Hallo Tweety!
Habe deinen (leider ja doch seh traurigen) Beitrag gelesen und wollte dir etwas Mut zusprechen.
In dem Gespräch bat ich ihn nur um ein bisschen mehr Zuneigung. Er sagte mir ich solle nicht nur Forderungen stellen und immer Gegenleistung erwarten. Wenn ich meine ich bringe zuviel in die Beziehung ein soll ich es lassen. Als ich erwähnte vor ein paar Wochen war alles anders und ich fühle noch Liebe und Geborgenheit sagte er mir, es muss nicht immer alles gleich sein.
Das kommt mir ziemlich bekannt vor von meinem Mann; ich hab gerade noch im anderen Thread "Ist es noch Liebe?" darüber geschrieben, dass ich vor ein paar Jahren am selben Punkt war und mein Mann ähnliche Worte von sich gelassen hat.
Wenn man sich seine gesagten Worte (ich spreche nur von dem Zitat oben) mal ganz sachlich objektiv durch den Kopf gehen lässt, hat er ja irgendwo Recht! Ihr habt mittlerweile eine Erwartungshaltung an den jeweils anderen aufgebaut, der ihr nicht mehr gerecht werden könnt. Es ist Zeit, endlich aus dieser Situation auszubrechen. Ich denke, ein Teil eurer sexuellen Probleme basieren auch auf diesen Erwartungshaltungen.
Du erwartest, dass dein Mann beim Sex liebevoll auf dich eingeht, weil du nur bestimmte Sachen magst und auch nur bestimmte Sachen tun kannst. Das hat er auch ganz bestimmt getan, nur ab einem gewissen Punkt kommt sein Frust, weil seine ganzen Neigungen nie befriedigt werden. Hinzu kommt der Druck für ihn, dass er den Sex quasi steuern muss, damit du nicht verletzt (in erster Linie mental) bist. Du erwartest - so würde ich es interpretieren (verzeih mir wenn ich falsch liege) - dass er vorlegt, damit du nachziehen kannst, wenn du dich glücklich fühlst. Und nur dann.
Jemand, der unglücklich ist oder nicht zufrieden, wird beim Sex auch nicht zufriedenstellend agieren.
Die Idee mit dem Swingerclub halte ich für höchst bedenklich, zum einen, weil man aus meiner Sicht (!) nur in einen SC gehen sollte, wenn die Beziehung gut läuft und beide dafür sind und nicht, um eine schon kriselnde Beziehung aufzuwerten - und zweitens finde ich, dass sich dein Mann ausnahmsweise in dieser Situation auch völlig daneben benimmt. Seine Aussagen klingen, zumindest wie hier geschrieben (muss ich zunächst so beurteilen), doch recht herzlos. Wahrscheinlich der immer stärker werdende Frust über eurer Liebes- und Sexualleben und er wird mit Sicherheit von Tag zu Tag unfairer werden, je länger ihr die Krise vor euch herschiebt.
Ich kann und will natürlich keine sexuellen Anleitungen geben, das muss ja jedes Paar für sich selbst rausfinden, aber ich denke, dass eurer Problem woanders begründet ist. Dein Mann würde sich mit Sicherheit sehr darüber freuen, wenn du auch mal beim Sex die Initiative ergreifst. Und, so blöd es sich anhört, genieße den Sex, auch wenn du vielleicht mal keinen Orgasmus hast. Ich weiß ja jetzt nicht, wie das bei euch so ist, aber ich bin das eine oder andere Mal auch maulig gewesen, wenn ich keinen hatte oder als ich merkte, der Sex geht nicht unbedingt in meine Richtung; da hatte mein Mann es sehr schwer, mir irgendwie Lust zu verschaffen, das war alleine 'ne Kopfsache von mir und ich wusste genau, ich hab mental keinen Bock und er hat sich einen abgemüht. Mittlerweile verführe ich ihn öfter mal zum Spontansex, wo ich selbst gar keine Lust auf Orgasmus habe, sondern einfach nur den Sex will; das findet er richtig klasse und strengt sich beim nächsten Mal von sich aus wie ein Wilder an, weil er meint, ich hätte ja davor das Mal keinen gehabt und deswegen wolle er jetzt unbedingt, dass ich einen habe!