Ich hätte einfach nur gern dass ich Ihr das geben kann was Sie braucht, welcher Mann hat hat das Bedürfnis das von anderen Kerlen erledigen zu lassen? Ich denke nicht dass das eine Art Egoismus ist, wie ich denke das Venice in Punkt 2 hat anklingeln lassen, sondern die Grundlage einer jeden guten Beziehung... Sonst müsste Sie sich tatsächlich so einen Kerl suchen der ihr das alles innerhalb der Beziehung geben kann...
Lieber lost, mit Egoismus hatte mein Punkt zwei nichts zu tun. Mehr mit Harmoniebestreben (oder -sucht), wenn Unterschieden zwischen zwei Menschen in einer potentiellen oder bestehenden Beziehung auftauchen. In monogamen Beziehungen wird das häufiger zur Sinnkrise, wenn klar ist, man kann sich gegenseitig nicht alles sein und da ist jemand, der könnte erfüllen, was man selbst nicht ... kann oder will.
Ich denke aber, daß eine wichtige Voraussetzung für eine Beziehung ist: den anderen so anzunehmen, wie er ist, auch wenn das für MICH vielleicht Konsequenzen hat, wie ich mit ihm/ihr leben kann. Weil wir nicht das 100% rundum-sorglos Paket sind (was ich für eine Illusion halte, die viele potentiell glückliche Paare auseinander bringt). Aber eben nicht entweder zu erwarten, daß er oder sie sich ändert (weil sie sonst die Beziehung, Liebe, Hoffnung bzw. ... das Hollywoodideal "verrät", d.h. Enttäuschung, Vorwürfe ...). Oder zu sagen "Ich probiere es gar nicht erst, denn wir sind nicht alles füreinander, da sind Seiten, die sich nicht abdecken lassen zwischen uns".
Das ist sozusagen eine Frage der "Stoßrichtung". Statt "Ich will mit dir zusammen sein, unbedingt, wir müssen! Bitte sei DU dafür so und so!" ein "Ich will mit dir zusammen sein, unbedingt, wir müssen! Allerdings komme ich mit xyz nicht klar, laß uns einen Weg finden, auf welche Art wir zusammen sein können, ohne daß mich xyz stört ...!".
Das erzeugt einen Dialog, wenn beide das Zusammensein als wertvolles Ziel ansehen. Und daraus erwächst dann eine individuelle Beziehungsabsprache, die aber entsprechend beide glücklich machen kann.
Wie fishandchips auch habe ich sehr viel Positives daraus gewonnen, meine Grenzen in Frage gestellt zu haben, manchmal furchtbar gelitten zu haben - manchmal auch zu viel. Aber diese Balance für sich zu finden, wo ist es gesunder Schmerz, Wachstumsschmerz nämlich und wo ist es pathologisch, weil es nur auslaugt und Selbstverleugnung ist - DAS ist in meinen Augen der wichtigste Lernprozeß.
Zu Deiner Bemerkung
kann natürlich sein dass meine bisherigen Partnerinnen mehr "Gefühl" in die Beziehung investiert haben, was wohl dazu geführt hab dass ich das alles als "Standard" hingenommen habe. Sie ist anders, bei ihr hab ich das Gefühl ständig ein wenig "kämpfen" zu müssen
Das klingt für mich einfach nach Verlustangst. Und weißt Du was? Die ist völlig normal, das wird Dir jeder von uns polyamor lebenden Menschen sagen: die kann immer wieder mal hochkommen und gerade bei einer frischen Beziehung auftreten. Also dazu würde ich ganz deutlich und ruhig stehen. Und als poly sehe ich das so: Verlustangst zeigt eigene Unsicherheiten aber eben auch wie ernst die eigenen Gefühle für jemanden sind. Unsicherheiten sind genau das: Unsicherheiten. Über die Beständigkeit der Beziehung, die eigene Ersetzbarkeit, das monogame "entweder oder". Als nicht-monogam tickender Mensch kann trotzdem die Unsicherheit hochkommen, hat was mit Selbstbewußtsein zu tun, aber auch die alte gesellschaftliche Prägung. Und ich denke, ein Partner, der von Verlustangst geplagt ist, sollte sowohl sich selbst damit auseinander setzen (Du siehst es als Möglichkeit, über Dich etwas zu lernen, was ich toll finde!) aber AUCH der andere Partner sollte dieses Gefühl in Liebe und Achtsamkeit annehmen und zeigen, daß kein Grund zu diesen Unsicherheiten besteht.
Kurz gesagt: wenn ich mich verliebe neben meiner Ehe, dann widme ich meinem Mann besonders viel Aufmerksamkeit. Damit er gar nicht erst unsicher wird, sondern merkt, daß da etwas sehr schönes passiert, was für ihn nicht nur nichts Schlechtes bedeutet, sondern sogar etwas direkt Gutes. Hat er mich nie drum gebeten, ist für mich aber selbstverständlich. Mit der Zeit wird das Risiko für Unsicherheit auch geringer, weil er schon xmal diese Situation erlebt hat und eben auch, daß uns das nie auseinander gebracht hat. Aber das ändert an meinem Verhalten nichts, denn dann würde ich ja ein "na jetzt ist es ja nicht mehr nötig" Verhalten zeigen, daß ... fies wäre, oder? Es geht hier aber nicht um "nötig", sondern um Achtung und Empathie für den anderen, freiwillig, aus Liebe heraus.
Und da Du keine Erfahrung mit nicht-monogamen Beziehungen hast,
würde ich es gut finden, wenn Du mit Deiner Freundin das besprichst, falls sie schon nicht selbst drauf kommst. Und das wäre weder unmännlich, noch peinlich (nur falls der Einwurf kommt), sondern im Gegenteil in meinen Augen emotional sehr reif, so souverän mit seinen Gefühlen umgehen zu können. Gedankenlesen ist nämlich erst nächstes Jahr auf dem Beziehungsplan und machoartiges "Revierverhalten" würde es nun gerade NICHT sein, wenn ein Mann es schafft, zu sagen, ich will aus dieser Rollenprogrammierung heraus und freier werden in meinen Gefühlen.