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D/S ohne 24/7 - Beziehung

D/S ohne 24/7 - Beziehung
Wir leben in einer D/S - Beziehung zusammen.
Auf zahlreichen Webseiten über BDSM wird auch sehr oft über das Thema 24/7 Beziehung geschrieben und das es eine Form von Beziehung ist die angeblich selten gelebt wird.

Nun stellt sich uns aber die Frage, gibt es eine D/S- Beziehung ohne gleichzeitig eine 24/7 - Beziehung zu sein. Vorausetzung das auch der Alltag als Beziehung gelebt wird.
Denken schon das dies bei vielen Paaren hier so ist.
Es ist doch so, das Sub ständig damit rechnen muss, das eine Anweisung, Befehl etc. vom Top kommen könnte. Gerade bei D/S liegt doch der Reiz für den Top immer die Möglichkeit zu haben wenn Top will und die Sub entsprechend bereit sein muss zu diensten zu sein, in welcher Form auch immer. *fiesgrins*
Der Reiz für beide ist doch dann weg, wenn nach der Uhr gehandelt wird ála: oh es ist 13.00 Uhr jetzt könnte Top mal was wollen. Oder es ist 18.00 Uhr, so Zeit für Top ist abgelaufen jetzt kann er nix mehr wollen.

Wie seht Ihr das denn, oder wie ist eure Meinung zu dem Thema.
Sind gespannt auf eure Sichtweisen.

paarspass_xxx *g*
****_nw Frau
691 Beiträge
Diese Frage
beschäftigt uns auch gerade.
Erst gestern hatten wir die Situation, dass ich gemütlich auf den Bett lag, um zu essen. Er fand das anscheinend auch appetitlich und legte sich dazu, räumte mein Essen weg und wollte was anderes anfangen. Aber ich hatte HUNGER, wir hatten schon einen langen Tag mit viel Geräume und Arbeit hinter uns und ich wollte einfach nur da liegen und Essen. Der Hinweis: „Schatz, ich will jetzt Essen“ brachte keinerlei Effekt und ich habe dann mein Safewort gesagt. Darauf hin war er sofort wach und aufmerksam und ich konnte erklären, dass ich zu KO und hungrig bin, und mein Körper gerade mal andere Pläne mit mir hat.
Auf Dauer suchen wir jetzt auch nach Ideen, wie ich rüber bringen kann dass es jetzt wirklich nicht geht (ich arbeite auch viel zuhause, da muss ich auch voll da sein und kann nicht zwischendurch mal für ein Stündchen im Bett verschwinden).
Ich genieße es ja auch in allen möglichen und unmöglichen Situationen plötzlich in Sex Laune gebracht zu werden, überraschend angefasst zu werden sozusagen zur Verfügung zu stehen.
Solche Aktivitäten in einen bestimmten Raum zu verbannen oder nur bestimmte Tageszeiten auszumachen fände ich unsinnig. Die ganze Last bei ihm anzusiedeln, so nach dem Motto: „Er muss genau spüren, ob Sub jetzt bereit ist, oder nicht“ finde ich auch unfair.

Vielleicht erfinden wir einfach ein Codewort, dass halt nicht mein Safewort ist, um es nicht „abzunutzen“. Irgendwo hier im Forum habe ich auch von einem Switcher Paar gelesen, dass ein Tuch als Erkennungszeichen genommen hat, wer gerade der Sub ist, vielleicht erklären wir ein Schmuckstück von mir zum Subemblem, oder umgekehrt, wenn ich eine bestimme Frisur mache, zum Beispiel Knoten heißt das: „Jetzt bin ich gerade nicht im Sub Modus“.

Es muss noch irgendwas zwischen 24/7 und nur „nachts im Bett“ geben.
Hoffentlich kommen jetzt von Euch ganz viele gute Ideen, wie man das lösen kann, und wir suchen uns die beste aus *zwinker*

Gruß Alre
@ Alre
wir haben dafür den weg gewählt. Zum einen reden wir wie es dem anderen geht, fühlt etc. Deweiteren hat Sub immer die Möglichkeit die Anweisung zu verweigern. Wenn dies passiert will ich natürlich auch den Grund, aus ihrer Sicht erfahren. Auch so bekomme ich auch ein "Gespür" dafür wann und wann nicht. Sicherlich gibt es auch Stimmungen oder Situationen die nicht vorhersehbar sind. Aber da helfen einfach nur Gespräche.
Was natürlich auch die andere Seite ist, zumindest bei mir, das ich meiner Sub auch etwas einfordere, obwohl ich weis, sie ist nicht in der aller besten Stimmung dazu. *fiesgrins* Dies ist aber eher die Ausnahme als die Regel.

Daniel von paarspass_xxx
********rtig Paar
27.845 Beiträge
der dritte weg
ja sicher gibt es den!
ich glaube wir haben ihn für UNS gefunden!
24/7 ist schon alleine der kinder wegen, nicht drin. eine situation, wei bei Alre allerdings, könnte ich nicht akzeptieren!
kein aufschrei bitte!
aber ein savewort nur weil man zu geschafft ist ... unglaublich ... das savewort ist ein "heiligtum" wenn es angewendet wird egal von welchem part hat das gegenüber einen schwerwiegenden fehler gemacht. sorry (meine meinung) aber damit wirft man doch nicht soeinfach um sich.
die andere frage die sich mir in dieser szenerie stellt, seid ihr geistig nicht so verbunden das er deine ermattung spürt? [b]stirnerunzeln[/b] ich stelle es mir sehr riskant vor in einem solchen falle d/s außerhalb der "bettkante" zu praktizieren.
Ich genieße es ja auch in allen möglichen und unmöglichen Situationen plötzlich in Sex Laune gebracht zu werden
ich hoffe euer d/s hat noch andere varianten ... als die rein sexuellen ... ich mag das runterbrechen eines so hehren beziehungsgeflechtes auf diese ebene überhaupt nicht. logischerweise haben sexuelle handlungen ein enormes gewicht - aber eben nicht nur.

@ paarspass_xxx ... daniel
ich glaube ihr seit auf dem richtigen weg ... zumindest hat uns dieser auch ein stück begleitet ... es geht genau um dieses "gefühl" !
und darum es füreinander bzw miteinander zu entwickeln!

dem letzten absatz kann ich nur unterstreichen *sfg


  • SchlagFertige grüße

****ub Mann
1.137 Beiträge
Dazu habe ich in einem anderen Thread folgendes geschrieben:

Die Frage ist doch: Leben diese Menschen 24/7 so, wie du 24/7 definierst?

24/7 bedeutet für mich nicht, 24 Stunden 7 Tage die Woche den Latex-Leck-Lust-Sklaven zu geben. 24/7 bedeutet für mich die Möglichkeit der Herrin, im Rahmen gewisser vorher abgesteckter Bereiche (Arbeitszeit fällt da z.B. bei raus) jederzeit auf ihren Sub zugreifen zu können. Innerhalb dieses Rahmens initiiert sie mit einem Befehl das Spiel, wann immer sie es wünscht.

Hier im Forum tauchten oft Beispiele auf, in denen Paare sich diesen "Startschuss" mit einem bestimmten Ritual oder einem festgelegten Zeichen gaben. So z.B. das Umlegen eines Halstuches, was auch in der Öffentlichkeit geschehen kann und nur für diese beiden ein Zeichen der jeweiligen Rolle ist.

Es ist mehr ein "nahezu 24/7" als wirkliches 24/7. Alles andere ist mMn eine nette Phantasie, die aber (gerade in einer Partnerschaft mit seinem Alltag) kaum lebbar und praktikabel ist.

Dazu kommt dann eben noch, das man schon auch sagen kann "Jetzt nicht!". Ich denke einfach, da entwickelt man als Paar aber auch ein gewisses Gespür für - und man ist ja eben auch nicht immer in der Stimmung, gerade jetzt dom/dev zu sein, sondern eben Partner. Da fehlt euch offenbar Gespür füreinander...

Aber das mit dem Safeword... finde es schon hart, wenn es sich in diesem Moment nur noch so abbrechen lässt. Safeword ist der LETZTE Rettungsanker! Da solltet ihr definitiv drüber reden, ansonsten verliert das Safeword an Bedeutung und ist irgendwann nur noch wie ein "Nein... oder doch... Jein..." zu verstehen. Abgelutscht eben.
****_nw Frau
691 Beiträge
Genau...
Darüber habe ich in dem Moment auch nachgedacht, und überlegt, ob ich es sagen „darf“ aber wir hatten halt noch nichts anderes "softeres" für diese Situation, da sie bisher so nicht aufgetreten ist. Und bevor die Situation zu etwas eskaliert, was ich bestimmt nicht will sage ich doch lieber bescheid.
Deshalb denken wir jetzt auch über Lösungen nach, wie zum Beispiel Erkennungszeichen. Da habe ich halt auf Tipps von Euch "alten Hasen" gehofft, denn wir wollen auch nicht, daß unser Safewort "abgenutz" wird. Heilig ist es mir allerdings auch nicht, heilig ist meiner Meinung nach nur sehr wenig, aber das ist ein anderes Gespräch.

Ich finde allerdings nicht, dass mein Partner Gedanken lesen können muss. Schön für Euch, wenn Du als Top das kannst und immer genau weißt, wann Deine Partnerin offen, wann zu KO oder mit anderem beschäftigt ist. Grundvoraussetzung kann das doch aber wohl nicht sein, dafür hat der Mensch ja die Fähigkeit zu kommunizieren. Sonst brauche ich doch eigentlich überhaupt kein Safewort Oder?

„ich hoffe euer d/s hat noch andere varianten ... als die rein sexuellen ... ich mag das runterbrechen eines so hehren beziehungsgeflechtes auf diese ebene überhaupt nicht.“

Mh ganz ehrlich außer beim Sex will ich diese Art von Beziehungsgeflecht nur in wenigen anderen Situation, Tanzen fällt mir da ein, ein paar Freizeitaktivitäten, die wir nur zu zweit machen, wenn wir allein zuhause sind und keiner von uns gerade arbeitet und bei allem schwingt doch auch immer ein wenig Erotik mit. Ich WILL keine TPE Beziehung. Ja es ist mehr als eine weitere Stellung aus dem Kamasutra aber es ist nicht unsere Religion. Wir suchen was dazwischen, mit der Möglichkeit Aspekte unseres Charakters auszuleben und dabei heil zu bleiben, jeder für sich und auch die Beziehung.

Und ich denke es ist unser gutes Recht, unsere D/s genau soweit zu betreiben, wie es für uns gut und richtig ist.
****ub Mann
1.137 Beiträge
Richtig, kein Mensch kann Gedanken lesen und nur sprechenden Menschen kann geholfen werden. Aber man kennt sich doch irgendwann so weit, das man merkt, "Okay, dieses Nein ist ein Nein.".

Wie, wann und wobei ihr D/S lebt, das ist, wie du richtig erkannt hast, eure Sache. Geht niemanden was an und macht es so weiter, wie es euch gefällt. Denn nur das ist wichtig.

Erkennungszeichen... nunja, was sich immer anbietet (als devoter Part): Einfach in die Rolle hinein, hinknien und lieb aussehen. *zwinker* Ansonsten kann Zeichen auch sein, das Sub etwas bestimmtes anzieht und damit signalisiert "Ich bin bereit, willig und Lust habe ich auch.". Was Dom dann draus macht... nunja. Von Dom ausgehende Zeichen wäre z.B. das Anlegen eines Halsbandes und dergleichen. Eurer Phantasie sind da keine Grenzen gesetzt, wichtig ist, das dieses Zeichen für euch beide gleichermassen verständlich ist.

Wir haben uns einmal darauf geeinigt, das wenn ich etwas bestimmtes anhabe, sie jederzeit "zugreifen" darf, egal was ich dann grade mache. Und wenn sie Lust hat legt sie mir ein Halsband um. Und wenn ich keine Lust darauf habe... hmm, wir haben uns darauf geeinigt, das ich das Halsband dann quasi ablehne, dieser Fall ist aber noch nicht eingetreten. *g* Sie hat da also schon ein gewisses Gespür für meine "Befindlichkeiten" entwickelt.

Also, 24/7 ist durchaus auch in einer Partnerschaft mit dem üblichen Alltag lebbar. Allerdings: Wir haben keine Kinder, nur einen Hund - somit also weniger, auf das wir achten müssten!
****_nw Frau
691 Beiträge
Irgendwie abgewürgt
habe ich diesen Thread anscheinend, weil die Safewort Geschichte erst mal klärungsbedürftiger schien als die eigentliche Frage:
Gibt es hier im Club noch andere Leute, die zusammen leben, BDSM aber kein 24/7 betreiben, klar abgegrenzt oder mit fließenden Grenzen oder oder oder aber halt nicht mit dauerndem Machtgefälle?

Ich wüsste wirklich gerne, wie andere Paare das lösen, die werten Thread Eröffner haben ja schon ihren Tip Nr1 gegeben: reden reden reden. Was noch?

Oder Leute, die gerade ausloten, was geht, was nicht?

Oder gibt es vielleicht Leute, die es versucht haben und damit gescheitert sind entweder indem es doch 24/7 wurde oder die Beziehung zerbrach?

Schön fände ich es, wenn nicht bewertet würde, nach dem Motto: da habt Ihr aber zuviel/ zuwenig Dom/dev S/m sondern wir einfach von anderen Erfahrungen und Lösungen hören und uns austauschen könnten.


ZU uns: wir sind seit gut 5 Jahren ein Paar, Sm Elemente haben schon immer eine Rolle gespielt, ohne explizit so genannt zu werden, der „Knoten“ ist vor ein paar Monaten „geplatzt“. Wir haben also mit einigem schon lange Erfahrung, Anderes besonders unter dem Licht sich devot oder dominant zu verhalten ist uns noch neu.

Thread tot oder wiederbelebbar?

Gruß
Alre
paarspass_xxx schrieb:
Es ist doch so, das Sub ständig damit rechnen muss, das eine Anweisung, Befehl etc. vom Top kommen könnte.

Nicht grundsätzlich, nein - und selbst wenn es so ist, wenn keine 24/7-Vereinbarungen irgendwelcher Art bestehen, dann muss Top seinerseits jeweils damit rechnen, dass seine Spielaufforderung mit "Nein Danke, Schatz, ich hab gerade keine Lust" abgelehnt wird.

Gerade bei D/S liegt doch der Reiz für den Top immer die Möglichkeit zu haben wenn Top will und die Sub entsprechend bereit sein muss zu diensten zu sein, in welcher Form auch immer.

Nö. D/s kann problemlos zeitlich begrenzt ausgelebt werden. Sonst könnten zwei (miteinander monogame und beide Seiten auslebende) Switcher ja überhaupt kein D/s betreiben.


Alre schrieb:
Gibt es hier im Club noch andere Leute, die zusammen leben, BDSM aber kein 24/7 betreiben, klar abgegrenzt oder mit fließenden Grenzen oder oder oder aber halt nicht mit dauerndem Machtgefälle?

Ja. Im Prinzip funktioniert das bei uns so wie oben beschrieben - der eine "toppt den anderen an" (oder umgekehrt "subbt ihn an"), vollzieht also eine Geste, äussert einen Satz "in Rolle". Meist etwas subtiles, was den anderen nicht unter Druck setzt, etwas, worauf man auch scherzhaft ausweichend im "Augenhöhe-Modus" antworten oder es einfach ignorieren kann und damit das Spielangebot ablehnt, ohne dass das "nein" den anderen verletzt. Eine Art Flirt: Von Sub-Seite ein "niedlicher" Blick von unten herauf, Darbieten des Halses zum Beissen, ein Fiepen beim Kuscheln, subtile Demutsgesten. Etwas weniger subtil: "Schatz, kannst du dieses oder jenes noch erledigen?" - "Wenn du lieb sagst: "mach schon, Schlampe", dann könnte ich das vielleicht einrichten". *g*
Umgekehrt für den Top beliebt sind "strenge" Blicke, Machosprüche u.ä. (wenn als Antwort ein Lächeln kommt und "Jaja, ist klar, beweg deinen eigenen Hintern, Liebling", dann ist sie vielleicht gerade nicht in Stimmung. Oder provoziert, aber das sollte am Tonfall eigentlich zu erkennen sein.)

Wer sich als Top seiner Sache einigermassen sicher ist, kann zum Beispiel in einem Gekabbel, das auf Augenhöhe anfängt, dem anderen auf eine Frechheit auch mal eben eine scheuern - war die Einschätzung richtig, bestehen gute Chancen, dass das das Gegenüber direkt in den Subspace schiesst, war die Einschätzung falsch, schlägt Sub zurück oder ist erst mal beleidigt. Ist auf jeden Fall ein Risiko. Aber geil, wenns klappt. *g*

Und wenn alles nichts hilft, dann soll "Hast du Lust auf eine Session?" schon Wunder gewirkt haben.


Gruss,
Nymphe
*****_25 Frau
420 Beiträge
Kann eure Situation gerade sehr gut nachempfinden. Klar wünsche ich mir auch den vorausschauendsten sensibelsten mitfühlendsten empathischsten hellsehendsten Dom und trotzdem weiß ich, dass mensch nur ein Mensch ist und deswegen einfach nicht alles wissen kann. Das immer wieder betonte Erfolgskonzept "Reden" leuchtet mir auch ein, aber trotzdem habe ich manchmal das Gefühl, als ob Vorstellungen von BDSM so weit auseinander gehen können bzw. die Vorstellungen wann jetzt der perfekte bzw. ungünstigste Moment nicht wirklich identisch sein müssen. Ich denke eigentlich auch, dass ein energisches (genervtes) "Ich habe da jetzt wirklich keine Lust drauf" eigentlich glasklar zeigen sollte, dass man eben wirklich gerade dazu überhaupt keine Lust hat und das nur zu Frust führt (gerade bei jemandem, der einen eigentlich sehr gut kennen müsste), aber auch bei mir ist es jetzt schon zweimal in solchen Situtationen dazu gekommen, dass ich das Codewort benutzt habe. Nur gehen auch da unsere beiden Meinungen auseinander: Ich empfinde das als höchst dramatisch und als etwas, das ich eigentlich nicht will und er findet es okay und legitim. Nur, wer hat jetzt recht und wie kommt man dabei auf einen Nenner?
Bei mir persönlich führt das dann ganz schnell zu einem destruktiven Gefühl, Frust eben, aber irgendwie scheine ich mich da gerade nicht wirklich begreiflich machen zu können. Bei mir ist es auch so, dass ich ziemlich hohe perfektionistische Ansprüche habe (die mich teilweise selber nerven :)) und dann ganz schnell blocke, wenn irgendwas nicht so passiert, wie ich das gerade möchte (und eben nicht nur in so eindeutigen Situtationen wie wenn man Hunger hat *g*).
Vielleicht sind Zeit und Reden wirklich die einzigsten Lösungen, so dass man irgendwann Arrangements wie Halstücher, Halsbänder, Gesten, Sätze findet, die einen Konsens schaffen, aber irgendwie reicht mir das gerade nicht.

Vielleicht sollte ich auch einfach schlafen gehen und nicht irgendwelche grummligen Postings von mir geben!

Liebe Grüße

...sonne...
****_nw Frau
691 Beiträge
Gedanken und Gespräche
Nymphe, Du machst mir Mut *g*

@ Sonne, wir haben in den letzten Tage sehr intensiv über dieses Thema Safewort Wann, wie, wo geredet und nun folgende Lösung gefunden (bis es zum nächsten Problem kommt und dann wird halt neu beratschlagt *g*
Wir haben gemerkt, das wir eigentlich nur einen Ampelcode hatten, denn das Safewort war eher ein „rot“ denn ein „STOPP, jetzt Seile durchschneiden, anziehen und reden“.
Also haben wir ein neues Safewort im eigentlichen Sinne bestimmt und der „Amplecode“ wird als funktionierend beibehalten. (Ich bin mir im Moment so sicher, das Safewort niemals brauchen zu werden, aber man weiß ja nie)

Die Situation an sich haben wir natürlich auch noch mal neu durchgesprochen und er sagt, dass er eigentlich wusste, dass ich meine Ruhe will, aber Lust hatte, mich zu „pisacken“, mich aber nach ein zwei Minuten hätte weiter essen lassen. Gerade weil er mich kennt und weiss, dass ich beim Essen ganz Bauch bin, reizt in das besonders, mich dabei zu stören *zwinker* wie ein Raubtier, dass man so weit gezähmt hat, dass man ihm das Essen wegnehmen kann, ohne angegriffen zu werden. (das Bild gefällt mir glaube ich ganz gut)


Im Moment habe ich ein bisschen den Eindruck, dass 24/7 Leute sich nach „unten“ hin abgrenzen wollen, indem sie sagen, wer das nicht ständig lebt „spielt“ nur.
In einem anderen Thread habe ich gelesen:
Wir "spielen" allerdings kein BDSM, sondern wir leben es - 24/7.
Und habe gemerkt, dass mich das auch irgendwie nicht beschreibt, weshalb ich geantwortet habe:
Wir spielen auch nicht, wir leben es nur bewusst anders als Ihr es tut.
Denn, hey, es ist schon ein maßgeblicher Teil unserer Beziehung, nur halt Bewusst ohne Machtgefälle.

Nymphe, Du schreibst ja auch von Spielen, ist das nur eine Begrifflichkeit, an der ich mich übertrieben stoße?


Hm, wirrer post, aber es kommt Ordnung ins Chaos, irgendwann *g*

Gruß
Alre
*******rden Frau
505 Beiträge
Ich denke, das genannte Zitat kommt von uns. Und wir wollen uns definitv von allen anderen Paaren im BDSM-Bereich abgrenzen. Denn jeder lebt es auf seine Art und Weise und wie es für beide funktioniert. Wir leben es 24/7 in der Theorie - in der Praxis natürlich auch nicht. Wir wissen beide, dass ich jederzeit einen Befehl, eine Anweisung, einen Wink geben könnte. Und sie würde diesen vermutlich auch jederzeit befolgen. Aber zu einer funktionierenden BDSM Beziehung gehört auch die Verantwortung des Tops zu wissen, was er seiner sub zumuten kann - und vor allem wann. Natürlich verlange ich manchmal schwierige Dinge, nicht unmögliche, um die Grenzen meiner sub zu erweitern. Ich glaube unter anderem auch daran, dass man seine sub fordern und fördern muss. Ansonsten verkümmert sie. Schließlich hat sie ja das Bedürfnis zu dienen und geführt zu werden. Aber wenn man immer und ständig nur "biegt", dann "bricht" die sub irgendwann. Und einer meiner Lieblingssprüche (und das ist keinesfalls respektlos gemeint) ist, dass ich kein Spielzug gebrauchen kann, was kaputt ist. Vielleicht bin ich auch zu vernünftig oder habe zu viel Verstand, aber wenn man nicht alles so verdammt ernst nimmt (vor allem sich selbst nicht), dann kann man durchaus so leben, die Spannung von 24/7 aufrecht erhalten und muss es vielleicht nie ausleben. Davon mal abgesehen ist auch eine Sklavin eine mündige Person. Ich verlange es in vielen Lebensbereichen von ihr - dann kann ich auch mal ein "Nein" akzeptieren - wenn es begründet ist.
****ub Mann
1.137 Beiträge
Alre,
Nun, ich bezeichne es auch als Spiel. Warum auch nicht? Es ist eine sexuelle Spielart. Deswegen betreibe ich BDSM doch nicht weniger bewusst. Alles eine Frage der Definition des Wortes "Spiel". Einige sagen Session, ich nenne es einfach Spiel. Etwas, das bei anderen "innerhalb der Session" passiert, ist bei uns eben "innerhalb des Spieles". Allerdings: Ich betreibe BDSM nicht als 24/7, aber dennoch "lebe" ich es doch.

Dennoch denke ich, das ist nur eine Begrifflichkeit.
Alre schrieb:

Nymphe, Du schreibst ja auch von Spielen, ist das nur eine Begrifflichkeit, an der ich mich übertrieben stoße?

Siehe http://www.datenschlag.org/papiertiger/lexikon/spiel.html

Ein Freund von mir hat das mal wunderbar formuliert:

Der ansonsten ja eher unbeliebte Urvater der Psychoanalyse hat mal gesagt, das Gegenteil von Spiel sei nicht Ernst, sondern Realität. So, wie das Wort Spiel ursprünglich verwendet wurde, ist jede Beziehung ein durchaus ernstes Spiel, BDSM oder nicht.

Play und game wurden zuerst in Diskussionen und Texten aus der US-Szene der frühen 80er für BDSM benutzt. Spiel bedeutet nichts anderes, als dass die Beteiligten wissen, dass sie sich in einer selbstgestrickten Privatrealität befinden, zu der es eine äussere Realität der anderen Menschen gibt, die diese Privatwelt nicht teilen. Spiel sagt nichts über Dauer und Intensität der BDSM-Realität. Auch nichts über Folgenlosigkeit aus dem Spiel oder Konsequenzen, wenn man die Regeln der äusseren Welt verletzt. So darf man beim Boxen und Rubgy (auch das sind Spiele) den anderen durchaus hart rannehmen. Ziemlich real, oder? Aber weder verschwinden die blauen Flecke, wenn man das Spielfeld verlässt, noch dürfte man den gleichen Menschen ungefragt auf der Strasse umhauen. Spiel vs. Realität.

Und man muss ab und zu aus der kuscheligen Privatwelt aussteigen, weil man nicht ganz ohne die äussere auskommt. Da will die Familie was oder man muss sich mittels Job um Essen, Miete und Alterversorgung kümmern. Oder einer der Beteiligten wird so unpässlich, dass er seine Rolle zeitweilig aufgeben muss.

Der entscheidende Punkt, der (legitimen) BDSM zu einem Spiel (gemäss Spieltheorie) macht ist, dass die Beteiligten aussteigen _können_, wenn sie aussteigen _müssen_. Nicht unbedingt ohne Blessuren und Konsequenzen, aber sie können. Das andere, wenn jemand nicht aussteigen kann, wenn er es wirklich will (oder auch wenn ihm das Wollen unmöglich gemacht wird), nennt man je nach Ausprägung destruktive Beziehung, Menschenraub, Freiheitsberaubung, etc., beziehungsweise Sklaverei - und zwar so wie heute noch in Entwicklungsländern oder im illegalen Russenbordell nebenan, nicht wie in den feuchten Träumen hirnwichsender Dödel!

Jeder, der verstanden hat, weshalb Zwangsverheiratungen und Verschleppungen in die fernen Herkunftsländer nicht in Ordnung sind, sollte die Analogie bilden können, dass auch eine DS-Beziehung mit allem drum und dran wieder aufgekündigt werden kann. Und das genau heisst "Spiel". Nicht mehr und nicht weniger.
http://www.starbase-10.de/petforum/viewtopic.php?p=9149&highlight=#9149

Erklärt es das?


Gruss,
Nymphe
****_nw Frau
691 Beiträge
Wenn aus Spiele ernst wird
anna_norden
Und wir wollen uns definitv von allen anderen Paaren im BDSM-Bereich abgrenzen
Das will ich auch, sonst müsste ich ja nicht bei jeder Gelegenheit sagen, dass ich nicht 24/7 lebe, *roll*
ich denke auch, Ihr seid es nicht die, die mir seit ein paar Tagen so die Nackenhaare sträuben, Euer post klang nur zufällig so... Bei manchen Leuten habe ich halt das Gefühl, dass sie sich für was Besseres halten und glauben, den "echten" bdsm zu betreiben. Ich habe da schon hi und da von einer echten und einer gespielten Neigung gelesen. Oder es wurde behauptet, es handele sich um eine Mode-Erscheinung bei einigen Menschen.

Nymphe und HerSub, so wie Ihr Spiel definiert hat es in der Tat nichts Ehrenrühriges, nach der Definition, die Nymphe gepostet hat, spielen aber auch anna_norden "nur".

Es liegt vermutlich an meiner Erfahrung mit dem begriff Spiel, zum Beispiel dem Fantasy Rollenspiel, der mich aufhorchen lässt, wenn Beziehungen mit Spiel in Verbindung gebracht wird.

Guts nächtle Alre
*******pain Paar
389 Beiträge
Der Ernst des Spiels
"Spiel" sehen wir heute im Gegensatz zum "Ernst". Es ist ja ein "blosses" Spiel, weit entfernt von dem Ernst, den wir brauchen, um unseren Alltag zu bewältigen.

"Spiel" passiert auch auf der Theaterbühne, und da wird das "Unernste" des Spiels schon fragwürdiger – wenn wir etwa an das Seelendrama Macbeth's denken, das uns da ein Shakespeare auf die Bühne stellt.

"Spiel" passiert auch, wenn Kinder spielen, und wenn ich an die Spiele meiner Kindheit denke, so war es mir damit oft ernster als mit vielen "ernsten" Situationen heutzutage.

Wenn jemand an eine ihm gestellte Aufgabe "spielerisch" herangeht, heisst das nicht, er würde unverbindlich oder unernst handeln, es heisst vielmehr, dass er an die Aufgabe mit einer gewissen Leichtigkeit herangeht. Diese Leichtigkeit kann sich vielleicht auch mit Heiterkeit paaren.

Spiel ist die Feier und das Fest. Früher unterschieden die Menschen die Zeit der Arbeit von der Zeit des Festes und der Feier. Während der letzteren spielten sie. Und noch heute ist eine Marienprozession in einem italienischen Abruzzen-Dorf ein Spiel. Denn mit dem Geschäft des Alltags hat das nichts zu tun.

Der Ernst ist das Schwere, das Spiel das Leichte. Was ist die Leichtigkeit des Spiels? Der Spieler rechnet erstens mit dem Scheitern und vermutet dahinter keinen Weltuntergang. Und zweitens weiss er, dass er den Erfolg nicht machen kann, sondern dass es des Gelingens bedarf, und ob es gelingt, liegt nicht nur in seiner Hand.

Und Freud sah das falsch: das Gegenteil von "Spiel" ist nicht die Realität. Das Spiel kann oft so viel realer sein als mancher geschäftiger Ernst. Niemand, der sich einmal auf das Spiel eines spanischen Stierkampfes eingelassen hat, wird behaupten, das Spiel sei "irreal".

"Spiel" zeichnet sich im Unterschied zum "Ernst" auch nicht dadurch aus - @****he , dass es jederzeit aufgekündigt werden kann. Das kann ein sehr ernster Arbeitsvertrag auch. Spiel heisst, dass die Spielenden sich Regeln gegeben haben und – das unterscheidet das Spiel von den Regeln des Alltags – dass diese als gesetzte den Spielern als solche bewusst sind. Das Handeln im Spiel wird wesenhaft von der Bewusstheit über das Gesetztsein der Regeln bestimmt. Fahren wir im Gegensatz dazu Auto, müssen wir uns auch Spielregeln unterwerfen (StVO), aber diese Unterwerfung ist ein unwillkommener Nebeneffekt, wogegen im Spiel wir es geniessen, uns selbst die Regeln gegeben zu haben. Nur im Spiel werden Regeln, die unser ganzes Leben bestimmen, als solche präsent.

Wenn wir SM "spielen", heisst das nicht, dass wir es nicht ernst meinen. Man kann das Land des SM auch mit Fallschirm, Sicherheitsgurt und Lebensversicherung betreten – aber dann spielt man in meinen Augen nicht, sondern gebärdet sich als Tourist. Das Bild, das ich dafür habe, sind China-made Handschellen aus nickelhaltigem Stahl mit rosa Püschbezug.

Unsere SM-Sessions sind "Spiel" in genau jenem definierten Sinne: sie können misslingen (einer von uns beiden ist nicht so gut drauf, wie er/sie dachte), ihr Gelingen lässt sich von uns nicht hundertprozentig steuern (wenn sie gelingen, scheint es so, als habe uns "eine Macht" die Hand geführt). Und sie sind Feier und Fest, weil sie uns die Zeit abstecken, in der wir fern vom Alltag unsere Liebe und Verbundenheit feiern.

Gibt es D/S ohne 24/7? Aber ja doch. Es gibt auf dieser Welt eh' fast nichts, was es nicht gibt. Und geht das auch? Natürlich. Ein Paar kann dann und wann ein D/S-Fest feiern. Danach ist wieder Alltag.

Ich unterscheide zwei Formen von 24/7: die eine, die extreme, seltene und zumeist psychisch ungesunde ist die, dass Sub nur das tut, was Dom ihr/ihm befiehlt. Sub ist also tagaus, tagein Diener und Sklave/in des Dom. Sub führt ein völlig unselbständiges Leben und findet den Sinn des Lebens ausschliesslich in der Selbstaufgabe zugunsten des dominanten Partners, der dann kein Partner mehr ist, sondern Herrin oder Herr. Für eine solche Haltung waren die gesellschaftlichen Wertvorstellungen von 1730 noch wesentlich besser geeignet als die von 2006. Um ein solches Spiel positiv geschehen zu lassen, ist so viel Altruismus des Herren gegenüber seiner Sub nötig, so viel Sorge und Verantwortung, dass dies einer menschlichen Grösse bedürfte, die ich heute selten sehe. Meist wird es von Seiten des Doms ein Ausnutzen des Subs sein, was diesen auf Dauer natürlich zerstört.

Die andere Variante des Spiels von 24/7 ist die Potentialität. Die Herrschaft kann jederzeit das Spiel beginnen, Sub muss sich fügen. Für mich persönlich ist dieses "jederzeit können" ein grosser Kick, und ich erfreue mich an dem Gedanken so sehr, dass ich gegenüber meiner Sub gar nicht ständig den Dom raushängen muss. Ihre Bereitschaft, sich jederzeit in ein Spiel zu fügen, wenn ich es will, ist ihre Hingabe, mit der sie mir ihre Liebe zeigt (neben vielen anderen Weisen).

Und damit ist auch das Problem umgangen, das entsteht, wenn man sich gemeinsam an den Küchentisch setzt und bespricht, dass es am kommenden Dienstag um 21:30, wenn die Kinder im Bett sind, mal wieder so richtig deessig zugehen soll. Ein solcher Fahrplan tötet auf Dauer jede Lust. Denn dann wird aus dem Spiel Ernst. Ernst, wie der des Alltags, der mich jeden Wochentagmorgen um 8:30 auf dem Bürostuhl im Büro meines Chefs sitzen sieht.

Hier wurde schon mehrfach darauf hingewiesen: man ist nicht nur dann Dom, wenn man gegenüber der oder dem Liebsten ausschliesslich mit scharfer Stimme ständig Befehle skandiert. In diesem Fall ist man vielleicht sogar gar kein Dom, sondern ein aufgeblasener Popanz. Und Sub wird man auch nicht automatisch dadurch, dass man täglich knieend den submissiven Augenaufschlag übt und ihm die Pantoffeln oder ihr die Nagelfeile dienstbeflissen eilend herbeiholt.

Am Ende – auch das wurde schon mehrfach gesagt – schliessen wir die Worthülsenschubladen und Definitionsschränke und brauchen wir die Begriffe 24/7 und D/S gar nicht mehr und spielen einfach, was unsere Liebe bezaubert.

stephensson
art_of_pain
Vielen Dank ...
an alle, für die vielen Meinungen und Sichtweisen.
Wir meinen auch, egal ob es nun Session, Spiel oder wie auch immer genannt wird. Letzendlich ist es doch immer das gleiche: Ein Weg zur Lust und Erfüllung für alle Beteiligten.

@*******pain:
Ein sehr ausführlicher und sehr guter Beitrag, der die meisten Meinungen und Sichtweisen, unsere inbegriffen, gut getroffen hat.

Dies soll kein Schlusswort werden. Anregungen und Sichtweisen sind immernoch willkommen. Jeder der sich ernsthaft mit D/S beschäftigt oder es auslebt, wird früher oder später sich auch mit diesem Thema beschäftigen müssen.

paarspass_xxx *g*
****_nw Frau
691 Beiträge
Das BDSM-Land
Ich greife jetzt mal das ein Bild auf in Eurem Text, dass mir sehr gut gefällt:

Man kann das Land des SM auch mit Fallschirm, Sicherheitsgurt und Lebensversicherung betreten – aber dann spielt man in meinen Augen nicht, sondern gebärdet sich als Tourist.

Dieses Land, das BDSM-Land ist eine seltsame Föderation, denn es gibt nur wenige für alle Bürger geltende Gesetze. Vielmehr unterteilt es sich in viele kleine Stadtstaaten und Ländereien, eigentlich ist jeder einzeln stehende Bauernhof schon so unabhängig, dass er seine eigenen Gesetzte erlassen hat.

Ich betrete dieses Land nicht etwa mit einem Touristen Visum, um es mir mal unverbindlich anzuschauen, vielmehr habe ich in meiner Tasche einen Pass, der mich als Staatsbürgerin ausweist durch Geburt (ich will nicht den Topf angeboren oder in der Kindheit entstanden aufmachen, für dieses Bild ist es halt einfacher so).
Aufgewachsen bin ich in Vanilla-Land, habe dort meine Kindheit, Jugend und den größeren Teil meines bisherigen Erwachsenen Daseins verbracht, an meiner Seite mein Gefährte, der ebenfalls erst vor ein paar Monaten zwischen all seinen persönlichen Unterlagen seinen Pass gefunden hat, der ihn als Staatsbürger des BDSM-Landes ausweist.
Im Vanilla-Land sind wir klar gekommen, haben aber immer wieder mal den Eindruck gehabt, dass irgendwas nicht passt, die Gesetzgebung uns zu einschränkend ist und es doch noch was anderes geben muss, als dass, was Dr. Sommer zu unseren Problemen zu sagen hat.
Unsere Mitmenschen in Vanilla-Land verstanden unsere Probleme nicht und bis ich diesen, meinen Gefährten gefunden hatte, hatte ich immer den Eindruck, dass es an mir läge und ich wünschte mir manchmal, dass das Leben in Vanilla-Land für mich genauso einfach zu bewältigen sei, wie für Menschen, die ich in meiner Umgebung kannte.

Mit dem Finden unserer Pässe gingen uns Lichter auf und viele einzelne Puzzleteile fanden nun einen Platz. Als nächstes begannen wir Reiseführer über das BDSM Land zu verschlingen, denn klar war: Wir wandern aus in unser Heimatland.

Aufgrund unserer Sozialisation in Vanilla-Land waren wir natürlich auch besorgt, denn es gibt nicht nur Reiseführer geschrieben von einheimischen BDSMländern zu kaufen sondern auch jede Menge Flugzettel und Schriften von Vanillaländern verfasst, die eindringlich vor der Einreise ins BDSMLand warnen. Und ja, man kann Versicherungen abschließen, Rücktransport Versicherungen, und natürlich haben wir die abgeschlossen, bevor wir mit Sack und Pack in unsere uns unbekannte Heimat gezogen sind, das haben wir schließlich unser Leben lang so gelernt.
Und mal ehrlich, nicht alles in Vanilla-Land war schlecht, wir haben da viel Gutes erlebt, lassen möglicherweise Freunde zurück, können unseren Familien nicht alles über unsere neue Heimat erzählen, weil sie es unverständlich und beängstigend finden würden.
Wir waren beide nicht kreuzunglücklich und verzweifelt, sonst hätten wir vielleicht schon länger mal in unseren Papieren nach Hinweisen geschaut, ob wir nicht als Kinder vertauscht worden sind.
Es war immer nur so ein kleines Nagen im Hinterkopf, ein immer ein bisschen unbefriedigt sein mit den Zuständen in der Vanilla-Republik, ein immer mal wieder rumsuchen nach Alternativen, dass aber im Alltagsgeschäft oft lange brach lag. Und bei allem, was wir über BDSM-Land zu wissen glaubten (zum Beispiel, dass alle Einwohner uniform in schwarzem Lack und Leder einherzugehen haben) sind wir nie auf die Idee gekommen, dass wir da hingehören könnten.
Und bei der Ausreise hatte ich eine Träne im Knopfloch, bei aller Vorfreude auf das mir bestimmte Leben, einfacher wäre es gewesen, hätte ich mich so verändern können, dass ich angepasst und glücklich in Vanilla-Land hätte leben können.

Nun sind wir hier, haben unseren Hof bezogen und unter Zuhilfenahme der Reiseführer unsere ersten eigenen Gesetze erlassen. Und da wir in Vanillien groß geworden sind haben wir natürlich auch die dort herrschenden Gesetze, soweit sie uns gut schienen mit einfließen lassen.

Zunächst haben wir es genossen, endlich in der „Heimat“ angekommen zu sein, und begeistert erlebt, dass diese vielen Kleinigkeiten, die zusammen einen gewissen Leidensdruck ausgemacht haben im Vanilla-Land, hier nicht mehr gelten. Aber über kurz oder lang hatten wir natürlich auch -mh wie nenne ich es, Streit ist es nicht, noch nicht mal Auseinandersetzungen, sagen wir mal- „gemeinsame Überlegungen“ wie wir unseren Hof weiter ausgestalten und welche weiteren Regeln für unsere Länderei gelten sollen, was die Überlegung nahe legte, uns doch mal in den angrenzenden Länderein umzuschauen und zu sehen, „wie es die Nachbarn treiben“.

Hinzu kommt das Bedürfnis des Weibes, sich verbal auszutauschen. (Haben wir schließlich in Vanillien auch so gehalten) Also auf, gehen wir uns mal als die neuen Nachbarn vorstellen.

Auf manchen Höfen fühlten wir uns freundlich empfangen, durften hören, wie man es dort mit der Gesetzgebung hält und man freute sich, dass auch wir den Weg in unsere Heimat gefunden haben.

Andernorts aber fühlen wir uns mit diversen Problemen konfrontiert, die wohl jedem „Spätaussiedler“ bekannt sind.

1. sprechen wir die Landessprache nicht perfekt. Mit unserer Mischung aus dem angeeigneten Bdsmisch (das auch noch in jedem Landesteil einen anderen Dialekt hat) und Hoch-Vanillisch verstehen wir manchmal nicht genau was gesagt wird und müssen nachfragen und manchmal fällt es uns schwer, uns verständlich auszudrücken. Das dauert dann so seine Zeit und unsere Gesprächspartner sind oft ungeduldig. Auch kommt es hi und da zu Missverständnissen. Freundliche Menschen machen sich dann manchmal die Mühe, es uns noch mal auf Vanillisch zu erklären und wir lernen täglich ein paar neue Wörter BDSMmisch hinzu.
2. gibt es solche Einwohner des BDSM-Landes, die von Föderalismus nicht viel halten, und eigentlich finden, dass Ihre Regeln für alle gelten sollten. Sie missverstehen unsere Frage: „Erzählt doch mal , wie Ihr Euer Leben in Eurer Länderei gestaltet“ als Aufforderung, uns beizubringen, wie man es richtig macht. Dabei sind wir doch gerade hierher gekommen, weil wir uns darauf freuten, anders als in Vanilla-Land, unsere Regeln selber aufstellen zu dürfen.
3. Empfinden uns manche Alteingesessene als Zugereiste, Ausländer, Touristen. Das schmerzt besonders, denn in Vanilla-Land haben wir uns auch schon immer ein wenig fremd und anders gefühlt und wir dachten doch, wenn wir in unsere eigentliche Heimat reisen sind wir endlich zuhause und unter Gleichgesinnten.
4. Haben wir natürlich Souvenirs aus Vanilla-Land mitgebracht, die uns lieb und teuer geworden sind und von denen wir nicht lassen möchten. Wir finden, dass sie unser Leben im BDSM-Land nicht stören, wenn sie neben all den schönen neuen Dingen, die wir hier bekommen konnten auch einen Platz behalten. Aber es gibt hier Leute, die das unmöglich finden, Puritaner, die am liebsten unseren Hof einrennen würden, um diese Relikte aus einem andern Land zu zerstören. Ich verstehe, dass auch sie einst aus Vanilla-Land hergekommen sind und sich hier ein neues Leben aufgebaut haben. Ich verstehe, dass sie in Vanillien viel mehr als wir unter Unterdrückung und Verfolgung gelitten haben, den Ruf der Heimat viel lauter vernommen haben als wir und dass sie nicht an jene schlimmen Zeiten erinnert werden wollen und finden , das auch wir einen Schlussstrich ziehen müssten, wenn wir hier siedeln wollen. Aber ich mag meine schönen Andenken nicht missen. Mir sind sie ein Gewinn.
5. ….

So, nun habe ich endgültig den Rahmen eines Posts gesprengt und habe Verständnis, für jeden, der das nicht alles lesen möchte, zumindest aber habe ich in meinem Kopf jetzt vieles klarer und vielleicht versteht ja auch der ein oder andere warum mich die Thematik 24/7 vrs „nur mal spielen“ so brennend interessiert…

Am Ende schliessen wir die Worthülsenschubladen und Definitionsschränke und brauchen wir die Begriffe 24/7 und D/S gar nicht mehr und spielen einfach, was unsere Liebe bezaubert.

Das klingt wunderschön poetisch und ist für zwei miteinander vermutlich auf Dauer der ideale Weg, ein Ziel auf das wir zwei schon mal hinschielen können.

Aber

Wenn man sich mit anderen unterhalten möchte braucht man doch Begriffe und deren gemeinsame Definitionen.

Oder?

Gruß
Alre
*******rden Frau
505 Beiträge
Eine sehr schöne und auch anspruchsvolle Diskussion. Glücklicherweise sind die Phantasten im Vanilla-Land (ohne BDSM-Land Pass) ob der Länge der Beiträge nicht mehr gewillt, ihren Senf dazu zu geben. Und das ist auch gut so!
Ich denke, dass alle Beteiligten recht haben mit ihrer Einschätzung von dem, was sie leben. Natürlich gibt es gerade im BDSM richtig und falsch, aber wir alle, die wir es leben (ob Dom oder sub) bestimmen unser Schicksal und unseren Weg selbst - wenn ich mal die krankhafte Kontrolle und Unterdrückung einiger als nicht zum Kreis des BDSM zugehörig bezeichne.
Trotzdem würde ich gerne noch auf eine Äußerung von art_of_pain eingehen.
Spiel ist die Feier und das Fest.
Ich unterstütze deine Ansicht, dass das Spiel oft sehr real ist. Ich selbst spiele in meiner Freizeit ein Spiel, welches die Realität manchmal peinlich genau abbildet. Dennoch finde ich, dass BDSM nicht nur ein Spiel und damit Feier und Fest ist. Im Gegenteil glaube ich, dass BDSM oftmals für beide Seiten ein gehörig Maß an Arbeit bedeutet. Insbesondere wenn man versucht sein Leben dadurch führen und lenken zu lassen. Und es ist eben nicht immer alles nur Spaß - manchmal ist es einfach nur lästig, dann stört es wieder und oft tut es auch weh. Und ich meine nicht die Peitsche in einer Session... Aber wer sich mit Haut und Haaren verschrieben hat (die sub UND der Dom), der muss auch mit den Pflichten aus diesem "Spiel" umgehen.
Mein Kompliment aber an dich und Alre für eure Beiträge. Ganz stark!
Lesestunde beendet ...
@ Alre
Ein super Posts. Entgegen euren befürchtungen, haben wir es komplett gelesen. Wir finden ein super Vergleich für eine Reise ins unbekannte Land BDSM.

2. gibt es solche Einwohner des BDSM-Landes, die von Föderalismus nicht viel halten, und eigentlich finden, dass Ihre Regeln für alle gelten sollten. Sie missverstehen unsere Frage: „Erzählt doch mal , wie Ihr Euer Leben in Eurer Länderei gestaltet“ als Aufforderung, uns beizubringen, wie man es richtig macht.

Dies haben wir leider auch schon erleben müssen. *snief*

Wenn man sich mit anderen unterhalten möchte braucht man doch Begriffe und deren gemeinsame Definitionen.

Damit haben wir auch noch teilweise probleme. Vorallen wen es um Dialekt- Begriffe geht. Die stehen ja in keinem Wörterbuch *roll*

@ anna_norden:
Ja natürlich, jede Seite hat auch eine kehrseite.
Das eine geht nicht ohne das andere.
Dies muss jedem vorher bewusst und klar sein, bevor ausgewandert wird.

paarspass_xxx
****_nw Frau
691 Beiträge
Nur um Missverständnissen vorzubeuegen
Hier schreibt Alre, die Sub, die Weibliche, die männliche Hälfte unsere Paares heißt Coma_White und hat einen eigenen Acount.
Er ließt fleißig mit und hält mich, wann immer er mich rechtzeitig dabei erwischt, vom Trolle füttern ab, hat aber bisher noch nicht ein Wort geschrieben. Schnöde Unterhandlungen mit der Außenwelt darf ich vornehmen, die Ergebnisse werden dann abends beim Sport (und ich meine wirklich Sport, also Inliner fahren) besprochen *zwinker*
********rtig Paar
27.845 Beiträge
begrifflickeiten
sind unseren erleben / im gespräch mit anderen / auch hin und wieder sehr durch die jeweilig gemachten erfahrungen "verfärbt" ... welches die kommunikation oft genug missverständlich gestaltet.

ein gutes beispiel ist die ATEMKONTROLLE
frag mal 5 bdsm-ler nach ihrer einschätzung ... du erhältst warscheinlich 8 meinungen [b]schmunzelt[/b]

1. sprechen wir die Landessprache nicht perfekt. Mit unserer Mischung aus dem angeeigneten Bdsmisch (das auch noch in jedem Landesteil einen anderen Dialekt hat) und Hoch-Vanillisch verstehen wir manchmal nicht genau was gesagt wird und müssen nachfragen und manchmal fällt es uns schwer, uns verständlich
alsooo:
was ich damit sagen will nicht nur spätumsiedlern geht es so wie euch.
es gibt auch heute noch leute die eine sub als "sexuelles-freiwild" betrachten und maßregelungen meinerseits mit einem verwunderten blick und den worten "aber ich denke "die" ist devot?" quittieren. ist uns erst letztes we so gegangen.
das trifft das mit den ländereien und unterschiedlichen gesetzgebungen, wie ihr es beschrieben habt, sehr gut

  • SchlagFertige grüße

*******rden Frau
505 Beiträge
es gibt auch heute noch leute die eine sub als "sexuelles-freiwild" betrachten

Ja, immer wieder köstlich auf Leute zu treffen, die glauben, dass die Sklavin eines Herren JEDEM anderen auch zu dienen hat. *lol*
Da schmeißen wir uns immer wieder weg vor lachen! Nun ja, die Welt ist geprägt durch das Internet und seine Illusionen...
HILFEEEE!!!!
Was soll das sein, ich lese von D/S, 24/7 und "switcher" und so...

Bemerkt von euch BDSM´lern überhaupt noch einer wie abgespaced ihr schon seid? Vorsicht: Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang!

Eure Mitmenschen verstehen eure Sprache schon nicht mehr,
das sollte doch zu denken geben! *zwinker*
****_nw Frau
691 Beiträge
Aber
Bei den Gor Anhängern, hinter den hohen Bergen, in einem schwer zu erreichenden Tal, scheint das wirklich so geregelt zu sein, dass eine Sklavin jedem Herrn zu gehorchen hat, vor allem wenn der eigene nicht da ist, oder sie keinen hat (habe ich in einem Reiseführer gelesen)...
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