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Durch den Schmerz zu neuem Potential

*********6_nw Mann
116 Beiträge
Themenersteller 
Durch den Schmerz zu neuem Potential
Es soll gut tun !?


Ich war bei einem psychologischen Vortrag über den Inneren Wandel.
Ganz doll vereinfacht:

Der Mensch kennt nur zwei Zustände: Sicher und unsicher.
Durch Reaktion und Adaption bilde ich mir eine Weltsicht.

Es gibt eine bewusste `Komfort-Zone`- in der mein Verhalten, die Reaktionen darauf und überhaupt alles bekannt ist und sich voraussagen lässt.
Außerhalb davon unbewusst `Schmerz` und `Potential` - selbsterklärend.

Grafisch dargestellt:


Potential

--------------
Komfort-Zone
--------------

Schmerz



So, die Annahme ist, dass häufig Bedürfnisbefriedigung nur im bewussten Bereich stattfindet.

Ich habe ein Mangelgefühl, kaufe mir eine neue Hose, die Befriedigung ist jedoch nur kurzfristig (Hosen halten heute ja auch nicht mehr *zwinker* ), da der wirkliche Schmerz unbewusst bleibt.

Und ich traue mich nicht aus der Komfort heraus, aus Angst vor dem Ungewissen oder dem Schmerz (oder davor, dass ich mich selbst in Frage stellen muss)


Joanna Macy beschreibt nun, man müsse durch den Schmerz hindurch und in ihm Kraft schöpfen.
(Wir wissen ja ziemlich gut, was wir nicht wollen und wann es zu viel ist, klar zubekommen wie wir es haben wollen ist schon schwieriger.)



Übertragen auf Beziehung:
Es soll sich gut anfühlen - Was wenn nicht?

Was meint ihr, wie geht ihr damit um?
Scheut ihr die Auseinandersetzung?
Wagt ihr den Versuch das Tal zu durchwandern um an neue Ufer zu kommen?


Freue mich auf eure Sichtweise
********lack Frau
19.014 Beiträge
@*******t86

M.E. wäre die grafische Darstellung dann nicht richtig, da das Potenzial demnach hinter dem Schmerz liegen müßte.

Ich habe ein Mangelgefühl, kaufe mir eine neue Hose, die Befriedigung ist jedoch nur kurzfristig (Hosen halten heute ja auch nicht mehr *zwinker* ), da der wirkliche Schmerz unbewusst bleibt.

Wenn man die Hose wirklich braucht, würde sie den Mangel abdecken.
Dient der Kauf nur dazu, sich abzulenken, dann bringt er nichts, außer weniger Platz im Kleiderschrank.

Und ich traue mich nicht aus der Komfort heraus, aus Angst vor dem Ungewissen oder dem Schmerz (oder davor, dass ich mich selbst in Frage stellen muss)

Bei Mißbrauchsopfer gibt es diesen Verdrängungsmechanismus, damit sie weiterleben können. Es ist eine Schutzfunktion, damit Leid überlebt werden kann. Diese Funktion wird auch schon von vielen Menschen nicht verstanden, weil die den Sinn dahinter nicht begreifen. Allerdings ist diese Fähigkeit des Menschen auch kein Garant dafür, daß es nicht doch an die Oberfläche kommt. Meist dann aber auch mit noch mehr Bewältigungsarbeit.

Fromm sagt, daß der Mensch nur eine Beziehung führen kann, wenn er selbst ohne Krücken gehen gelernt hat. Nutzt man den Partner/in als Lebenskrücke, dann wird man selbst nie die Fähigkeit erlangen.

Doch ein Lern- und Reifeprozeß muß nicht immer mit Schmerz gleichgesetzt werden. Sich selbst und seine Handlungsweisen in Frage zu stellen und sich damit bewußt auseinander zu setzen, kann sogar vor späterem Schmerz schützen.
Es schützt aber m.E. nicht davor, daß man auch Enttäuschungen erlebt.

Übertragen auf Beziehung:
Es soll sich gut anfühlen - Was wenn nicht?

Was meint ihr, wie geht ihr damit um?
Scheut ihr die Auseinandersetzung?
Wagt ihr den Versuch das Tal zu durchwandern um an neue Ufer zu kommen?

Ich habe festgestellt, daß es mir nichts bringt, etwas auf die lange Bank zu schieben. Hilfreich ist es, sich selbst klar zu werden, wie man das "Problem" sieht und es dann auch gezielt und offen anzusprechen.
Dem Partner dann auch Zeit zu geben die Einstellungen zu überdenken und dann gemeinsam eine Lösung zu finden.
Das klappt bisher sehr gut, da wir auch die selben Vorstellungen von unserem Weg haben. Auch wenn dies bedeuten kann, das nicht immer dasselbe Tempo da ist.

Die Tatsache, daß auch bewußtes Auseinandersetzung mit einem Thema für sich selbst ein gewünschtes Ergebnis erbracht hat, wird aber erst dann weiterführen, wenn man dieses Ergebnis auch beim Gegenüber findet. Das Erarbeiten und Gestalten eines gemeinsamen Weges wird immer auch Unsicherheiten bergen, auch Enttäuschungen und Zweifel.

WiB
Freiheit88
in ersten Linie möchte ich Dir gratulieren, dass Du so jung und schon so einen Hunger nach diese Erkenntnis spührst und solche Vorträge besucht...auch wenn Du diese Antwort dort nicht gefunden hast, es bringt Dich weiter in Deine Bewusstseinentwicklung und bewegt viele Punkte die Du nocht gar nicht weisst, weil sie mit der Erfahrung und der Zeit auf einen zukommen...

Jeder Mensch kommt auf diese Welt mit einer ihn bestimmten Energie und sie ist sehr gut und positiv, man kann nichts davon wegnehemen oder zugeben, es ist ein fester Bestand in Universum geworden...diese Energie...man kann drin wachsen, sich entwickeln, und das leben, was diese Energie für uns vorbereitet hat...und das ist sehr gut...

es kommen jedoch Umstände im Laufe des Lebens auf uns zu, die von anderen Personen oder Situationen uns aufgezwungen werden und zu unser Energie gar nicht passen, jedoch auf uns ein Einfluss haben, weil wir es noch nicht abwähren können...es fängt schon mit unseren Eltern an...sie erziehen uns meistens auf denen ihre Vorstellung, geben uns meistens mehr als nur die Grundlagen, die wir brauchen um Erwachsen zu werden, übertragen auf uns ihre Wünsche und Träume, die bei denen nicht in Erfüllung gegangen sind, oder zu ihren Vorstellungen passen "Du musst der oder die werden...mach diese oder jene Schule....es ist denen ihre Vorstellung und nicht unsere...und dann lesen wir die Statistiken, wie 60% Menschen hassen ihren Job, würden gerne was anders tun...das war nur ein Beispiel, was das in einem Leben erwirken kann, diese Übertagung...

Diese fremde Energie Einwirkung ist auch oft mit Schmerzen verbunden in unsere Seele, weil es gar nicht unseres ist, aber leider dadurch zu unserem Leben geworden..wenn wir Kinder sind, weinen wir, stammen wir uns dagegend, aber die Eltern haben die Macht der Autorität und wir geben auf, oder wir tuen was, wo wir Schläge bekommen ...grins...wir empfinden Schmerz und Wut, fragen uns wieso, warum es ist ungerecht und werden oft rebelisch...ein herrliches Alter...aber noch total unbewusst...und deswegen für uns meistens ohne Veränderung...innerlich jedoch tief bleibend, obwohl gleich vergessen...

wenn wir erwachsener werden währen wir uns , wir haben "eigenes Leben" lassen uns von Eltern nicht mehr beeinflussen (die meistens mindestens) und freuen uns auf die eigene Entscheidung...und dann kommt der Job...und die Übertragung ist noch grösser...lach...die Beeinflussung steuert unser Leben, wir sind gefangen in eine anderen Welt und die meisten Menschen finden da nie raus...es bereitet Schmerzen und Unzufreidenheit...der Mensch verkümmert in den Sorgen und Leid...wird krank im Körper, Seele und Geist
wir lassen es zu, obwohl es in jedem sich ständig die Rebellion aufbäumt...wir lassen die Umstände und die Situationen, die wir eigendlich nicht mögen zu, und irgendwie haben wir es auch selbst dadurch auf uns gezogen...

ob dieser Schmerz uns weiter entwickelt und weiter bringt? früher dachte ich es auch ja...aber heute denke ich anders..

Schmerz macht krank, zerrt an uns und nimmt jedesmal ein Stückchen unsere Seele in Anspruch, wenn wir diesen Schmerz auf uns übertragen bekommen, haben wir in uns genug positive Energie um es unbewusst zu ertragen und weitergehen...für gewisse Zeit...verändern wir dadurch nichts , wird es immer wieder passieren und Endeffeckt ist Krankheit im Körper, Seele und Geist und der Mensch lebt nicht mehr sein ihn vorbestimmtes Leben....

werden wir durch diese Umstände und Situationen, was uns oft Schmerzen in der Seele bereiten wach gerüttelt und wir wachen auf...dann entwickelt sich in uns , die Energie, die uns vom Beginn gegeben würde und unser Bewusstsein wird immer grösser...und die "Schmerzen" werden immer weniger, weil wir bewusster leben und weniger zulassen, mit offenen Augen auf das Leben schauen, unseren Weg gehen...

wir erkennen uns selbst, fangen an uns selbst zu lieben, sehen ob wir das leben was wir innerlich richtig wollen...je mehr ich mit mir selbst in Harmonie und bin, und mein eigenes Leben führe, umso klarer erkenne ich auch, dass ich kein Opfer anderer , oder irgendwelcher Umstände bin, sondern eine unglaubliche Macht und Kraft in mir spühre, und will dass sie immer mehr freigestetzt werden..
man fängt an selbst Entscheidungen zu machen..und die ganze Welt rum wundert sich und staunt..

das Leben wird sich verändern, das was uns Schmerzen und Kümmer bereitet hat, die Menschen die uns ausgesagut haben, es wird immer weniger, es verschwindet plötzlich....anderes Umfeld kommt auf uns zu..positives, tief denkendes, Menschen , die sehen und es auch leben

und dann sehen oder erleben wir manchmal schmerzhafte Dinge, Personen, die wir lieben und schätzen , werden plötzlich aus dem Leben gerissen, oder verlassen uns, weil wir uns verändert haben und in denen Weltbild nicht mehr passen...aber es wirkt auf uns ganz anders...und wir dürfen ruhig traugig sein und eine Zeit brauchen um unsere Traugigkeit bewusst zu erleben, aber es verändert uns und beeinflusst uns nicht mehr....es öffnet uns die Augen und führt weiter in unsere neuen Welt...

Ich kann in Allem, was heute geschied, etwas Schlechtes oder Gutes sehen, es kommt ganz alleine auf meine Einstellung an...

lg Jole
*******day Frau
14.246 Beiträge
Metaphern am Sonntag
Wagt ihr den Versuch das Tal zu durchwandern um an neue Ufer zu kommen?

Wenn ein Tal da ist, macht es wenig Sinn zu lamentieren: "ich hätte jetzt aber lieber einen Höhenweg!" Mein innerer Widerstand macht es nicht anders als es ist. Dinge passieren. Und Leben ist das, was geschieht, während wir Pläne machen. *zwinker*

Also wandere ich durch das Tal, wenn es gerade da ist. Ich kann dann natürlich denken "ach, auf dem Höhenweg wäre es schöner!" Ist aber nur ausgedacht, denn ich bin da ja gerade nicht. Ich kann auch denken "auf dem Höhenweg wäre es bestimmt auch nicht schön!" Aber auch das ist nur ausgedacht. Und das Blöde an der Sache ist: ich habe, so verstrickt in dem Widerstand und den Gedanken, gar keine Wahrnehmungskapazitäten frei für den wunderschönen Wildbach, der gerade meinen Weg kreuzt.

Schmerz ist Schmerz. Und wenn er da ist, fühlt er sich nicht gut an. Daran ändert kein "das macht mich aber kraftvoller"-Gedanke. Aber wenn man ihn zulässt und einfach erlebt, löst er sich auf. Und wer weiß schon, was dann zu Tage tritt?

Manches, von dem ich dachte, es wäre schön und erstrebenswert, entwickelte sich zum Alptraum. Manches, von dem ich dachte, es wäre grauenhaft, entwickelte sich zum Glücksfall. Wer weiß das schon vorher oder während es passiert?

Meine "Methode", wenn man es so nennen kann, ist relativ einfach: annehmen, was gerade passiert. Und: Schluss mit dem ewigen, egozentrischen Bewerten.

Sylvie *sonne*
*********6_nw Mann
116 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank
für eure Beiträge. Vieles kann ich unterschreiben.
Ich stehe der Frage nicht hilflos gegenüber, die Antwort ist aber nicht eindeutig oder allgemein zu treffen. Mal ist es besser im warmen Bett zu bleiben, mal entdecke ich die Welt nur wenn ich aufstehe.

Auf die Diskussion habe ich mich gefreut.


womaninblack: es war auch in dem Vortrag eine stark vereinfachte, zweidimensionale Darstellung.

Da sich das Unterdrückte doch irgendeinen Weg an die Oberfläche sucht wird es ja oft schwerer die wahre Ursache zu erkennen. Wie wenn Wasser in den Hauswänden ist, der Fleck entsteht woanders als das Leck.


Jole08: du hast mich jünger gemacht als ich bin.
Viel was du beschreibst kenne ich aus Erfahrungen, ob nun die Auseinandersetzung mit dem Einfluss meiner Eltern, mit der Jobwelt, Erfahrungen welche positive Energie man ausstrahlt und wie die Umwelt darauf reagiert. Wo komme ich denn hin, wenn ich noch so viel Zeit vor mir habe?

Ist Rebellion nicht ein Aufbäumen gegen und Auseinandersetzen mit dem Schmerz? In Rebellion liegt viel Power und kreatives Potential. So verstehe ich das `durch den Schmerz zum Potential`


sylvie2day: Danke für das Bild mit dem Wildbach.
annehmen, was gerade passiert.
- in buddhistischer Art? Ich muss sagen ich mag Emotionen, sowohl positiv als negativ. Die Impulse bedeuten Leben, eine waagerechte Linie bedeutet im Krankenhaus Tod.
*******day Frau
14.246 Beiträge
- in buddhistischer Art?

Du meinst im Sinne: sich auf die Beobachterposition zurückziehen und zugucken? Nein, das meine ich nicht. Das hat so etwas Dissoziatives.

Ich meine: sie voll und ganz erleben und gleichzeitig zu sehen, was sie mit mir machen. Und sie nicht bewerten.
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
Also:

ich für meinen Teil - und das führe ich auf meinen eigenen psycho-sozialen Hintergrund zurück - habe über mich selbst lange gedacht, ich könne wahre Gefühle nur jenseits der Komfortzone finden.

Für mich musste alles entweder eine ultimative Herausforderung sein, also in für mich unbekanntes Terrain gehen, oder es musste weh tun. Sonst habe ich es nicht für voll genommen.

Sonst habe ich es auch gar nicht erst richtig gespürt.

Komfortzone ist für mich insofern ein negativ konnotiertes Wort. Komfort ist für mich gleich "sich zu sicher sein" oder "sich einem trügerischen Wohlgefühl hingeben". Wenn eine Beziehung für mich zu "komfortabel" lief, habe ich sie entweder ins Chaos geschubst oder sie gleich ganz zerschlagen. Mir brach quasi der nackte Panikschweiß aus, wenn etwas begann, sich gut anzufühlen. Denn Schmerz oder ultimative Herausforderung waren Dinge, die ich besser kannte, die mir viel geläufiger waren.

Ich musste eine Menge über mich selbst lernen, um dieses Verhalten zu verstehen und ich musste mich selbst überwinden, um Liebe innerhalb einer komfortablen Zone zuzulassen, sie einfach so sein lassen, wie sie ist, um zu akzeptieren, dass es nichts Negatives ist, wenn Liebe zumindest ein Stück weit selbstverständlich wird.

Sich in der Liebe sicher, aufgehoben, geborgen fühlen, das war ein hartes Stück Arbeit für mich. Zu groß war mein Misstrauen.

Die diesbezügliche Arbeit an mir selbst ist auch sicher noch nicht abgeschlossen, aber ich bin auf einem guten Weg. Dies ist zu einem nicht unerheblichen Teil den Eigenschaften meines Partners zu verdanken.

Soweit mein Kommentar zu dem Thema.
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Ich würde sagen aus meiner Erfahrung, daß es eher ein Kreislauf ist:

Komfortzone - Schmerz - Potential - Komfortzone - ...

Dann haben alle recht. *zwinker*
Ich glaube es war Fromm, der geschrieben hat, daß jede Beziehung (und auch jeder Mensch) sich abwechselt (abwechseln muß) in Komfort- und Wachstumsphasen. Erstere sind ruhig, angenehm, Zeit zum Luft schnappen. Letztere schmerzhaft, verwirrend - aber sie bringen eben auch vorwärts.
Und ich denke auch, daß SinasTraum letztendlich das selbe beschreibt, nur ist Komfortzone (das, was ich kenne und suche, weil es mir vertraut, aber nicht notwendigerweise GUT ist) bei ihr der emotionale Aufruhr, die Schmerzphase aber das Aushalten der Unsicherheit oder "betäubenden" Nähe, wenn man in Ruhe ist und einfach nur stillsteht, um wahrzunehmen. Es lassen sich durch Aktion und Streß und solche Dinge viele Emotionen ausblenden oder übertönen, mit denen man vielleicht nicht umzugehen gelernt hat - und dann sind diese genauso "schrecklich", wie für andere der Streß oder Aufruhr.

Wie oft und wie schnell man sich diesen obigen Kreislauf antun möchte, muß jeder selbst entscheiden und anders als Sylvie scheint mir (und da stimme ich David Schnarch vollkommen zu), daß es oft eben nicht eindeutig ein Tal gibt und sonst nichts. Und die Leute das Tal gerne wissentlich oder unwissentlich übersehn und stattdessen am Rand rumlaufen und lamentieren, daß sie nicht rüberkommen - oder die andere Seite nähe rückt. Was in Beziehung dann oft bedeutet: es muß sich was ändern, so ist es nicht gut, ICH fühl mich nicht wohl - tu DU endlich was!
Wenn sich der Gegenüber dem Druck beugt (es=Du muß sich was ändern, sonst trennen wir uns vielleicht), bewirkt das nur nicht, daß das eigene Problem gelöst wird, der andere paßt sich nur an (und wird meist weniger er selbst, Konfliktsteigerung umgekehrt). Aber man selbst kann dem eigenen Schmerz (und Potential ausweichen) und sich selbst betrügen, daß das ja wohl so richtig war, der andre war schuld und mußte sich nur mehr anstrengen - denn nun ist es doch besser, zumindest kurze Zeit ...
*muede*
Und ich traue mich nicht aus der Komfort heraus, aus Angst vor dem Ungewissen oder dem Schmerz

bingo - seh ich auch so *top*

man müsse durch den Schmerz hindurch und in ihm Kraft schöpfen.

... und AUS ihm Kraft schöpfen oder besser aus ihm gestärkt hervor gehen... auf zu neuen Ufern wie Mark Twain sagen würde.


Genau so halte ich es - ab durch den Schmerz - schlimmer gehts nimmer *haumichwech*

Was mich eine Zeit lang begleitet hat war das Lied von Grönemeyer "Zieh deinen Weg" *walk*

Aber wofür braucht man dafür einen psychologischen Vortrag? Ich hatte/habe Freunde die mir "auf die Sprünge" geholfen haben.




Aber irgendwann darf diese Schmerzphase dann auch mal aufhören. *heul*


*sonne* *liegestuhl* *ventilator*


Mia
Ich und meine Masochistenseele
Die Grafik würde ich mir bildhaft so vorstellen:

Ein Hühnerei.

Drinnen Geborgenheit, überschaubarer Aktionsradius, Wärme des Vertrauten-das ist die Komfortzone

Außerhalb des Hühnereis liegt der Rest meines Potenzials-meine naive Neugier ist geweckt. Um es anzunehmen und anzugehen zu können, muss ich irgendwie aus dem Hühnerei, aus der Kalkschale heraus.

Erst suche ich nach irgendwelchen Rissen. Wenn ich keinen Riss finde, wo ich nur leicht dagegenhauen müsste, damit der Riss zum Fluchtloch wird, ....klopf ich ganz leicht jede Stelle ab, vielleicht ist ja doch wo eine Schwachstelle.

Wenn ich damit fertig bin, hab ich erstmal keine Lust mehr.

Ich als junges Hühnchen...haha.
Nun...ich fange an mich zu winden, um eine bequeme Position zu finden. Die Dunkelheit stimmt mich trübsinnig. Meine Neugier ist nicht befriedigt mit nur Dunkelheit um mich herum.

Langsam hege ich Groll in mir.
Gleichzeitig stelle ich Wachstumsschübe an mir fest, bei jeder Gefühlsregung. Ich kann es fast mit ansehen, wie meine Kükenkrallen größer und damit furchterregender werden. Mir selbst werde ich damit nicht wehtun, aber ich merke sie sind echte Werkzeuge, scharf und unkaputtbar. Vielleicht brauche ich sie nochmal..
Mein Herzchen klopft ganz wild bei dem Gedanken, wie ich meine scharfen Krallen einsetzen kann. Ich stelle mir wüste Ninja-Kampfszenen vor, ganz ohne Schwerter, nur mit den Krallen vernichte ich meine Gegner. Dabei trete ich mit meinen vor Begeisterung elektrisierten Beinchen aus, und freue mich.

So, jetzt hab ich wieder Lust was zu tun.

Dieses Mal verlässt mich die Lust aber noch früher als beim letzten Mal. Ich klopfe die Eierschaleninnenwand ab, hau einmal kräftig mit dem Hühnerbein dagegen, aber außer einen dumpfen Schmerz spüre ich nichts. Mein Fuß tut weh, aber richtig.
Vor lauter Ärger über meine Erfolglosigkeit hau ich nochmal dagegen, mit dem anderen Bein. Jetzt tun sie wenigstens gleich weh, ich fühle wie der Schmerz gerecht verteilt ist.

Weiterhin keine frische Luft, kein Tageslicht, ich kriege schlechte Laune. Und jetzt-mit Anlauf und dem größten Scheißdraufgefühl dass ich je empfunden habe: mit voller Wucht werfe ich mich gegen die Innenwand. Ein lauter Knacks, ein Riss der größer wird, die Wucht haut mich aus der Schale durch den Riss, das Loch in die Freiheit.

Ich lande unsanft. Au!

Das ist das Leben-ein einziger Schmerz an sich.
Weiterentwicklung geschieht nicht durch gutes Zureden und höfliche Gebärden. Der Impuls kommt nicht mit der Morgenzeitung durch den Briefschlitz hereingeflattert.
Der Antrieb entsteht erst dann, wenn der innere Schmerz scheußlich und unausweichbar ist. Und er rettet uns, immer und immer wieder..dieser Antrieb. Glücklich wer darin einen Spaß findet.
Glücklich wer damit leben kann, nie am Ziel zu sein. Glücklich wer nie perfekt ist, denn die Verlockung wäre zu groß, stehen zu bleiben und die Dunkelheit zu seinem Freund zu erklären.
*******day Frau
14.246 Beiträge
@****ce: Da hast Du mich gründlich mißverstanden, oder ich habe mich völlig Panne ausgedrückt. Das kommt dabei raus, wenn frau die Metaphorik von wem anders aufnehmen will. *oh*

Eigentlich wollte ich genau das zum Ausdruck bringen: dass wir selten wissen, ob das, was gerade passiert eine Katastrophe oder ein Glücksfall ist. Aber selbst wenn es schrecklich/ schlimm/ furchtbar ist, wird es nicht dadurch besser, dass ich drüber lamentiere oder mich gedanklich auf die grüne Sommerwiese beame. Wenn ich versuche, den Schmerz zu vermeiden, zementiere ich ihn fest. Auflösen kann er sich dann nicht und die Vermeidungsstrategien kosten deutlich mehr Kraft als das Durchleiden und Abhaken *zwinker*
Der Schatten
In vielen Kulturen wird der Schmerz, bzw. das unmoralische, ungesunde Leben, alle Neurosen, Erwarungshaltungen usw "Der Schatten" genannt. Meine Auffassung dazu: Nur wer seinen Schatten kennt, kann ihn besiegen. Nur wer durch den Schmerz gegangen ist, kann ihn in Relation mit Glück und Gelassenheit setzen. Weshalb sind wir denn nur so ruhig und entspannt, wenn wir eine harte Zeit durchgemacht haben? Doch sicher nur weil wir daraus gelernt haben das zu schätzen, was wir haben. Nämlich uns, in allen unseren Facetten.
Der Schatten ist eine Möglichkeit uns weiterzuentwickeln, genauso wie der Schmerz.

Gap
********e_82 Frau
1.573 Beiträge
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht (und es wurde mir auch von meiner Mutter mitgegeben), dass man aus Schmerz, welcher Art auch immer, dann gestärkt hervorgeht, wenn man sich bewusst damit auseinandersetzt und auch bereit ist, sich selbst, die eigenen Motive und das eigene Handeln zu hinterfragen und sich Fehler zu- und einzugestehen. Das ist schwer und bedarf Mut.

Mit Schmerz muss immer derjenige zurechtkommen der ihn empfindet; niemand kann einem da wirklich helfen, also ist es sicher das Beste, zu versuchen, das dunkle Tal zu durchwandern, um anschliessend wieder ins Sonnenlich treten zu können.

Lg, Sonnenblume
*********6_nw Mann
116 Beiträge
Themenersteller 
@SinasTraum: Dein psycho-sozialer Hintergrund? Deine Sicht finde ich sehr spannend da ich derzeit mit solch einer Sicht konfrontiert werde. Darf ich nach den Eigenschaften deines Partners fragen?

@sylvie2day: Da fällt mir gerade ein Lied von Gerhard Schöne ein `Glück oder Unglück`.
Keine Ahnung, wie das hier mit Links zu Musik im Internet ist, wer sucht der findet.



Es gibt viele Geschichten, mit welcher Kraft sich jemand erheben kann, der völlig am Boden war, dass durch Nahtoderfahrungen unglaubliche Kräfte und Motivationen entwachsen.
Adrenalin ist echt ein krasser Lebemacher. Und ich kann wirklich tolle neue Ufer erreichen. Habe auch schon so nen bisschen was durchwandert.
Danke für alle eure Antworten.


Aber muss ich das Tal durchwandern? *walk*

Es gibt viele Bereiche, zu denen ich gekommen bin ohne aus dem Schmerz die Motivation zur Veränderung gezogen zu haben und sie zu erreichen nicht schmerzvoll war.
Z.B. meine `vegane` Ernährung (gekennzeichnet, weil es nicht meine Definition, aber verständlicher ist)
Ich habe nie bewusst ein Schlachtvideo, Tiermisshandlung oder Gammelfleischerfahrungen oder dergleichen gemacht bei denen ich aufgrund des Negativen zu einer Veränderung gekommen wäre. Sondern ich hatte und habe Kontakt mit Tieren, fühle mich mit der Natur und Tieren verbunden (das Tier Mensch macht mir da oft am meisten Schwierigkeiten), es macht mir riesig viel Spaß zu kochen und zu essen und glaube zu wissen, was ich will. Meine Ernährung ist kein Verzicht, sondern eine Bereicherung, eine bewusste Entscheidung mir die Freiheit zu nehmen so zu leben.
Wenn ich nun Diskussionen mit anderen `Veganer` habe fällt mir leider oft auf, dass meine Motivation zu dem Ernährungsstil eine positiver ist. Selbst wenn ich mir mal wieder einen Mozzarella erlaube oder das Stück Kuchen probiere - Wie oft muss ich klarstellen, dass ich alles darf (beim *essen* ).

Oft erlebe ich es, dass bei der Kritik, zu sehen was schlecht oder ungewollt ist stehen geblieben wird.
Schaue ich mir die Sprache an stolpere ich immer wieder darüber, dass ich "Nein" sagen gelernt habe. Jeder Schüler weiß was er nicht werden will.
"Ja, aber..." ist eine Antwort die im Grunde doch widerspricht.
Nur beim materiellen Konsum wissen wir meist was wir wollen. Ob wir es uns wirklich wünschen passt irgendwo, ist aber wieder ein anderes Thema.
Wer weiß denn wirklich was er will und braucht?
Es ist auch viel schwieriger sich in dem leeren Raum zu bewegen als dadurch, sich von Dingen abzustoßen.


Ich merke nur, dass mein Umgang ein anderer ist, ich vielleicht nicht so konsequent bin (aus Sicht anderer), aber meine Motivation aus einer anderen Energie kommt.
world_of_gap kann ich nur schätzen was ich habe wenn ich erfahren musste, dass ich es auch verlieren kann?
*****e79 Frau
1.910 Beiträge
Hm, ich denke, wenn es immer einen negativen (Schmerz, mühevoller Verzicht z.B.) Antrieb geben müßte, um sein Potential zu erreichen, wären wir ganz schön arm dran ... Und alle heute lebenden Menschen furchtbare Masochisten. Denn Selektion auf "Schmerz = Weiterentwicklung" ... ähem? *zwinker*
Allerdings weiß ich nicht, ob eine Genuß/Gutfühl-Motivation eine Weiterentwicklung ist. An dem Punkt konkret setzt Deine Diskussion ein, kann das sein Freiheit86? DAS ist natürlich eine philosophisch spannende (wenn auch rein idelle) Frage...

Und ich könnte mir vorstellen, daß Leute, die IHR Potential in dem einen oder anderen Punkt durch negativen Antrieb erreicht haben, das - um bei der "reinen Lehre" bleiben zu können - heroisieren müssen. Als Kompensation/Selbstmotivation.
Aaaaber: jedesmal, wenn ein Mensch von sich auf andre pauschalisiert, werde ich nervös. *baeh*

Was wir individuell erreichen können, ist nun mal verschieden, genauso WIE wir es (aufgrund von unserer persönlichen Geschichte) erreichen können. Und ob wir es erreichen WOLLEN. Jede Entscheidung in dieser Hinsicht ist legitim. Persönliche Integrität spielt da eine wichtige Rolle. Diese nach außen hin dann aber auch offen und nicht-missionarisch zu vertreten - erst an dem Punkt setzt für mich die (persönliche) Wertung ein.
wie Venice79 schon erwähnte - hat david Schnarch das Thema
Komfortzone und Wachstumszyklen prima dargestellt. Der (gefühlte) Schmerz ist oft der Auslöser dafür,den anstehenden Entw Prozess überhaupt wahr zu nehmen. Ganz einfach: man fragt sich: bleibe ich im Bett (Komfortzone) oder stehe ich auf um die Welt zu erkunden (Wachstumszuyklus) Dazwischen die Grauzonen sind die Übergänge , die man gestalten kann umd das Ganze flüssiger zu bekommen.
So - das war stark vereinfacht mein Beitrag.
**S Frau
1.409 Beiträge
Ich glaube gar nicht so sehr an ein immer währendes, nach oben offenes Wachstum oder an einen Idealzustand, auf den wir uns in stetig fortschrittlicher Entwicklung zubewegen. Nicht jede Veränderung ist auch eine Verbesserung. Es ist einfach ein natürliches Verhalten, zu versuchen, sich aus unglücklichen Lebenssituationen heraus und zu glücklichen Lebenssituationen hin zu bewegen - wobei die Definition von glücklicher und unglücklicher Lebenssituation so völlig individuell ist, dass es absurde Formen annehmen kann. Z.B. kann eine Frau, die Jahre lang mit einem prügelnden Mann zusammengelebt hat und dann mit einem Partner zusammenlebt, der nicht prügelt, so große Angst davor haben, den neuen Partner zu verlieren, dass ihr dieses Angstgefühl unangenehmer erscheint, als die Prügel, die sie kennt (btw, ist für mich ein rein fiktives Beispiel).

Aber grundsätzlich glaube ich, dass die Motivation dazu, sich zu bewegen, immer darin liegt, sich vom Schlechten oder Unangenehmen weg und hin zum Guten oder Angenehmen richten zu wollen. Dem kommen wir sowieso nicht aus - wenn eine Komfortzone sich überlebt hat, ist die nämlich gar nicht mehr so komfortabel, sondern das Verharren in ihr kann ziemlich schmerzhaft werden. Und dann ist es Zeit, sich zu bewegen und das Risiko von Schmerz auf sich zu nehmen, das bei der Vielzahl an Situationen dieser Art dann auch nicht nur ein theoretisches Risiko ist, sondern sich immer wieder ganz real als Schmerz entfaltet - aber, wenn das Verharren in der ehemaligen Komfortsituation schmerzhaft genug ist, dann kriegt man seinen Hintern schon hoch.

Kein Glück dauert ewig. Das gute daran ist, dass auch kein Unglück ewig dauert. Ich glaube, Unglück ist nötig, um Glück als solches zu erkennen zu können. Wenn immer alles gleich wäre und wir immer im gleichen Saft kochen würden, wären wir vielleicht nicht unglücklich, aber glücklich wären wir auch nicht, sondern nur gleichmäßig scheintot im ewigen Nirvana (und so wird's dann wahrscheinlich auch, wenn wir nicht nur scheintot sondern richtig tot sind, ob das gut ist oder schlecht ist typusbedingt wie die Frage, ob das Glas halb voll oder halb leer ist - aber tot sind wir alle noch lang genug, ist doch nett, dass wir zu Lebzeiten mal die Abwechslung haben, uns zwischen Glück und Unglück hin und her bewegen zu können).
china_4_all
****in Mann
8.433 Beiträge
liebe Schmerz-
"FetischistInnen" *zwinker*

wie sagte schon Goethe:

"Nichts ist so schwer zu ertragen wie eine Reihe von guten Tagen"

Nicht, dass ich grundsätzliche Einwände gegen die Entwicklungsmöglichkeiten habe, die im Schmerz liegen, aber was mir etwas abgeht, ist der Gedanke, dass der Schmerz auch ein tolles Konstrukt ist, um sich um sich selbst zu drehen und er kann damit zum (narzisstischen) Selbstzweck werden.

Oder wie es @*********ulie mit ihrem Ei gewitzt und pointiert beschreibt, wobei aber der (konstruktivistische) Aspekt des Erkennens fehlt, dass man das Ei selbst gelegt hat, in dem man (vermeintlich) "sicher" sitzt.

Dabei reicht manchmal schon - sinnbildlich - eine kleine Änderung (der Wahrnehmung) und schon wir aus dem Schmerz ein Scherz ...

In diesem Sinne also als Kontrapunkt ein Hoch auch auf "die unerträgliche Leichtigkeit des Seins"
volatile
*******aum Frau
16.590 Beiträge
aber was mir etwas abgeht, ist der Gedanke, dass der Schmerz auch ein tolles Konstrukt ist, um sich um sich selbst zu drehen und er kann damit zum (narzisstischen) Selbstzweck werden.

Das ist absolut richtig!

Man ist dann so sehr mit dem Schmerz beschäftigt und damit, sich als Leidender zu gefallen, dass man positive Möglichkeiten nicht mehr wahrnimmt oder nicht annehmen kann.
Na ja - aber selbst wenn ich einen gewissen "Schmerzfetisch" habe bin ich doch froh wenn der Schmerz auch mal wieder nachlässt.

Und ich gefalle mir in der leidenden Phase überhaupt nicht. Viel mehr setze ich alles daran - endlich wieder daraus zu kommen...


*aua* *sternchen* *aspirin*
interessantes Zitat
von rainer maria rilke

Das Schöne ist nichts als des Schrecklichen Anfang
Oh schön Zitate
mein allerliebstes zu diesen "ad aspera ad astera" Themen ist von Hölderlin

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