Ich kann Dein Problem gut nachvollziehen.
Ein Freund aus der Szene sagte mal zu mir:
"Entweder der andere hats oder er hats nicht. Dann kannst Du es vergessen."
Auch wenn er mir an Lebenserfahrung ums hundertfache überlegen sein dürfte, seh ich das Ganze nicht ganz so schwarz/weiß.
Ich denke, es ist in der Tat so, dass wenn Du jemanden als Sexualpartner hast, der mit BDSM etc. insgesamt nichts anfangen kann, wird es wirklich sehr schwierig. Dann wirst Du wahrscheinlich in ihm nie den völlig ungehemmten Dom finden, der richtig aus sich rausgehen kann.
Wenn es allerdings nur die moralische Angst ist, die sich bei manchen anfänglich bildet, dann hast Du eigentlich ganz gute Chancen, ihn zumindest auf eine Ebene zu bekommen, die für Dich befriedigend ist.
Der Schlüssel dazu liegt allerdings auf nem hohen Brett.
Was Du jetzt brauchst ist Hartnäckigkeit, Zeit und vorallem ne Menge Geduld:
1.
Wenn Du mit ihm redest, bring ihn vorher auf eine Ebene, in der große emotionale Verbindung besteht. Nach gutem Sex oder wenn ihr euch sonst sehr nahe steht.
Und steh ruhig dazu, wenn Dir etwas gefällt.
Ich kann mich da einem meiner Vorredner anschließen, dass Du ihm die Angst nehmen musst, dass er etwas tut, was Dir nicht gefallen könnte.
2.
Er schämt sich möglicherweise, Dich härter anzupacken. Zeig ihm, dass Du darin nichts moralisch Verwerfliches findest, indem Du damit beginnst. Ist blöd als Sub, ich weiß, auf Dauer aber in so einer Situation anfangs förderlich.
Setz Dich auf ihn, drück seine Hände mit sanfter Gewalt ins Laken und sag ihm wie geil Du ihn findest. Oder beiß ihn vorsichtig und sag ihm, dass Du findest, dass er gut schmeckt. Verbinde immer wieder für ihn Positives mit diesen Handlungsweisen damit er aufhört, dem Ganzen eine negative Seite zu verpassen.
Das wirst Du ne ganze Weile machen müssen. Er dauert bis sich das Denken von Leuten umstrukturiert.
Irgendwann kopiert er mal Dein Verhalten. Machen Menschen halt so. DAS ist der Punkt an dem Du nun konstruktiv eingreifen musst:
Zeig ihm Deine Lust, wenn er tut, was Du willst. Auch wenn das nur Kleinigkeiten sind, die in die richtige Richtung gehen. Und belohn ihn sexuell, aber achte darauf, dass er nicht in der Lage ist, bewusst zu bemerken, dass da ein Zusammenhang ist. Sobald er merkt, dass Du ihn zu manipulieren versuchst, wird er komplett das Gegenteil tun.
Wenn Du siehst, dass er das, was Du willst, wiederholt, bist Du auf nem guten Weg.
Dann kannst Du langsam steigern... Fesseln sind geil, aber jemand der damit nie was zu tun hatte, ist psychisch völlig überfordert. Fang mit für ihn leichteren Dingen an: Nimm einen Schal, bind ihm damit die Augen zu - und erst nächstes Mal die Hände fest. Und danach mach ihm subtil klar, dass Du gerne mal diejenige wärst, die unten liegt.
Danach kannst Du zu dem Schal ein Seil dazulegen. Fessel die Hände nicht zusammen, sondern jeweils rechts und links einzeln - so hast Du einen Grund, warum Du das Seil zusätzlich brauchtest. Hört sich alles plump an, klappt aber trotzdem.
Irgendwann verschwindet der Schal und das Seil bleibt. Dann kommt eine lange Zeit nix und dann kannst Du es irgendwann mal ganz vorsichtig mit Fesseln probieren. Am besten ist jedoch, wenn Du ihm das Gefühl gibst, es wäre seine Idee - dann spricht die Bestätigung noch viel besser an.
Geht zum Beispiel zusammen in einen Erotikshop, und wenn da Fesseln rumliegen, nimm Deinen Mut zusammen und nimm sie einfach nur prüfend in die Hand und leg sie wieder weg... oder zwinker ihm zu, wenn Du sie in der Hand hälst;
Oder surf im Netz und lass die Seite offen (soweit Dein Zuhause das zulässt) und wenn er Dich drauf anspricht, sag ihm, dass es Dich schon reizt.
Du musst Situationen schaffen, die dafür sorgen, dass er die Sache im Kopf behält. Irgendwann kauft er sie, um Dir eine Freunde zu machen, weil er weiß, dass es Dich antörnt. Er wird sich dran gewöhnen, dass das was er tut normal ist. Und auf Dauer führt das dazu, dass er seine Hemmungen ablegt und aufhört, das Ganze Dir zu liebe zu tun und selbst daran gefallen finden.
Zeig ihm, wie sehr Du es genießt, wenn er mal etwas härter wird, dann wird er es wiederholen und es langsam steigern.
Was auch funktioniert am Anfang: Leg Dich hin, er soll sich aufrecht über dich knien und etwas mit dem Becken tiefer kommen. (Sags ihm nicht so direkt, sondern schieb ihn vorsichtig in die Position.) Jetzt bläst Du ihm einen, so dass er auf Dich herabschauen kann... er wird das Bild im Kopf behalten, weil ers geil findet, einen geblasen zu bekommen und da Deine Stellung in dieser Position recht unterwürfig ist, verbindet er das automatisch unterbewusst.
So, Schritt 2: In dieser Position wirds nach paar Minuten ganz schön anstrengend für Deinen Nacken. Sag ihm, dass es Dir gefällt, aber für Dich etwas leichter wäre, wenn er Deinen Kopf zwischen seine Hände nimmt, und ihn führt.
Voilà. Nächsten Reiz gesetzt.
Lass es im Abstand von etwas Zeit öfter dazu kommen... und dann überrasch ihn damit, dass Du seinen Penis tiefer in Deinen Mund aufnimmst Richtung Hals. (Sei am Anfang bisschen vorsichtig, die meisten Ungeübten bekommen Würgreflex, wenn der Penis das Zäpfchen berührt. Das muss man üben.)
Zeig ihm, wie sehr sein Schwanz Dich erregt, wie schön Du ihn findest und wie gierig Du nach ihm bist.
Fazit:
Klassische Konditionierung funktioniert besser als man denkt - auch wenn jetzt vielleicht der ein oder andere hier im Forum meckern wird, es sei nicht so einfach und blubb...
Ja, Du wirst aller Wahrscheinlichkeit dann trotzdem niemanden komplett um 180 Grad ändern können und aus ihm jemanden machen, ders einfach angeboren hat.
Aber Du sagst ja, die Anlagen sind da. Du musst ihm halt einfach die Scham nehmen und seine Lust steigern.
Und richte Dich darauf ein, dass das Ganze lange dauern wird... und ich rede hierbei nicht von Wochen oder Monaten.
Die Alternative ist, mit dem zu leben was Du hast...
da würd ichs auf nen Versuch ankommen lassen
Und biete ihm viel Nähe und Vertrautheit, die er braucht, um die Verantwortung als Dom zu übernehmen. Wenn Dir was nicht gefällt, formuliers positiv ("Das hat mich total heiß gemacht. Aber ich fänds total erregend, wenn Du nächstes mal...), anstatt negativ ("Das tat weh.", "Das mag ich nicht!" etc.).
Arbeite immer mit Bestätigung statt mit Kritik und Korrektur. Damit kann man schon verdammt viel reißen!
Ich drück Dir die Daumen.