Die Fokussierung
auf einen Partner,der einem nicht die Nähe geben kann (aus Zeitgründen,oder weil er gebunden ist oder was auch immer) oder geben will,weil er ein anderes Nähebedürfnis hat ,als Du,ist immer schlecht,denn man gibt sich selber auf und definiert sich nur noch über den anderen,der einem das Bedürfnis nicht stillen kann oder will.
Ich selber befinde mich in der nahezu gleichen Situation,nur ist die Ausgangsbasis eine andere.
Das Klammern hat seine Ursachen in ganz anderen Bereichen.
Extreme Verlustängste,oft resultierend noch aus der Kindheit,Vertrauensmangel,aus Enttäuschungen resultierend,Mangel an Selbstwert,zuviel Zeit zum Grübeln,die falsche Erwartungshaltung an einen Partner,dem man die Verantwortung für das eigene Wohlbefinden und Glücklichsein auf's Auge drückt,zu wenig Alternativen für sinnvolle Freizeitbeschäftigung.
Die Wurzel des Übels muss beseitigt werden.Also erstmal Ursachenforschung und dabei kann eigentlich nur ein Therapeut helfen,als Hilfe zur Selbsthilfe um alte Wunden wieder aufzubrechen,die noch unter der Oberfläche versteckt lauern,damit der darin schwärende Eiter abfließen kann und sie verheilen können.
Dies alles braucht seine Zeit,ich würde da geschätzte ein bis zwei Jahre sogar veranschlagen.
Du hast aus meiner Sicht eine Depression.Die gilt es genau zu definieren,damit man an Lösungsansätzen arbeiten kann.Unterstützend kann Literatur natürlich hilfreich für die Selbstreflektion sein ,aber schlaue Bücher alleine reichen m.E. nicht aus,sich selber an den Haaren aus dem Sumpf zu ziehen,das mag vielleicht kurzfristig hilfreich sein,ist aber nicht das Lösungsmittel schlechthin.
Ich selber habe vor 3 Jahren nach einer sehr schmerzhaften Trennung eine Therapie gemacht,ein Jahr lang und sie hat mir mehr als gut getan-ABER- ich habe sie zu früh beendet,in dem Glauben,ich habe bereits alle inneren Dämonen besiegt und mir geht es gut.
Mittlerweile haben meine Lebensumstände in den letzten 2 Jahren aber neue Baustellen ergeben und mir ist bewußt geworden,halt-da sind noch lange nicht alle Dämonen besiegt,im Gegenteil,es haben sich neue dazugesellt.
Auch ich werde wieder eine Therapie machen,denn ich merke,wie ich immer mehr in die Endlosschleife zwischen himmelhochjauchzend und
zu Tode betrübt gerate.Das schaffe ich alleine nicht und das habe ich mir endlich eingestehen können,ich bin schwach und brauche Hilfe,die mir mein Freund so nicht geben kann,da ich ihn damit völlig überfordere.
Auch ich sehe ihn selten,so alle 3-4 Wochen für wenige Stunden nur,
und daher muß ich mir Ausgleiche schaffen,um nicht zwischen den Treffen dahin zu vegetieren vor Sehnsucht und nur noch von Date zu Date zu leben.Ich habe ein großes Nähebedürfnis zu meinen Partnern immer schon gehabt,und das kann mir mein Freund nicht erfüllen,selbst wenn er es will,aus der Konstellation unserer Beziehung heraus nicht machbar.
Ich arbeite daran,aber gerade gestern,als wir mal wieder eine gemeinsame Nacht miteinander verbringen konnten,bin ich wieder mal in das Tal des Jammers eingebrochen,bislang hat er all meine Tränen der Trauer ihn nicht ganz für mich haben zu können,tapfer ertragen,die Frage ist nur,wielange kann ein Mann das ertragen bis es ihm tierisch auf die Nüsse geht?
Ich habe auch angefangen,mir andere Betätigungsfelder zu suchen,die mir Freude und Zufriedenheít und Beschäftigung schaffen,aber die Mühle läuft erst langsam an,bevor sie ins Routieren kommt.Ich selber bin dafür verantwortlich mir Dinge zu suchen,die mir seelisch gut tun,die mich ablenken von meiner Fokussierung auf einen Menschen,den ich liebe,der auch mich liebt,aber das ist nicht einfach.
Nur wenn man gar nichts macht,und in der Katatonie verharrt,wird dies zwangläufig zum Beziehungsende und zu einem noch viel tieferen Loch in das man fällt,weil dass,auf das man sich fokussiert hat,wegbricht,führen.
Je aktiver du selber deine Freizeitgestaltung auf andere Dinge als auf deinen Freund ausrichtest,um größer die Chance,dass er die Beziehung weiterhin aufrecht erhält.Aber ich glaube bei Euch ist es bereits mehr als Fünf vor Zwölf.
Vielleicht solltest du wirklich versuchen,ihn loszulassen.Dein eigenes Leben zurückzuerobern,bist du dich stabilisiert hast.
Viel wurde hier auch geschrieben davon,das man selber nicht glauben kann,das man geliebt wird.Auch dies resultiert aus Kindheitserlebnissen und vergangenen Verlusten in Partnerschaften,geht mir auch so.
Ich fühle mich nicht liebenswert.Ich glaube sehr sehr schwer,dass Menschen mich mögen oder lieben können,obwohl es genug Menschen in meinem Leben gibt,die mir das Gegenteil beweisen.
Und daher fordere ich "Liebesbeweise" ein,in Form von Nähe,die ich will.Aber das kann kein Mensch auf Dauer,ständige Aufmerksamkeit oder "Liebesbeweise" geben,denn das ist für den anderen megastressig.Zumal es ihm irgendwann impliziert: Was gebe ich mir überhaupt diese Mühe,sie glaubt es ja eh nicht.
Ich bin mir dessen sehr bewußt,kann die Verhaltensmuster erkennen,ebenso die Ursachen definieren,soweit bin ich wenigstens schon mal.Aber- ich kann die Programme nicht stoppen,die Konditionierungen,die einsetzen,wenn Situation x,y,z eintritt und meine Emotionen mich zu ihrem Sklaven machen,der nicht in der Lage ist,sie in den Griff zu kriegen.Dafür muss ich "Gegenprogramme" finden,die dann als Notfallmaßnahme genutzt werden um dem unguten Programm Einhalt zu gebieten,wenn es anfängt sich abzuspulen.Und diese Gegenmaßnahmen zu finden,ist das eigentlich schwere daran,aber es geht.Und mit externer Hilfe erst Recht.
Je beschäftigter ein Mensch mit anderen Dingen ist,umso mehr läßt auch die Fokussierung auf eine andere Sache,in diesem Falle dein Freund nach und du kannst die kurzen Momente,die du mit ihm hast,wieder genießen oder aber du erkennst,dass er nicht der Richtige für dich ist und läßt ihn los.
Ich packe es an.Und ich wünsche dir den Mut und die Geduld,vor allem die,es auch anzupacken und zu dir und deiner inneren Mitte zu finden,denn nur wer in sich selber ruht,kann frei sein von dem Zwang,sich seinen Teil des Glückes durch andere geben lassen zu müssen,was niemals funktionieren kann,da es den anderen überfordert.