Zerträumt
So ließ ich denn jenen Traum,
der mir neu gebar
was immer
ich schon fühlte,
zugleich Angst macht
und nimmt,
gesungen von Amseln,
gemalt von Maiengrün,
duftend vom Jasmin,
vorüberziehen wie den sanften
Sturm des Frühlingwinds
Sog an seinem Duft
das Leben
tief und ruhig ein
Schaute in seinem Bild
Herzenswunsch meiner Seele
spürte Sehnen, Schmerz, ein
Lächeln zugleich
tief und altgewohnt,
auch immer neu.
Gab ihm zunächst nur traurig,
versehnt, verungewollt, verzagt,
verspätet genötigt von Sorge
alte Wunden still zu halten,
zuletzt nicht erwachsen genug,
also nun erzwungen, verdemütigt,
den Laufpaß, bevor drei, vier Schritt` getan
den Abschied, ohne ihn erfüllt zu haben.
Eine Gefährtin suchte ich,
muß nun weiter suchen,
möcht´ mich finden lassen,
möcht´ gefunden werden,
möcht´ erkannt, berührt werden
möcht´ erlöst werden
und erlösen,
bevor mein Herz verbrennt,
meine Seele erlischt,
mein Verstand in seinen
Zweifeln triumphiert.
Stattdessen nun, zerfetzt am
Schorfrand eigner Gefühle,
verletzt, kaum von Stolz, in
Gefahr der Selbstverachtung,
entzweiter Kindlichkeit
möcht´ ich von meinen
breiten Schultern stoßen
was einst mein Herz in
Banden hielt und nun
nicht fließen darf.
Und wünschte mehr denn je
Er möge wirklich sein,
gerettet in die Wirklichkeit,
oder hinfort für immer,
ohne je gewünscht zu sein,
bis zu einem nächsten Mal,
ebenso schön, zärtlicher,
glücklicher, so wirklich
einem Sommermärchen
gleich in Kraft und Ehrlichkeit
und Freiheit und Ewigkeit
und Lust der Liebe.