Bei diesen Begriffen geht es nicht darum, dass sie einen einschränken und quasi sagen, was man zu tun hat, sondern schlicht darum, kurz eine komplexen Gefühls/Identitäts-Beschreibung zusammen zu fassen. Wenn man zB angibt, man sei eine Cis-Frau, hetero, vanilla und auf der Suche nach einer treuen Beziehung, hat man damit sehr viele Informationen angegeben, die im Joy für Profilbesucher von Interesse sind, genauso eben wie beim Trans-Mann, homo, BDSMer und poly lebend. Es gibt schon hier Schwierigkeiten, zB, dass Cis-Menschen und Vanillas oft denken "warum soll ich das denn angeben, das ist doch normal" und auch, dass solche Begriffe wie BDSM und poly nicht von allein gleich gesehen werden (obwohl es recht klare Definitionen davon gibt).
Eine weitere Schwierigkeit liegt vor, wenn man sich nicht klar einer Seite zugehörig fühlt, also nicht vollständig Frau oder Mann, Cis oder Trans oder nicht vollständig homo oder hetero, BDSM nicht als Neigung sondern eher als Vorliebe hat und eine besondere Art der offenen Beziehung führt, die nicht poly aber eben auch nicht treu ist. Denn dann braucht man feinere Begriffe oder es genügen diese nicht, und man sollte sich ausführlicher erklären. ZB gibt es den schönen Begriff "heteroflexibel" für Leute, die hauptsächlich hetero fühlen und leben, aber auch offen sind für homosexuelle Handlungen, sich aber nicht "bi" nennen wollen. Das Problem ist, dass viele den Begriff "heteroflexibel" nicht kennen, sodass der Joy es zB "bi-interessiert" nennt (was ich problematisch finde, weil ja im Grunde nur für Leute gilt, die noch nie eine bi-Erfahrung gemacht haben).
Und somit sind eben auch Begriffe wie genderqueer, genderfluid, nonbinary, agender, greygender, polygender usw. problematisch, weil diese oft auch nur in einer Bubble bekannt sind und somit vielen unbekannt sind oder auch verschieden interpretiert werden. Das führt durchaus zu Trotzreaktionen in der Hinsicht, dass man gar nix mehr angibt, weil einem das zu viele Schubladen sind usw.. Nur hilft das wenig, wenn man ja schon zeigen will, dass man nicht zB cis oder hetero ist, wie viele sonst selbstverständlich annehmen. Die Lösung ist: Sich entweder ausführlich zu erklären (Problem: Lange (Profil-)Texte werden kaum gelesen) oder das anzugeben, was zumindest die Richtung beschreibt und dann das genaue Gefühl in einem Gespräch näher zu erklären.
Denn wenn man zB zumindest mal angibt non-binary, bi und BDSMer zu sein, dann weiß der Profilbesucher, dem cis, hetero und vanilla wichtig ist, dass er hier falsch ist. Und ob das non-binary nun genauer genderfluid, das bi genauer homoflexibel und das BDSM vor allem ein Bondagefaible ist, kann man im Gespräch klären oder im Profiltext oder in Homepages näher erklären.