@***bi:
so wie ich das interpretiere - und Du darfst mich da gern berichtigen, wenn ich in eine falsche Richtung denke - bist Du aufgrund der Erlebnisse mit Deiner ersten Freundin a) teilweise mit-traumatisiert und b) beladen mit Schuldgefühlen ihr gegenüber.
Du hattest vorher noch so gut wie keine Berührungspunkte mit der weiblichen Anatomie und deren Behandlung durch einen Facharzt.
Ich kann Dir versichern, dass eine gynäkologische Untersuchung im Normalfall wirklich eine Routineangelegenheit ist. Damit es aber auch als solche auf eine Frau wirkt, ist es wichtig, dass diese ein entspanntes und natürliches Verhältnis zu ihrem Körper hat.
Deine Freundin hatte das meiner Ansicht nach nicht. Dazu kam, dass der kleine Eingriff, der an ihr vorgenommen werden musste (ob der wiklich hätte sein müssen, lasse ich mal dahin gestellt...) ihr große Angst eingeflößt hat. Angst, die sie 1:1 an Dich weitergegeben, ja Dir regelrecht aufgeladen hat. Sie hat offenbar Dir die Schuld gegeben dafür, dass ihr so etwas überhaupt zugemutet wird, habe ich recht?
Dieses latente Schuldgefühl, zusammen mit der Angst Deiner damaligen Freundin, dieser Gefühlscocktail kommt Dir offenbar immer wieder hoch, wenn Du nur das Wort "Frauenarzt" hörst.
Wie gesagt, normalerweise ist eine Untersuchung beim Gynäkologen eine Routinesache. Sie ist im Regelfall weder schmerzhaft noch traumatisch, jedenfalls wenn Arzt und Patientin ein gutes Verhältnis zueinander haben. Sie muss regelmäßig erfolgen, wie ein Zahnarztbesuch, und sie ist auch ebenso schnell wieder vorbei.
Es gibt eigentlich auch keinen Grund für Dich, Deine Freundinnen oder Partnerinnen zu begleiten. Es sei denn natürlich, Ihr bekommt ein Kind und Du möchtest an diesem Erlebnis gern teilhaben. Dass Dir das nicht mehr möglich war und dass allein der Umstand, dass Deine Partnerin schwanger war und somit einen 40 Wochen andauernden gynäkologischen Befund mit sich herumtrug, Dir solche Probleme gemacht hat... das ist einfach mal sehr schade für Dich und für Euch als Paar.
Ich bin der Meinung, wenn Dich das immer wieder so massiv belastet, solltest Du vielleicht mal bei einem Psychologen vorstellig werden. Es gibt - teilweise erstaunlich einfach zu erlernende - Methoden, mit denen man konkrete Ängste bekämpfen kann. Ich würde Dir empfehlen, Dir einen Gesprächstherapeuten zu suchen, der auch Verhaltenstherapie macht. Dort könntest Du von Deinen Erlebnissen mit Deiner damaligen Freundin berichten und ein paar Methoden erlernen, um Deine Ängste beherrschen zu lernen.
Es ist immer ein Ärgernis, Ängsten so viel Platz im eigenen Leben geben zu müssen und es sollte so auch nicht sein. Deine Angst sollte nicht darüber bestimmen, wie viele Kinder Du bekommst und wie Du die Schwangerschaften Deiner Partnerin erlebst. Angst ist ein natürlicher Reflex, aber er sollte Dich nicht beherrschen. DU solltest IHN beherrschen. Das kann man lernen. Solche Knoten lassen sich lösen.