„Vorurteile gegenüber Frauen mit kurzen Haaren
Kurzhaarfrisuren bei Frau = Lesbe, burschikos, dominant!?
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Ich schau hart, burschikos, lesbisch, dominant aus und mir werden dadurch einfach Eigenschaften unterstellt...
Gerade im sexuellen Bereich wünscht sich Mann meist lange Haare, es steht für Weiblichkeit!? kurze Haare für Männlichkeit, Härte, Rollentausch!?
Was ist denn jetzt wenn Männer lange Haare tragen? Steht das auch für Weiblichkeit, Homosexualität oder devot, unmännlich?
Nein, denn wenn man den bekanntesten und sexiesten Mann, Jason Mamoa, anschaut, würde ihn niemand mit diesen vorher genannten Attributen verbinden, sondern mit urgewalter Männlichkeit oder?
Woher kommt es also das Frau mit solchen Schubladen Denken belegt wird?
Sind Frauen mit kurzem Haar nicht genauso weiblich und wunderschön? Frau bleibt doch Frau und Mann bleibt doch Mann egal wie sie/er die Haare trägt!
Bin gespannt was für Meinung ihr darüber habt!?
Sehr komplexes Thema, das man eigentlich nicht allein auf die Haarlänge reduzieren darf.
In der Wirkungslehre (die inzwischen glücklicherweise weit über die separierten Weisheiten eines Samy Molchow hinausgewachsen ist) unterscheidet man weniger in "männlich vs. weiblich", sondern in "souverän vs. sympathisch" bzw. "dominant vs. passiv/devot".
Wer diese Wirkungsattribute immer noch auf "männlich/weiblich" übertragen möchte, sollte sich fragen, ob er im passenden Jahrhundert lebt
Jason Momoa ist ein gutes Beispiel: der hat allein durch Wuchshöhe, Körperform und - masse, seinen Gesichtsausdruck und die dunklen Haare einen solchen Überschuss an Souveränität bzw. Dominanz, dass er sogar Locken tragen könnte, ohne seine Wirkung in Richtung Sympathie/passiv (oder gerne auch devot-submissive Wirkung) zu verändern.
Lange Haare verstärken die "Weichheit" in der Aussenwirkung, ebenso helle Haut und helle Haare. Graziler Wuchs, geringe Körperhöhe, eine leicht gebeugte Haltung auch.
Jeweils das Gegenteil davon verstärkt die Dominant-Souveräne Wirkung (und noch einiges mehr).
So, nun zu "kurzhaarigen Frauen" 😊
Auch da gilt: Die Gesamtwirkung macht den Eindruck. Sieht man sich z. B. Annie Lennox an, so wirkt sie insgesamt sehr souverän (also nicht "weich" oder gar "devot"). Da tragen aber nicht nur die kurzen Haare bei, sondern ihre Haltung, ihr asketischer Körperbau und vor allem ihr Blick. Und natürlich ihre Stimme, die einfach mal eine Oktave tiefer ist, als wir es bei Frauen erwarten.
Ein weiteres gutes Beispiel für die Gesamtwirkung. Die kurzen Haare sind nicht unbedingt ausschlaggebend, nur verstärkend.
Somit hängt es immer vom Gesamttyp ab, ob kurze Haare eine eher dominant-souveräne Wirkung verstärken oder sogar überbetonen (was von einigen Menschen leider heutzutage immer noch als "unweiblich" gelesen wird), oder eine Ausgewogenheit besteht, bei der die kurzen Haare einen gefälligen Kontrapunkt darstellen.
Also es kommt immer auf den Typ an, in seiner Gesamtheit - egal, ob Mann oder Frau. Kurze/lange Haare können passen oder nicht, abhängig davon, welche weiteren Wirkungssignale vorhanden sind. Und diese Signale senden alle Menschen aus, ob sie wollen oder nicht.
Ich würde daraus aber nie schließen, jemand wäre lesbisch oder unweiblich, sondern lediglich die Frage stellen: ist sich dieser Mensch eigentlich seiner Gesamtwirkung bewusst und will er so wirken?