch eine Art schlechtes Gewissen.

Und ob mich das Beziehungunfähig macht kann ich nicht sagen,aber ich habe sicher einen geschärften Blick auf Abhängigkeiten.

sinnl-Luder
Hi sinnl_Luder,

merci für den ersten Erfahrungsbericht.

Dann mach ich mal wie versprochen weiter. Ich bin mit einem alkoholabhängigen Familienmitglied groß geworden, meinem Vater. Mit 11 Jahren hat mir meine Ma gesagt, was Sache ist und fast im gleichen Atemzug hat sie mir untersagt, mit irgendeinem darüber zu reden. Hab mich dran gehalten und wurde zum ersten Ansprechpartner meiner Ma zu diesem Thema. Infolgedessen wurde ich zwangsweise etwas schneller erwachsen als der eine oder andere, was mir dann gerne auch von Gleichaltrigen vorgeworfen wurde. Mit 17 war mir dann der Geheimhaltungs- und "Überwachungs"druck zu groß. Immer das Schnuppern, ob er nach Alkohol riecht, die glasigen Augen und die Lügen. Ich hab's gehasst und bin schließlich ausgezogen.

Geändert hat sich an seinem Alkoholismus bis heute nichts, außer dass ich den Kontakt abgebrochen habe und er sich von meiner Ma getrennt. Sie hat ihm wohl zu sehr "grundlos" (er hat ja aus seiner Sicht kein Problem) Druck gemacht. Seine nachfolgenden Partnerinnen wissen von nichts und auch heute ist Unehrlichkeit sein ständiger Begleiter. Ich überlege schon seit längerer Zeit zu einer Selbsthilfegruppe zu gehen, weil, nun ja, er ist mein Vater und irgendwann muss ich mich dieser Situation stellen.

Ich war und bin ein sehr hilfsbereiter Mensch und steh lt. meinem Freundeskreis meist in erster Reihe, wenn's was zu helfen gibt. Leider hab ich aber für mich gelernt, dass Helfen nicht immer positiv ist. Das erste Mal bin ich an einer magersüchtigen Freundin gescheitert, das zweite Mal an einem Typen, der ein Händchen für Schulden hat. Allerdings hab ich da immer irgendwann die Reißleine gezogen. Anders als bei meinem ersten Partner... 22 Jahre älter (passiert, wenn man Alter mit Reife verwechselt) und kein wirklicher Held auf Beziehungsebene. Diverse gescheiterte Beziehungen hinter sich, Höchstdauer 2-3 Jahre und tja, es war halt nie die Richtige. Wir verstanden uns blendend, brauchten uns, kontrollierten uns und ich wollte ihm zeigen, dass ich die Richtige bin und das bis fast zur Selbstaufgabe.

"Aufgewacht" bin ich dann, nachdem er sich von mir getrennt hatte, irgendwann heulend und völlig am Boden und mit dem von einer Freundin aufgezwungenen Buch "Wenn Frauen zu sehr lieben". Empfohlen hatte man mir das schon Jahre vorher, aber da hatte mich das noch nicht wirklich interessiert. Ich war der Meinung, ich will doch nur helfen und meine Liebe ist halt wirklich wahrhaftig. Pustekuchen... Meine "Liebe" war eine Abhängigkeit, das unbedingte Gefühl gebraucht zu werden, mein Selbstwertgefühl war daran quasi gekoppelt. Ich habe versucht zu kontrollieren, was sich nicht kontrollieren lässt und bin auf ganzer Linie gescheitert. Und dann saß ich nach den ersten Seiten da und hab gedacht: "Hey, da hat einer ein Buch über mich geschrieben!" Und das fand ich sehr erschreckend. Hat dann noch ca. 1 Jahr gedauert, bis ich eine Verhaltenstherapie gemacht hab, die mir einfach sehr klar aufgezeigt hat, dass meine Männerwahl und mein Beziehungsverhalten unheimlich von dieser Kindheit als Co. geprägt waren und was ich dagegen tun kann.

Heute helfe ich auch noch, wo ich kann - weiß aber, dass mir keiner böse ist oder mich weniger schätzt, wenn ich das mal nicht kann oder will. Mein Partner ist das genaue Gegenteil von meinem Ex und ich merke langsam, wie entspannend eine Beziehung sein kann, die trotzdem auf Liebe basiert. Am Anfang war's komisch, denn so pervers es klingen mag, ich habe diese Gefühle richtig "vermisst", diese emotionale Instabilität und hab mich erst sehr langsam dran gewöhnt, dass eine gesunde Beziehung was anderes ist.

Ich bin heute echt froh über diese Erfahrungen und das Buch und den einen oder anderen guten Ratschlag aus dem Freundeskreis, weil ich sonst wahrscheinlich erstmal noch diverse Male beziehungsmäßig auf die Schnauze gefallen wäre. Hatte übrigens auch vor meiner Beziehung mit meinem Ex ein Faible für etwas schwierigere, unzugänglichere (auch trockene Alkies waren darunter) Typen und wollte ihnen mit meiner Zuneigung helfen, für sie da sein etc. Es wäre nicht gut gegangen, wir hätten uns quasi negativ ergänzt.

Würde allerdings auch nicht ausschließen wollen, dass ich nicht wieder in so eine emotionale Falle tappen könnte, aber diese Erfahrungen und das damit verbundenen "Wissen" erschweren das zum Glück. Irgendwann werd ich mich dann noch der Baustelle Vater widmen, aber dafür braucht es auch wieder einen nicht kleinen Kraftaufwand. Bald...
*********erms Mann
239 Beiträge
Ein schwieriges Thema. Leider ist meine Mutter u.a auch Alkoholikerin. Wenn du mehr wissen willst gerne per CM.
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