@swetlana und die anderen
ich muß zwar morgen ganz böse früh raus (3:40 Uhr) und nun ist´s schon elf, aber diesen thread habe ich gerade mit interesse gelesen.Ich bin beeindruckt von Deiner Reife und Offenheit, mit der Du an Deiner Entwicklung und der Entwicklung Eurer Paarbeziehung arbeitest.
Meine Frau (= erste Freundin) und ich hatten zwar auch eine einigermaßen große innere Reife, die es uns erst möglich gemacht hat, uns auch nach 20 Jahren noch zu lieben und zusammen zu sein, aber sexuell haben wir erst vor ein paar Jahren angefangen, uns mit dem ein oder anderen Ungleichgewicht auseinander zu setzen. Ich finde immer wieder, daß da ganz schön Mut dazu gehört, immer wieder an seinen eigenen Bedürfnissen fest zu halten. Den anderen zu drängen ist dabei tatsächlich nicht die Lösung, wie sich das anfühlt, wenn der andere lediglich dem Drängen nachgibt, hast Du weiter oben ja schon selbst beschrieben.
Das von wegen Waschzwang und dergleichen lese ich so extrem aus Deinen Posts nicht raus, ich halte ihn auch nicht zwangsläufig für therapiebedürftig.
Am meisten Bewegung ist bei meiner Frau und mir in die Sache dadurch gekommen, daß ich klar gesagt habe, welche Bedürfnisse ich habe, und gleichzeitig klar gesagt habe, daß ich sie nicht weiter drängen werde, sich mit diesen Bedürfnissen überhaupt auseinanderzusetzen, ihr weiteres Verhalten aber als Aussage darüber verstehe, wie sie mit mir zusammen leben will.
Das hat soweit geführt, daß ich irgendwann gesagt habe:
"Auch wenn es das allerletzte ist, was ich will, kann ich Trennung als Option nicht ausschliessen."
Mit ging es wirklich nicht um Trennung, aber ich wollte klar machen, daß meine Frau nicht alle meine Bedürfnisse erfüllen muß, aber sie aus ihrer Komfortzone kommen sollte und bereit sein sollte, auch ihre Persönlichkeitsentwicklung und sexuelle Entwicklung voranzutreiben, wenn ihr die Beziehung wichtig ist.
Das hat unsere über Jahre eingespielten Verhaltensmuster ganz schön durcheinander gewirbelt und bedeutet keineswegs nur für meine Frau viel Arbeit. Auch ich muß mich derzeit mit neu entdeckten Aspekten meiner Persönlichkeit auseinandersetzen.
Wir stecken voll in der Arbeit und sind beide guten Mutes und lieben und schätzen uns wahrscheinlich noch mehr als zuvor.
Warum ich das alles erzähle?
Ich glaube ich wollte damit einfach ein wenig Mut machen.
1. ist es wichtig an sich selbst fest zu halten,
2. brauchen viele Dinge ihre Zeit
3. Habe ich wie gesagt großen Respekt vor dem, was Du und ihr schon erreicht habt.
Ich wünsche Dir und Deinem Freund alles Gute, viel Ehrlichkeit, Geduld Kraft Ernsthaftigkeit füreinander und auch eine schöne Portion Spaß miteinander.
Ganz liebe Grüße
erwil