Die Donnerstagsfrau
Die DonnerstagsfrauWir können sie auch Montags, Dienstags oder Mittwochsfrau nennen. Freitagsfrauen gibt es eher seltener und Samstags und Sonntagsfrauen eigentlich gar nicht.
Das es diese Spezies kaum gibt liegt daran das die Männern die sie zu Wochentagsfrauen machen an den Wochenenden bei ihren Familien sind. Auch an den Feiertagen im übrigen.
Bleiben wir bei unserer Donnerstagsfrau. Für sie besteht die Woche eigentlich nur aus dem Donnerstag. Sie ist Konkubine, Geliebte, Mätresse, Affäre. Was immer man nehmen mag um ihren Status zu bezeichnen.
Sie geht morgens schon mit einem Lächeln zur Arbeit wenn sie weiß, dass sie ihn am Abend für ein paar Stunden ihrs nennen kann. Für sie bricht eine Welt zusammen wenn eine SMS, eine Mail ein kurzer Anruf kommt das er es nicht schafft. Sofern er es denn für nötig hält sich relativ früh zu melden und nicht erst zur verabredeten Zeit.
Nach der Arbeit geht sie nach Hause. Macht sich hübsch. Nur für ihn. Viel anziehen braucht sie ja nicht. Sie werden ja nicht weggehen. Jemand könnte sie ja sehen. Ihn und die Donnerstagsfrau.
Sie weiß das es ein Fehler ist das sie ihr Herz an ihn gehängt hat. Es kostet sie Kraft. Es kostet sie Gefühle die sie doch eigentlich auch in jemand anderen Investieren könnte. Aber da ist diese dumme Hoffnung bei der Donnerstagsfrau.
Oft steht sie am Fenster. Allein. Sie sieht hinaus und sieht die Paare die vorbei gehen. Sie geht an Restaurants vorbei und sieht die Paare die dort sitzen. Aber das schlimmste sind die Feiertage. Durch ihre selbstgewählte Einsamkeit hat sie niemanden und verbringt sie alle alleine. Sie geht nicht mehr auf Veranstaltungen weil sie es nicht erträgt dort allein zu sein. Ein fünftes Rad am Wagen. Ihren Geburtstag hat sie noch nie mit ihm zusammen verbracht. Die Donnerstagsfrau.
Das Handy schnurrt: Sorry, ich schaff es nicht. Bis bald.