was mit hier doddal zu kurz kommt
ist der zeitliche Aspekt und ich glaube er versöhnt vieles was so geschrieben wurde.
These 1: Wenn ich jemanden liebe kann ich mich auf niemand anderen einlassen.
Das ist sicher so, aber für wie lange? 1 Jahre 2 Jahre meinetwegen auch 3 Jahre? Was kommt danach und wie tief kann das dann führen?
Viele legen das dann ad Acta und suchen sich einen neuen Partner und das ganze Spiel geht von vorne los. Wie ein guter Krimi, Aquisition, Spannungsphase, der Mörder wird gefunden, Fall gelöst.
Ich frag mich ob das das Lebensthema sein kann.
Was ich immer wieder feststelle ist dass sich die ganze Diskussion nur um ein jetzt Gefühl dreht, ohne Horizont auf weitere Entwicklungen bezogen. Genau dann nämlich setzt das Schweigen, der Mangel an Offenheit ein und ja auch die Langeweile, Sex nach 7 oder 10 Jahren mit dem gleichen ist nicht mehr prickelnd und das zusammen Leben hat sich auch eingespielt.
Mir stellt sich Poly als möglicher Ausweg dar, das was ich mit einem Menschen aufgebaut habe zu bewahren, die Wärme Vertrautheit und Verlässlichkeit, eben die Verbindlichkeit die Sina benennt in einer vertieften Form bis hin zum unbedingten und andererseits die Öffnung, den Kral zu erweitern und sich selbst und andere zu entwickeln. Wenn ich die Konstante Mensch zu der ich solange gestanden bin aufgeben würde oder, wie dies gerne der Fall ist, sogar im Prinzip verleugne, wäre das im Grunde genommen ein Fehler den ich lange gelebt habe.
Mir ist oft unklar wie viele damit zurecht kommen und denken können, das war war käme wieder und ließe sich so wieder leben.
Das würde für mich bedeuten ich hab nichts gelernt in der Zeit mit anderen, sozusagen kein menschliches Verbindungskapital aufgebaut.
Ob sich das jetzt in sexueller Hinsicht ergänzt weil man einander vielleicht immer noch gut tut, aber ein anderer Mensch einen Part abdeckt der ab- oder ausgelebt wurde aber deshalb nicht mehr da ist, oder auf ein platonisches aber immer noch sehr vertrautes und im täglichen Leben verbundenes Verhältnis beschränkt ist mal nebensächlich.
Aber ich glaube, dass der Mensch sich mit den Brüchen der seriellen Monogamie nichts gutes antut, das halte ich für ein Überbleibsel aus klassischen Prägungen zur Beziehung.
Die allermeisten die ich hier kennen gelernt habe und eine Familiengeschichte durch haben mit den üblichen Accessoires wie Kinder, gemeinsames Leben, allgemeine Härte oder Schicksalsschläge und das ganze reflektieren kommen zu ähnlichen Schlüssen, dass ein Weg der Verschmelzung der einzelnen Lebenssphären ergiebiger, befriedigender und werthaltiger ist, als die ganze Trennerei.
Aber dazu braucht es eben gerade Verbindlichkeit, nicht nur so lange sie beidseits bequem ist, sondern absolut.
In wie weit das für jeden lebbar ist, in welcher täglichen Distanz oder Nähe steht wieder auf einem anderen Blatt.