„Wie reagiert ihr Männer, wenn eure Partnerin oder Freundin in den Wechseljahren steckt? Sucht ihr das Gespräch oder sucht ihr eher das Weite und schaut euch anderweitig um?
Das Weite suchen? Warum sollte man(n). Je nach Stimmung bekam(en) sie ihre 'Ruhe'. Also eben (zu diesem konkreten Zeitpunkt) keine großartigen Gespräche, geschweige denn nervige letztlich sinnfreie Fragen, keine sexuelle Annährungsversuche etc.
Viel öfter aber Zuwendung in Form von (sexfreier) Nähe, also lange Spaziergänge Hand in Hand/Arm in Arm, tagsüber gerne auch entspannende Gesichtsmassagen, abends eine wiederum sexfreie meist Rücken-, manchmal auch Ganzkörpermassage bis zum Einschlafen. Letztere führt allerdings gelegentlich dazu dass sie von sich aus das Spiel eröffnete(n).
Anderweitig umschauen? Ist zumindest in Monogam verabredeten Beziehungen eher etwas für Männer die zumindest vom Grunddenken her 'Hotel Mama' nie verlassen haben. Denn die war ja - egal wie schlecht es ihr ging - immer für sie da. Unverschämt dann wenn man plötzlich Rücksichten auf das geänderte Gefühlsleben und Empfinden einer Partnerin nehmen soll. Ganz böse ausgedrückt: Nur ein Mann der seine Partnerin rein als lebendes und damit besonders nützliches Inventar sah und sieht wird diesen Weg (in heimlicher Form) wählen. Natürlich trifft das nicht 100% der Fälle, aber vor 'Fremder Haut' sollten immer lange ehrliche und auf Augenhöhe geführte Gespräche erfolgen um gemeinsam andere Lösungen zu finden.
Allerdings bin ich in den Bereichen Partnerschaft und Sexualität vielleicht auch anders sozialisiert als die meisten anderen Männer. In früher Kindheit hatte ich nur erlebt wie es in beiden Bereichen auf keinen Fall laufen sollte. Mit 10 dann für einige Monate ins Heim und danach Internat bis Abschluss 10te Klasse.
Dort bereitete ich mich auf die schönen Dinge die das Leben (hoffentlich) auch für mich bereit halten würden mit 15 u. A. durch die Lektüre des Kinsey Report und der ersten beiden Bücher von Shere Hite vor. Mehr von ihr (im Laufe der Jahre alle gelesen) war zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen.
Einer der wichtigsten Punkte die ich damals für mich mitnahm. Ständiges Betteln, Fordern, Nötigen, Überreden tötet auf lange Sicht die sexuelle Lust einer Frau. Zumindest auf Sex mit diesem Partner. Augenhöhe, ehrliche Kommunikation, Nähe und Aufmerksamkeit auch ohne Sex hingegen nicht. Im Gegenteil.
Zusammen fassend etwas platt: Erwarte und fordere nichts und du kriegst am meisten. An Nähe, an Zuwendung, an Liebe, an Sex.
Insofern waren die Wechseljahre meiner dritten Frau und meiner beiden mich seit den 80ern durchs Leben begleitenden intimen Freundinnen (eine davon heute meine Partnerin) für mich kein Drama. Ich stellte mich halt - wie zu jedem anderen Zeitpunkt meines Lebens - auf ihre aktuelle Gefühlslage ein. Zu meiner Frau unten mehr. Beispiel Freundinnen:
Eine von beiden ruft an und fragt ob sie vorbeikommen kann. Klein Albu freut sich bereits wie Schneekönig. Kurz darauf bzw. nach dem Wegzug aus Köln nach etwa zwei Stunden steht sie vor der Tür und ich sehe direkt an ihrem Gesichtsausdruck das emotionale Nähe und nicht Sex angesagt ist. Klein Albu hat - trotz verschärften Protest seinerseits - sofort Pause. So sie denn will und es braucht Reden wir, gehen Spazieren, Kochen gemeinsam, wasauchimmer ihr grade gut tut. Abends dann meist eine Massage bis zum Einschlafen. Und obwohl wir dabei beide Nackt sind und der innere Lumpi intensiv vor sich her hechelt werde ich einen Teufel tun und versuchen die Situation ausnutzen. Wahrscheinlich einer der Gründe warum ich über teils Jahrzehnte hinweg neben diesen beiden wichtigsten auch andere intime Freundschaften pflegen kann.
Und Lumpi? Der kam meist, aber nicht immer, am nächsten Morgen zum Zug. Und wenn nicht... ...es kommen auch wieder andere Zeiten. Das ist halt der Unterschied zwischen einer intimen Freundschaft (echten Freundschaft Plus) und einer reinen Fickbeziehung.
Bei beiden ist mir zum Thema Wechseljahre nichts besonderes aufgefallen. Zum Einen weil wir zu diesem Zeitpunkt ihres Lebens nicht zusammen wohnten, zum Anderen weil ich mich mich so oder so immer auf die aktuelle Gefühlslage meines Gegenübers einstelle.
„Kennt ihr die Symptome der Wechseljahre? Wie würdet ihr reagieren oder euch verhalten, wenn ihr eine Frau näher kennenlernt und diese von Symptomen berichtet, die sie selbst negativ beeinflussen (Scheidentrockheit, Lustlosigkeit, Hitzewallungen?) und sie deshalb nicht so kann, wie sie gern möchte? Hast du selbst an deiner Partnerin obige Symptome bemerkt?
Als ich Lisa, meine dritte Frau (sie damals Anfang 40) im Irak kennen lernte war sie wegen einer etwa zwei Jahre zuvor vorgenommenen Hysterektomie bereits in den Wechseljahren bzw. wies Teile der Symptome auf.
Zum Glück für sie (und damit auch für mich) führte die OP allerdings in ihrem Fall zu einer Verbesserung ihres sexuellen Empfindens/Sexuallebens.
Schon in einem unserer ersten Gespräche machte sie mich mit dem für sie typischen Humor darauf aufmerksam dass sie gelegentlich unter starken Stimmungsschwankungen leide und dann in Ruhe gelassen werden wolle. Trotz Humor erkannte ich sofort den Ernst hinter dieser Aussage.
Tatsächlich konnte es passieren dass wir zusammen rumjuxten, ich irgendwas holte oder kurz auf die Toi ging und bei meiner Rückkehr nicht die gut gelaunte Frau die ich wenige Minuten zuvor verlassen hatte, sondern ein heulendes Häuflein Elend vorfand.
Anfangs ließ ich sie dann tatsächlich in Ruhe bis sie sich wieder 'gefangen' hatte, später kamen wir drauf das ihr in solchen Momenten tatsächlich eine entspannende Gesichtsmassage ohne sonstige Berührungen wirklich half. Also sie auf der Couch oder dem Bett liegend und ich auf einem Stuhl hinter ihrem Kopf sitzend.
Das war es dann aber auch schon. Unter Scheidentrockenheit litt sie nie, Lustlosigkeit empfand sie nur temporär, also in diesen Situationen.
Was mir bzw. uns aber auffiel...
Etwa 30-40% unserer Sexualität betraf BDSM. Oft 'nur' fixiertes eher zärtliches Bespielen und Kopfkino über gezeigte aber nicht genutzte Toys, Augen verbinden etc.
Nach solchen, also den oben beschriebenen Momenten wollte sie es aber härter, realen Schmerz genießen. Ich bin kein Psychologe, denke aber das war ihre Art sich in und mit ihrem Körper besonders 'Lebend' zu fühlen, ihn besonders intensiv zu genießen.
Diese Stimmungsschwankungen verschwanden allerdings - Puff - nach etwa vier der uns vom Schicksal vergönnten elf Jahre.
Gelitten in einem wie auch immer gearteten Sinne haben wir in diesen ersten vier Jahren aber nicht. Von meiner Seite 'Is halt so und fertig'. Von ihrer - so hoffe ich zumindest - die Gewissheit dass ich sie auch in 'schwierigen' Momenten Liebe.
Das eine Frau wirklich unter ihren Wechseljahren litt habe ich nur 1x erlebt.
Damals fuhr ich von Köln nach Wien um eine Joylerin mit der ich vom Irak aus über Monate getextet hatte ganz real, Live und in Farbe, kennen zu lernen. Da keine Vielfachkontakterin war von Anfang an klar dass zum Treffen nicht zwingend Sex dazugehören würde. Ich mietete vorab trotzdem für mehrere Tage eine Hotelzimmer. Einfach weil ich Wien - die ich bis heute zu den interessantesten Städten Europas zähle - notfalls auch allein erforschen wollte.
Vor Ort stellten wir dann fest dass es auf allen Ebenen passte und wir verbrachten ein ganzes Wochenende und einige Abende und Nächte zusammen. Sie hatte erkennbar Spaß am variantenreichen Sexeln, blieb aber - für mich vollkommen ungewohnt - dabei absolut trocken. Ohne Gleitmittel ging nichts.
Und jeden Tag versicherte sie mir dass sie das gar nicht verstehe, früher wäre sie immer sehr feucht geworden und das ich das bloß nicht auf mich beziehen solle.
Tat ich nicht. Dazu war ihre Körpersprache einfach zu positiv. Und hätte ich sie einige Monate später getroffen - also zu einem Zeitpunkt zu dem ich mir wegen Lisa bereits ein oberflächliches Wissen zum Thema Wechseljahre angelesen hatte - hätte ich ihr auch einen möglichen Grund nennen können.