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Antonias Zirkel - neues Buch / Leseprobe Teil 1

*********rcuma Paar
9 Beiträge
Themenersteller 
Dieser Beitrag wurde als FSK18 eingestuft.
Zur Freischaltung

**********tract Paar
123 Beiträge
Und das ist das Beste, was Ihr die letzten Jahre im Bereich Erotik gelesen habt?

"Diese Story ist klug geschrieben, schön formuliert, spannend noch dazu. Von sehr bildlicher Sprache und pornografisch sexy."

Wir für unseren Teil können nichts davon in dieser Geschichte wiedererkennen. Sie liest sich zäh und extrem trivial, sowohl im Schreibstil, als auch in der Wortwahl. Kopfkino nicht vorhanden.

Aber vielleicht habt Ihr ja einen anderen Geschmack oder andere Vorteile im Sinn, das der Ersteller der Geschichte Euch so großzügig die Erlaubnis zur Veröffentlichung gegeben hat.... *grins*. Normal sollte es auch üblich sein, das man aus Copyright-Gründen hier auch nur seine eigenen Geschichten veröffentlicht
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
4.124 Beiträge
Zitat von **********tract:
Normal sollte es auch üblich sein, das man aus Copyright-Gründen hier auch nur seine eigenen Geschichten veröffentlicht
Sie wurde ja auch vom Autor hier eingestellt - sieht man am Nick. Der JOYclub postet keine Storys hier im Forum.
**********tract Paar
123 Beiträge
Zitat von *****a99:
Zitat von **********tract:
Normal sollte es auch üblich sein, das man aus Copyright-Gründen hier auch nur seine eigenen Geschichten veröffentlicht
Sie wurde ja auch vom Autor hier eingestellt - sieht man am Nick. Der JOYclub postet keine Storys hier im Forum.

Stimmt offensichtlich nicht... lies einfach den Text

"Wir durften kürzlich den Autor kennenlernen und bekamen die Erlaubnis, den folgenden Text öffentlich zu machen.
Also: viel Vergnügen beim lesen.

Und wer wissen möchte, wo das Buch zu bekommen ist: Schreibt einfach eine kurze PN an uns.
"
erhebende 11 Zentimeter...
*****a99 Frau
4.124 Beiträge
@**********tract
Der Nick des Einstellers ist Chili_Curcuma und nicht der JOYclub. Noch mal: Der JOYclub postet hier keine Geschichten! Wenn der JOYclub ein Buch vorstellt, dann im Joy-Magazin und niemals hier, das kann nur der Autor selbst.

Zitat von **********tract:
Schreibt einfach eine kurze PN an uns.
Damit ist das Paar Chili_Curcuma gemeint.

Dieses "Vorwort", in dem das Buch so gelobt wird, ist die Meinung von jemandem, der das ganze Buch gelesen hat und hätte von Chili_Curcuma auch als solches gekennzeichnet werden müssen.
Profilbild
*******herd Mann
54 Beiträge
Die Leseprobe beginnt ja erst so mit Seite 10. Es ist daher nicht so einfach, ein Feedback zu geben. Ich versuche es trotzdem mal.

Die Leseprobe bietet einen Einblick in einen Tag im Leben eines Paares, wobei berufliche Herausforderungen und zwischenmenschliche Dynamiken im Mittelpunkt stehen. So verstehe ich es.

Originalität und Stil: Die Geschichte nutzt eine direkte, unmittelbare Erzählweise, die den Leser durchaus schnell in die Handlung einführt. Die Dialoge sind realistisch und tragen zur Entwicklung der Charaktere bei.

Charakterentwicklung: Obwohl die Leseprobe kurz ist, gelingt es euch, die Hauptfiguren durch ihre Interaktionen und Gespräche lebendig wirken zu lassen. Ihre unterschiedlichen Reaktionen auf den beruflichen Misserfolg bieten Einblick in ihre Persönlichkeiten.

Handlung und Spannung: Die Geschichte konzentriert sich stark auf den Alltag und die beruflichen Schwierigkeiten der Hauptfigur. Obwohl die Handlung realitätsnah ist, könnte mehr dramatische Spannung oder Wendungen die Leser weiter fesseln.

Sprachliche Gestaltung: Die Sprache ist klar und verständlich, unterstützt die Atmosphäre der Geschichte gut. Es fehlen jedoch manchmal die tieferen poetischen Elemente oder metaphorischen Nuancen, die eine Geschichte noch bereichern könnten.

Gesamturteil: Die Leseprobe bietet einen realistischen Einblick in die Herausforderungen eines Arbeitstages und die zwischenmenschlichen Beziehungen. Mit etwas mehr Entwicklung der Handlung und der Charaktere sowie einer Nuancierung der Sprache könnte sie noch stärker beeindrucken.
*********rcuma Paar
9 Beiträge
Themenersteller 
Antonias Zirkel - neues Buch / Leseprobe Teil 2
Ein kleines Vorwort von uns zum zweiten Teil:

Auch im zweiten Kapitel steigen wir erst etwas später ein, in der Hoffnung, dass damit trotzdem nicht zu viel von der Geschichte verloren geht, aber sonst wird es vielleicht doch zu lang.
Nachdem im ersten Teil ja eigentlich nur die Hauptpersonen und ihre „Alltagsthemen“ vorgestellt wurden, betritt hier neben Anderen mit Antonia auch die titelgebende Figur die Bühne und jene Ereignisse, die das Leben der Hauptfiguren verändern werden, kündigen sich an.


Antonias Zirkel - Leseprobe Teil 2

Mein Tageswerk war erledigt und um die Wartezeit zu füllen, öffnete ich unser Profil im Sado-Maso-Chat. Ich sah mir die nach Postleitzahlen sortierte Rubrik Kontakte an. Eine Anzeige fand sofort meine Aufmerksamkeit. Unter dem Pseudonym Der Zirkel suchte ein Paar weitere Paare zum Aufbau eines kleinen BDSM-Kreises. Eine kleine, feste Gruppe sollte gefunden werden, um auf der Basis von Vertrauen Spiele ohne Grenzen zu schaffen. Das ansprechende Profil mit seinen wenigen ästhetischen Bildern war alleine schon einladend. Daß der Text keine Einschränkungen enthielt und als Basis nicht die üblichen Phrasen von Interessengleichheit, Ehrlichkeit oder Diskretion in den Vordergrund stellte, sondern Vertrauen zur Grundlage erklärte, sprach mich an.
Ich antwortete sofort.
Wenige Wochen später standen wir vor der Tür eines einfachen verschieferten Fachwerkhauses, wie sie im Bergischen Land so häufig zu finden sind. Es war schon lange dunkel. Ein feiner Nieselregen fiel. Schon auf dem Weg zu der Adresse hatte ich eine leichte Aufregung gespürt und mir selbst erklärt, daß es doch erst mal nur um ein Kennenlernen gehen würde. Als wir vor der Tür standen und Britta auf den Klingelknopf drückte, steigerte sich das Gefühl noch einmal. Als die Tür sich öffnete, drang kaum Licht aus dem beleuchteten Flur. Die Gestalt, die uns aufmachte, füllte den Türrahmen nahezu aus.
»Ihr müßt Britta und Tom sein, willkommen in Tonis Refugium.«, sagte er, drehte seinen massigen Körper zur Seite und machte mit den Händen eine einladende Geste. Er trug ein schwarzes Shirt und eine Lederweste darüber, auf der das Harley Davidson Logo aufgenäht war. Der stark behaarte Arm, der einladend in den Flur wies, war vom Handgelenk bis zum Ärmel mit so vielen Tattoos bedeckt, daß ich im ersten Moment glaubte, er hätte ein langärmeliges Shirt an. Die Finger seiner großen Hand waren von Nikotin leicht gelb verfärbt. Er schloß die Tür und reichte uns seine Hand zur Begrüßung. Der Händedruck war erwartungsgemäß.
»Ich bin Udo, Tonis Lebensgefährte«, stellte er sich mit tiefer Stimme vor, nahm uns Schal und Mäntel ab und bat uns, ihm zu folgen. Er öffnete eine Tür, die über eine ausgetretene Natursteintreppe in den Keller des Hauses führte. Dort betraten wir einen beeindruckenden Raum. Die unverputzten Steine der Wände, die großen Natursteinplatten auf dem Boden, die schmiedeeisernen Gitter vor den Kellerschachfenstern, ein offener gemauerter Kamin am Durchgang zu einem weiteren Zimmer, der mächtige Tisch aus dunklem Holz, das gewaltige antike Sideboard und vor allem der Sitzplatz am oberen Ende dieser Tafel ließen den Raum ein wenig wie einen mittelalterlichen Rittersaal wirken. Dieses schwere und mit unzähligen Schnitzereien verzierte Teil mit wuchtigen Armlehnen und einer erhöhten Sitzfläche war vielmehr ein Thron als ein Stuhl, geschaffen um Präsenz zu schaffen. Wandlampen spendeten indirektes Licht. In kleinen Wandnischen standen Kerzenleuchter. Ritterschilde oder Freimaurersymbole sah ich keine, aber an den Wänden hingen große schwarz-weiß Fotografien in barocken vergoldeten Rahmen. Sie zeigten Menschen beim Sex. Keine Aktfotos, sondern BDSM-Motive mit gefesselten Körpern und kunstvoll fotografierte Geschlechtsteile im Nahkampf, pornografische Fotografien von ungewohnter Ausdrucksstärke und Schönheit.
Die meisten dieser Bilder zeigten Frauenkörper. Auf einer der Aufnahmen war ein Mann zu sehen, aufrecht stehend und von unten fotografiert. Vor ihm eine kniende schöne Frau mit weit aufgerissenem Mund. Direkt vor ihrem Mund war sein erigierter Schwanz und das Bild vermittelt, wie sich jeden Moment ihre Lippen um dieses Teil schließen würden, wie das in ihr eintauchen würde. Von einem Schwanz oder gar Penis zu reden wäre allerdings unangebracht bei diesem gewaltigen Ding, dessen Haut an Schaft und Hoden viel dunkler als die des restlichen Körpers war, der von einem Geflecht stark heraustretender Venen durchzogen war, die durch Licht und Schatten auf dem Foto noch betont wurden. Mein Blick blieb an diesem Bild hängen. Ich betrachtete dieses gewaltige Ding. Direkt vor den Lippen der Frau war die viel zu platte Spitze einer zum Schaft leicht verdrehten Eichel zu sehen, die scheinbar niemals in ihren Mund passen würde. Höher auf dem Bild erkannte ich Udo, seinen massigen behaarten Körper, die Tattoos, sein bärtiges Gesicht, seinen haarlosen Kopf. Dieser Kerl war schon an der Eingangstür eine Erscheinung. Sein Schwanz war es auch, er war furchtbar. Furchtbar häßlich und furchtbar imposant.
Die Erscheinung trat zwischen mich und das Bild und sagte:
»Wir haben die Kellerräume in den letzten Jahren renoviert und umgebaut. Das hier waren ursprünglich zwei Räume und ein Flur. Heute ist es der große Versammlungsraum. Hier an der Tafel finden mühelos achtzehn Leute Platz.«
»Da habt ihr euch aber sicher viel Arbeit gemacht. Das sieht fantastisch aus.«, meinte Britta, woraufhin er fortfuhr und erzählte, wie sie monatelang Fliesen vom Boden geschlagen und Putz von den Wänden geholt hatten, wie sie Mauern entfernt und Rundbögen in den Durchgängen gemauert hatten.
Er bot an, uns die weiteren Räume zu zeigen und wir folgten ihm. An dem Durchgang neben dem Kamin öffnete er zwei hölzerne Flügeltüren. Dahinter war ein ähnlich großer Raum, in dessen Zentrum sich eine mit satinglänzendem Stoff bezogene Spielwiese von bestimmt vier mal vier Metern Größe befand. An den Wänden waren in regelmäßigen Abständen schwere rostige Stahlringe befestigt, wie in einem Stall zum Anbinden von Pferden. Auch von den Holzbalken der Decke hingen Haken und Ringe herab. Ein Andreaskreuz an einer Wand, ein Strafbock in einer Ecke und weitere kleine Details ließen keinen Zweifel, wofür dieser Raum gedacht war.
Der nächste Raum war nicht halb so groß wie die Vorherigen. Auffälligstes Detail war eine geflieste Vertiefung gegenüber dem Eingang, über der sich ein Wasserhahn und ein Duschschlauch befanden. Auch hier gab es die Ringe an den Wänden. Mir fehlte die Vorstellungskraft, welchen Zweck dieser Raum haben sollte, zumal das nächste Zimmer bald ebenso groß war und ein Bad mit Dusche, Toilette und Bidet beherbergte. Anders als in den vorherigen Räumen gab es in dem Badezimmer eine helle Beleuchtung. Ein Schlauch direkt neben der Toilette mit einem Edelstahlstab am Ende fand meine Aufmerksamkeit. Udo bemerkte meinen fragenden Blick.
»Kennt ihr das nicht? Damit können sich Gäste vor einem analen Spiel den Darm reinigen.«, erklärte er.
Natürlich, dachte ich und kam mir vor wie ein Anfänger. Auch der letzte Raum war nicht sehr groß und neben einem kleinen Schrank und weiteren Fotografien an den Wänden beherbergte er nur ein Doppelbett.
»Der persönliche Bereich, in dem sich Paare während eines Treffens zurückziehen können, wenn sie Zeit für sich alleine wünschen.«, erklärte Udo.
Auf dem Weg zurück in den Versammlungsraum sagte er, daß es oben im Haus mehrere Gästezimmer gäbe, in denen alle Besucher Platz zum Übernachten finden würden.
Zurück am Ausgangspunkt unseres Rundgangs erwartete uns eine große und sehr schlanke Blondine in einem dunkelbraunen Buisenes-Kostüm. Elegant, steif und streng wirkte sie, wie sie den linken Arm auf der Armlehne des Throns und den Rechten in die Hüfte gestemmt dort stand.
»Tom und Britta. Schön, daß ihr hierhin gefunden habt. Verzeiht, daß ich euch erst jetzt begrüße. Ich war länger im Büro. Ich hatte auch noch keine Zeit, mich umzuziehen.«, sagte sie in Anspielung auf ihre Kleidung und erkundigte sich, ob Udo uns bereits alles gezeigt hätte. Anschließend forderte sie uns auf, uns zu setzen und fragte, ob wir gerne etwas trinken würden. Britta fragte nach einem Moscow Mule, ich nach einem alkoholfreien Bier, woraufhin Toni in die Hände klatschte. Brittas Augen weiteten sich, als sie eine Gestalt in einem Frack und mit einem Tablett in der Hand den Raum betreten sah. Dieser sicher achtzigjährige Mann wirkte, wie sich Menschen einen altmodischen Butler vorstellen. Gleichzeitig erinnerte er mich an Richard O Brian als Riff Raff in der Rocky Horror Picture Show. Er war sehr groß und schlank, die Wangen in seinem Gesicht eingefallen, die Augen tief in den Höhlen. Seine schütteren weißen Haare reichten bis zur Schulter, bedeckten aber anders als bei Riff Raff noch den ganzen Kopf, der auf einem Hals über einem leichten Buckel ruhte. Toni gab unseren Getränkewunsch an James weiter. Ich wußte, daß sein Name nicht James war, daß sein Name aber auch nicht von Belang sein würde. Bald darauf kam Riff Raff mit den Getränken zurück, stellte zuerst die kupferne Tasse mit dem Moscow Muel vor Britta ab, schenkte mir ein alkoholfreies Bier und unseren Gastgebern einen Brunello die Montalcino ein. Danach brachte er noch eine kleine Käseplatte und Ciabatta, bevor er sich wieder zurückzog.
Toni trank einen Schluck, bevor sie zu reden begann:
»Bevor ich euch geschrieben habe, habe ich euer Profil im Sado-Maso-Chat lange studiert und mich natürlich gefragt, ob ihr zu diesem Zirkel passt. Wir sind jetzt seit Jahren in der BDSM Szene unterwegs, haben keinen Club und keine Veranstaltung ausgelassen, doch die Begrenztheit dort hat uns veranlasst, eine kleine Gruppe vertrauenswürdiger Menschen zu finden, die ohne die üblichen Grenzen spielen können. Nach eurem Profil könnte das bei euch passen, doch jetzt erzählt mal, was ihr erwartet, was ihr euch wünscht und wo eure Tabus sind.«
Britta sah mich an, und nickte mir ganz leicht zu. Ich sollte reden und ich sagte:
„Das mit den Grenzen und Tabus ist es, was uns bei eurem Text angesprochen hat. Wir wollen uns nicht auf Grenzen festlegen und Erwartungen formulieren. Seht, wir haben in den letzten Jahren einige Paare zu uns eingeladen, auch mal Solomänner. Auch kleine Partys veranstalteten wir bei uns zu Hause, doch immer haben wir den Rahmen gesetzt, haben das Drehbuch geschrieben. Dabei sind wir zwangsläufig innerhalb unserer Grenzen und Vorstellungen geblieben. Gerade das wollen wir hier nicht.«, erklärte ich ihr.
»Und ihr habt keine Tabus?«, fragte sie und Britta reagierte:
»Doch sicher haben wir Tabus, Verletzungen oder Praktiken, die eindeutig gegen Gesetze verstoßen sind tabu. Kaviar ist ein totales Tabu, das finde ich völlig widerlich. Das ginge gar nicht. Ich bin sicher nicht bisexuell, habe aber schon Frauen geküßt, berührt und mich lecken lassen. Ich kann mir Natursekt nicht vorstellen, aber es ist kein völliges Tabu. Es funktioniert als Fantasie und ich möchte gar nicht ausschließen, auch so etwas zumindest mal zu probieren. Wenn es gar nicht geht, kann ich es dann immer noch auf die Tabuliste setzen.«, sagte Britta mit einem Lächeln.

Ich erreiche die Hauptstraße und überlege kurz nach links weiterzugehen, entscheide mich aber anders und folge dem Weg Richtung Felder. Eine Straße weiter klingt Musik von Neşet Ertaş aus dem Innenraum eines geparkten Autos. Innen ist Licht an, aber sehen kann ich nichts, da die Scheiben beschlagen sind. Ich gehe weiter, bis aus der Asphaltstraße ein Schotterweg wird. Schwach dringen noch Geräusche aus der Stadt zu mir. Nur das ewige Hintergrundrauschen der osteuropäischen Lastwagen auf der entfernten Autobahn bleibt. Das Streulicht der Stadt genügt, um trotz der Dunkelheit den hellen Schotter des Weges aus der Umgebung auszumachen. Nichts lenkt meine Gedanken mehr ab, die wieder zu dem ersten Treffen mit Toni und Udo zurückkehren.
Es hatte etwas von einem Vorstellungsgespräch. Ich kann nicht sagen, ob es an Tonis Kostüm oder Udos Erscheinung lag oder an ihren Fragen, spürte aber die anhaltende Nervosität. Die gab es nicht nur bei mir und Britta, denn während wir sprachen, füllten unsere Gastgeber den Aschenbecher auf der Tafel mit erstickten Selbstgedrehten. Wir wechselten irgendwann zu alltäglicheren Themen. Sie fragten, was Britta und ich beruflich machen und erzählten auch etwas über sich. Toni sprach von ihrem Job als Chefsekretärin in einem großen internationalen Konzern und von Urlauben in ihrem Ferienhaus auf Gran Canaria. Udo erzählte, wie er seine Leidenschaft für Harley Davidson Motorräder zum Beruf gemacht hatte und heute ein Motorradgeschäft mit Werkstatt betreibt. Während ich ihm zuhörte, dachte ich, was sie doch für ein unterschiedliches Paar sind und fragte mich, ob Udo auch in diesem Haus wohnen würde? Gefragt habe ich nicht. Bevor wir nach zwei Stunden gingen, sagte Toni, daß sie bereits ein Pärchen für den Zirkel gefunden hätte und sich bald bei uns melden würde, um uns mitzuteilen, ob auch wir aufgenommen würden.
Wir wollten schon aufstehen, als sie fragte, wie wir es denn mit Kondomen halten würden. Die große Aids-Panik hatten wir lange abgelegt. Wir trieben es AO, wie das auf neudeutsch heißt. Also All Out, Alles Ohne, oder altmodisch ausgedrückt ohne Gummi. Das sagte Britta nicht in dieser Weise, sondern daß wir mit Kondomen kein Problem hätten, ohne aber auch nicht. Ob wir Medikamente nehmen würden oder Drogen, wollte Toni noch wissen. Beides konnten wir verneinen. Ich wunderte mich über die Fragen.
Es vergingen Wochen und ich hatte die Geschichte schon fast abgeschrieben, als über den Sado-Maso-Chat die Nachricht kam, wir wären in den Zirkel aufgenommen. Ganz einfach, ohne Begründung, auch ohne Erklärung, was darauf folgen würde.
Die kam zwei Wochen später in Form einer Einladung über den Chat. Wir sagten zu und standen bald erneut vor dem verschiefertem Haus.
*********rcuma Paar
9 Beiträge
Themenersteller 
Antonias Zirkel - neues Buch / Leseprobe Teil 3
Zum dritten Teil der Geschichte braucht es kein großes Vorwort. Es ist die Fortsetzung des zweiten Kapitels.
Allen die es lesen mögen wünschen wir viel Vergnügen mit Antonias Zirkel, Teil 3:



Riff Raff erschien an der Tür, bat uns mit vollendeter Höflichkeit herein und nahm uns die Mäntel ab. Toni und Udo erwarteten uns im Versammlungsraum. Sie hatte dieses Mal ein elegantes langes Kleid an, daß ihre schlanke Figur perfekt betonte. Er trug eine schwarze Anzughose und ein dunkelrotes Hemd. Wir hatten kaum einander begrüßt, da führte James ein weiteres Paar in den Raum. Ich sah zu ihnen, begegnete ihrem Blick und war wie vom Blitz getroffen. Plötzlich verschwand die Welt um mich herum, sie wurde schlicht bedeutungslos und es gab nur noch diese Frau, die da plötzlich aufgetaucht war. Der Augenblick war winzig und magisch. Was auch immer auf biochemischer Ebene in solchen Momenten passieren mag, die Wirkung ist beeindruckend. Ich wußte sofort, ich will diese Frau, die da in einem ärmellosen, eng anliegenden Oberteil und engem kurzem Rock den Raum betreten hatte. Nachdem Toni sie und ihren Partner begrüßt hatte, reichte sie erst Britta und dann mir die Hand. Ich vermochte nichts zu sagen, sah nur in ihre grünen Augen und versuchte ein Lächeln. Ihr Mann folgte. Ich nahm seine leicht feuchte Hand und sah den Kerl an, der zu dieser Frau gehörte. Er trug Camp David Klamotten. Ich sah sein rundes Gesicht, seine braunen Augen, das schüttere dunkle Haar, den Drei-Tage-Bart und etwas tiefer ein hellblaues Camp David Poloshirt. Ich fragte mich, was ihn für sie begehrenswert machen könnte. Seine warme und feuchte Hand brachte einen festen Händedruck zustande. Er hielt meinem Blick lange stand, bevor er meine Hand losließ und sich abwandte.
Wir setzten uns an die Tafel. Toni informierte, daß noch jemand erwartet würde und bat die beiden, sich kurz selbst vorzustellen. Er begann und sagte knapp:
»Ich bin Andreas, vierundvierzig Jahre alt, eins achtzig groß, zweiundachtzig Kilogramm schwer und Versicherungsmakler von Beruf.«
Sie folgte ihm und sagte:
»Ich heiße Steffi und bin so gespannt, was uns hier erwartet. Als wir das im Forum des Sado-Maso-Chat gelesen haben, haben wir gleich geschrieben. Wir gehen schon seit längerer Zeit immer wieder in einen Club, aber so ein privates Treffen hatten wir noch nie. Ach ja, ich arbeite als Trainerin in einer Reha Klinik und wir haben zwei Töchter im Teenie Alter, die vermutlich jetzt gerade die sturmfreie Bude nutzen.«
Nach ihrer Vorstellung sah sie zu Udo, der sich eine Zigarette drehte und fragte, ob sie rauchen dürfe.
»Aber bitte, natürlich kannst du hier rauchen.«, antwortete er und schob den Aschenbecher näher zu ihr rüber.
Steffi holte eine Schachtel John Player aus ihrer Handtasche und steckte sich eine an. Sie hatte die Zigarette noch nicht zu Ende geraucht, da führte James den letzten erwarteten Gast herein. Ein großer und kräftiger Mann mit blonden Haaren und tiefen Geheimratsecken nahm mir gegenüber Platz. Toni begrüßte ihn und bat auch ihn, sich selbst vorzustellen. Er stellte sich als Thilo vor und begann damit, daß er Pädagoge sei, Lehrer an einem Gymnasium. Er habe einen Sohn aus einer vergangenen Ehe, sei aber schon lange geschieden und seitdem solo. Ich fragte mich, ob aus Überzeugung oder Mangel an Gelegenheit, aber er führte das auf seine Neigungen zurück, wie er es ausdrückte. Er stehe seit seiner Pubertät auf Damenwäsche, habe einen Fußfetisch, liebe Natursekt und wäre passiv bisexuell. Außerdem liebe er es, einer Herrin zu dienen. So hoffe er, dem Zirkel seine Dienste anbieten zu können, sei aber außerdem für ganz neue Erfahrungen offen, schloß er seinen Vortrag. Toni bat auch Britta und mich, uns noch mal kurz vorzustellen. Dann sagte sie:
»Wunderbar, damit haben wir alle schon mal einen kleinen Eindruck voneinander. Kommen wir zu den Formalitäten. Ich habe zwei Erklärungen vorbereitet, die ihr mir bitte unterschreibt. Die erste betrifft gesundheitliche Fragen. Darin erklärt ihr, ob ihr einen Herzschrittmacher tragt, Allergien habt, Medikamente nehmt und andere Fragen zu eurer Gesundheit. Anschließend findet ihr noch einen Text, in dem ihr erklärt, euch über gesundheitliche Risiken bewußt zu sein und daß ihr die Mitglieder des Zirkels von jeder Haftung außer grober Fahrlässigkeit befreit. Die zweite Erklärung ist eine Verpflichtung zur Schweigepflicht. Darin unterschreibt ihr, daß nichts, was ihr hier über andere Teilnehmer erfahrt, an Dritte weitergebt. Außerdem erklärt ihr euch einverstanden, daß unser James bei den Treffen anwesend ist und Fotos macht. Ihr könnt seine Arbeiten hier an den Wänden sehen, die Bilder sind alle von ihm. Ihr werdet selbst nach jedem Treffen Abzüge oder ein kleines Fotobuch von ihm bekommen. In der Erklärung verpflichtet ihr euch, seine Urheberrechte anzuerkennen und die Bilder niemals Dritten zugänglich zu machen.«

Ich trete aus dem Dunkel des kleinen Wäldchens heraus, daß ich gerade durchquert habe und denke, daß ich das Phänomen James zu jenem Zeitpunkt noch nicht einmal ahnen konnte. Er war später tatsächlich bei jedem Treffen anwesend. Er war dabei und doch nicht. Er bewegte sich zwischen den Körpern, machte mit seiner antiken Hasselblad ohne Teleobjektiv aus nächster Nähe Bilder. Er war mittendrin, und doch nahm ihn kaum jemand wahr, wenn er fotografierte. Erst wenn er seine Bilder zuhause in der Dunkelkammer entwickelt hatte und die Teilnehmer die Fotos betrachteten, zeigten sie sich erstaunt, hatten gar nicht bemerkt, wie das Objektiv des Butlers sie eingefangen hatte.
Ein Stück hinter dem kleinen Wald ist eine halb eingefallene Scheune, deren Umrisse sich in der Dunkelheit abzeichnen. Dahinter wendet sich ein Weg nach links, der heimwärts in die Stadt führt. Ich nehme ihn und meine Gedanken kehren wieder zu jenem Treffen des Zirkels zurück.

Da war James - Richard O'Brian - Riff Raff, der die Zettel verteilte und sie unterschrieben auch wieder einsammelte. Danach forderte Toni uns auf, die Kleidung abzulegen und uns an der Wand aufzustellen. Als alle komplett nackt waren und vor der Mauer standen, trat sie vor uns.
»Zeit für eine kleine Betrachtung, wir wollen doch sehen, mit wem wir bald intim werden.«, sagte sie und präsentierte sich.
Ich betrachtete ihre schlanke, aber untrainierte Figur, die kleinen und etwas hängenden Brüste, ihr schönes Gesicht mit dem kleinen Muttermal über der linken Oberlippe. Wie Udo trug sie mehrere Tattoos, allerdings nicht an Armen, Hals oder anderen gut sichtbaren Orten. Auf ihrer Brust und auf dem rasierten Schambein waren kleinere Tattoovierungen. Umwerfend aber war, was sich zeigte, nachdem sie sich rumgedreht hatte. Der Kopf eines Drachen blickte zwischen ihren Schulterblättern nach unten, sein schuppiger Körper, mit feinen Linien schwarz gezeichnet, wand sich über ihren ganzen Rücken und ihre linke Gesäßhälfte. Der Schwanz des Drachens reichte dabei bis auf die Rückseite ihres Oberschenkels fast bis zur Kniekehle. In einem Geflecht aus feinen Linien, in der Form Federn ähnlich, daß den Drachen umgab und nahezu ihren gesamten Rücken und die Schultern bedeckte, befanden sich fünfblättrige rote Blüten. So gewaltig dieses Tattoo war, wirkt es leicht, fast verspielt und schön.
Toni bat Britta, als nächstes vorzutreten. So vertraut mir ihr Anblick war, gefiel es mir, daß die anderen meine schöne Freundin betrachten konnten, ihren perfekten Mund, die kleinen, festen und schön geformten Brüste, den flachen Bauch, den fantastischen runden Po, die schlanken Beine, ihre langen glatten Haare, die ihr ins Gesicht fielen, als sie sich rumdrehte. Für die Vorstellung hatte sie ihre schwarze Hornbrille abgenommen und auf dem Tisch liegenlassen, was ihr etwas von ihrem strengen Aussehen nahm.
Steffi war die Nächste und ich sah, daß sie nicht nur in ihrer Reha Klinik die Trainerin gab, sondern selbst auch im Fitnessstudio zu Hause war. Ihr Körper war nahezu perfekt. Ich betrachtete einen straffen Bauch, einen fantastisch geformten Po, definierte Muskulatur am ganzen Körper, dazu ein schönes gleichmäßiges Gesicht mit breiten Wangenknochen. Sie sah umwerfend gut aus. Ihren mittelgroßen Brüsten war das Stillen der Kinder anzusehen. Ein kleiner Makel, der mich nicht störte, sie aber sehr, wie ich später erfuhr.
Daß die Damen mit der Vorstellung beginnen sollten, war bestimmt kein Zufall, denn so standen die Männer bereits, bevor sie zur Betrachtung in den Mittelpunkt kamen. Daß Toni die Frauen aufforderte, den jeweils präsentierten Mann auch gemeinsam abzugreifen, verstärkte den Effekt noch. Udo trat als Erstes vor. Sein unanständig gewaltiger Schwanz stand, doch nachdem jede der Frauen ihn in die Hand genommen hatte, war er deutlich praller, traten die Venen noch stärker hervor. Nach ihm war ich dran und mir ging es wie ihm. Die Hände der drei Frauen auf meiner Haut und an meinem Schwanz, sie verfehlten ihre Wirkung nicht. Es machte mir wenig, meinen Körper zu zeigen, doch die Art der Zurschaustellung verunsicherte mich einen Moment lang. Thilo trat als Nächstes vor. Die Berührungen ließ er sich ausdruckslos mit gesenktem Haupt gefallen, sie gefielen ihm aber offensichtlich. Zu meiner Überraschung hatte er einen großen und schönen Schwanz von einem Format wie mein eigener. Ich wußte nicht warum, hatte ihn aber kleinschwänzig erwartet. Zuletzt kam Andreas an die Reihe. Selbstsicher stand er da, nahm die Hände der Frauen auf seinem trainierten Körper, den nur ein kleiner Bauchansatz störte, als wäre es ein Privileg für die Damen, ihn berühren zu dürfen. Sein zwar langer, aber relativ dünner und stark nach oben gekrümmten Schwanz zeigte sich in voller Pracht, als Britta, Toni und Steffi ihn abgriffen.
**********hen70 Frau
14.823 Beiträge
Liest sich wie Trivialliteratur.
Und leider wird Gruppensex mit BDSM verwechselt. Da werden die Zielgruppen sehr enttäuscht sein.
*********rcuma Paar
9 Beiträge
Themenersteller 
Eigentlich wollten wir nicht kommentieren, aber nun mögen wir doch mal kurz.
Von - macht kein Kopfkino- bis -Gruppensex mit BDSM verwechselt- : interessante Beurteilung gleich am Beginn der Geschichte, so 200 Seiten vor ihrem Ende.

Und unter Trivialliteratur scheint auch verschiedenes zu verstehen zu sein. Laut Wikipedia sind die Merkmale:
Trivialliteratur widmet sich meist großen Themen wie Liebe, Tod, Abenteuer, Verbrechen, Familie oder Krieg, behandelt die Themen aber in einer vereinfachenden, klischeehaften und oftmals die Vorstellung einer „heilen Welt“ verklärenden Weise. Triviale Texte sind in Sprache, Verständlichkeit und Emotionalität so strukturiert, dass sie den Erwartungen einer möglichst großen Leserschaft gerecht werden (indem sie dieser eine oftmals schöne, durchweg gerechte Welt mit klaren Unterscheidungen zwischen Gut und Böse vermitteln). Wesentliches Merkmal der Trivialliteratur ist – anders als die eher auf kritische Reflexion gängiger Vorstellungen und etablierter Denkweisenden setzende Hochliteratur – den Erwartungshorizont des Lesers nicht zu durchbrechen, was einer Bestätigung (Affirmation) seiner bestehenden Meinungen, Gesellschaftsbilder usw. gleichkommt.

Wenn diese Geschichte einer großen Leserschaft gerecht werden soll und klischeehaft eine heile Welt erzählt, haben wir etwas verpasst.
Aber gut, es muss ja nicht jedem gefallen und da scheinbar nur die, die zu mäkeln haben, schreibfreudig Kommentare abgeben, lassen wir es mit der Fortsetzung vielleicht besser sein?
*********rcuma Paar
9 Beiträge
Themenersteller 
Ein Vorwort von uns zum 4. Teil:

Eigentlich machte es Freude, etwas Schönes zu entdecken und mit anderen zu teilen.
Wenn das aber wie hier undifferenzierte und vernichtende Kritik hervorruft, ist es mit der Freude nicht mehr so weit. So haben wir uns angesichts der „Trivial“ und „kein Kopfkino“ Kritiker gefragt, ob unsere Wahrnehmung dieses Buches wirklich so verkehrt ist und ob wir die Geschichte hier überhaupt fortsetzen sollen.
Dazu noch der Hinweis von Sensual_Attract, dass man hier nur seine eigenen Geschichten einstellen dürfe.
Allerdings, es ist zwar nicht unsere Geschichte, aber Sensual_Attrackt liegt falsch, denn Joy schreibt zu diesem Forum: „....eure literarischen Projekte einstellen oder gute Bücher vorstellen „
Andererseits gibt es etwa von DanSheperd eine klügere Kritik und sowohl im Joy Club in PN's und vor allem in unserem privatem Umfeld sind die Reaktionen sehr schön.
Also haben wir entschieden, weiterzumachen und diese Woche die Geschichte von „Antonias Zirkel“ hier fortzusetzen.
Wir steigen nicht direkt am Anfang des dritten Kapitels ein und um es nicht viel zu lang werden zu lassen, haben wir auch 2 Absätze raus genommen.

Antonias Zirkel - Leseprobe Teil 4


..........Zwölf Stunden später sitze ich im Büro und blicke auf den Bildschirm. Die PDF-Tabelle mit der Preisliste von Sprengler Medical vor mir enthält das angebotene Sortiment an chirurgischen Instrumenten. Coronascheren und Gefäßclips. Tiefer gescrollt sehe ich Einbringinstrumente, Zangen, Hammer, Wundspreizer, Implantate, Knochenplatten, Nadelhalter. Noch weiter unten stehen Scheren, Saugrohre, Klemmen, Pinzetten. Tumorpinzetten, Gefäßpinzetten, Herzklappenpinzetten. Pinzetten unterschieden in Typen, Größen, Materialien. Die Zeilen scheinen zu verschwimmen. Meine Gedanken schweifen ab. Ich blicke auf die Zeitanzeige am Monitor. Vierzehn Uhr dreiundzwanzig. Eigentlich ist es zu früh, um Feierabend zu machen, zwingende Aufgaben oder Termine gibt es heute aber nicht mehr. Ich logge mich aus dem Intranet aus, fahre den Computer runter und packe meine Aktentasche. Der Sekretärin sage ich, daß ich auswärts etwas zu erledigen habe und in zwei Stunden wieder mobil erreichbar bin, aber nicht noch mal ins Büro komme. Sie fragt nicht nach, nickt nur und blickt zurück auf ihren Monitor.


….............



Mit einem Blick auf die Polar Vantage Pulsuhr beginne ich langsam zu laufen, trabe mit einem Puls von hundertzwanzig der Müdigkeit davon und der Erinnerungen in die Arme. Die führt mich wieder zum Zirkel.
Die erste Einladung zu einem Spieleabend kam im Mai als Postnachricht über den Chat. Ein besonderes Thema gab es nicht und es wurde, wie auch zu späteren Treffen, keine Kostenbeteiligung verlangt. Ein neues Mitglied stellt sich an diesem Abend vor. Micha war mit dreiundsechzig Jahren der älteste am Tisch, nicht sehr groß, von fast schlanker Figur, doch mit einem Körper ohne rechte Form. Bei seiner Vorstellung erzählte er, daß er seit Längerem getrennt lebe. Danach folgte ein kleiner Monolog über seinen Job. Der hat irgendetwas mit LKW zu tun, doch ich habe nicht genau hingehört. Bis er anfing, über seine Erfahrungen auf Rastplätzen und in Pornokinos zu sprechen, wo er sich über ein anderes Internetportal mit willigen passiven Typen verabreden würde, um seine Bisexualität auszuleben. Er stellt sich auch als dominant vor und ich fragte mich, ob der Zirkel eine Herrenüberschuß-Veranstaltung dominanter Männer werden würde. Den weiteren Abend erlebte ich wie die Miniaturversion eines SM-Clubs. Es war ein Pärchenspiel, bei dem andere zusehen. Toni hatte Udo am Andreaskreuz festgebunden und mit Reizstrom behandelt, wobei Thilo ihr zu Diensten war. Andreas hatte Steffi mit einem Ballknebel im Mund auf den Strafbock gebunden. Mit einer leichten Peitsche behandelte er ihren schönen Hintern, bis ihre Haut komplett gerötet war. Dann hockte er sich neben ihr Gesicht, sah sie an und forderte Micha mit einer Handbewegung auf, sie zu ficken. Der stieß ihr zuerst zwei Finger in die Spalte und fickte sie damit grob, bis sein kurzer, aber dicker Schwanz prall stand. Micha griff mit seinen Händen tief in das Fleisch ihres Hinterns und fickte sie wie ein Stier. Bald hingen seine rotblonden Haare feucht in der Stirn. Sein Ausdruck bekam etwas Angestrengtes, bevor er laut aufstöhnte und seinen Schwanz aus ihr zog. Er wichste das Teil noch einen Augenblick und spritze dann eine unvorstellbare Menge Sperma auf Steffis Rücken und Arsch. Ich konnte meinen Blick nicht lösen. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Britta und ich waren an diesem Abend zu keinem öffentlichen Spiel bereit. Wir zogen uns in den kleinen privaten Raum zurück.
Ich hatte schon befürchtet, daß wir wegen unserer Zurückhaltung keine Einladung mehr bekommen würden, doch Wochen später zeigte das Postfach im Sado-Maso-Chat eine neue Nachricht von Der Zirkel an. Dieses wie auch das darauffolgende Treffen veränderten den Stil nicht. Paare spielten vor den Augen anderer. Thilo wurde manchmal als Zofe eingesetzt. Britta und ich kamen aber beim letzten Treffen aus der Deckung, als ich sie zusammen mit Toni an das Andreaskreuz band. Die Veranstaltungen waren schön, der Umgang miteinander respektvoll, die Atmosphäre bald vertraut. Die Vielfalt sexueller Praktiken war in der Anfangszeit nicht sehr groß. Sex, blasen, lecken, ficken, Analverkehr und vieles mehr, das gab es kaum, bis in den Sommerferien die Einladung zu einer DWT & Bi Party kam.

Ohne es zu wollen, habe ich das Lauftempo erhöht. Die Polar Vantage zeigt eine Herzfrequenz von hundertvierzig. Ich nehme etwas Tempo raus. Leise berühren die Laufschuhe den weichen Waldboden unter meinen Füßen. Im Schatten der Bäume ist es fast dunkel. Ein Mann mit einer Taschenlampe kommt mir entgegen. Neben ihm läuft irgendeine cremefarbene Kreuzung aus Golden Retriever und Pudel. Der Hund entdeckt mich und kommt freudig auf mich zugelaufen. Um nicht über das Tier zu stolpern, springe ich über ihn und raune dem Taschenlampenmann im Weiterlaufen verärgert zu, er solle seinen Köter an die Leine nehmen. Sein wütendes Geschimpfe höre ich bald schon nicht mehr. Wieder ist mein Tempo zu hoch. Hinter der Autobahnbrücke laufe ich links, einen Kilometer später biege ich noch mal nach links ab. Zurück geht es jetzt durch die Felder. Das wenige verbliebene Tageslicht genügt, den weiteren Weg auszumachen. Ich reduziere das Tempo wieder und lasse meine Gedanken laufen.
Britta kam an dem Abend spät aus der Boutique.
»Wir müssen gleich schon los, was ist los, warum kommst du so spät.«, fragte ich sie.
»Glaubst du, ich mache das extra? Die Kasse stimmte nicht und dann gab es noch ein Problem mit der Alarmanlage.«, antwortete sie gereizt.
Ich fragte sie, ob wir nicht besser zuhause bleiben sollten, doch sie sagte:
»Nein, wir fahren da jetzt hin.«
Ich ahnte, daß die Kasse und die Alarmanlage nicht alleine die Gründe für ihre Laune waren, fragte aber nicht weiter nach. Eine dreiviertel Stunde später hatte sie geduscht, sich geschminkt und stand in einem hinreißenden schwarzen Korsett aus Lammnappa und in Strapsen vor mir.
»Nimmst du mich so mit?«, fragte sie, wartete aber keine Antwort ab.
Fast aus Gewohnheit öffnete Riff Raff uns die Tür und bat uns herein. Die anderen waren schon im Versammlungsraum. Britta entschuldigte sich für unsere Verspätung. Mein Blick fiel auf ein neues Gesicht in der Runde.
»Es freut mich, daß ihr jetzt hier seid. Nehmt Platz. Richard wollte gerade etwas zu sich erzählen. Er ist der Neue im Zirkel.«, sagte Toni und machte eine einladende Handbewegung.
Ich saß ihm gegenüber und blickte ihn an, doch er begegnete meinen Augen nicht, sondern sah zu Toni, als er begann zu reden. Vierzig Jahre alt, fast einen Meter achtzig groß, Solo, kinderlos und Geschäftsführer einer Grafikdesignagentur. Für einen Grafikdesigner war seine Vorstellung wenig kreativ. Der Text hätte auf ein Ölwechselkärtchen unter einer Motorhaube Platz gefunden. Während er sprach, hingen die Augen von Britta und Steffi trotzdem an seinen Lippen. Er saß mit freiem Oberkörper da und hatte nur eine schwarze Fliege um den Hals gebunden. Der extrem gut trainierte Körper, das schöne gleichmäßige Gesicht, sein volles, blondes und lockiges Haar, Richard gehörte zu den Hinguckern für die weibliche Hälfte der Bevölkerung. Das war so ein Brad-Pitt-Typ, nach dem sich Frauen umdrehen und dabei gegen Laternen laufen. Während die anderen sich ebenfalls noch mal kurz vorstellten, beobachtete ich Britta und auch Steffi, wie sie Richard weiter anschmachten, besonders Brittas Augen bald jeder seiner Bewegungen folgten. Eifersucht stieg in mir auf. Der spätere Abend wurde zu einer Art Zäsur. Er läutete das Ende der beinahe sexlosen Epoche des Zirkels ein.
Thilo, an dem Abend der einzige in Damenwäsche, hatte Udos mächtigen Schwanz zu blasen. Später rimmte er Micha und wurde von den beiden Männern gefickt. Richard stand nackt neben mir, während Micha Thilo von hinten nahm. Er betrachtete das Geschehen interessiert. Ich versuchte seinen Ausdruck zu lesen, fand aber nicht heraus, ob er fasziniert oder befremdet war. Sein Schwanz stand allerdings und ich mußte ihn ansehen. Er war zum Glück nur durchschnittlich groß und die Harnröhre mündete nicht in die Spitze, sondern irgendwie zu weit auf der Eichel. Ich wünschte in dem Moment, daß Britta und Steffi das sehen würden, doch beide waren mit Toni beschäftigt, leckten sie abwechselnd. Ich fand in Richards Schwanz einen beruhigenden Makel, den Frauen aber erst bemerken konnten, wenn er nackt war.
In den folgenden Monaten wechselten die Themen. Es gab eine CMNF Veranstaltung und eine Bondage Session, bei der Udo an Steffi seine Shibari Künste vorführte. Das erste Treffen, das mich an meine Grenzen brachte, klang zuerst sehr harmlos. Es war ein Spieleabend mit einem simplen Brettspiel. Das hatte den seltsamen Namen Swinger 2000. Das Spiel war in drei Level aufgeteilt und beim ersten dachte ich, was für ein harmloser Blödsinn, als Fragen kamen wie: Bist du im Intimbereich rasiert? In der zweiten Stufe gab es Aufgaben, die schon etwas intimer wurden, doch erst in der dritten und letzten Runde wurde aus dem Spiel eine Herausforderung für mich, als ich von allen Mitspielern komplett ausgezogen und drei Minuten lang verwöhnt wurde.
Schon der Gedanke holt mich zurück. Jetzt laufe ich absichtlich schneller, um von dieser Erinnerung wegzukommen. Was beunruhigt mich daran? Die Männerhände, die ich auf meinem Körper spürte? Thilos Kuss auf meinen oder sein Mund an meinem Schwanz? Ich spurte die letzten hundert Meter, erreiche den Audi, beuge mich vor und stütze meine Arme auf der Motorhaube ab. So warte ich einen Moment, bis sich mein Atem beruhigt hat. In dieser Nacht schlafe ich früh ein. Mein letzter Gedanke ist Tonis Ankündigung einer ganz besonderen Veranstaltung, die uns allen unvergessen bleiben sollte. Die machte sie zum ersten Mal bei der Verabschiedung nach der DWT-Bi Party.

…...............................




PS.: Auch hier nochmal, wer wissen möchte, wo es das Buch gibt, schreibt uns eine PN.
*********rcuma Paar
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*********rcuma Paar
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Verzeiht uns, vergangenes Wochenende sind wir nicht dazu gekommen, den nächsten Teil einzustellen, was wir heute nachholen. Also jetzt:

Antonias Zirkel - Leseprobe Teil 6



Ich bin spät von der Arbeit gekommen und ziehe gerade meine Jacke aus, als Britta den Flur betritt, einen roten A5-Briefumschlag hochhält und statt einer Begrüßung sagt:
»Schau mal, was heute gekommen ist.«
Ich nehme den Brief und drehe ihn in der Hand. Mit feiner Handschrift sind unsere Namen und die Adresse mit silberner Farbe auf das rote Briefpapier geschrieben.
Mit der gleichen eleganten Linie steht oben links auf dem Kuvert Der Zirkel.
»Das wird die Einladung zu der besonderen Veranstaltung sein, die Toni angekündigt hat«, sage ich.
»Ja schon klar, aber per Post und mit so einem Brief statt als Nachricht im Sado-Maso-Chat. Schon ungewöhnlich«
»Na los öffne ihn!«, fordert sie mich auf.
»Sollen wir nicht erst mal reingehen, darf ich ankommen?«
»Na, dann komm rein und öffne ihn halt im Wohnzimmer. Ich habe den schon heute Mittag in der Pause aus dem Briefkasten geholt. Seitdem bin ich irre gespannt und warte, daß du endlich da bist«
Wir gehen in das Wohnzimmer. Ich hole ein Messer aus der Küche und öffne den Umschlag.
Innen ist ein gefaltetes Blatt aus beigen, schweren Papier. Ich falte es auseinander. Der Geruch eines herben Parfums steigt auf. In geschwungenen Buchstaben, mit schwarzer Tinte geschrieben, lese ich:


Liebe Britta, lieber Thomas.

Dieser Brief ist eure persönliche Einladung zu einer besonderen Nacht, zu einem einmaligen Spiel.

„Geißelt die Stolzen, die Schönen, die Dominanten“

Euch erwartet eine Nacht der Benutzung & Unterwerfung, wie ihr sie noch nie erlebt habt.

Ein Datum ist genannt, eine Uhrzeit. 16 Uhr.

Wir erwarten die Herren in schwarzem Anzug,
die Damen in Abendkleid und Dessous.
Außer für eure Übernachtung ist nichts mitzubringen.
Lasst zuhause: Eure Wünsche und Vorlieben.
Bringt nicht mit: Eure Tabus. Eure Moralvorstellungen.
Wenn ihr das könnt, freuen wir uns, euch als Gäste begrüßen zu dürfen.
Eure verbindliche Anmeldung erwarten wir noch HEUTE!

Antonia & Udo

»Sehr geheimnisvoll«, meint Britta.
»Was meinen sie mit: »lasst Vorlieben und Tabus zu Hause?«
»Ich habe keine Ahnung«, antworte ich.
»Seit diesem Bi-Abend habe ich das Gefühl, daß die beiden noch einige Grenzen überschreiten mögen. Sicher hat es etwas damit zu tun, aber was das konkret bedeuten soll, was weiß denn ich?«

Einen Moment schweigen wir und hängen unseren Gedanken nach, bis ich Britta frage:
»Was meinst du, sollen wir dahin gehen?«
»Ich weiß es nicht. Es klingt schon etwas bedrohlich.«
»Was meinst du mit bedrohlich?«, frage ich.
»Na das mit den Moralvorstellungen und Tabus natürlich. Wer weiß, was die da vorhaben.«
Ich überlege kurz und antworte:
»Wie schlimm kann es werden. Du meintest vor Kurzem, ich würde langsam nur noch in vertrauten Gewässern fischen und es wäre Zeit, daß wir bekannte Pfade mal wieder verlassen. Vielleicht ist das hier die Gelegenheit?«
»Unsere Wünsche, Vorlieben und auch Tabus zu Hause lassen? Vielleicht mal etwas Pipi? Oder du läßt dich zur Abwechslung von einem Kerl ficken? Vielleicht sollten wir anrufen und fragen, was da genau geplant ist.«, meint Britta.
Ich erwidere: »Wenn ich die Einladung lese, denke ich nicht, daß sie auf eine solche Nachfrage antworten werden. Die Frage ist, lassen wir uns darauf ein, daß andere das Drehbuch schreiben? Riskieren wir an oder sogar über unsere Grenzen gebracht zu werden?
Und was riskieren wir wirklich. Die Möglichkeit abzubrechen gibt es immer.«
Kurz frage ich mich, wen ich gerade zu überzeugen suche. Das wird mir bewußt, als Britta sagt:
»Vermutlich hast du recht. Also los, ruf an!«
Ich zögere.
»Was ist denn jetzt?«, bohrt sie nach.
»Ok«, sage ich und greife zum Telefon.
Ich wähle Toni und Udos Nummer.
Es klingelt und ich spüre, daß mein Herzschlag schnell ist und mich eine angenehme Aufregung erfasst. Beim achten Klingeln hebt jemand ab, ich höre Udos tiefe Stimme in der Leitung.
»Tom hier. Ich möchte euch für die Einladung danken.«
»Sehr gerne. Werdet ihr kommen?«, fragt er.
»Ja“ antworte ich«
»Das ist sehr schön. Dann ist der ganze Zirkel anwesend. Wir freuen uns auf euren Besuch.«
Die Leitung ist stumm, bevor ich etwas erwidern kann.

Es sind noch vier Wochen bis zu diesem Treffen und die ersten Tage verdränge ich den Gedanken daran geradezu. Auch Britta spricht mich nicht darauf an und hinge da nicht der Umschlag mit der Einladung an der Pinnwand in der Küche, ich könnte denken, das alles wäre ein Traum gewesen.
Je näher der Termin rückt, desto größer wird die Unruhe, die sich in mir breitmacht. Es ist ein wenig so wie vor Jahren, als ich mit Britta die ersten Male in einem SM Club gegangen bin, nur noch stärker als damals. Ist es Aufregung, gar Angst? Warum eigentlich? Weil ich nicht weiß, was mich erwartet, wie damals in den Clubs? Oder ist da mehr?
Eine Antwort bekomme ich nicht, auch nicht von Britta. Als ich mit ihr darüber sprechen will, fragt sie mich nur, wozu ich mir überhaupt Gedanken mache.

Dann ist es soweit, der Tag ist gekommen. Ich stehe vor dem großen Spiegel in unserem Flur und betrachte mich. Der Anzug sitzt perfekt, das weiße Hemd auch. Selbst der Krawattenknoten ist gelungen. Die Schuhe glänzen frisch poliert. Britta kommt aus dem Schlafzimmer. In ihrem langen schulterfreien Abendkleid aus denkbar dünnem schwarzen Stoff, der beinahe blickdicht ist, sieht sie hinreißend aus. Ihr linker Arm ist von einem Ärmel aus Spitze bedeckt, der an der Schulter in einer Verzierung aus schwarzen Federn endet. Ihre Hände stecken in Handschuhen, die fast zum Ellenbogen reichen. Schwarze, nahezu blickdichte Strümpfe mit Strapshaltern und einer Ziernaht auf der Rückseite bedecken ihre langen Beine. Sie trägt einen Slip, der an den Schamlippen offen ist, was nur sichtbar wird, wenn sie die Schenkel öffnet. Dann sind da noch diese beängstigend hohen Schuhe, die sie beim Gehen in ein leichtes Hohlkreuz zwingen. Die Brille hat sie gegen Kontaktlinsen getauscht, die Haare trägt sie offen. Ihr Anblick ist atemberaubend.

Etwas später rolle ich langsam die Reihe geparkter Autos entlang, bis ich eine Lücke finde. Ich lege den Rückwärtsgang ein und rangiere den Kombi auf den freien Platz. Ein letztes Mal bewegt sich der Scheibenwischer über das Glas, wischt die feinen Regentropfen weg, bevor ich den Zündschlüssel abziehe.
Ich sehe zu Britta und frage:
»Die letzte Gelegenheit. Gehen wir rein oder fahren wir zurück nach Hause?«
»Nein, jetzt sind wir hier und jetzt ziehen wir das auch durch. Was die auch vorhaben, wir werden es schon überleben.«, antwortet sie und lächelt.
Im schwachen Licht der entfernten Straßenlaterne leuchten ihre Augen. Ich löse meinen Blick, wende mich um, nehme den Schirm von der Rückbank, öffne die Fahrertür und steige aus. Der Wind treibt mir die Regentropfen ins Gesicht. Mit geöffnetem Schirm laufe ich um den Wagen und lasse Britta aussteigen. Schulter an Schulter unter den Regenschutz gekauert, gehen wir auf das Schieferhaus zu. Es ist das einzige dieser Art in der Straße, umringt von gesichtslosen Neubauten und Reihenhäusern mit winzigen Vorgärten.
Wir gehen an der Natursteinmauer entlang, die das Grundstück umgibt, bis wir das schmiedeeiserne Tor erreichen. Britta drückt die Klinke runter, öffnet das Tor und schreitet hindurch. Ich folge ihr und sehe die Autozufahrt entlang zu den Garagen. Die Linke steht heute offen. Die Haube eines neuen Mercedes Sportwagen ist im herüber fallenden Lichtschein der Straßenlaternen zu erkennen.
Der kurze Weg zum Haus ist von kleinen Rhododendron Büschen gesäumt, deren Blätter im Wind tanzen.
Vor der grün lackierten alten Holztür schließe ich den Schirm. Britta drückt auf die Klingel.
Einen Augenblick später öffnet sich die Tür.
James bittet uns herein, nimmt uns den Schirm, die Mäntel und unsere kleine Übernachtungstasche ab, bevor er sagt:
»Die Herrschaften erwarten Euch bereits, würdet Ihr mir bitte folgen.«
Gleich links neben der Eingangstür führt eine Treppe in die obere Etage des Hauses. Am Ende des Flurs, unterhalb der Stufen, ist der Zugang zu den Kellerräumen. James öffnet sie und geht mit langsamen Schritten die alten und ausgetretenen Natursteinstufen hinab. Unten angekommen wendet er sich nach links in den Raum mit dem großen Tisch.
Die anderen Gäste sind bereits da. Die Gespräche an der Tafel verstummen und James sagt:
»Frau Britta und Herr Tom sind nun eingetroffen.«
»Sehr schön, dann sind wir vollzählig und können den Abend beginnen. Seid willkommen. Ich freue mich, daß ihr unserer Einladung gefolgt seid. Nehmt bitte Platz.«, begrüßt Toni uns und zeigt auf zwei freie Stühle.
Wir setzten uns an die zugewiesenen Plätze zwischen Udo und Steffi an den langen Tisch, der heute noch mehr als sonst wie eine mittelalterliche Tafel für Arthurs Ritter anmutet. Nur daß die Weggefährten dieser Runde keine Rüstungen und Schwerter tragen, sondern Anzug und Abendkleid. Ihre Waffen sind Verheißung und Leidenschaft.
James füllt die bereitstehenden Weingläser und zieht sich zurück, während die Gäste ihre unterbrochenen Gespräche wieder aufnehmen.
Frauke wendet sich mir zu:
»Ey euch beide wollte ich letztes Mal schon fragen. Ihr seid noch nicht so lange dabei, nich wahr? Was macht'n ihr so im normalen Leben?«
Britta antwortet:
»Ich habe eine kleine Modeboutique für Damenbekleidung.«
»Ach, du arbeitest auch im Einzelhandel. Ich bin schon einige Jahre bei Netto, vorher war ich bei 'nem Bäcker an der Theke, aber bei Netto ist der Verdienst jetzt besser. Reicht aber trotzdem kaum. Nur gut, daß mein Mann etwas mehr verdient. Aber für all die Festkosten reicht es nur so gerade. Wir ham ja die Raten für unser Reihenhäuschen, die beiden Jungs, die noch bei uns wohnen und die drei Hunde fressen uns auch die Haare vom Kopf. Dann ist da noch dieses Auto, was ständig kaputt geht.«
Ich höre ihr zu, sehe sie an, wie sie gestenreich und mit erhobener Brust spricht, sehe den Mann neben ihr sitzen, dessen Arme an hängenden Schultern schlaff im Schoß liegen, dessen Kopf leicht gesenkt ist und frage mich wie so oft, was Menschen verbindet. Was verbindet diese kleine vorlaute Frau, die nach Aldi einkaufen geht und bei der manche Dinge größer wie andere sind mit diesem introvertierten, geradezu schüchternen Typen neben ihr? Ich betrachte ihn, sein langes, schmales und haarloses Gesicht, die beginnende Glatze über seinem Haarkranz, die runde Brille, die schmalen Schultern. Was Martin beruflich macht, habe ich noch nicht herausgefunden, doch für mich ist das der Typ Buchhalter schlechthin. Vielleicht ist er auch Finanzbeamter. Das wenige, was ich ihn bislang habe sagen hören, läßt schließen, daß er einigermaßen gebildet ist. Er ist älter als Frauke, sicher bereits Mitte vierzig. Was veranlaßt die beiden zu diesen Treffen zu kommen? Was gefällt diesem leptosomen klemmigen Typ daran? Ob es ihm anmacht, wenn Frauke vor seinen Augen mit anderen Männern fickt? Ihr gefällt das jedenfalls. Und sein relativ kleiner und dünner Schwanz steckt überhaupt sicher selten irgendwo drin. Nach welchen Gesichtspunkten wählt Toni die Mitglieder des Zirkels aus? Warum etwa ist Micha hier? Der ist unsensibel und grob. Im Denken wie im Handeln. Aber er bringt Erfahrung mit, ist bi und Switcher, damit vielseitig einsetzbar. Und ich? Ich bin nicht bisexuell, auch kein Masochist oder Sadist. Ich bin gar nicht so vielseitig. Liegt es an meinem ansehnlichen Schwanz? Er könnte Modell sein, wenn ich nicht dranhinge. Oder bin ich nur dabei, weil ich eine attraktive Frau mitbringe? Vielleicht geht es aber auch gar nicht um Äußeres, Einstellungen oder sexuelle Orientierungen, überlege ich. Aus irgendeinem Grund, den ich noch nicht erkenne, gibt es in diesem Kreis das Vertrauen, von dem in der Anzeige im Forum geschrieben war. Unausgesprochen agieren alle in ihrer Verschiedenheit vertrauensvoll miteinander. Ich nehme mir vor, unsere Gastgeberin irgendwann zu fragen. Toni, diese seltsame Frau, die öfters Sex mit Frauen als mit Männern hat. Ich habe sie schon mit Männern beobachtet, doch da ist sie anders. Männer nutzt sie in eher technischer Weise zu ihrer Befriedigung, bei Frauen sucht und findet sie Nähe.
Riff Raff unterbricht meine Gedanken und fragt mich, ob ich einen Getränkewunsch habe. Ich sehe ihm nach, wie er sich bei den anderen nach deren Wünschen erkundigt und dann mit steifen Schritten den Raum verläßt und nach oben geht.


Nachdem James den Raum verlassen hat, erhebt sich Toni. Sie sieht fantastisch aus, in ein langes schwarzes Kleid gekleidet, mit schwarzen Handschuhen aus Spitze, die bis zum Ellenbogen reichen und Stiefeln mit so hoher Ferse, daß sie mich damit trotz ihrer ein Meter fünfundsiebzig Körpergröße sicher überragt. Sie erhebt sich, stützt die Hände in die Hüften und beginnt zu erklären:
»Ich habe mir mit Udo für heute ein besonders Spiel einfallen lassen. Es wird sehr unanständig, sehr tabulos und es wird den ein oder anderen an die Grenzen bringen und darüber hinaus.«

Nach einer kleinen Pause fährt sie fort:
»Eine Idee für unser heutiges Spiel ist es, daß das Vergnügen zu dominieren und zu benutzen, zu demütigen und vorzuenthalten, dann besonders groß ist, wenn das Opfer all dieser Aufmerksamkeiten ein Mensch ist, der besonders schön, sehr stolz und selbstbewußt, vielleicht auch dominant ist.«
Wieder läßt sie ihre Worte kurz wirken, bevor sie tief Luft holt und fortfährt:
»Denn was ist es schon wert, jemanden sexuell zu demütigen, der gedemütigt werden will? Was ist es schon, einen Sklaven zu erniedrigen, der niedrig sein will. Etwas ganz anderes ist es, das mit jemanden zu tun, der das normalerweise nicht will. Der Gipfel der Kunst ist es dann, wenn derjenige, der das erklärtermaßen nicht will, dabei für alle sichtbar Lust empfindet, der dabei geil ist. Das vor Zuschauern ist dann eine öffentliche Vorführung in Vollendung.«
Sie verläßt ihren Platz, schreitet mit langsamen Schritten am Tisch entlang und fährt mit der Ansprache fort:
»Wer oder inwieweit ist jemand von uns besonders schön oder stolz? Wer würde sich freiwillig niemals einer öffentlichen Vorführung zur Verfügung stellen? Wer von uns wäre geeignet, heute Nacht vorgeführt zu werden? Bei dieser Frage gehen die Ansichten möglicherweise auseinander, selbst in einem kleinen Kreis wie unserem. Heute sollen es zwei von uns sein, die von allen anderen in jeder denkbaren Weise benutzt werden. Ein Mann und eine Frau. Der Mann wird dabei einen Schwanzkäfig tragen. Beide werden keine Erlösung erfahren, ein Orgasmus ist tabu für sie. Dabei werden sie sicher über viele Grenzen gehen, denn heute gelten nahezu keine Tabus.
Das gilt im Besonderen für die Auserwählten, aber auch für alle anderen. Wie so oft bin ich auch diese Nacht eure Madame, eure Lady, eure Königin. Was ich sage, ist Gesetz. Wenn ich etwa einem Mann unter euch befehle, den auserwählten Mann zu ficken, dann macht er das. Bisexuell oder nicht, das spielt keine Rolle. Kein Natursekt? Keine Schmerzen? Keine Spuren? Heute und besonders für die Ausgewählten gilt das nicht.
Selbstverständlich wird niemand mit echter Gewalt zu etwas gezwungen, doch wenn ihr diesem Spiel beitretet und irgendwann etwas verweigert, hat das Konsequenzen. Bei der Benutzung der Auserwählten haben Freiwillige Vorrang, doch findet sich keiner, weise ich an. Wer dem nicht Folge leistet, zieht sich an und geht nach Hause. Mit späteren Einladungen ist dann höchstens noch zu unbedeutenderen Events zu rechnen.
Verweigert sich der oder die Auserwählte, sieht die Sache noch mal anders aus. Dann ist das Spiel sofort beendet und alle gehen nach Hause. Der Spieler und sein oder ihr Partner sind dann nicht mehr Teil unseres Zirkels.«
Einen weiteren Moment läßt sie ihre Worte wirken, bevor sie fortfährt.
»Vielleicht denke ihr jetzt gerade darüber nach, wer heute auserwählt werden könnte. Wer soll es sein?
Um das herauszufinden, haben Udo und ich etwas vorbereitet.
Noch einmal, es wird heftig. Natürlich wird keiner verletzt, verstümmelt oder dergleichen. Auch spielen wir nicht mit Tieren, Kindern oder Kaviar, doch davon ab müßt ihr heute zu allem bereit sein. Wer das nicht ist, sagt es jetzt oder schweigt für immer.«


Die Fortsetzung mit dem siebten Teil der Geschichte gibt es wieder am kommenden Wochenende.
*********rcuma Paar
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Wie angekündigt kommt dieses Wochenende der nächste Teil:

Antonias Zirkel - Leseprobe Teil 7



Völlige Stille.

Was auch immer in den Köpfen vorgeht, Unsicherheit, Neugierde, Angst, Erregung, pure Geilheit, keiner redet etwas. Oder es traut sich keiner etwas zu sagen?
Ich auch nicht. Ich überlege, ob ich einen Rückzieher machen soll.
Was denkt Britta wohl? Wartet sie nur, daß ich etwas sage? Sie wollte erst nicht zu diesem Treffen. Das ist die letzte Gelegenheit für einen Rückzug. Ich sehe sie an, doch sie blickt starr nach vorne und erwidert meinen Blick nicht.
Warum sagt sie nichts, gibt mir kein Zeichen, ob sie bleiben will oder nicht?

Die Stille hält an, gefühlt eine kleine Ewigkeit, wie meine eigene Unentschlossenheit auch. Doch dann ist die Chance auf eine Flucht vorbei. Toni beginnt, elf laminierte Zettel mit einem Band an jeden von uns zu verteilen. Auf den Karten stehen jeweils eine Nummer und ein Name.
Ich bin Nummer sieben.
Dann stellt sie zwei Vasen auf den Tisch, eine mit ER, eine mit SIE beschriftet. Daneben legt sie weitere Zettel und einen Stift. Dazu stellt sie noch eine kleine Kreidetafel auf, eine Art Miniaturausgabe einer Schultafel. Sie schreibt unsere elf Namen in eine Reihe und legt die Kreide vor der Tafel ab.

»Ausziehen, alles bis auf Dessous!«, befielt sie knapp und beginnt, ihr Kleid abzustreifen.
Nach und nach folgen alle ihrem Beispiel, ziehen sich langsam aus und legen die Kleidung auf den Stühlen ab.

Alle sind nackt, die Männer ganz, die Frauen in Dessous dekoriert. Niemand redet ein Wort. In dem Gewölbe, das nur durch indirektes Licht aus den Nischen und einige Kerzen beleuchtet ist, ist es erneut so still, daß man eine Ameise laufen hören könnte.
Bis Tonis Stimme die Stille durchbricht und uns auffordert, uns die Nummern umzuhängen und uns nebeneinander aufgereiht vor dem Tisch aufzustellen.

Toni spricht Micha an, der am hinteren Ende der Reihe steht.
»Tritt vor, schreite die Reihe langsam ab, sieh dir jeden genau an und entscheide wer von denen, außer dir selbst, in deinen Augen der hochmütigste, die schönste, der selbstbewußteste, die stolzeste ist. Merke dir ihre Nummern, schreib sie am Ende des Tisches auf jeweils einen Zettel und wirf diese in die Urnen, die dafür bereitstehen. Alle anderen schließen auf deinen Platz auf und du stellst dich am Ende des Tisches wieder in die Reihe. So geht einer nach dem anderem die Reihe ab und gibt sein Urteil ab.«

Ich sehe, wie Micha vortritt, wie er Richard mustert, von oben bis unten ansieht, sich dann Thilo zuwendet. Wen wird er wählen?
Heute möglicherweise das Opfer zu sein, löst eine geradezu elektrisierende Spannung aus, eine Form der Aufregung, bei der ich Lust nicht von Angst unterscheiden kann. Die Vorstellung, über Stunden benutzt zu werden, gedemütigt vor aller Augen, der Gedanke, was sie wohl mit den Ausgewählten anstellen werden, ist erregend. Es möglicherweise selbst zu sein, dabei einen Schwanzkäfig zu tragen, keine Hand und keinen Mund an meinem Schwanz zu spüren, als einziger keine Frau zu ficken und am Ende keinen Höhepunkt zu bekommen, das ist schon in der Vorstellung schmerzhaft. Nicht Opfer zu sein bedeutet alles zu dürfen, Sex mit jeder Frau zu haben, mehrere Orgasmen. Trotz der diffusen Faszination der Opferrolle ist das eindeutig bessere Option für mich und warum sollten sie mich auch auswählen?
Aber was ist, wenn es mich doch trifft?
Wer könnte es stattdessen sein? Sicher, ich bin nicht unattraktiv, doch auch Andreas schaut gut aus, hat ebenfalls einen großen Schwanz, ist selbstsicher.
Mit seiner perfekt trainierten Figur und seinen lockigen blonden Haaren ist Richard der totale Hingucker für Frauen. Aber er hat nur einen durchschnittlichen Schwanz. Mit einem fetten Ding kann Udo aufwarten, dessen Teil noch deutlich länger und dicker als meines ist. Ich überlege, nach welchen Vorstellungen Micha einen Mann hier gedemütigt sehen wollte? Nach welchen mag er auswählen, nach welchen die anderen, nach welchen die Frauen?
Micha steht jetzt vor mir. Er mustert mich von oben bis unten, auf dem Weg zurück nach oben bleibt sein Blick an meinem Schwanz hängen. Der ist ein wenig erigiert, steht zwar nicht richtig, überragt aber selbst so Michas kurzes Teil deutlich. Mist, denke ich. Alleine das könnte reichen, das er sich für mich entscheidet.
Er geht weiter, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen. Ich sehe ihm nach, höre aber sofort Toni mit herrischem Ton sagen:
»Augen geradeaus! Seht nach vorne!«
Aus den Augenwinkeln erkenne ich wenig, kann seinen Blicken über die Spieler nicht weiter folgen. Nach einigen Minuten rutschen wir auf. Kurz darauf steht Nummer zehn vor mir, Richard. Er könnte mein Kandidat sein, so gut er aussieht, so erfolgreich er sicher alleine damit bei Frauen ist.
Was denkt er, nach welchen Kriterien wählt er? Wen? Vielleicht mich?
Die Frauen sind meine Chance, denke ich kurz. So manchen Moment fühlte ich mich von Frauen auf meinen Schwanz reduziert. Heute könnte mir das helfen. Wählen die Frauen mich in diesem Spiel als Opfer, bekommen sie ihn nicht, nur den dünnen Stift von Martin oder das kurze Ding von Micha. Denke ich und ahne, daß es mir nicht helfen wird.
Und meine Britta? Gönnt sie mir eine vergnügliche Nacht? Hat sie Mitleid? Oder würde es ihr gefallen, mich als Opfer zu haben? Und ich bei ihr? Nein, ich wähle sie nicht. Auf keinen Fall. Das kann ich nicht machen. Wenn selbst Thilo oder Micha mit ihr anstellen können, was sie wollen, oder sie Toni oder Frauke lecken muß. Das könnte sie mir vielleicht nicht verzeihen?
Britta steht jetzt vor mir und mustert mich fast abschätzig. Spielt sie mit mir oder fragt sie sich wirklich, wie sie entscheiden soll?
Mit einem kleinen Lächeln um den Mundwinkel geht sie weiter.
Jetzt bin ich dran. Ich schreite alle zehn Mitspieler ab, nehme mir etwas Zeit, jeden und jede zu betrachten, obwohl ich schon weiß, wen ich wählen werde. Richard ist mein Mann. Jung, selbstbewußt, dominant, Frauenschwarm. Ganz nach Tonis Vorstellung. Oder habe ich andere Gründe, ihn zu wählen?
Bei den Frauen fällt es mir auch leicht. Britta würde mir zwar in der Rolle gefallen, doch traue ich mich nicht recht. Wenn ich sie nur fragen könnte, ob sie sich das vorstellen kann. Das geht nicht. Am Ende des Tisches angekommen schreibe ich also eine Sechs auf einen Zettel. Ich wähle Steffi. Selbstsicher, erfolgreich, einfach nur schön anzuschauen. Der Gedanke zu sehen, wie sie von allen benutzt wird, gefällt mir.
Der Zettel mit Richards Nummer fällt in den anderen Topf, bevor ich mich wieder einreihe.
Die Auswahlrunde braucht noch eine Weile. Vor allem Martin benötigt Zeit. Viel Zeit. Er hätte passend zu seinem runden Buchhaltergesicht doch Buchhalter werden sollen, damit er nicht nur so aussieht.
Gehässig? Ja, ich weiß. Ich bin ungeduldig.
Toni und auch Udo sind die Letzten, die wählen. Sie schreiten die Reihe nur ab und sehen kaum jemanden an. Sicher haben sie sich schon für ihre Kandidaten entschieden, als sie gemeinsam dieses Spiel ausgedacht haben.

Nachdem auch Udo am Ende des Tisches ist und seine Zettel in die Wahlurnen geworfen hat, fordert Toni alle auf, sich wieder anzuziehen und am Tisch Platz zu nehmen.
Sie gibt James Anweisung, alle mit einem Glas Wein zu versorgen.
Die Oberfläche im Weinglas hat sich nach dem Einschenken fast beruhigt, als Toni wieder das Wort ergreift:
»Erheben wir die Gläser auf eine Nacht, die wir alle lange nicht vergessen werden.«
Als alle ihr Glas wieder abgesetzt haben, fährt sie fort:
»Thilo wird jetzt nacheinander die Zettel aus den Urnen ziehen und die notierten Nummern vorlesen. Ich führe die Strichliste auf der Tafel hier. Seid ihr bereit?«
Einige antworten ein heiseres ja, manche nicken nur. Die Anspannung ist spürbar.
Erneut herrscht Stille.
Toni nickt Thilo zu, der den ersten Zettel aus der mit SIE beschrifteten Vase holt. Er reicht ihr das Stück Papier. Sie faltet ihn auf und hält ihn offen vor sich, so daß alle die Nummer lesen können. Eine Zwei, die Gastgeberin selbst. Ausdruckslos registriert sie das Votum und macht einen Kreidestrich auf der Tafel unter ihrem Namen. Sie nickt Thilo zu, den nächsten Zettel zu ziehen. Bald steht das Ergebnis fest. Toni ist zwei Mal vorgeschlagen worden, Steffi hat mit meiner vier Stimmen bekommen. Fünf Wahlzettel tragen die Nummer Acht. Britta!

Ich sehe sie an und versuche in ihrem Ausdruck zu lesen. Was sie in diesem Moment empfindet, bleibt mir verborgen. Einerseits blickt sie verunsichert, ihre Augen suchen die Runde ab. Um ihre Mundwinkel scheint es dabei fast ein Lächeln zu geben. Die Hände vor ihrem Bauch verraten etwas mehr. Sie knibbelt an ihren Nägeln.

»Diesen Abend und diese Nacht wird Britta uns allen gehören.«, verkündet Toni und fordert sie auf, aufzustehen, ihre Kleidung abzulegen und sich für alle sichtbar an das andere Ende des Tisches zu stellen. Zögernd erhebt sich Britta, schiebt den Stuhl nach hinten von sich weg und beginnt, sich auszuziehen.
Mit langsamen Bewegungen streift sie das Kleid von ihrer Schulter, läßt es zu Boden gleiten und steigt heraus. Dann rollt sie diesen eleganten Ärmel aus Spitze von ihrem Arm und legt ihn auf den Stuhl. Sie zögert danach einen Augenblick, was Toni bemerkt.
Sie sagt:
»Du glaubst nicht, Dessous für deine Eitelkeit anbehalten zu können oder dich mit deinen High Heels größer machen zu dürfen, oder? Zieh alles aus, auch Dessous und Schuhe. Wir wollen dich nackt haben.«
Ihr Brustkorb senkt sich, die Schultern fallen etwas ab und fast glaube ich einen Seufzer zu hören, als Britta ihren Fuß auf den Stuhl hebt, den Schuh öffnet und ihn auszieht. Nach den Schuhen rollt sie die Strümpfe ab. Zuletzt greift sie links und rechts der Hüfte mit ihren Zeigefingern in den Bund des Slips, bückt sich und zieht den Slip ihre Schenkel runter.
Wieder aufgerichtet wendet sie sich um und geht zum unteren Ende der Tafel, wo sie dem Thron gegenüber stehenbleibt.
Aus einer Tasche auf dem Sideboard holt Toni nun einige Dinge. Sie winkt Thilo zu sich herbei und geht mit ihm zu Britta.
Toni reicht ihm eine schmales Halsband mit Ring der O. Thilo stellt sich hinter Britta und legt ihr das Halsband an. Als Nächstes bekommt sie lederne Fesseln um die Handgelenke. Ihre Haare werden aus der Stirn nach hinten gelegt, anschließend setzt ihr Thilo eine Maske auf den Kopf, die bis über die Augen geht, diese aber frei läßt. Auf der Haube sind kleine Katzenohren angenäht. Wenn der Zweck der Maske nicht irgendein Pet-Play ist, sondern diese Maskerade Britta ihr Gesicht nehmen, sie anonymisieren und etwas entmenschlichen soll, dann gelingt das gut.
Mit einem Karabinerhaken werden Brittas Handfesseln hinterm Rücken verbunden.
»Bauch rein, Brust raus und den Blick gesenkt, wartest du.«, befielt Toni ihr, wendet sich ab und geht gefolgt von Thilo zum anderen Ende des Tisches zurück.

»Nun fehlt uns noch ein Mann. Wen habt ihr gewählt?«, fragt sie und nickt Thilo zu, der wieder neben der mit ER beschrifteten Vase Position bezogen hat.
Er zieht den ersten Zettel, Toni entfaltet ihn und zeigt ihn in die Runde. Eine Sieben. Ich!
Der nächste Zettel ist wieder eine Sieben. Dann kommt eine Eins, gefolgt von einer Zehn. Das ist Richard. Meine Wahl.
Noch eine Sieben. Mein Mund wird trocken, ich spüre meinen Herzschlag. Bitte nicht, denke ich. Thilo greift in die Urne, Toni faltet auf, zeigt eine Zehn. Der nächste Zettel ist auch eine Zehn. Hoffnung kommt auf. Natürlich wählen sie Richard den Schönen, denke ich. Doch das nächste Votum ist wieder für mich.
Zu meiner Erleichterung folgt eine weitere Zehn. Vier zu vier. Neun Stimmen bis jetzt, zwei fehlen noch.
Die Spannung ist unerträglich. Anscheinend nicht nur bei mir. Alle Augen ruhen auf Thilo, wie er den nächsten Wahlzettel zieht. Toni entfaltet ihn langsam und zeigt eine Sieben.
Wenn der letzte Zettel an Richard ginge, hätten wir Gleichstand. Und was dann? Jede andere Wahl bedeutet, daß ich es bin, der heute leidet. Mein Herz rast, mein Mund ist trocken. Was mache ich? Ich kann keinen Gedanken fassen, außer einem Gefühl von Angst, ja auch Scham. Allen ausgeliefert zu sein, in dieser Weise ausgeliefert zu sein. Das ist unvorstellbar.
Toni faltet das letzte Stück Papier auseinander. Meine Gedanken verschwimmen, lösen sich in einem Nebel auf. Sie zeigt den Wahlzettel in die Runde. Es ist eine weitere Zehn.

»Meine Lieben, ihr macht es aber spannend.«, höre ich Toni wie durch einen Schleier sagen. Mein Puls rast, ich habe Fluchtgedanken. Das kann ich nicht machen, denke ich.
Die Anspannung bleibt. Alle schweigen, blicken fragend zu Toni. Die sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen auf ihrem Thron. Ihr rechter Arm ruht auf der wuchtigen Armlehne. In der linken Hand hält sie eine altmodische Zigarettenspitze. Mit einer winzigen Bewegung ihres Handgelenks läßt sie die Asche der Zigarette abfallen, führt dann das Mundstück zu ihren tiefroten Lippen. Die Glut glimmt in einem langen Zug rot auf, bevor Toni die Zigarettenspitze wieder sinken läßt und den Rauch aus ihrem Mund quellen läßt. Sie blickt in die Runde, als suche sie in den Gesichtern Antworten auf nie gestellte Fragen.
Wie Tonis Blick an mir vorbeigezogen ist, sieht Britta mich an, hat den Kopf leicht schräg gelegt und zieht eine Augenbraue hoch, als wollte sie fragen: Na, heute Abend wir beide?
Toni erhebt sich, geht um den Tisch und verteilt neue Wahlzettel.
»Nun bitte ich euch um eine Stichwahl. Tom und Richard, steht bitte auf und stellt euch ans Ende des Tisches, daß alle euch betrachten können.«
Richard erhebt sich und geht zum Ende der Tafel. Ich folge ihm. Auch bekleidet fühle mich nackt wie selten zuvor.
Vielleicht zwei oder drei Minuten stehen wir zur Schau, bis Toni wieder spricht:
»Schaut sie euch nochmal an und trefft eure Wahl, schreibt die Nummer auf den Zettel vor euch und faltet ihn. Dann steht einer nach dem anderem auf und wirft seinen Wahlzettel in die Vase.«
Brittas Wahl läßt sich Toni in ihr Ohr flüstern und notiert sie für sie auf einem Zettel. So sind bald darauf sind die neun Wahlzettel in der Urne. Toni wischt die Tafel sauber und beginnt die Auszählung erneut. Gebannt verfolge ich, wie sie die Wahlzettel aus der Urne nimmt, langsam entfaltet, die Nummer laut verkündet und einen Strich auf der Tafel macht. Nach acht Zetteln sind unter Richards wie unter meinem Namen vier Kreidestriche. Mein Mund ist trocken, meine Nase zu, ich spüre mein Herz schlagen.
»Ihr macht es wirklich spannend. Schon wieder Gleichstand, aber jetzt haben wir noch einen Wahlzettel übrig. Wer wird es sein?«
Die Zeit scheint stehen geblieben. Frauke hat ihr Weinglas angehoben, um zu trinken. Kurz vor ihrem Mund stockt ihre Bewegung. Udo wird jeden Moment leise fluchen. Die Asche seiner Selbstgedrehten trotzt der Schwerkraft und die Glut hat seine Finger fast erreicht. Martin kaut an den Fingernägeln. Steffi hält ihre Zigarette wie in einer Bewegung stehengeblieben dicht vor den Lippen, aus denen Rauch zäh rauswabbert.
Wie in Zeitlupe fasst Tonis Hand in die Vase, hebt den letzten Zettel heraus, entfaltet ihn. Sie macht eine kleine Pause, lächelt und dreht das Papier um.


Die Fortsetzung mit dem achtem Teil der Geschichte gibt es auch wieder am kommenden Wochenende.
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