Erotik - individuell oder stereotyp?

für die Antworten - bisher..


Ich habe dieses Thema eröffnet, weil ich denke, dass der Wunsch nach Uniformität größer ist als das Bedürnis nach Individualität. Auch beim Sex. Guckt euch doch nur mal die durchschnittlchen Profile hier an... Man will ficken - und dabei möglichst wenige Widerstände spüren...

Darum geht es doch? Oder übertreibe ich?

Ich freue mich auf eure Meinungen - auch konträre...

Lg,
-vian!

für die vielen Anregungen. Ich merke dadurch gerade, dass das Thema wirklich eine Menge Facetten hat, die ich anfangs nur zum Teil bzw. gar nicht auf dem Schirm hatte.

Zunächst stimmt natürlich m.E., dass Erotik/Sex durchaus nicht nur wunderbar individuell ist, sondern gerade bei den Bildern, die man als Ikonen der Lust bezeichnen kann, durchaus einen Hang zum Stereotyp hat. Wie sonst sollte man sich erklären, dass z.B. Pin Up-Bilder fast schon einen legendären Hang zur Typisierung haben, ohne uns deshalb abzustossen. Für die Beschreibung der Individualiät von Erotik gibt es eine wunderbare Szene in Kunderas "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins". Eine Szene, in der der notorische Frauenverführer und Fremdgeher Tomas begründet, warum er eben ist, wie er ist: Sinngemäß beschreibt er da, dass ihn prinzipiell jede Frau anzieht, weil er ihre Individualität beim Sex erleben möchte und ihr "Geheimnis" spüren möchte, wenn sie sich ihm hingibt.

Irgendwie ist das ein Paradox, nicht? Denn in dieser Suche nach Individualität ist doch zugleich der Vergleich und mithin das Gesetz der Serie eingeschrieben. Man will eben letztlich wissen, was x von y unterscheidet und - sofern man Erotik hier auf Sex reduziert - ob z vielleicht noch ein bisschen geiler ist als a. Ok, ich überzeichne natürlich, aber ich denke einfach, dass es jenseits der gefühlten UNGLAUBLICHKEIT bei der Vereinigung zweier Menschen, die uns doch immer dann neu überrascht, wenn der Sex besonders toll ist oder lange nicht stattgefunden hat, eben auch die Ebene gibt, in der man Sicherheit sucht, indem man Parameter anwendet, was nun eben konsensuell "geil" ist oder eben nicht. So erkläre ich mir auch den Hang zum Stereotyp: Bilder von Frauen etwa, die sich nackt auf Motorhauben räkeln (die es ja auch hier in Fülle gibt), sind halt irgendwie "geil" und irgendwie vielleicht auch "geil", weil sie ein Klischee bedienen. Wer will schon das ganz Andere, das völlig Unverstandene. Das nicht kalkulierbare. Der Mensch ist doch auch ein Sicherheitstier, oder etwa nicht? Leider, ja, aber...

Jenseits dieser lustvollen Klischees, die uns ja vielleicht überhaupt erst eine Orientierung geben, wie wir überhaupt ticken, gibt es aber eben auch einen mir persönlich völlig unverständlichen Hang zur Gleichmacherei, der hier leider auffällt je länger man die Bewerbungs- und Begattungsrituale beobachtet. Das fängt eben bei Motti von der Stange à la "Nichts muss, alles kann!" an, hangelt sich dann durch den stereotypen Profiltext durch und endet (nicht) bei völlig nichtssagenden Fotos, wie ich sie im Eingangstext beschrieben habe. Ich finde das völlig unerotisch, eine Frau, die keine Phantasie aufbringt, sich vom Rest hier zu unterscheiden, gehört einfach nur in den Altgirlcontainer...

Ganz schlimm wird es dann aber - ein weiterer Aspekt, auf den mich @*******aum in einem lesenswerten thread aufmerksam machte -, wenn die Phantasielosigkeit so weit geht, dass man sich hier aus interessanteren Profiltexten Textfetzen zusammenklau(b)t, um fehlende eigene Originalität zu überdecken und fremde Kreativität für die eigene auszugeben. Das geht einfach gar nicht...




wer sich für Textprofilklau interessiert, der lese sich hier bitte ein wenig bei den beiträgen von @*******aum ein...
Das "Axolotl Roadkill"-Phänomen